François Cheng - Die allzu kurze Ewigkeit

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    Es ist zwar eine Geschichte über die Liebe, aber kein Liebesroman im eigentlichen Sinne, deshalb stelle ich es unter "Sonstige Belletristik".


    Als junger Mann hat Dao-sheng, damals Musiker, auf einem Fest Lan-ying, die hübsche Tochter einer reichen Familie, kennengelernt und sich augenblicklich in sie verliebt. Doch das Fest endete nach einer Schlägerei tragisch für ihn - er wurde in ein Straflager geschafft.


    Ihm gelang die Flucht in ein taoistisches Kloster, wo er die chinesische Heilkunst erlernte und sich als Arzt einen Namen machte. Doch 30 Jahre nach der Begegnung mit Lan-ying treibt es ihn in die Stadt, wo er seine Dienste als Wanderarzt und Wahrsager anbietet.


    Unverhofft kommt es zu einem Wiedersehen mit Lan-ying, die mittlerweile mit einem Mann verheiratet ist, den sie nicht liebt, und schon Schweres durchmachen musste. Sie ist vor Erschöpfung und Unglück krank geworden, Dao-sheng soll ihr nun helfen.


    Obwohl die gesellschaftlichen Konventionen es eigentlich nicht erlauben, entspinnt sich zwischen den beiden eine ganz zarte Liebesgeschichte, die Francois Cheng wunderschön in poetischen Bildern aus der Sicht von Dao-sheng erzählt :herz:


    5ratten


    [size=1]EDIT: Autorennnamen korrigiert (ç). LG, Saltanah[/size]

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Valentines Rezi kann ich mich nur anschließen: die Liebesgeschichte ist so "zart wie chinesisches Porzellan", wie auf dem Cover steht. Sie ist nie kitschig oder pathetisch.
    Die Einsichten, die Dao-sheng im Laufe des Buches in das Leben gewinnt, lohnen, dass man eine Weile darüber nachdenkt und Parallelen zum eigenen Leben entdeckt.


    Gleichzeitig ist das Buch ein Beispiel chinesischer Erzählkunst, die mich schon nach wenigen Seiten mit ihren poetischen Bildern umfangen und fasziniert hat. Ich habe mich beim Lesen sehr wohl gefühlt.


    Außerdem gewährt uns Cheng einen kleinen Einblick in das Leben Chinas im 17. Jahrhundert, den ich sehr interessant fand und der mich angeregt hat, ein wenig mehr über die Geschichte jener Zeit zu recherchieren. Das Nachwort des Autors, in dem er auch seine ganz persönliche Beziehung zu dem erzählten Stoff schildert, runden dieses kleine, feine Buch ab.


    4ratten

  • Das Buch wird mir immer Schmackhafter gemacht :breitgrins: Und da soll man mal seine SUBWette einhalten^^ Aber zum Glück gibt es eine Bibliothek, da werd ich es mir auf jedenfall dieses Jahr noch ausleihen! Allein schon der Titel gefällt mir schon sehr gut.

  • Es macht mir auf jeden Fall mal Lust, es mit asiatischer Literatur zu versuchen, um die ich fast lebenslänglich schon einen Bogen mache. Ich hab es auf jeden Fall mal auf meine Wunschliste gesetzt. :zwinker:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Aus dem Französischen von Carina von Enzenberg


    Inhalt
    Als der junge Mann Dao-sheng die Dame Lan-ying das erste Mal erblickt, ist er ihr sofort verfallen. Zwar sieht er sie nur für wenige Minuten durch den Spalt einer Trennwand, dennoch fühlt er sich mit ihr verbunden.
    Jahrzehnte später begibt sich Dao-sheng auf die Suche nach Lan-ying, die ihm nie aus dem Kopf ging. Er findet sie ... verheiratet mit dem Mann, der ihn dreißig Jahre zuvor in ein Strafgefangenenlager schicken ließ.


    Meine Meinung
    Eine Inhaltsangabe kann dieses Buch nicht richtig in Worte fassen. Zwar beschränkt sich die Handlung mehr oder weniger auf oben beschriebenes Szenario, aber in diesem Buch steckt so viel mehr. Dao-shen und Lan-ying verbindet die ganz große Liebe und der Autor schafft es, das, was so schnell ins Kitschige oder Übertriebene abgleiten könnte, in poetische, leise Worte zu verpacken und den Leser direkt an dieser Liebesbeziehung teilhaben zu lassen.


    Wer wissen will, wie erotisch ein Händedruck sein kann, der sollte dieses Buch lesen. Dao-shen und Lan-ying begegnen sich in einer Zeit, in der Konventionen und Regeln das alltägliche Leben bestimmen. Berührungen sind verpönt, zwischen einem Mann und einer verheirateten Frau sowieso. So tauschen die beiden ein paarmal in der Woche nur einen kurzen Blick, schnell und im Vorbeigehen, und sind davon so beglückt, dass sie wieder einige Zeit davon zehren können. Es ist einfach berührend, die Geschichte der beiden zu verfolgen.


    Ich weiß, dass dies ein Buch ist, das mir eigentlich gefällt. Leider habe ich es in einer Zeit gelesen, in der ich gedanklich oft abschweifte und mich nicht richtig darauf einlassen konnte. Man braucht Zeit und Muße, um sich wirklich in die Sprache eingraben zu können, und das habe ich nicht aufbringen können. Dadurch kam mir alles etwas zäh vor, ich hätte zu dem Zeitpunkt einfach ein Buch mit mehr Action gebraucht.


    Deshalb vergebe ich ganz stimmungsabhängige 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:, behalte das Buch aber im Regal, um es später noch einmal in Ruhe zu lesen und dann erneut über meine Eindrücke zu berichten.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)