Girl on the Train - Paula Hawkins

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    Broschiert: 448 Seiten
    Verlag: Blanvalet Verlag (15. Juni 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3764505222
    ISBN-13: 978-3764505226


    Inhaltsangabe:


    Jeden Morgen pendelt Rachel mit dem Zug in die Stadt, und jeden Morgen hält der Zug an der gleichen Stelle auf der Strecke an. Rachel blickt in die Gärten der umliegenden Häuser, beobachtet ihre Bewohner. Oft sieht sie ein junges Paar: Jess und Jason nennt Rachel die beiden. Sie führen – wie es scheint – ein perfektes Leben. Ein Leben, wie Rachel es sich wünscht. Eines Tages beobachtet sie etwas Schockierendes. Kurz darauf liest sie in der Zeitung vom Verschwinden einer Frau – daneben ein Foto von "Jess". Rachel meldet ihre Beobachtung der Polizei und verstrickt sich damit unentrinnbar in die folgenden Ereignisse ...


    Autoreninfo:


    Paula Hawkins wuchs in Simbabwe auf. 1989 zog sie nach London, wo sie bis heute lebt. Sie arbeitete fünfzehn Jahre lang als Journalistin, bevor sie mit dem Schreiben von Romanen begann. Ihr erster Spannungsroman "Girl on the Train" eroberte in England und den USA auf Anhieb die Spitze der Bestsellerlisten, und noch vor Erscheinen sicherte sich DreamWorks die Filmrechte.


    Meine Meinung:


    Titel: Am Rande der Gleise...


    Irgendwie war das Buch dauernd präsent und je mehr ich darüber hörte, desto neugieriger wurde ich, weshalb ich es dann auch unbedingt lesen musste. Und meine recht hohen Erwartungen wurden übertroffen.


    Rachel fährt jeden Tag mit dem Zug zur Arbeit. Jeden Tag hält er an einer ganz bestimmten Stelle und wartet auf Weiterfahrt. An genau dieser Stelle beobachtet sie ein Pärchen, das so glücklich scheint wie sie gerne wäre. Doch sind diese beiden Menschen wirklich so glücklich?


    Die Handlung wird uns aus der Ich- Perspektive näher gebracht, jedoch nehmen diese Erzählperspektive drei unterschiedliche Frauen ein. Den Großteil erleben wir gemeinsam mit Rachel, aber auch Megan und Anna kommen zu Wort.


    Das Besondere an dem Roman ist wohl, dass die ganze Zeit unterschwellig Spannung vorhanden ist, aber eben sehr gemächlich und im Hintergrund.


    Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf Rachel, die ihr Leben leider so gar nicht mehr im Griff hat. Sie trinkt seit ihrer Scheidung und versucht ihre Probleme zu verstecken. Man bekommt durch sie ein genaues Bild von einem alkoholabhängigen Menschen, was ich als immens spannend empfand.


    Durch die gewählte Erzählperspektive erfahren wir sehr viel über die recht unterschiedlichen Frauen, die doch mehr gemeinsam haben als man auf den ersten Blick erkennt.


    Je mehr man als Leser dem Geheimnis näher kommt, desto süchtiger wird man nach der Schreibe der Autorin.


    Frau Hawkins hat einen sehr ernüchternden Erzählstil, aber gerade das lässt Rachel und Co so authentisch wirken.


    Das Ende hat mich so dermaßen überrumpelt, dass ich auf den letzten Seiten mehrfach schlucken musste und den Mund beim Lesen kaum noch zu bekam.


    Für mich zu Recht ein Buch, das in aller Munde ist. Wer es noch nicht gelesen hat, der sollte sich fix auf Reisen begeben mit Rachel und Co und lernen, dass nichts ist wie es auf den ersten Blick erscheint.


    Fazit: Überraschend spannend und absolut unvorhersehbar. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen.


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Rachel ist eine unter Tausenden von Pendlern, die täglich im Großraum London mit dem Zug unterwegs sind. Jeden Morgen und jeden Abend fährt sie dabei an einem Haus vorbei, in dem ein junges Pärchen wohnt, das sie gerne beobachtet und um sein scheinbar glückliches, sorgloses Leben beneidet. Rachel hätte auch gerne einen Mann, der sie liebt, und ein schönes Zuhause. Stattdessen lebt sie, mehr geduldet als alles andere, seit ihrer Scheidung im Haus einer Freundin und ist zu einem übergewichtigen Trauerkloß mutiert - wobei Übergewicht und Niedergeschlagenheit bis an den Rand der Depression nicht einmal ihre einzigen Probleme sind. Den liebenden Mann und das schöne Zuhause hat ihr Anna weggeschnappt. Anna, die schlanker, hübscher und erfolgreicher ist als Rachel und ihr den Ehemann ausgespannt hat.


    Eines Tages ist die junge Frau, die sie so häufig auf der Terrasse oder im Garten gesehen hat, spurlos verschwunden. Die Polizei geht von einem Verbrechen aus, die Presse stürzt sich auf das merkwürdige Verschwinden der attraktiven Megan ... und Rachel weiß etwas über den Fall, doch die Ermittler nehmen sie nicht wirklich ernst.


    An "Girl on the Train" kommt man diesen Sommer kaum vorbei. Und das zu Recht!


    Dieser Thriller-Bestseller ist kein bloßer Marketing-Hype, sondern in der Tat clever konstruiert und mitreißend geschrieben. Auf zwei Zeitebenen und aus drei Sichtweisen - Rachel, Megan und Anna - wirft die Autorin nach und nach diverse Puzzleteile des großen Ganzen in den Raum und spielt dabei sehr geschickt mit Perspektivwechseln, die immer wieder dazu führen, dass man das, was man vermeintlich über eine Figur oder ein Geschehnis zu wissen glaubte, völlig neu bewerten muss.


    Die drei Hauptfiguren haben allesamt ihre charakterlichen Abgründe und kommen beileibe nicht immer angenehm rüber (vor allem Anna war mir oft herzlich unsympathisch), doch ich fand sie bei allen Absonderlichkeiten, die zum Vorschein kamen, glaubwürdig, als könne man ihnen genau so in der Londoner U-Bahn begegnen.


    Das Buch ist kein klassischer Krimi und auch kein Thriller nach dem üblichen Schema. Um die polizeilichen Ermittlungen geht es nur am Rande, vielmehr stehen die Lebenswirklichkeiten und Gedankenwelten der Protagonistinnen im Mittelpunkt und immer wieder die Entdeckung, dass nichts ist, wie es scheint, und man niemand wirklich trauen kann.


    Lobend erwähnen möchte ich zum Schluss noch die ausgezeichnete Übersetzung von Christoph Göhler. Sehr gelungen!


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Hierzu wollte ich auch schon länger etwas schreiben. Danke fürs Verschieben nach "Krimis und Thriller" Valentine, denn auch ich finde da gehört es hin. Es ist ein Thriller. Allerdings, und da habt ihr recht, liegt das Hauptaugenmerk weniger auf Polizeiarbeit als umso mehr auf der Innenwelt der Protagonisten, vor allem Rachel.


    Ansonsten fand ich das Buch leider eher mittelmäßig und kann nicht nachvollziehen, wieso es solch ein Bestseller ist. Die drei Sichtweisen der Protagonistinnen und die zwei Zeitebenen fand ich geschickt konstruiert, auch wie sich daraus immer neue Aspekte ergaben. Der Anfang, mit Rachels Beobachtungen im Zug, war hochinteressant. Doch in der Mitte gab es deutliche Längen, vor allem in Rachels Anteilen an der Geschichte. Hier wurde mir das Motiv des "Betrunken-Seins-und-sich-an-nichts-erinnern" etwas allzusehr strapaziert. Und die Auflösung ist dann relativ simpel, als Leser beginnt man etwas in dieser Richtung schon bald zu ahnen.


    Rachel handelte oftmals unlogisch - auch unter der Berücksichtigung ihres Alkoholismus konnte ich vieles nicht nachvollziehen. Überhaupt konnte ich hier mit keinem der Protagonisten richtig warmwerden - nicht dass ich immerzu sympathische Protagonisten in Büchern bräuchte, aber die drei Frauen waren hier ebenso widerwärtig und unsympathisch wie die beiden Männer und auch die Randfiguren (der Psychologe, Rachels Freundin Cathy, ihre Mutter, Andy, die beiden Polizisten, Megans Ex...). So viele Ekelpakete geballt auf einem Haufen, das ist schon beachtlich. Da gab es überhaupt keinen Lichtblick! Das hat mir leider auch ein wenig die Lesefreude getrübt.


    Auffallend war auch, in welchem Maße unerfüllter Kinderwunsch, verlorene/in Gefahr gebrachte Kinder usw. hier eine Rolle spielen. Wer in dieser Hinsicht zartbesaitet ist und derartiges nicht gerne liest, sei hiermit gewarnt.


    Fazit: Gute Ansätze, aber leider nicht besonders gut umgesetzt.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()

  • Das stimmt, eine richtige Sympathiefigur gab es hier gar nicht, außer vielleicht dem einen Polizeibeamten (der, dem Rachel vertraut hat). Die Auflösung kam für mich zwar nicht mehr völlig überraschend, aber ich bin erst relativ spät drauf gekommen, wie alles zusammenhängen könnte.

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    Leonard Cohen






  • Das stimmt, eine richtige Sympathiefigur gab es hier gar nicht, außer vielleicht dem einen Polizeibeamten (der, dem Rachel vertraut hat).


    Stimmt, das war noch der sympathischste von allen. Aber leider war er ja immerzu nicht erreichbar oder hatte keine Zeit. :rollen: :breitgrins:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Ich habe das Buch im englischen Original gelesen, daher kann ich nichts zur Übersetzung sagen.


    Nachdem das Buch momentan ja in aller Munde ist, musste ich selbst herausfinden, was hinter diesem Hype steckt. Der Klappentext klang vielversprechend, auch wenn ich mir noch nicht sicher war, was mich erwarten wird, aber das finde ich auch gut so! Nach Beendigung der Leseprobe war sofort klar, dass ich das Buch auf der Stelle weiterlesen muss.


    Stilistisch hat mir das Buch sehr gut gefallen. Obwohl es sich um einen Thriller handelt, meiner Meinung nach ein sehr guter Psychothriller, versprühte die Erzählweise eine gewisse Ruhe. Für mich stand dies für die Ruhe oder Stille, die Rachel im Zug empfand, vielleicht aber auch für ihre Einsamkeit. Ich könnte sehr gut nachempfinden, wie sie sich fühlt, was sie denkt, was in ihr vorgeht. Meiner Meinung nach wurde sie als Charakter sehr gut dargestellt. Die anderen Charakter kennt man nicht so gut kennen wie Rachel, aber das fand ich auch in Ordnung und hat zur Geschichte gepasst.


    Das einzige, was mich etwas gestört hat, ist dass das Buch im letzten Drittel für mich etwas langatmig wurde. Ich habe das Buch gerne gelesen, es hat mir sehr gut gefallen, aber es war nicht schwer, es auch mal für ein paar Tage aus der Hand zu legen.


    Das Ende war für mich schon überraschend. Ich habe sehr lange etwas ganz anderes vermutet. Erst relativ kurz vor dem Ende habe ich langsam geahnt, was hier tatsächlich passiert ist.


    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Es handelt sich um einen Psychothriller, der jedenfalls Einblick in die Psyche von Rachel gibt. Abgesehen von einigen Längen hat mir das Buch sehr gut gefallen.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Wenn Rachel von ihrem Platz im Pendlerzug von Ashbury nach London fährt, hält der Zug immer kurz in Witney. Dort stehen einige Häuser so nah an den Gleisen, dass man fast in die Fenster der dortigen Anwohner, auf jeden Fall aber auf ihre Terrassen und in ihre Gärten sehen kann. Rachel beobachtet im Besonderen ein junges verliebtes Paar. Um ihren eigenen Liebeskummer zu vergessen fantasiert Rachel sich in das Leben des offenbar glücklichen Paares und glaubt bald, die Beiden zu kennen. Bei jedem Stopp des Zuges – morgens und abends – hofft sie, „ihr“ Traumpärchen sehen zu können. Doch dann geschieht etwas, das sie völlig aus der Fassung bringt. Rachel vermutet, etwas über ein Verbrechen erfahren zu haben. Liegt sie damit richtig?

    Zunächst musste ich bei diesem Setting an Hitchcocks berühmtes „Fenster zum Hof“ denken. Denn auch Rachel kann ihren Beobachtungen und vagen Vermutungen nicht wirklich trauen und findet zunächst kein Gehör. Mehr darf man eigentlich überhaupt nicht verraten!


    Das Besondere an dieser Geschichte: sie wird aus drei Perspektiven erzählt und ähnelt vom Aufbau her ein wenig an den Bestseller „Gone Girl“ - allerdings ohne an dieses anzulehnen oder zu kopieren. Ganz langsam fügen sich die drei Sichtweisen diverser Erlebnisse für den Leser ineinander und entwirren ein hochspannendes Puzzle. Ich tappte lange Zeit ebenso im Dunkeln wie die Protagonistin, die eine Erinnerung vermisst und deshalb die korrekten Beobachtungen aus dem Zug nicht richtig deuten kann. Immer wieder sorgten unvorhersehbare Wendungen für eine Spannung, die sich bis zum Schluss so weit steigert, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.


    Ein Suspense Thriller vom Feinsten!


    Ich bin begeistert und freue mich, dass die Filmrechte schon lange verkauft sind. Ich bin sicherlich bei den ersten Zuschauern im Kinosaal!


    5ratten

  • Ich habe das englische Hörbuch gehört und kann im Nachhinein sagen, dass die Struktur des Buches ein Hörbuch mit drei Sprecherinnen besonders spannend macht. Die Sprecherinnen verleihen jedem Charakter nochmals eine eigene "Sprechpersönlichkeit" und das hat mir sehr gut gefallen.


    Auch der Inhalt hat mich überzeugt und ich fand insbesondere die Darstellung von Rachels Alkoholismus sehr gut, dieser ist meiner Meinung nach nicht übertrieben und durchaus realistisch, aber auch die Reaktionen von Menschen in Rachels Umfeld. Zudem ist auch noch Meagan eine psychisch schwer belastete Frau, die "gesundeste" im Bunde ist da noch Anna.
    Die Auflösung fand ich gut gewählt, allerdings war es nicht so überraschend für mich, da ich mir einiges bereits selbst zusammenreimen konnte, aber auch nicht alles, so dass die Handlung für mich bis zum Schluss spannend blieb. Manche Aspekte fand ich aber auch weniger spannend oder ein wenig überstrapaziert und so kann ich den allgemeinen Hype nur teilweise nachvollziehen. Dennoch hat mich der Roman sehr gut unterhalten und ich freue mich schon aufs Zugfahren morgen :breitgrins:

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Das Buch "Girl on the train" erzählt die Geschichte von Rachel, einer arbeitslosen Alkoholikerin, die auf ihrer täglichen Zugfahrt das Leben eines Paares in seinem Haus an den Gleisen beobachtet. Sie denkt sich Namen (Jess und Jason) und eine Geschichte für die beiden aus. Eines Tages verschwindet Jess, die in Wahrheit Megan heißt, auf einmal spurlos. Hat ihr Mann etwas damit zu tun?


    Das Buch wird überall gelobt, mit "Gone Girl" verglichen und ist inzwischen selbst zum Bestseller geworden. Entsprechend hoch waren auch meine Erwartungen an die Geschichte.


    Die Erzählperspektive wechselt zwischen Rachel und Megan und auch Anna, die neue Frau von Rachels Ex-Mann, kommt in einigen Kapiteln zu Wort. Rachels Geschichte beginnt im Jahr 2013 während Megans ein Jahr früher einsetzt und sich nach und nach dem "Jetzt" annähert. Diese verschiedenen Erzähl- und Zeitebenen haben es mir sehr schwer gemacht, in die Geschichte hineinzukommen. Erst nach über 100 Seiten hatte ich allmählich das Gefühl, zu verstehen, wer die Frauen sind und was sie ausmacht.


    Im weiteren Verlauf konnte ich zwar immerhin der Handlung folgen, ein Gefühl von Spannung oder "Ich-will-wissen-wie-es-weitergeht" kam allerdings nicht auf. Da mir beide Hauptfiguren ziemlich unsympathisch waren, war mir auch deren Schicksal relativ egal. Das besten an "Girl on the train" war dann der Schluss des Buches - und das nicht, weil das Buch nun zu Ende war, sondern weil es der Autorin zumindest auf den letzten 50 Seiten tatsächlich gelang, Spannung aufzubauen und ein überzeugendes Ende zu kreieren. Darauf hatte ich wirklich nicht mehr zu hoffen gewagt.


    Der Schreibstil der Autorin in Hinblick auf Satzbau etc. ist in Ordnung, allerdings stelle ich mir unter einem spannenden Thriller etwas anderes vor. Die Charaktere sind alle kaputte Persönlichkeiten, die in ihrem eigenen Sumpf stecken und sich dort trotz allem ziemlich wohl zu fühlen scheinen. Entsprechend eindimensional kamen sie mir vor.


    Tolles Ende, aber leider davor 400 Seiten Zeitverschwendung: "Girl on the train" kann ich nicht guten Gewissens weiterempfehlen und Parallelen zu dem sehr gelungenen Thriller "Gone Girl" habe ich weder bei der Handlung noch beim Spannungsaufbau entdecken können.
    2ratten


  • Tolles Ende, aber leider davor 400 Seiten Zeitverschwendung: "Girl on the train" kann ich nicht guten Gewissens weiterempfehlen und Parallelen zu dem sehr gelungenen Thriller "Gone Girl" habe ich weder bei der Handlung noch beim Spannungsaufbau entdecken können.


    Ich glaube, ich muss es doch mal lesen - ich fand nämlich "Gone Girl" unendlich langweilig, habe es damals sogar abgebrochen, wenn ich mich recht entsinne und die Werbung damit hat mich bei "Girl on the train" dann eher abgeschreckt :breitgrins:

    LG, Dani


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  • Da die Bücher meiner Meinung nach nichts miteinander zu tun haben, könnte das was für dich sein :breitgrins:


    Allein vom Aufbau und Sprachstil ähneln sich die beiden Bücher, es ist eine völlig andere Geschichte!
    Allerdings auch kein "typischer" Thriller.

  • Dass die nichts miteinander zu tun haben, war mir klar - aber wenn auf einem Buch mit einem anderen geworben wird, das ich abgebrochen habe, ist das in dem Fall ja eine eher abschreckende Werbung.


    Wenn ihr nun aber keine Parallelen seht, kann ich es mir ja nochmal überlegen :zwinker:

    LG, Dani


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  • Du wirst es nur herausfinden, wenn du es liest, Dani. Vielleicht kannst du es ausleihen? "Girl on the Train" ist sehr schnell gelesen und damit kein großer Zeitverlust, wenn es dir doch nicht gefallen sollte. Mich hat es übrigens auch an "Gone Girl" erinnert und außerdem an "Ich.Darf.Nicht.Schlafen", ungefähr wie eine Mischung aus beiden, allerdings ohne die medizinischen Aspekte des letzteren und nicht ganz so ausufernd wie "Gone Girl".


    Ich habe "Gone Girl" als Hörbuch gehört und fand es nicht überwältigend, aber auch nicht direkt langweilig. Vielleicht war ja das Hörbuch auch gekürzt.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Es steht schon in den unendlichen Tiefen meines SUBs. Gone Girl hab ich neulich als Film gesehen und fand es ganz unterhaltsam.

    LG, Dani


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  • Rezension ,,Girl on the Train" von Paula Hawkins


    ,,Girl on the Train" ist das Debüt von Paula Hawkins und ist mit 448 Seiten am 15.06.15 im Blanvalet Verlag erschienen.


    Inhalt:
    Jeden Morgen pendelt Rachel mit dem Zug in die Stadt, und jeden Morgen hält der Zug an der gleichen Stelle auf der Strecke an. Rachel blickt in die Gärten der umliegenden Häuser, beobachtet ihre Bewohner. Oft sieht sie ein junges Paar: Jess und Jason nennt Rachel die beiden. Sie führen – wie es scheint – ein perfektes Leben. Ein Leben, wie Rachel es sich wünscht. Eines Tages beobachtet sie etwas Schockierendes. Kurz darauf liest sie in der Zeitung vom Verschwinden einer Frau – daneben ein Foto von »Jess«. Rachel meldet ihre Beobachtung der Polizei und verstrickt sich damit unentrinnbar in die folgenden Ereignisse. (Klappentext)


    Autorin:
    Paula Hawkins wurde in Simbabwe geboren und wuchs in einem Vorort von Harare auf. 1989 ging Paula nach London, um ihre Schulausbildung zu beenden. Sie studierte an der Oxford University Politikwissenschaften und Philosophie und arbeitete nach ihrem Abschluss als Wirtschaftsjournalistin für die Times. Nach fünfzehn Jahren Arbeit als Journalistin, widmete sich Paula Hawkins dem Schreiben. Ihre Lieblingsautoren sind unter anderem Donna Tartt, Tana French und Gillian Flynn. Ihr erster Roman "Girl on the Train" erschien 2015 in Deutschland. Das englische Orginal feierte große Erfolge und belegte Platz eins der NY-Times BesJtseller-Liste. Die Filmrechte an dem Thriller sind bereits gesichert. Heute lebt und arbeitet Paula Hawkins in London. (Autoreninfo)


    Cover:
    Das Cover gefällt mir recht gut. Der Titel ist verschwommen, was gut zu einer Zugfahrt passt, denn da sieht man bei der Fahrt auch genauso. Ein Hingucker fürs Regal und mal etwas anderes.


    Charaktere:
    Die Charaktere sind relativ realistisch und glaubhaft gestaltet.
    Die Hauptperson Rachel ist nach der Trennung von ihrem Mann dem Alkohol verfallen. Sie hat ihren Job verloren, dennoch fährt sie jeden Tag mit dem Zug, damit sie noch einen Rythmus im Leben hat und sie ihrer Freundin, bei der sie wohnt, nicht erzählen muss, dass sie arbeitslos ist. Das fand ich seltsam und ich konnte auch ein paar andere Handlungen von ihr nicht nachvollziehen.


    Dann gibt es da noch Anna, die neue von Rachels Exfreund und Jess (Megan), die Rachel ja so gerne beobachtet. Viel möchte ich dazu nicht erzählen, damit ich nicht zu viel verrate.


    Meine Meinung:
    Der Schreibstil ist sehr primitiv und einfach, deswegen lässt sich das Buch auch so schnell und einfach lesen. Es hat mich ein wenig an einen Zug erinnert, weil das Buch langsam in Fahrt kommt und die Spannung sich umso mehr bis zum Ende hin steigert, als würde man an einem Geschwindigkeitsregler für den Zug drehen. Gewollt? Ich hoffe nicht. Gerade zu Anfang kam es mir doch ein wenig zäh vor und ich habe die Spannung ein wenig vermisst.


    Allgemein gibt es in dem Buch mehrere Verdächtige. Ein bisschen schade fand ich es, dass ich in der Mitte des Buches erraten habe, wer der Mörder ist. Es war ein wenig offensichtlich, wenn man öfters Thriller liest und die üblichen Verdächtigen mal ausschließt.


    ,,Noch ehe ich mich rühren kann, schiebt seine Hand vor, er packt mich am Unterarm und zieht mich hinein. Sein Mund sieht aus wie ein grimmiger Strich, sein Blick wild. Er ist verzweifelt. Angst und Adrenalin überschwemmen mich, und mir wird schwarz vor Augen. Ich will laut schreien, aber dazu ist es zu spät, er hat mich bereits ins Haus gezerrt und die Tür hinter mir zugeschlagen." S.187


    Positiv fand ich, dass es 3 verschiedene Erzählperspektiven gibt. Das hat es irgendwie interessant gemacht und auch gezeigt, wie die Personen zueinander stehen. Zeitweilig wurde aber auch das gleiche von der anderen Person nochmal erzählt, was aber zum Glück nicht zu oft vorkam.


    Ich finde das Buch trägt zurecht die Bezeichnung ,,Roman". Ein Thriller ist es sicherlich nicht und auch ein Krimi nicht. Wer auf Action hofft, der wird auch nicht belohnt werden. Die passendste Bezeichnung wäre wohl ,,Psychodrama".


    Den Hype um das Buch kann ich schon verstehen. Und man muss sich auch noch mal vor Augen führen, dass es ein Debüt ist!Die Spannung am Ende ist sehr stark gestiegen und die Seiten fliegen quasi weg. Würde ich die zweite Hälfte des Buches bewerten, würde ich wohl die volle Punktzahl geben. Dennoch gab es manchmal Längen und somit kann ich auch keine volle Punktzahl geben.Ich bin gespannt, ob das Buch verfilmt wird. Ich könnte es mir sehr gut an der Leinwand vorstellen...


    4ratten

  • Nach dem ganzen Hype um das Buch, dachte ich mir, ich muss es dann ja doch auch mal lesen...
    Und ich wurde nicht enttäuscht. Wer einen dramatischen Thriller erwartet ist hier falsch, das Buch ist aber ja auch in die Kategorie Romane eingeteilt...


    Das Cover passt sehr gut zu der Geschichte, wie auch zum Titel...


    Die Charaktere sind sehr glaubhaft und bildlich dargestellt. Leider muss ich sagen, gibt es in dem Buch für mich kaum einen normalen Menschen ... alle haben irgendwelche psychischen Störungen ... und kommen schon ziemlich "krank" rüber... Was aber widerrum zum Weiterlesen antreibt, man will immer wissen, wie es weitergeht...
    Durch die vielen Sprünge zwischen den Personen, muss man hin und wieder aber warten, dann geht es erst woanders wieder weiter... dadurch stieg bei mir die Spannung zum Teil echt ins Unermessliche...
    Dazwischen dachte ich mir immer ... so bekloppt kann man doch echt gar nicht sein ... und was ist bei dem wohl schiefgelaufen ... !?


    Im Großen und Ganzen denke ich ist man hier entweder begeistert oder enttäuscht ... viel dazwischen gibt es nicht!
    Entweder man mag es direkt oder man mag es nicht!


    Ich war auf jeden Fall von der ersten Seite an gefesselt... und noch nicht mal wegen der eigentlichen Handlung... sondern wegen den "unglaublich gestörten Charakteren"!!!


    5ratten

    Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche die Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.

  • Das Buch:
    Jeden Morgen nimmt Rachel den gleichen Zug in die Stadt. Sie ist geschieden, Alkoholikerin und hat ihren Job schon vor Monaten verloren, doch die tägliche Zugfahrt ist die letzte Konstante, die ihr noch geblieben ist und ihrem Leben den Anschein von Normalität verleiht.
    Allerdings ist Rachels Situation alles andere als normal: Durch die Zugfenster glaubt sie ein Ereignis beobachtet zu haben, das in einem aktuellen Vermisstenfall wichtige Hinweise liefern könnte. Aber wer glaubt schon einer Alkoholikerin, die sich nicht einmal selbst sicher ist, welche ihrer Erinnerungen real und welche nur eingebildet sind?

    Meine Meinung:

    Ich habe "Girl on the Train" von einer Kollegin geliehen bekommen und hätte das Buch wohl sonst nicht gelesen, da meine Ausflüge ins Krimi- und Thriller-Genre eher selten sind. Hier aber steht eher das Psychogramm einer vom Schicksal nicht gerade gut behandelten Frau im Mittelpunkt und die Spannung baut sich langsam auf.
    Mir war Rachel trotz ihrer offensichtlichen Schwächen sympathisch und ich habe jedes Mal wieder mitgelitten, wenn sie trotz aller guten Vorsätze zur Flasche gegriffen und anschließend einen Filmriss hatte.
    Tatsächlich konnte ich irgendwann in der Hälfte des Buches die Ungewissheit nicht mehr aushalten, was Rachel an diesem einen fatalen Abend im Bahnhof wirklich passiert ist, so dass ich vorblättern musste :breitgrins:.
    Das hat das Lesevergnügen allerdings nicht getrübt, denn die Auflösung ist doch ganz anders als gedacht. Geübte Krimileser haben wahrscheinlich schon vorher einen Verdacht gehegt, aber für mich Gelegenheits-Leserin in dieser Sparte waren Spannung und falsche Fährten völlig ausreichend vorhanden.


    Gut gefallen hat mir der Perspektivwechsel zwischen den drei unterschiedlichen Frauen Rachel, Anna (die neue Frau von Rachels Exmann) und Megan, die vermisst wird. Dabei war mir Rachel mit Abstand am sympathischsten; ich fand es überzeugend geschildert, wie sie in ihre aktuelle Lage kommen konnte und wie schwer es für sie ist wieder einen Fuß auf den Boden zu bekommen - vor allem, weil sie gerade dies allzu oft mit den eigenen Handlungen effektiv verhindert.
    Der Schreibstil ist einfach und in Alltagssprache gehalten. Hier wäre noch ein bisschen mehr Tiefe möglich gewesen. Mir schweben dabei die großartig geschriebenen Krimis von Barbara Vine oder Ingrid Noll vor, in denen ebenfalls psychologisch ausgefeilte Charakterisierungen die Erzählung dominieren, während sich die Krimihandlung eher um die Personen herum entwickelt. Ein weiterer Buchtipp in Richtung "Mehr Psychogramm als Krimi" ist auch "Der Schuldige" von Lisa Ballantyne.


    Man darf nicht vergessen, dass es sich bei "Girl on the Train" um ein Debüt handelt, insofern wurden meine Erwartungen übertroffen und ich bin froh, doch immer mal wieder auf interessante Fundstücke abseits meines üblichen "Beuteschemas" zu stoßen.
    Ich vergebe
    3ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:.
    (Für vier volle Ratten war mir der Sprachstil zu einfach. Da geht noch was!)

  • Ich sage dann mal gleich, dass mir das Buch nicht sonderlich gefallen hat. Das liegt vor allem an der Protagonistin, nämlich Rachel, die man gleich zu Beginn kennen lernt.
    Rachel ist schon seit einigen Jahren geschieden, hat ein ziemlich großes Alkoholproblem und ihren Job ist sie auch schon seit Längerem los. Rachel pendelt jeden Tag mit dem Zug von ihrem zu Hause nach London und zurück und hat dabei reichlich Zeit Leute zu beobachten.
    Ihre liebsten Darsteller ihres Kopfkinos ist das Pärchen, das sich auch Jess und Jason zusammensetzt. Jedes Mal, wenn sie die beiden beim Vorbeifahren sieht, malt sie sich aus, wie schön das Leben der beiden sein muss und in jedem Kapitel macht sie dem Leser immer wieder deutlich, wie miserabel ihr eigenes im Gegensatz dazu ist und was sie alles verloren hat. Das ist auch mitunter ein Punkt, der mich furchtbar gestört hat. Dieses ewige Beschweren darüber, wie schlecht es ihr geht - und dann stürzt sie sich aufs Neue in den Alkohol. Ich persönlich finde solche Protagonisten furchtbar. Diejenigen, die keine Kontrolle über sich selbst haben, die schrecklich unzuverlässig scheinen und ständig in Selbstmitleid versinken. Jedes Kapitel, dass aus ihrer Sicht geschrieben war, war für mich eine furchtbare Qual, sodass ich nach jedem Kapitel das Buch erstmal weglegen musste.
    So viel zu der Hauptperson.


    Weiter geht es mit der Geschichte. Die Idee klang gut, als ich zum ersten mal über die Inhaltsbeschreibung stolperte. Eine Frau die mit dem Zug pendelt und dabei eines Tages etwas Furchtbares beobachtet. Da hab ich mir in meinem eigenen Kopfkino aber was anderes vorgestellt, denn vom Zug aus beobachtet sie meiner Meinung nach nichts Schockierendes. Um dies zu erklären, muss ich an dieser Stelle spoilern: Rachel sieht nämlich, wie "Jess" einen anderen Mann küsst.


    Es ist schwer zu sagen, was mir an diesem Buch außer der Idee noch gefallen hat. Der Schreibstil hat nicht dazu geführt, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ganz im Gegenteil - ich konnte es kaum erwarten ein Kapitel zu beenden um endlich was anderes tun zu können. Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass mich das Buch ziemlich gelangweilt und enttäuscht hat.
    Erst auf den letzten 30 Seiten wird die Story dieses Buchs aufgeklärt, aber es geschieht alles so schnell, dass sich bei mir der Eindruck ergeben hat, dass die Autorin das einfach so mal hingeklatscht hat.


    Meiner Meinung nach ist dieses Buch ein gutes Beispiel für Bücher, die den Hype nicht wert sind. Falls ihr das nächste Mal in der Buchhandlung seid und dieses Buch seht, überlegt euch bitte zwei Mal, ob ihr es kauft.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


  • Ihre liebsten Darsteller ihres Kopfkinos ist das Pärchen, das sich auch Jess und Jason zusammensetzt. Jedes Mal, wenn sie die beiden beim Vorbeifahren sieht, malt sie sich aus, wie schön das Leben der beiden sein muss und in jedem Kapitel macht sie dem Leser immer wieder deutlich, wie miserabel ihr eigenes im Gegensatz dazu ist und was sie alles verloren hat. Das ist auch mitunter ein Punkt, der mich furchtbar gestört hat. Dieses ewige Beschweren darüber, wie schlecht es ihr geht - und dann stürzt sie sich aufs Neue in den Alkohol. Ich persönlich finde solche Protagonisten furchtbar. Diejenigen, die keine Kontrolle über sich selbst haben, die schrecklich unzuverlässig scheinen und ständig in Selbstmitleid versinken. Jedes Kapitel, dass aus ihrer Sicht geschrieben war, war für mich eine furchtbare Qual, sodass ich nach jedem Kapitel das Buch erstmal weglegen musste.
    So viel zu der Hauptperson.


    Ich fand Rachel manchmal auch nervig und kann verstehen, dass hier manche Probleme mit ihr als Figur haben. Sympathieträger ist sie natürlich nicht wirklich. Ich finde aber, dass man nicht vergessen darf, dass sie psychisch krank ist und das wiederum war für mich ein Grund weshalb mir das Buch so gut gefallen hat. Ihre Alkoholsucht - und was da vielleicht noch dazu kommt - wird eben nicht beschönigt oder romantisch-tragisch dargestellt. Ich habe - leider - persönlich viel Erfahrung mit Alkoholabhängigen und viele Denkmuster und Verhaltensweisen habe ich sofort wiedererkannt.


    Die Inhaltsbeschreibung fand ich aber auch recht irreführend.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.