Beatriz Williams - Das geheime Leben der Violet Grant

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  • Beatriz Williams - Das geheime Leben der Violet Grant


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    Kurzbeschreibung


    Manhattan, 1964. Vivan Schuyler hat das Undenkbare getan: Sie hat dem glamourösen Upperclass-Leben ihrer Familie den Rücken gekehrt, um Karriere als Journalistin zu machen. Als sie herausfindet, dass sie eine skandalumwitterte Großtante hat, ist ihr Spürsinn geweckt …


    Berlin, 1914. Die junge Physikerin Violet erträgt ihre Ehe mit dem älteren Professor Grant nur, um ihren Forschungen nachgehen zu können. Doch plötzlich bricht der Erste Weltkrieg aus – und ein geheimnisvoller Besucher stellt Violet vor eine Entscheidung mit dramatischen Folgen.

    Einmal editiert, zuletzt von Yomiko ()

  • Vivian, ein Journalistin in New York in den frühen 60er Jahren bekommt einen mysteriösen Koffer und erfährt, dass sie eine weitere Tante hat, Violet, die unter ebenfalls mysteriösen Umständen 1914 in Berlin verschwand.
    Damit beginnt für Vivian, immer auf der Suche nach einer spannenden Story, die Suche nach dieser Tante und der wahren Geschichte die sich abgespielt hat.


    Die Autorin erzählt uns in abwechselnden Kapiteln die Geschichten von Vivian und Violet aus deren jeweiliger Perspektive. Wir pendeln zwischen den Jahren 1964 und 1912-14 und so baut sich eine schöne Spannung auf. Stückchenweise erfahren wir was sich abgespielt hat und sind somit Vivians Recherchen oft ein Stück voraus.


    Da man das Ende von Violets Ehemann von Anfang an kennt, stellt sich immer wieder die Frage wie es genau dazu kam. Dies erfährt man schließlich auch. Man erfährt aber noch viel mehr und durch einige Überraschungen bleibt die Spannung bis zum Ende bestehen.


    Dieser Aufbau des Romans hat mir gut gefallen und ich habe mich bei jedem Kapitel gefreut wieder etwas mehr über eine der beiden Frauen zu erfahren und der Lösung des Falls ein bisschen näher zu kommen.


    Was mir nicht so gut gefallen hat ist die Sprache die hier teilweise gesprochen wird. Es gab einiges an Ausdrücken die ich in einem Roman nicht lesen möchte. Trotzdem habe ich gern weitergelesen und mich über das Ende gefreut.


    Das geheime Leben der Violet Grant ist ein netter Unterhaltungsroman mit überraschendem Ende, der Lust macht noch mehr von der Autorin zu lesen.


    4ratten


    Michelle

    Einmal editiert, zuletzt von Yomiko ()

  • 1964: Vivian Schuyler ist reich, hübsch und könnte sich darauf beschränken, sich einen standesgemäßen Mann zu angeln, doch sie will frei sein. Darum arbeitet sie bei einer New Yorker Zeitung und teilt sich eine Wohnung mit einer Freundin. Dass ausgerechnet eine schnöde Abholnotiz der Post ihr Leben gehörig auf den Kopf stellen würde, hätte sie sich wohl nie träumen lassen. Doch auf dem Postamt stößt sie mit einem sympathischen jungen Arzt namens Paul zusammen und ist wie vom Blitz getroffen, als sie in seine blauen Augen schaut. Und das, was sie am Schalter ausgehändigt bekommt, ist nicht bloß ein Päckchen, sondern ein riesiger alter Koffer.


    Ein Koffer voller Geheimnisse, stellt sie bald fest, denn er gehörte ihrer Tante Violet, von der sie nie zuvor gehört hatte. Ihre Familie mauert auf Nachfragen hin, und erst ganz allmählich bringt Vivian etwas Licht ins Dunkel und findet heraus, dass Violet, Anfang des 20. Jahrhunderts unerhört für eine Frau, in England Physik studiert und sich dabei mit ihrem Professor und Mentor eingelassen hat - eine folgenreiche Affäre.


    Beatriz Williams erzählt die Geschichten der beiden Frauen ganz klassisch auf zwei Zeitebenen und wechselt kapitelweise zwischen den beiden Perspektiven Violets und Vivians hin und her. Die zwei Erzählerinnen sind ganz unterschiedliche Charaktere: Vivian ist freiheitsliebend, unbekümmert und amüsiert sich gerne (was nicht heißt, dass sie ihre Arbeit nicht ernst nähme), während Violet zurückhaltend, ernst und gerade in Liebesdingen manchmal fast ein wenig naiv daherkommt. Diese Verschiedenheit ist auch im Erzählstil der jeweiligen Kapitel spürbar. Vivians Abschnitte sind überschäumend, spöttisch, frech und, wenn sie von Paul schwärmt, leider auch oft etwas schmalzig. Violets Parts haben mir besser gefallen, der Erzählton ist ruhiger und ernsthafter und auch gefühlvolle Szenen wirken weniger kitschig.


    Überhaupt hat mich Violets Geschichte wesentlich mehr angesprochen als Vivians. Ein paar Elemente fand ich zwar ein klein wenig an den Haaren herbeigezogen, aber dennoch gefiel mir dieses Porträt einer ungewöhnlichen und unter der stillen Fassade starken Frau. Bei Vivian fand ich die dauernde Achterbahnfahrt ihrer Beziehung zu Paul irgendwann nur noch nervig, weil die Autorin immer noch eine Komplikation und noch eine Kehrtwendung eingebaut hat. Theoretisch hätte es mir auch gereicht, nur über Violet zu lesen, ohne die Rahmenhandlung um Vivian und den Koffer.


    Ärgerlich sind die immer wieder auftauchenden Fehler im Text wie "Sie/sie"-Verwechslungen oder auch schlichte Druckfehler wie "tu" statt "du". Die Übersetzung hat mich auch nicht rundum überzeugen können.


    Nachdem ich anfangs schon befürchtet hatte, das Buch sei gar nicht meine Kragenweite, weil ich Vivian zu überdreht fand und auch zu Violet keinen rechten Bezug herstellen konnte, kam ich aber trotz aller Kritik irgendwann richtig gut "rein" in das Buch und habe die zweite Hälfte regelrecht verschlungen, bis zum gelungenen Ende.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Locker flockig, so habe ich den Roman im Gedächtnis behalten. Meine Schwäche für Familiengeheimnisse aller Art, hat mich neugierig auf diesen Roman werden lassen und ich bekam im Grunde genau das, was ich haben wollte. Eine unterhaltsame Sommerlektüre, auch wenn es mir ähnlich wie Valentine ging. Auf die nervige Rahmenhandlung rund um die Beziehung zwischen Paul und Vivian, die eh ziemlich vorhersehbar konstruiert war, hätte ich weitgehend verzichten können. Mich hätte da ihre Familie weit mehr interessiert, zu Mal ich mich eh gefragt habe, was sie an Paul so spannend findet... Schade fand ich das auch deshalb, weil Vivian meiner Meinung nach keine Liebesgeschichte gebraucht hätte. Dieser Teil wirkte auf mich sehr erzwungen.

    Ich habe mich dann lieber mit Violets Geschichte unterhalten, ihre ganze Persönlichkeit fand ich viel interessanter aufgebaut und nicht so oberflächlich. Hi und da hätte ich mir aber weniger Vorhersehbarkeit gewünscht.

    Insgesamt kommt die Autorin mit ihrem Erzählstil nicht an Autorinnen wie etwa Kate Morton heran, die meiner Meinung nach durch ihren Erzählstil Schwächen in der Handlung besser ausbügeln kann.

  • ..... Mich hätte da ihre Familie weit mehr interessiert, zu Mal ich mich eh gefragt habe, was sie an Paul so spannend findet... Schade fand ich das auch deshalb, weil Vivian meiner Meinung nach keine Liebesgeschichte gebraucht hätte. Dieser Teil wirkte auf mich sehr erzwungen.

    Da kann ich nur zustimmen.

    Der historische Teil der Geschichte war um Klassen besser.

    Und Violet fand ich auch viel interessanter als Vivien!