05 - Seite 321 bis Ende

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    LG, Dani


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  • Heute früh habe ich das Buch beendet und das Ende hat mir gut gefallen.


    Aber bevor es soweit ist gibt es noch einiges zu lesen. Kirsten und August sind auf dem Weg zum Airport und befreien unterwegs Sayid. Dabei erfahren wir was genau passiert ist, wer entführt wurde und wie es kam, dass die Symphonie so überstürzt weitergezogen ist. Hier hatte ich beim Lesen ein paar Aha-Erlebnisse, auch wenn es mich wundert, dass die Klarinette entkommen konnte und nicht wieder gefasst wurde.
    Es ist traurig, dass Dieter so starb und Sayid dabei hilflos zusehen musste. Was für eine Qual.


    Die finale Begegnung mit dem Propheten zeigt, dass er durchaus keine Probleme mit dem Töten von Menschen hat. Er war so in seiner eigenen Welt und seiner Selbstgerechtigkeit gefangen, dass er gar kein normales Schuldempfinden mehr hat. Als er stirbt war ich erleichtert und es tat mir nicht leid. Aber dafür war es traurig, dass der Junge, der ihn getötet hat, mit dieser Tat scheinbar nicht leben kann. Er tötet sich selbst, gerade jetzt wo er frei sein könnte.


    Am Severn City Airport gibt es ein Wiedersehen mit Charlie und auch die Symphonie kommt dort an. Doch am bewegensten war der Moment im Tower, als Clark Kirsten die beleuchteten Straßen einer entfernten Stadt zeigt. Es gibt wieder Strom! Ob das der Start in eine bessere Welt wird, werden wir nicht erfahren. Sicher werden nach und nach einige technische Geräte und Möglichkeiten wieder erfunden bzw. zum laufen gebracht.


    Und dann erleben wir Arthurs letzte Stunden aus seiner Sicht und sein Sterben mindestens zum dritten Mal. Irgendwie hat es mich traurig gestimmt zu lesen, wie er scheinbar wieder zu sich selbst findet, alles hinter sich lassen will und nur einen Wunsch hat, bei seinem Sohn zu sein. Ausgerechnet jetzt stirbt er. Oder kann man es als Gnade ansehen, weil er nicht mehr miterleben muss, wie seine Zukunftspläne wie Seifenblasen platzen und wie die Welt um ihn herum zusammenbricht?


    Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und die Leserunde mit euch auch. Die Geschichte hallt immer noch nach und ich überlege dauernd wie es jetzt wohl weitergeht und was mit den wenigen Überlebenden an Entwicklung überhaupt möglich ist.
    Ich stelle mir vor, wie Kirsten mit der Symphonie in der beleuchteten Stadt ankommt und staunend durch die Straßen geht ...

    Einmal editiert, zuletzt von Aurian ()

  • Ich bin auch fertig und zufrieden mit dem Ende.


    Jeevan hat jetzt Familie und lebt ganz zufrieden. Die Einstellung seines Freundes gefällt mir, der meint, man sollte sich endlich von der Vergangenheit lösen. Da ist was dran. Jammern hilft nicht, sie müssen leben mit dem, was sie haben. So schnell wird man den Stand von vor der Pandemie nicht wieder erreichen. Also lieber auf das konzentrieren, was man hat und vorausschauen.


    Clark gefällt mir immer mehr als Charakter. Er ist jetzt 70 und hat das Beste aus seinem Leben gemacht. Er ist jemand, der sich in jeder Situation anpassen könnte. Ich glaube, er trägt einen großen Anteil daran, dass die Gemeinschaft im Flughafen so gut funktioniert. Sein Museum ist ein Symbol dafür, dass alles, was nach der Grippe übrig geblieben ist, geteilt und allen zugänglich gemacht werden muss. Sämtliche Ressourcen sind kostbar, auch wenn es noch so wenige sind. Egal, ob das materielle oder geistige Werte sind. Man muss es an einem Platz bündeln und mehr daraus machen. Wenn alles einzeln in alle Winde verstreut ist, gerät es in Vergessenheit und nützt niemandem mehr.


    Als es zum Treffen mit dem Propheten kommt, kam mir das gemessen an den verbleibenden Seiten im Buch ziemlich früh vor. Ich hatte mich schon auf eine längere Aktion eingestellt und war dann erstaunt, dass dieser Abschnitt so schnell abgehandelt wurde. Über den Jungen, der den Propheten erschießt, hätte ich gerne mehr erfahren. Er hat ja quasi denjenigen erschossen, der ihm im Kreis der Sekte Nahrung und Sicherheit bot, wenn auch unter fragwürdigen Umständen. Ich glaube, der Junge war in einer Phase, wo er erkannte, dass der Prophet vor allem für sich selbst agierte und nicht für die Gemeinschaft. Wenn man in dem Alter das geistige Oberhaupt tötet, muss man sich in einem gewaltigen Gewissenskonflikt befinden.


    Bei der letzten Schilderung von Arthurs Tod tat er mir zum ersten Mal richtig Leid. Endlich hat er erkannt, dass Geld und Ruhm alleine nicht glücklich machen, aber in dem Moment, wo er beschließt, sein Leben zu ändern, ist es auch schon vorbei.



    Am Severn City Airport gibt es ein Wiedersehen mit Charlie und auch die Symphonie kommt dort an. Doch am bewegensten war der Moment im Tower, als Arthur Kirsten die beleuchteten Straßen einer entfernten Stadt zeigt.


    Ein Lichtblick im wahrsten Sinn des Wortes. Das gefällt mir. Es zeigt, dass noch Menschen existieren, die das Wissen der alten Welt in die neue hinübergerettet haben. Es gibt Möglichkeiten, auf den Resten der alten Zivilisation eine neue aufzubauen. Sicher wird das lange dauern, bestimmt mehrere Generationen. Aber es gibt den Menschen eine Aufgabe und ein Ziel.

  • Teil 8
    Man könnte sagen, Dieter ist umsonst gestorben, einfach nicht mehr aufgewacht.. Sayid kam mit Blessuren davon und die Klarinette konnte sich befreien und fliehen und die Symphonie warnen. Jetzt wissen wir auch warum sie einfach weg waren, vom Erdboden verschwunden. Ich dachte wirklich, die Sekte hätte sie auch noch gekidnapped. Sie haben sich zwar der schönen Kunst verschrieben, können aber auch andere "Instrumente" bedienen, sie sind ganz und gar nicht wehrlos, im Gegenteil. Als sie Sayid in Gefangenschaft laufen sehen, machen sie kurzen Prozess. Augusts erster Toter, er ist geschockt. Seltsam irgendwie, August sieht 20 Jahre nichts anderes, ist fähig präzise zu töten und doch trifft ihn das Erlebte mit Wucht. Kirsten hat Verständnis, die gleiche Wucht traf sie bei ihrem ersten Toten, er wollte sie im Wald überwältigen.
    Sie sagt etwas, wie: "Alles wird still, alles wird langsam."
    Der Prophet und seine Gang kündigen sich durch Lulis Gebell an, Luli spürt Kirsten im Busch auf..der Junge sagt mit emotionslosem Nachdruck: "Ist sicher nur wieder ein Eichhörnchen!" Er wolte nicht, das jemand getötet wird, er war der Gewalt so müde..
    Ich bin mir gar nicht sicher, ob er mal einen gewaltfreien Tag wollte oder ob er die 3 Symphoniker schützen wollte.
    Luli macht seine Arbeit gut und bald kniet Kirsten vor dem Propheten, sie hat keine Angst, sie versucht nur Zeit für ihre Freunde herauszuschinden. Der Prophet zitiert aus Untersee, sie zitiert zurück, er hört nicht heraus, was ihm da gesagt wird, er ist wie im Rausch und will Kirsten mit dem Tod bestrafen.
    Hier hätte ich mir nun wirklich eine gegenseitige Erkenntnis zwischen Tyler und Kirsten gewünscht und das aufgedeckt wird, welche gemeinsame "Bekannte" sie haben usw, diese Unterhaltung habe ich herbeigesehnt, ich war auf ihre Reaktionen sehr gespannt.
    Auch der ganze Werdegang wurde einfach weggelassen.
    Da fühlte ich mich etwas beraubt..

    Da erwacht der Junge, wie aus einem Winterschlaf und erschießt seinen Anführer, dann sich selbst.
    Es ist ja auch der selbe Junge, der im Wald die Symphonie kontrollierte, da kam er mir schon vor, wie ein Schlafwandler.
    --
    Luli ist wirklich ein selten komischer Hund, er scheint den Tod seines Herrn gut weggesteckt zu haben, er läuft Kirsten hinterher und schleckt sie ab.. Sei´s drum.
    Im Museum angekommen, nimmt Clark Kirsten gleich mit in den Tower und zeigt ihr die Lichter, warum so dringend und so geheimnisvoll?
    Er wollte sie auch noch zu dem Interview befragen, das aber erst morgen.. Auch hier hätte mich eine gegenseitige Erkenntnis sehr interessiert, aber es wurde ausgelassen.
    ---

  • Teil 9
    So, zum Ende:
    Man hat mal wieder eine Ausgabe von Arthurs Tod, die soundsovielten Exfrauen, die letzte wurde noch nicht mal erwähnt, Miranda war er schnell los, dann Elizabeth und dann plötzlich diese Lydia..Ein bisschen weniger BlaBla und eine Ex und 1 Verhältnis weniger, wenn man schon nichts darüber erfährt, Raum wäre genug gewesen. Was war da mit Elizabeth und Tyler, was war diesmal der Grund und auch wenn man sich für Archeologie interessiert, muss man nicht gleich nach Israel auswandern..und er will dann auch noch hinterher..
    Hier hätte ich gerne mehr erfahren, wie es bei ihm zu dieser späten Sinnesänderung überhaupt gekommen ist.
    Dann will er keinen Besitz mehr, ich denke, seine Exfrau und sein Sohn würden sich bedanken, wenn er alles herschenkt..
    Tanya will er das Studiengeld schenken, ich hätte mir für sie gewünscht, dass er es gleich getan hätte.
    --
    Die Symphonie bricht in unbekanntes Gebiet auf, ich glaube, ich hätte keine Freude daran, wenn ich immer über meine Schulter sehen müsste und ansonsten des öfteren meine Messer schärfen und mir gegebenenfalls ein Tattoo-Update machen müsste.
    Wozu soll das eigentlich gut sein, zu eigenen Bestrafung, zur Warnung an andere, ein Ehrenabzeichen?
    Was ist mit Elizabeth geschehen und die Jahre danach mit Tyler, wer hat in dem Haus gelebt? Und wer ist dieser Menschenfreund, für den Frank den Roman geschrieben hat??? Das hätte ich zu gerne gewusst. Man kann doch nicht in etwas soviel Bedeutung hineinlegen und es dann nicht auflösen..
    Und das Allerwichtigste: Wo kam die Grippe her und wieso hatte sie apokalyptische Ausmaße? Ich dachte, die Grippe würde erstmal viel Raum einnehmen, aber dann waren schon 20 Jahre um..
    Alles Antworten, die ich mir nicht selber zusammenreimen will.. Geht es jemand ähnlich?
    Auch das mit Kirsten, ich dachte wirklich bis zuletzt, dass sie Arthurs Tochter ist..
    --
    Trotz Allem hatte das Buch eine seltsame Wirkung auf mich und die Leserunde war klasse! Vielen Dank!
    :five:

  • Das Ende hat mir besser gefallen als der mittlere Teil des Buches. Es wurde noch mal interessant und die letzten Kreise haben sich geschlossen. Dennoch konnte mich das Buch nicht richtig überzeugen, was ich aber noch in meiner Rezension schreiben werde..


    Die Szene mit dem Propheten fand ich noch mal echt schlimm. Das hat gezeigt wie brutal und gewalttätig er ist und wie sehr er schon in diesem religiösen Wahn steckt..
    Ich habe mich schon gewundert, wie die Autorin aus dieser Situation rauskommen möchte, aber letztendlich hat der junge Anhänger wohl erkannt, dass das nicht ganz richtig ist, was der Prophet macht.
    Die Einbindung mit dem Propheten finde ich übrigens gelungen, dennoch komisch, dass ein so junges Kerlchen zu so einem religiösen Fanatiker wird.


    Ich fande es schade zu sehen, dass sich Arthur vor seinem Tod schon schlecht fühlt und er anfängt zu grübeln. Toll fand ich jedoch, dass er die Schulden von Tanya übernehmen wollte.. Nur, jetzt kann er das ja wohl nicht mehr machen?...
    Die Szene wurde nun schon mehrmals beschrieben, es war dennoch interessant, die Tragödie von ihm aus zu sehen..


    Ich hätte mir gewünscht, dass wir mehr von den Lichtern in der Stadt erfahren und wie es nun dazu kam, aber so war es für mich auch in Ordnung.


    Das Buch hat mir zwar nicht ganz so gut gefallen, die Leserunde aber dafür umso mehr. In dieser Leserunde ist mir aufgefallen, wie genau manche lesen. Ich bekomme das immer nicht ganz so gut hin, was aber vielleicht auch daran liegt, dass ich zu schnell lese.
    Hier wurden interessante Hypothesen aufgestellt und man könnte schön diskutieren. :smile:
    Die Rezension kann ich morgen also perfekt zum Ende der Sperrfrist online stellen.

  • Die Symphonie bricht in unbekanntes Gebiet auf, ich glaube, ich hätte keine Freude daran, wenn ich immer über meine Schulter sehen müsste und ansonsten des öfteren meine Messer schärfen und mir gegebenenfalls ein Tattoo-Update machen müsste.
    Wozu soll das eigentlich gut sein, zu eigenen Bestrafung, zur Warnung an andere, ein Ehrenabzeichen?


    Das mit den Tatoos fand ich auch seltsam. Ich denke, dass man das Geschehen in solchen Momenten lieber vergessen will, anstatt dauernd dran erinnert zu werden, wie viele Menschen man töten musste..

  • Puh, ich musste das Buch erst mal sacken lassen. Es hat mich zwar nicht so überwältigt, wie ich es nach einigen Reviews gehofft hatte, aber es hat mich doch an vielen Stellen sehr berührt und zum Nachdenken gebracht.


    Ich musste besonders über den Tod vom Propheten nachdenken. Und darüber, dass ich im ersten Moment dachte: "Selber Schuld, hast nichts anderes verdient." Normalerweise versuche ich nicht so herzlos zu sein. ;) Hier ist es mir aber tatsächlich schwer gefallen, ihm noch irgendwas positives zuzuschreiben. Er hat Menschen manipuliert und sie zu Kampfmaschinen ausgebildet. Er entführt Kinder und Frauen, um Dörfer zu erpressen (und hält sich danach nicht an seine Versprechen). Er nimmt sich Frauen, wie er will, und mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken, wenn ich mir vorstelle, dass sie ihm natürlich vollkommen untertan sein mussten. Und natürlich Leben, das hat er auch genommen, wie es ihm gepasst hat. Seine Gedanken waren ja so was von abgehoben und wahnsinnig. Ich glaube, dass ich mich noch länger über ihn ärgern werde (diesen Effekt haben bisher alle Sektenführer, über die ich gelesen habe, echt oder fiktiv, erreicht).



    Hier hätte ich mir nun wirklich eine gegenseitige Erkenntnis zwischen Tyler und Kirsten gewünscht und das aufgedeckt wird, welche gemeinsame "Bekannte" sie haben usw, diese Unterhaltung habe ich herbeigesehnt, ich war auf ihre Reaktionen sehr gespannt.
    Auch der ganze Werdegang wurde einfach weggelassen.
    Da fühlte ich mich etwas beraubt..


    Ich kann dich vollkommen verstehen, später bei Kirsten und Clark gab es eine ähnliche Situation ja noch mal. Und beide Male habe ich gewartet und dann — nichts. Wirklich schade. Arthur war während des ganzen Buches ein Mittelpunkt und wir haben 400 Seiten damit verbracht, die Beziehungen und Zusammenhänge der Personen zu entschlüsseln, nur um herauszufinden, dass sie alle etwas mit Arthur zu tun haben und dann 20 Jahre später wieder zusammenfinden. Und dann bekommen wir nicht mal das Vergnügen zu sehen, wie sie sich alle (wieder)erkennen. Zudem hatte ich auch erwartet, dass Kirsten noch ein Exemplar von "Liebe V" findet…



    Ich hätte mir gewünscht, dass wir mehr von den Lichtern in der Stadt erfahren und wie es nun dazu kam, aber so war es für mich auch in Ordnung.


    Das hätte ich mir auch gewünscht. Die Entdeckung zum Ende der Geschichte wirkte im ersten Moment etwas kitschig auf mich. Nach ein bisschen Nachdenken glaube ich aber, dass es gut so ist. Wir haben die Überlebenden quasi in einer Übergangsphase begleitet, vielleicht setzt nun wieder der Fortschritt ein? Habe mich sowieso schon gefragt, wann es mal wieder losgeht und sie die Dinge von früher wieder zum Laufen bringen.


  • Die finale Begegnung mit dem Propheten zeigt, dass er durchaus keine Probleme mit dem Töten von Menschen hat. Er war so in seiner eigenen Welt und seiner Selbstgerechtigkeit gefangen, dass er gar kein normales Schuldempfinden mehr hat. Als er stirbt war ich erleichtert und es tat mir nicht leid. Aber dafür war es traurig, dass der Junge, der ihn getötet hat, mit dieser Tat scheinbar nicht leben kann. Er tötet sich selbst, gerade jetzt wo er frei sein könnte.


    Das ging mir ähnlich, der Junge hat mir ebenfalls sehr Leid getan. Wie verzweifelt er gewesen sein muss, kann man nur erahnen. Aber das ist eine glaubhafte Lösung; in einem schlechten Hollywoodfilm wäre er mit der Symphonie mitgezogen und als neues Talent entdeckt worden... :rollen: Die Geschichten von Kirsten und Co. hingegen zeigen, dass man solche Erlebnisse nicht einfach abschütteln und hinter sich lassen kann.



    Und dann erleben wir Arthurs letzte Stunden aus seiner Sicht und sein Sterben mindestens zum dritten Mal. Irgendwie hat es mich traurig gestimmt zu lesen, wie er scheinbar wieder zu sich selbst findet, alles hinter sich lassen will und nur einen Wunsch hat, bei seinem Sohn zu sein. Ausgerechnet jetzt stirbt er. Oder kann man es als Gnade ansehen, weil er nicht mehr miterleben muss, wie seine Zukunftspläne wie Seifenblasen platzen und wie die Welt um ihn herum zusammenbricht?


    Den Gedanken hatte ich auch, allerdings habe ich dabei im ersten Moment gar nicht an den Ausbruch der Epidemie gedacht. Ich glaube, selbst in der "Normalität" hätte Arthur erkennen müssen, dass er sich falsche Hoffnungen gemacht und ein paar wichtige Realitäten dabei außer acht gelassen hat. Vielleicht hätte ihm langfristig die Schauspielerei doch zu sehr gefehlt oder er hatte sich den Kontakt mit Tyler und Elizabeth einfacher vorgestellt.
    In meinen Augen ist Arthur jemand, der sich mit Begeisterung und ohne lange über die Konsequenzen nachzudenken einem neuen Projekt, einer Idee oder auch einer Person verschreibt und darin alle Erfüllung sieht, nur um am Ende verwundert feststellen zu müssen, dass er sich alles anders vorgestellt hatte.
    Auch sein plötzlicher Drang, keinen Besitz anzuhäufen und alles Überflüssige zu verschenken ist zwar an und für sich nobel, kommt mir aber in der Situation schon ein bisschen manisch vor... :gruebel:
    Eigentlich ist Arthur glücklich zu schätzen; wie Aurian schon schreibt muss er nicht erleben, dass sich seine Träume doch nicht in die Realität umsetzen lassen. Er kann in der Hoffnung sterben, dass sich für ihn alles zum Besseren wenden wird.


    Interessant fand ich die Gegenüberstellung der doch sehr unterschiedlichen Lebensentwürfe von Kirsten, Jeevan und Clark in der Jetzt-Zeit. Wenn es vor Ausbruch der Epidemie so viele konträre Lebensmodelle gab, warum soll das nachher anders sein? Menschen sind unterschiedlich und haben unterschiedliche Bedürfnisse und Präferenzen, Epidemie hin oder her.


    Dass Luli am Ende bei Kirsten landet, hat mir gut gefallen. Nun hat sie ihren eigenen Luli, was ich sehr passend fand. Dass Luli sich so schnell umgewöhnen konnte und dem Propheten nicht stärker nachtrauert, hat mich nicht gestört. Auch Hunde sind unterschiedlich und können sich unterschiedlich gut an neue Gegebenheiten anpassen. Wir haben selbst zwei ehemalige Tierheim-Hunde, die von der ersten Sekunde an komplett "da" waren. Es gibt bestimmte Situationen, die sie an frühere Erlebnisse erinnern und die mit Ängsten verbunden sind, aber an uns Menschen haben die beiden sich sofort und ohne Vorbehalte "drangehängt", als sei es nie anders gewesen.


    Beim ersten Lesen war ich von "Station Eleven" komplett begeistert; ein Gefühl, das sich beim zweiten Mal leider nicht mehr so intensiv einstellen wollte. Wenn man weiß, wie die einzelnen Personen und Handlungsstränge zusammenhängen, geht damit leider ein Teil der Faszination verloren, die die Geschichte für mich ausgemacht hat. Das Mitraten und Theorien-Entwickeln beim ersten Lesen hat mir besser gefallen :zwinker:.
    Trotzdem hat sich die Leserunde für mich gelohnt; es wäre nicht dasselbe für mich gewesen, nur eure Eindrücke zu verfolgen, ohne selbst in den Austausch zu gehen. Das Diskutieren über die Personen und deren innere Beweggründe hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich bin froh, an der Runde teilgenommen zu haben.


  • Den Gedanken hatte ich auch, allerdings habe ich dabei im ersten Moment gar nicht an den Ausbruch der Epidemie gedacht. Ich glaube, selbst in der "Normalität" hätte Arthur erkennen müssen, dass er sich falsche Hoffnungen gemacht und ein paar wichtige Realitäten dabei außer acht gelassen hat. Vielleicht hätte ihm langfristig die Schauspielerei doch zu sehr gefehlt oder er hatte sich den Kontakt mit Tyler und Elizabeth einfacher vorgestellt.
    In meinen Augen ist Arthur jemand, der sich mit Begeisterung und ohne lange über die Konsequenzen nachzudenken einem neuen Projekt, einer Idee oder auch einer Person verschreibt und darin alle Erfüllung sieht, nur um am Ende verwundert feststellen zu müssen, dass er sich alles anders vorgestellt hatte.


    Da hast du vollkommen recht mit deiner Einschätzung. Das haben seine drei Ehen ja schon mehr als deutlich gezeigt. Wenn er das Interesse verliert oder Probleme auftauchen, dann wendet er sich einem neuen Partner oder einem neuen Projekt zu.



    Auch sein plötzlicher Drang, keinen Besitz anzuhäufen und alles Überflüssige zu verschenken ist zwar an und für sich nobel, kommt mir aber in der Situation schon ein bisschen manisch vor... :gruebel:


    Ich fand das etwas theatralisch und überzogen, so als ob er in eine neue Rolle schlüpft.



    Dass Luli am Ende bei Kirsten landet, hat mir gut gefallen. Nun hat sie ihren eigenen Luli, was ich sehr passend fand. Dass Luli sich so schnell umgewöhnen konnte und dem Propheten nicht stärker nachtrauert, hat mich nicht gestört. Auch Hunde sind unterschiedlich und können sich unterschiedlich gut an neue Gegebenheiten anpassen. Wir haben selbst zwei ehemalige Tierheim-Hunde, die von der ersten Sekunde an komplett "da" waren. Es gibt bestimmte Situationen, die sie an frühere Erlebnisse erinnern und die mit Ängsten verbunden sind, aber an uns Menschen haben die beiden sich sofort und ohne Vorbehalte "drangehängt", als sei es nie anders gewesen.


    Bei dieser Szene musste ich an eine Aussage von dem Trainer unseres Hundes denken. Er meint, dass wir dazu neigen die Hunde zu sehr zu vermenschlichen. Ich mache das auch immer wieder gerne und trotzdem musste ich gerade bei dieser Szene wieder daran denken.
    Kirsten hat ihm Rehfleisch gegeben und ihn gekrault. Da sein Herrchen tot ist, war es klug von dem Hund sich ihr anzuschließen, vielleicht war es auch sein Überlebensinstinkt, der ihn dazu gebracht hat.



    Beim ersten Lesen war ich von "Station Eleven" komplett begeistert; ein Gefühl, das sich beim zweiten Mal leider nicht mehr so intensiv einstellen wollte. Wenn man weiß, wie die einzelnen Personen und Handlungsstränge zusammenhängen, geht damit leider ein Teil der Faszination verloren, die die Geschichte für mich ausgemacht hat. Das Mitraten und Theorien-Entwickeln beim ersten Lesen hat mir besser gefallen :zwinker:.


    Das kann ich mir gut vorstellen. Gerade wenn ich wieder einen Zusammenhang entdeckt habe hat mir das Buch besonders Spaß gemacht, oder die Frage was mit der Symphonie nach ihrem Verschwinden geschehen ist oder ob der Prophet nun Tyler ist oder nicht. Das alles war dir ja von Anfang an klar.
    Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass mir beim zweiten Lesen manches auffallen würde, was mir beim ersten Lesen entgangen ist. Dafür müsste ich das Buch aber relativ zeitnah nochmal lesen, weil mein Gedächtnis katastrophal ist. :breitgrins:


  • In meinen Augen ist Arthur jemand, der sich mit Begeisterung und ohne lange über die Konsequenzen nachzudenken einem neuen Projekt, einer Idee oder auch einer Person verschreibt und darin alle Erfüllung sieht, nur um am Ende verwundert feststellen zu müssen, dass er sich alles anders vorgestellt hatte.


    Mit Begeisterung und ohne lang nachzudenken - auf die Weise ist er letztlich zum Schauspieler geworden. Er ist zwar nicht als Shooting Star auf die Bühne getreten, sondern musste sich vieles hart erarbeiten, aber er hat es mit viel Enthusiasmus gemacht und nicht über mögliche Probleme nachgedacht. Ganz so, wie man es in jungen Jahren gerne macht. Manchmal geht es schief (so wie Arthurs drei Ehen), aber bei vielen Versuchen ist eben auch mal ein Volltreffer dabei. Menschen von 30 Jahren oder mehr machen sich bei solchen Dingen viel mehr Gedanken und lassen Gelegenheiten verstreichen.



    Dass Luli am Ende bei Kirsten landet, hat mir gut gefallen.


    Gefallen hat mir das auch, ist ja für beide eine gute Lösung. Ich finde es nur seltsam, dass der Hund so völlig ohne Zögern mit Kirsten gegangen ist. Da muss die Bindung an den Propheten vorher schon nicht die beste gewesen sein.


  • Bei dieser Szene musste ich an eine Aussage von dem Trainer unseres Hundes denken. Er meint, dass wir dazu neigen die Hunde zu sehr zu vermenschlichen.


    Oder wir sind alle Lassie-geschädigt :breitgrins:. Da schließe ich mich selbst nicht aus. Die Alternative hätte für Luli so ausgesehen, dass sie plötzlich niemanden mehr hat, der sie füttert, und auf sich allein gestellt ist... Dann doch lieber dem nächsten Menschen anschließen.



    Beim ersten Lesen war ich von "Station Eleven" komplett begeistert; ein Gefühl, das sich beim zweiten Mal leider nicht mehr so intensiv einstellen wollte. Wenn man weiß, wie die einzelnen Personen und Handlungsstränge zusammenhängen, geht damit leider ein Teil der Faszination verloren, die die Geschichte für mich ausgemacht hat. Das Mitraten und Theorien-Entwickeln beim ersten Lesen hat mir besser gefallen :zwinker:.


    Das kann ich mir gut vorstellen. Gerade wenn ich wieder einen Zusammenhang entdeckt habe hat mir das Buch besonders Spaß gemacht, oder die Frage was mit der Symphonie nach ihrem Verschwinden geschehen ist oder ob der Prophet nun Tyler ist oder nicht. Das alles war dir ja von Anfang an klar.
    Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass mir beim zweiten Lesen manches auffallen würde, was mir beim ersten Lesen entgangen ist. Dafür müsste ich das Buch aber relativ zeitnah nochmal lesen, weil mein Gedächtnis katastrophal ist. :breitgrins:
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    Das ging mir aber genauso wie dir. Ich habe das Buch vor fast genau einem Jahr gelesen und war jetzt völlig überrascht, dass Miranda am Ende stirbt... :redface: Da habe ich einfach zu viele Bücher in der Zwischenzeit gelesen, um mich an mehr als das Grundgerüst erinnern zu können.

  • Das eigentliche Ende gefällt mir gut, da es ein Hoffnungsschimmer ist, auch wenn ich das Buch insgesamt nur ganz ok fand. Stellenweise hat es mich doch sehr gelangweilt.


    Kirsten und August auf ihrem Weg zum Airport habe ich sehr gerne begleitet und ich fand es gut, wie sich auflöst, wie das mit den Entführungen war und wieso die Symphonie auf einmal weg war, als Kirsten und August.
    Die Begegnung mit dem Propheten fand ich ziemlich spannend. Es ist nicht traurig um ihn, denn seine Vorstellungen sind einfach nur gruselig, ich fand es aber schlimm, dass der der ihn getötet hat sich selber umgebracht hat. Das hätte nicht sein müssen, aber nun gut.
    Den Rest fand ich ganz ok, aber ich glaube, dass ich einfach was anderes erwartet habe.

    Mit Begeisterung und ohne lang nachzudenken - auf die Weise ist er letztlich zum Schauspieler geworden. Er ist zwar nicht als Shooting Star auf die Bühne getreten, sondern musste sich vieles hart erarbeiten, aber er hat es mit viel Enthusiasmus gemacht und nicht über mögliche Probleme nachgedacht. Ganz so, wie man es in jungen Jahren gerne macht. Manchmal geht es schief (so wie Arthurs drei Ehen), aber bei vielen Versuchen ist eben auch mal ein Volltreffer dabei. Menschen von 30 Jahren oder mehr machen sich bei solchen Dingen viel mehr Gedanken und lassen Gelegenheiten verstreichen.



    Gefallen hat mir das auch, ist ja für beide eine gute Lösung. Ich finde es nur seltsam, dass der Hund so völlig ohne Zögern mit Kirsten gegangen ist. Da muss die Bindung an den Propheten vorher schon nicht die beste gewesen sein.


    Das finde ich auch klasse. Wer weiß, wie der Prophet den Hund behandelt hat? Wenn er ihn schlecht behandelt hat, würde es die schlechte Bindung erklären.

  • Puh also ich habe mich recht schwer mit dem Buch getan und deswegen auch gebraucht, bis ich es beenden konnte. Es zog sich wie Kaugummi und mein Fall war es einfach nicht. Ich hatte mir mehr Action erwartet und erhofft.


    Okay gut, der Prophet war/ist schon ein harter Brocken, der nicht vor Mord und anderen schrecklichen Dingen zurück schreckt. Sein Schicksal tat mir deswegen auch gar nicht leid, also dass er stirbt meine ich. Er hatte keine Skrupel mehr und war in meinen Augen gar kein Mensch mit Moral und Gerechtigkeitssinn mehr. Seine Gedanken haben ihm den Blick vernebelt. Traurig fand ich, dass der "Mörder" des Propheten mit seiner Tat nicht leben konnte und Selbstmord begeht, aber ich fand gleichzeitig auch, dass man daran sieht, wie sehr gute Menschen zerbrechen können und dass er nach seiner Tat solche Reue empfunden hat, wie der Prophet es niemals mehr hätte können, zeigt, dass es nicht nur schlechte Menschen gibt.


    In diesem Sinne gab es ja auch eine Art Happy End, als die Straßen wieder zu leuchten begannen. Der Strom ist wieder da! Wie es nun weiter geht, ist unserer Fantasie überlassen. Oder aber den Verkaufszahlen, manche Autoren neigen ja dazu bei guten Zahlen einen weiteren Teil zu schreiben ;)


    Aber insgesamt muss ich sagen, dass ich etwas ganz anderes erwartet habe. Gar nicht so eine ruhige, eng verknüpfte Geschichte, sondern eher...ja etwas lautes, dramatisches (wobei es ja schon dramatisch zu ging, aber ich meine dramatisch eher im Sinne von Kämpfen) und actiongeladenes. Ich muss noch ein wenig über meine Bewertung nachdenken und schreibe meine Rezi am Wochenende :)


  • Das finde ich auch klasse. Wer weiß, wie der Prophet den Hund behandelt hat? Wenn er ihn schlecht behandelt hat, würde es die schlechte Bindung erklären.


    Vielleicht hat der Hund auch eine Verbundenheit zu Kirsten gespürt, die er beim Propheten nicht hatte. Bei Hunden gibt es sowas doch. Meine Freundin hat einen Hund und als sie ihn sich als Welpen ausgesucht hat, hat er sich sie ausgesucht, weil er gleich zu ihr kam. Ich glaube also, dass Hunde da tiefe Empfindungen haben. Oder aber Kirsten hat einfach gut gerochen :breitgrins:


  • Ich musste besonders über den Tod vom Propheten nachdenken. Und darüber, dass ich im ersten Moment dachte: "Selber Schuld, hast nichts anderes verdient." Normalerweise versuche ich nicht so herzlos zu sein. ;) Hier ist es mir aber tatsächlich schwer gefallen, ihm noch irgendwas positives zuzuschreiben. Er hat Menschen manipuliert und sie zu Kampfmaschinen ausgebildet. Er entführt Kinder und Frauen, um Dörfer zu erpressen (und hält sich danach nicht an seine Versprechen). Er nimmt sich Frauen, wie er will, und mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken, wenn ich mir vorstelle, dass sie ihm natürlich vollkommen untertan sein mussten. Und natürlich Leben, das hat er auch genommen, wie es ihm gepasst hat. Seine Gedanken waren ja so was von abgehoben und wahnsinnig. Ich glaube, dass ich mich noch länger über ihn ärgern werde (diesen Effekt haben bisher alle Sektenführer, über die ich gelesen habe, echt oder fiktiv, erreicht).


    Ich finde, du hast das sehr schön auf den Punkt gebracht, genau so empfinde ich es auch! Als er gestorben ist habe ich auch erst gedacht "Halt, über den Tod eines Menschen sollte man nicht erleichtert, erfreut oder sonstwie positiv gestimmt sein." Aber je länger ich über ihn nachgedacht habe, desto mehr ist mir bewusst geworden, dass er wirklich nichts positives an sich hatte.