Michael J. Sullivan - Zeitfuge
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Erscheinungsdatum: 08.09.2015
Verlag: Heyne
Seiten: 446
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Kurzbeschreibung
Allzu menschlich
Für Ellis Rogers kommt die Diagnose wie ein Schock: Er hat nur noch ein paar Monate zu leben. Nachdem er sein Leben lang auf Nummer sicher gegangen ist, setzt Rogers jetzt alles auf eine Karte – denn in seiner Garage hat er eine Zeitmaschine gebaut. Sein Plan: in die Zukunft reisen, um dort nach einem Mittel gegen seine Krankheit zu suchen. Doch als die Maschine tatsächlich funktioniert, katapultiert sie Rogers in eine Zeit, die mit unserer Gegenwart nichts mehr zu tun zu haben scheint …
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Meine Meinung:
Das Buch "Zeitfuge", das der Autor im Vorwort selbst eher als Fantasy als als Science-Fiction bezeichnet, erzählt die Geschichte von Ellis Roger, der die Diagnose bekommt, innerhalb eines Jahres an einer Lungenerkrankung sterben zu müssen. Ellis hat eine Zeitmaschine gebaut und entschließt sich nun, diese zu nutzen, um Hilfe zu finden. Er landet 2000 Jahre in der Zukunft, doch die Welt sieht ganz anders aus, als er sie sich vorgestellt hatte..
Das Vorwort fand ich sehr überflüssig, wenn nicht gar destruktiv. Es wirkt wie eine Rechtfertigung gegenüber den klassischen Science-Fiction-Lesern und erwähnt unter anderem das Buch "Die Zeitmaschine" von H.G. Wells. Das wird dem Autor in meinen Augen insofern zum Verhängnis, dass sich somit ein Vergleich direkt aufdrängt (bei beiden Werken: mathematische Formeln, eine Zeitmaschine im Schuppen, Hauptfigur landet versehentlich zu weit in der Zukunft, die neue Welt ist naturbelassener als die heutige, Menschen leben unter der Erde...).
Nach diesem etwas mittelmäßigen Start war ich dann allerdings sehr positiv überrascht. Besonders gefallen haben mir die Kapitelüberschriften - alle haben einen Bezug zum Thema "Zeit", z.B. "Zeit zu gehen", "Timing ist alles". Auch die von Sullivan kreierte Welt hat mich direkt in ihren Bann gezogen. Er schildert so anschaulich und lebhaft, dass man einfach in die Geschichte eintauchen kann und ich persönlich hätte überhaupt keine zusätzliche Handlung gebraucht, denn ich wollte einfach immer mehr über die Welt und das Leben in der Zukunft erfahren.
Die Figuren sind durchweg liebevoll gestaltet, besonders ins Herz geschlossen habe ich Pax, der Ellis in der Zukunft bei sich aufnimmt. Aber auch sein Freund Vin, der zunächst sehr merkwürdig wirkt, hat seine eigene Geschichte, die erklärt, wie er zu dem wurde, der er ist. Ellis selbst trifft vielleicht ab und an fragwürdige Entscheidungen, wird aber gerade dadurch zu einer mehrdimensionalen Hauptfigur. Und dann gibt es da noch seinen Schulfreund Warren... Aber ich möchte nicht zu viel verraten.
Gegen Ende des Buches wirken leider einige Gespräche wie Glückskekssprüche / Lebensweisheiten. Das hat zwar nicht besonders gestört, aber etwas weniger davon hätte dem Buch auch nicht geschadet.
Toller Schreibstil, im doppelten Sinne eine fantastische Welt und spannende Charaktere - eine ganz klare Leseempfehlung!
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