01 - Anfang - S. 91 (Anfang bis einschl. Kap. 10)

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.161 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ruby Tuesday.

  • Hallo ihr Lieben!


    Hier startet die Leserunde zu "Lady Africa" von Paula McLain.


    Postet hier bitte erst, wenn Ihr mit der Lektüre begonnen habt und etwas zum Buch zu sagen oder zu fragen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das Ganze zu sehr in die Länge und passen besser in den Buchvorschlag. Außerdem wäre schön, wenn Ihr darauf achtet, nicht einzeln zu sehr vorzupreschen, damit wir zusammen bleiben und damit auf einem ähnlichen Stand spekulieren und diskutieren können. Als Faustregel gilt, nicht mehr als ein Abschnitt pro Tag.


    Zum Abschluss: bitte denkt auch daran, dass ein wichtiger Teil der Leserunden eure abschließenden Rezensionen sind und stellt diese am Ende der Runde zeitnah hier im Forum und auf literaturschock.de direkt ein.
    Zahlreiche Rezensionen hier und die Streuung auf anderen Seiten steigern bei den Verlagen die Attraktivität von solchen Aktionen: Denkt daran, dass die Teilnahme an der Runde und die Rezensionen die "Gegenleistung" für die Freiexemplare sind.


    Hier könnt ihr über den Inhalt von Anfang bis 91 (Anfang bis einschließlich Kapitel 10) schreiben.
    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Abschnittseinteilung nicht vorgesehen.


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo in die Runde :winken:


    Ich habe bisher den Prolog und das erste Kapitel gelesen:


    Prolog:
    Mich faziniert die Abenteuerlust und Risikobereitschaft von Beryl. Ich bin ein sicherheitsliebender Mensch und kann gar nicht nachvollziehen, warum man sich freiwillig in solche Gefahren begibt. Dass Beryl die Gefahren sehr wohl bewusst sind, wird daran deutlich, dass sie an die Verstorbenen denkt, die durch Flugunglücke umgekommen sind.


    Erstes Kapitel:
    Genau auf diese afrikansiche Lebensgeschichte bin ich gespannt, auch wenn sie wahrscheinlich sehr europäisch angehaucht sein wird.
    Einerseits kann ich Carlas Reaktion verstehen und finde es schon bewundernswert, dass sie zwei ganze Jahre in der Einsamkeit und Wildnis ausgehalten hat. Andererseits tut mir Beryl nun richtig leid, die ohne ihre Mutter aufwachsen muss. Ich bin gespannt, ob die Mutter noch weiterhin eine Rolle für sie spielen wird oder nicht. Schließlich könnte man wenigstens per Brief in Kontakt bleiben. Ich habe aber das ungute Gefühl, dass auch das nicht passieren wird.

  • Das Buch ist so schön, ich werde es geniessen und langsam lesen..
    :smile:
    Beryl ist eine Pionierin, eine Abenteurerin und wenn man in ihrer Kindheit herumliest, weiß man auch warum.
    Es ist, als hätte das Schicksal sie ein ganzes Leben - von klein auf - darauf vorbereitet, sie ist ihrem Vater ähnlicher, als ihrer Mutter lieb ist und er es erst bemerkt als ihn eine Nachbarin daraufhinweist..
    Ich kann verstehen, das die Mutter auf ein so ganz anderes Leben nicht vorbereitet war und nicht damit zurecht kam, auch das sie ohne den Wildfang Beryl zurück ging. Ich weiß nicht, ob mir das gefallen hätte, wenn ich einen so ganz anderen Standart gewöhnt war, mein Gott, der Mann hat alles verkauft, um hier neu anzufangen. Auch hier zeigt sich der Abenteurer. Als kleines Mädchen jedoch, hätte es mir auf jeden Fall gefallen, ich wäre so wie Beryl gewesen, das kann ich mir gut vorstellen.
    Abhängen mit den Jungs, die Taten vollbringen dürfen, die interessante Dinge machen, keine Barbiepuppe sein, die bügeln und kochen lernen soll und auch will.. Aber Mrs D hat schon ein wenig recht, Beryl muss auch mal ein bissl ins Mädchendasein hineinschnuppern.. und als Mrs O ankommt, tat sie mir aufrichtig leid.. die Mrs O..
    :zwinker:
    Die Dame hatte wohl den Ehrgeiz, dem Haus ihren Stempel aufzudrücken, aber bei Beryl schafft sie es nichtund gibt den "Job" weiter an den Nächsten und Nächsten..etc..Beryl ist nicht zu knacken, bis man ihr etwas androht..
    --
    Ach du meine Güte, da will Papa ein Pferd kaufen und Beryl wäre fast zerfleischt worden. Schon als der Toto zum Bwana auf der Hinfahrt sagt:
    "Das ist nicht normal, der Löwe hat eine andere Natur.." wusste ich, da kommt noch was nach.
    Einen riesen Löwen mir einer Peitsche zähmen zu wollen, die auch nur geknallt wird, ist wie im Zirkus, aber im Busch muss dann sein Herrchen doch auf den Baum springen.. Er hat Beryl beobachtet, sie ist vor ihm hin und hergesprungen und er dachte sich, dir zeig ich´s jetzt, ich will dich zwar nicht unbedingt fressen, aber schau mal ich hab Zähne..und was für welche..grusel..die Szene wird mir lange im Kopfkino erhalten bleiben.
    Schon mal als kleines Mädchen in einem Auto durch einen Löwenpark gefahren und die Nase an der Fensterscheibe plattgedrückt und auf einmal wird alles ganz schwarz, weil ein Löwe von aussen das gleiche tut? Nur eine dünne Scheibe zwischen seiner und meiner Nase..ich hab geschrien wie am Spieß..und er hat nur "Buh" gemacht und trottete gelangweilt davon..
    :ohnmacht:
    Was danach mit dem armen Fohlen passiert fand ich viel schlimmer, aber Beryl ist auch auf Killerameisen vorbereitet..sie ist hart im nehmen.
    Ich denke, für sie gibt es sowas wie Risiko nicht, sie traut es sich zu und das sind schon die besten Voraussetzungen und natürlich eine verlässliche Maschine. Den Tank ganz leerzufliegen und dann erst auf den vollen Tank umstellen und dazwischen nichts als Stille..auch das hat sie gewusst und miteinkalkuliert, sie hat gute Nerven und das hat sie ihrer Kindheit zu verdanken. Es ist nicht so, dass sie - auf sich bezogen - besonders mutig ist, sie kennt es nicht anders, sie ist eine Kriegerin und der Atlantik ihr Löwe..
    :smile:

    Einmal editiert, zuletzt von SABO ()

  • War wohl zu erwarten, das die gute Beryl nicht wirklich lange an dieser Schule bleibt, sie hat sogar einen Aufstand angezettelt und ist mit den Kindern auf Tour gegangen. Respekt! Was für ein Rebellenherz.
    Naja, der Vater hat es fast erwartet und er hat sie auch vermisst, das Zuhause, das sie kannte, zu dem sie unbedingt zurück wollte, existiert nicht mehr in diesem schönen Überschwang. Es ist Krieg und Männer und Pferde werden eingezogen, kommen nicht zurück.
    Aber Beryl..Landgierige Deutsche? Stimmt bestimmt, aber darüber sollte sich kein Brite echauffieren. Das Empire war aggressiv und hat 9 von 10 Ländern der Erde mindestens zeitweise besetzt..
    Die liebe Mrs D ist gestorben, sie war schon lange krank, Beryl ist sehr traurig. Die Szene mit Buller, ihrem Hund war sehr anrührend..schnüff

  • Ich habe das gestern begonnen und bin, weil ich es erst mal als Zweitbuch lese, nur bis Kapitel 6 gekommen, d.h. ich habe den kompletten Teil 1 gelesen. Aber da einige der Mitleserinnen wohl erst später damit anfangen werden, sollte das ganz gut passen.


    Der Prolog skizziert eine Frau mit stahlharten Nerven und viel Abenteuerlust. Ich würde mich nie und nimmer auf solch ein Wagnis einlassen. Wenn ich mir vorstelle, alleine in einem Flugzeug zu sitzen und darauf hoffen zu müssen, dass ich den Tank wechseln kann und der Motor danach wieder anspringt... :entsetzt: Nein, nichts für mich!
    Ich habe mich extra nicht vorher über Beryl Markham informiert (auch wenn es mich schon die ganze Zeit in den Fingern juckt, sie zu googeln) und weiß also auch nicht, ob sie diesen Flug überleben wird oder nicht.


    Bei der Beschreibung ihrer Kindheit auf der Farm hatte ich die ganze Zeit die Landschaften aus "Jenseits von Afrika" vor meinem inneren Auge. Auch hier weiß ich nicht, ob ich der Typ Frau gewesen wäre, der dieses Leben hätte teilen wollen, also kann ich Beryls Mutter durchaus verstehen, dass sie nach zwei Jahren wieder nach England geht. Was allerdings schwierig zu verstehen ist, ist, dass sie Beryll zurücklässt und ihr nicht mal Briefe schreibt, um in Kontakt zu bleiben. Das muss für ein kleines Mädchen, auch wenn es ein toughes und starkes ist wie Beryl, nicht einfach sein.
    Glücklicherweise spüren die Eingeborenen, die in der Nähe der Farm leben, besser als Beryls Vater ihre Gefühlslage und nehmen sie quasi als eine der Ihren auf, wenn auch mit einer Sonderstellung, darf sie doch als Mädchen mit den Jungen spielen und die typisch männlichen Fähigkeiten erlernen.


    Mrs. D bringt Beryls Vater dann dazu, eine Art. Haushälterin einzustellen. Mit Beryl kommt Mrs. O ja nicht so klar, also müssen Hauslehrer/innen her, die allesamt wieder verscheucht werden. Auch auf der Schule in Nairobi hält Beryl es nicht lange aus. Ein bisschen Sorgen mache ich mir schon um ihre Schulbildung. Sicher lernt man auch von der Natur oder älteren Menschen viel, aber Beryl ist nun mal eine Weiße und kann ja nun auch kein Krieger des Stammes werden, so gerne die das vielleicht möchte...


    Die Episode mit dem Löwen war mir fast schon zu vorhersehbar nachdem Beryls Vater schon die Andeutungen gemacht hatte, und ich verstehe auch nicht, warum der Löwe nicht getötet wurde. Er kann als Wildtier nichts dafür, aber ihn in einen Käfig auf den Hof zu sperren ist auch nicht das Wahre.


    Gruseliger fand ich da das tote Fohlen, das von diesen Ameisen schon halb aufgefressen worden war. Da Beryl in Kenia aufgewachsen ist, kennt sie diese Tiere und scheint deswegen ganz gut damit umgehen zu können. Ich hätte wohl nächtelang nicht schlafen können.


    Interessant fand ich, dass Mrs. O einen Ehemann hat! Beryls Vater ist ja wahrscheinlich auch noch verheiratet. Das dürfte doch zu damaligen Zeiten einen Skandal gegeben haben! Oder waren die Farmen so abgelegen und weit auseinander dass niemand etwas wusste und sich darum gekümmert hat? :zwinker:


    Die Geschichte beginnt auf jeden Fall sehr stark und ich bin gespannt, wie es weitergeht.

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen


  • Bei der Beschreibung ihrer Kindheit auf der Farm hatte ich die ganze Zeit die Landschaften aus "Jenseits von Afrika" vor meinem inneren Auge. Auch hier weiß ich nicht, ob ich der Typ Frau gewesen wäre, der dieses Leben hätte teilen wollen, also kann ich Beryls Mutter durchaus verstehen, dass sie nach zwei Jahren wieder nach England geht.


    Ich denke auch, als erwachsene Frau, mit Kindern, die bis Dato ein gutsituiertes bequemes Leben geführt hat, müsste sie schon sehr berufen für dieses Land sein, aber als Kind wächst man da so rein und es ist ein herrlich regelloses Paradies.
    Beryl ist Pippi L. im Quadrat, wild, frech und wundervoll..
    :zwinker:

  • So, ich habe diesen Abschnitt nun auch endlich beendet...


    Dass Beryls Mutter keine Briefe schickt, hat mich doch geschockt und verwundert. Ich dachte, dass es ihr schwer gefallen ist, Beryl in Afrika zurückzulassen, aber dass sie davon ausging, dass es Beryl in Afrika besser ergehen würde. Aber dann hätte sie doch Briefe geschrieben.
    Weiß man, dass die Mutter und der Bruder sicher in England angekommen sind?


    Beryl hatte schon mit 11 Jahren ihre eigene Hütte. Zunächst habe ich gedacht, dass sie wohl noch etwas zu jung für ihre eigene Hütte wäre. Aber wahrscheinlich bedeutet eine eigenen Hütte auf einer Farm in Afrika am Anfang des 20. Jahrhunderts das gleiche wie heute ein eigenes Zimmer haben.


    Beryls Denkweise fasziniert mich. Als Mrs. O. auftaucht und keine Anstalten macht wieder zu gehen, geht Beryl die Sachen wie ein Jäger an. Sie möchte ihre Gewohnheiten studieren und so herausfinden, wie sie sie schlagen kann. Hier wird deutlich, dass Beryl sehr clever und schlau ist, was nicht etwas mit Schulbildung zu tun hat.
    Etwas enttäuscht war ich davon, dass man nichts davon liest, was Beryl ausprobiert hat um Mrs. O. zu entfernen. Bei ihren vielen Hauslehrern scheint ihre Taktik ohne Probleme Wirkung gezeigt zu haben.
    Ich kann Beryls Abneigung gegen die Schulbildung verstehen. Sie kann nicht erkennen, wozu das Schulwissen ihr im weiteren Leben helfen könnte. Lateinunterricht für Beryl sehe ich auch nur als sinnvoll an, falls sie vorhat Tierärztin zu werden...


    Als Beryl auf dem Debütantinnenball alleine nach draußen geht und dann auch noch auf zwei Männer trifft, hatte ich Angst um sie bekommen. Vielleicht schaue und lese ich zu viele Krimis. :breitgrins: Ich hatte jedenfalls erwartet, dass irgendwas passiert. Ob das Leben damals dort wirklich nicht so gefährlich war bezogen auf Verbrechen von anderen Menschen oder ob Beryl einfach nur Glück gehabt hat?


    Ich bin gespannt, ob die weitere Geschichte vom Tempo auch so schnell weiter geht oder ob man als Leser zu Beginn nur einen kurzen Einblick in Beryls Kindheit und Jugend bekommen sollte um sie später besser zu verstehen. Ich mag es nämlich nicht, wenn man nur einzelne Episoden erzählt bekommt und dadurch so durch die Zeit hetzt.


    Auf das Eheleben mit Jock bin ich auch gespannt! Auf den ersten Blick scheint er ganz OK zu sein, aber Beryl ist eigentlich noch gar nicht reif genug für die Ehe und wenn sie anders ihr Landleben hätte weiterführen können, dann hätte sie wohl nicht Jock gewählt.



    Die Episode mit dem Löwen war mir fast schon zu vorhersehbar nachdem Beryls Vater schon die Andeutungen gemacht hatte, und ich verstehe auch nicht, warum der Löwe nicht getötet wurde. Er kann als Wildtier nichts dafür, aber ihn in einen Käfig auf den Hof zu sperren ist auch nicht das Wahre.


    Ich finde genau das zeigt die andere Sicht- und Lebensweise der Leute im Buch. Man lebt dort tagtäglich mit der Gefahr und akzeptiert sie. Ich vermute, dass Beryl diese Einstellung in ihr Erwachsenenleben übernommen hat und dadurch so gut mit der Gefahr des Fliegens umgehen kann.



    Ich habe mich extra nicht vorher über Beryl Markham informiert (auch wenn es mich schon die ganze Zeit in den Fingern juckt, sie zu googeln) und weiß also auch nicht, ob sie diesen Flug überleben wird oder nicht.


    Dito!
    Ich wollte mir selbst nichts vorweg nehmen. Aber nach der Lektüre des Buches werde ich die gute Frau mal googeln.

    Einmal editiert, zuletzt von foenig ()

  • Ich habe heute mein nachbestelltes Buch bekommen, allerdings habe ich mir die englische Ausgabe bestellt, die den Titel "Circling the sun" trägt und im Rought-Cut-Buchschnitt gestaltet ist, was mir sehr gut gefällt. Im Einband befindet sich außerdem eine Landkarte, die Kenia um 1920 zeigt. Das wird sicher hilfreich sein.



    Wenn ich mir vorstelle, alleine in einem Flugzeug zu sitzen und darauf hoffen zu müssen, dass ich den Tank wechseln kann und der Motor danach wieder anspringt... :entsetzt: Nein, nichts für mich!
    Ich habe mich extra nicht vorher über Beryl Markham informiert (auch wenn es mich schon die ganze Zeit in den Fingern juckt, sie zu googeln) und weiß also auch nicht, ob sie diesen Flug überleben wird oder nicht.


    Ich habe Beryl Markham schon gegoogelt, bevor ich mich zur Leserunde angemeldet habe, aber ich werde nichts verraten. :smile:


    Ich bin noch nicht allzu weit gekommen, aber bis jetzt gefällt mir der Schreibstil ganz gut. Dass Beryls Mutter mit dem Bruder nach England zurückgeht und ihre Tochter beim Vater lässt, wird eher pragmatisch und knapp abgehandelt, aber das fand ich ganz passend. Beryl hat ja keine Kontakte zu anderen weißen Familien und kann ihre Familiensituation daher schlecht mit anderen vergleichen. Für die afrikanischen Familien in der Umgebung wiederum ist es ein Unding, wie die Mutter ihr gesundes Kind zurücklassen konnte.
    Umgekehrt kann man nur erahnen, was für ein Kulturschock Afrika für Clara gewesen sein muss. Immerhin hat sie nicht gleich alles abgelehnt, sondern zwei Jahre durchgehalten. Das spricht dafür, dass sie es zumindest versucht hat, sich mit der Situation zu arrangieren.
    Durch ihre ungewöhnliche familiäre Situation kommt Beryl schnell in Kontakt zu den afrikanischen Familien in ihrer Umgebung, die sie mit in ihre Gemeinschaft integrieren, so dass Beryl trotz Verlust von Mutter und Bruder nie einsam ist.
    Zweifellos wäre Beryls Leben ganz anders verlaufen, wenn ihre Mutter in Afrika geblieben wäre oder sie sogar mit nach England genommen hätte - viel mehr Einschränkungen und
    Rollenerwartungen, die erfüllt werden müssen. In Afrika hingegen ist ihr Vater so beschäftigt damit, zurechtzukommen, dass er sich um Erziehung und gesellschaftliche Erwartungen keinen allzu großen Kopf macht... Und das verschafft Beryl einige Freiheiten, die ihr sicher in ihrem späteren Leben zugute gekommen sind und ihr helfen werden wenn sie mit Menschen zu tun bekommt, die ihr erzählen wollen, was Frauen ihrer Meinung nach zu tun oder zu lassen haben. Dazu wird Beryl vermutlich eine ganz eigene Meinung haben :zwinker:. Auf solche Konfrontationen mit der damaligen steifen "Gesellschaft" freue ich mich schon...

  • Ich bin wieder ein Stückchen weiter gekommen. Durch eine Bemerkung von guten Freunden der Familie erkennt Beryls Vater, dass seine Tochter immer eher "nebenher mitgelaufen" ist, als dass man hier wirklich von Erziehung sprechen könnte. Also muss eine Haushälterin her, "Mrs.O." Der Beschreibung zufolge ist sie nicht ganz hässlich, und spätestens als Beryls Vater dazu übergeht, sie "Emma" zu nennen, klingeln bei mir alle Alarmglocken. Nur Beryl merkt nichts, aber sie wächst ja auch fern vom Klatsch und Tratsch der "Gesellschaft" auf.


    Etwas enttäuscht war ich davon, dass man nichts davon liest, was Beryl ausprobiert hat um Mrs. O. zu entfernen. Bei ihren vielen Hauslehrern scheint ihre Taktik ohne Probleme Wirkung gezeigt zu haben.


    Das befreundete Ehepaar Lord und Lady D. gefällt mir sehr gut. Hier hat Beryl wenigstens ein bisschen Mutterersatz gefunden. Zu schade, dass sie nicht wissen will, was Lady D. über Beryls Mutter Clara erzählen könnte - vielleicht will Beryl es ja nicht wissen, aber mich hätte es brennend interessiert! :breitgrins:



    Die Episode mit dem Löwen war mir fast schon zu vorhersehbar nachdem Beryls Vater schon die Andeutungen gemacht hatte, und ich verstehe auch nicht, warum der Löwe nicht getötet wurde. Er kann als Wildtier nichts dafür, aber ihn in einen Käfig auf den Hof zu sperren ist auch nicht das Wahre.


    Das hat mich auch überrascht. Ich hätte eher damit gerechnet, dass er jetzt erschossen wird.
    Die Episode mit dem Fohlen und den Riesenameisen fand ich schon ein bisschen schaurig. Die werde ich nicht unbedingt googeln, sonst krieg ich noch Alpträume... :entsetzt:


    Nach der Episode mit dem Löwen ist für Mrs.O. das Maß voll und Beryl wird auf die Schule in Nairobi geschickt. Nett, wie Lady D. ihr Mut macht und es eher als Herausforderung für Beryl darstellt und nicht als Strafe. Das ist eine Perspektive, mit der Beryl als Kämpfernatur sicher etwas anfangen kann.
    Nach 2 1/2 Jahren Schule (die Schulzeit wird leider sehr knapp abgehandelt und man erfährt eigentlich nur von Beryls Ausbruchversuchen. Schade, ich hätte zu gerne mehr darüber gelesen, mit welchen unterschiedlichen Menschen Beryl dort zusammenkommt.) kehrt sie wieder auf die Farm zurück, doch dort hat sich einiges verändert. Besonders traurig fand ich, dass Lady D. in der Zwischenzeit gestorben ist; weder Beryl noch ihr Vater wussten, dass sie unheilbar krank war. :sauer:


    Eins ist mir aufgefallen: Ich finde gerade die Kapitel-Enden oft arg plakativ. Zum Beispiel als Beryl ins Internat muss und es nicht schafft, dies ihrem Freund Kibii zu erzählen. Dann kommt so ein Satz wie "Ich hatte nicht gelernt, Auf Wiedersehen" zu sagen" oder so ähnlich... :rollen:Immer so was Kurzes, das wohl tief durchdacht und besonders weise wirken soll, aber auf mich hat es eher den Effekt, dass ich mit den Augen rollen möchte.
    Ansonsten gefällt mir das Buch bis jetzt aber gut, auch wenn einige Episoden sehr kurz abgehandelt werden, zum Beispiel Beryls Schulbesuch.

  • Hallo Ihr Lieben,



    Ich habe heute mein nachbestelltes Buch bekommen, allerdings habe ich mir die englische Ausgabe bestellt, die den Titel "Circling the sun" trägt und im Rought-Cut-Buchschnitt gestaltet ist, was mir sehr gut gefällt. Im Einband befindet sich außerdem eine Landkarte, die Kenia um 1920 zeigt. Das wird sicher hilfreich sein.


    Oh, das hört sich echt gut an. Schade, dass die die Karte von Kenia in der deutschen Ausgabe nicht mit abgedruckt wurde. So etwas finde ich ja eigentlich auch immer sehr schick.



    Wenn ich mir vorstelle, alleine in einem Flugzeug zu sitzen und darauf hoffen zu müssen, dass ich den Tank wechseln kann und der Motor danach wieder anspringt... :entsetzt: Nein, nichts für mich!
    Ich habe mich extra nicht vorher über Beryl Markham informiert (auch wenn es mich schon die ganze Zeit in den Fingern juckt, sie zu googeln) und weiß also auch nicht, ob sie diesen Flug überleben wird oder nicht.


    Oh ja, das geht mir genauso. Als ich im Prolog gelesen habe, dass sie den Tank selber wechseln und dann darauf hoffen muss, dass der Motor wieder anspringt, während sie in der Luft ist... :entsetzt: Ich bin ja so gar nicht wirklich abenteuerlustig und hätte absolut Angst davor mich alleine auf so einen Flug zu begeben. Zeigt schon ziemlich gut den Charakter von Beryl, finde ich.
    Ich habe mich vorher auch mit Absicht nicht informiert und bin auch schon sehr gespannt, ob sie diesen Flug überleben wird oder nicht. Gut hat es sich ja nicht angehört. :entsetzt:



    Dass Beryls Mutter keine Briefe schickt, hat mich doch geschockt und verwundert. Ich dachte, dass es ihr schwer gefallen ist, Beryl in Afrika zurückzulassen, aber dass sie davon ausging, dass es Beryl in Afrika besser ergehen würde. Aber dann hätte sie doch Briefe geschrieben.
    Weiß man, dass die Mutter und der Bruder sicher in England angekommen sind?


    Ich finde Beryl's Mutter insgesamt ziemlich heftig. Dass sie einfach die Tochter in Kenia zurücklässt und nur den Sohn mitnimmt, fand ich echt übel. Habe noch nicht so wirklich verstanden, warum die Mutter das eine Kind zurück lässt und dann auch nie wieder etwas von sich hören lässt. Ich kann verstehen, dass das Leben in Kenia absolut schrecklich sein muss, wenn man etwas ganz anderes gewohnt war und sie es nicht mehr ausgehalten hat. Aber warum sie ihre Tochter einfach so verlässt, habe ich nicht verstanden, aber vielleicht kommt noch was zu ihren Beweggründen. :gruebel:


    Die Szene mit dem toten Fohlen und den Ameisen, die es aufgefressen haben, hat mich auch fast schon so traumatisiert. Wie schrecklich ist das denn?!? Wahrscheinlich für Beryl, die so etwas gewohnt ist, nicht so schlimm, aber ich stelle mir das ganz schrecklich vor. :entsetzt:


    Alles in allem wird schön deutlich, wie aus Beryl so eine abenteuerlustige Frau werden konnte, nach ihrer wilden Kindheit in Kenia und da sie ja v. a. von den Eingeborenen quasi adoptiert wird. Auch irgendwie wieder ungerecht, dass sie als Frau keine Jägerin werden darf.



    Zweifellos wäre Beryls Leben ganz anders verlaufen, wenn ihre Mutter in Afrika geblieben wäre oder sie sogar mit nach England genommen hätte - viel mehr Einschränkungen und
    Rollenerwartungen, die erfüllt werden müssen. In Afrika hingegen ist ihr Vater so beschäftigt damit, zurechtzukommen, dass er sich um Erziehung und gesellschaftliche Erwartungen keinen allzu großen Kopf macht... Und das verschafft Beryl einige Freiheiten, die ihr sicher in ihrem späteren Leben zugute gekommen sind und ihr helfen werden wenn sie mit Menschen zu tun bekommt, die ihr erzählen wollen, was Frauen ihrer Meinung nach zu tun oder zu lassen haben. Dazu wird Beryl vermutlich eine ganz eigene Meinung haben :zwinker:. Auf solche Konfrontationen mit der damaligen steifen "Gesellschaft" freue ich mich schon...


    Ja, da bin ich auch schon sehr gespannt auf die Konfrontationen die unweigerlich kommen werden. Ich denke aber auch, dass sie sich als Ehefrau nicht einfach als Heimchen am Herd behandeln lassen wird und da die Männer schon ihre Probleme damit haben werden. :rollen: :breitgrins:


    Mrs. D fand ich auch total klasse und schön für Beryl, dass zumindest diese Ersatzweise die Mutterrolle einnimmt. Noch schlimmer, dass Mrs. D stirbt und Beryl selber erst viel später davon erfährt. Das ist schon ein ordentlicher Schock für das Mädchen kann ich mir vorstellen.



    Beryls Denkweise fasziniert mich. Als Mrs. O. auftaucht und keine Anstalten macht wieder zu gehen, geht Beryl die Sachen wie ein Jäger an. Sie möchte ihre Gewohnheiten studieren und so herausfinden, wie sie sie schlagen kann. Hier wird deutlich, dass Beryl sehr clever und schlau ist, was nicht etwas mit Schulbildung zu tun hat.
    Etwas enttäuscht war ich davon, dass man nichts davon liest, was Beryl ausprobiert hat um Mrs. O. zu entfernen. Bei ihren vielen Hauslehrern scheint ihre Taktik ohne Probleme Wirkung gezeigt zu haben.
    Ich kann Beryls Abneigung gegen die Schulbildung verstehen. Sie kann nicht erkennen, wozu das Schulwissen ihr im weiteren Leben helfen könnte. Lateinunterricht für Beryl sehe ich auch nur als sinnvoll an, falls sie vorhat Tierärztin zu werden...


    An den Vergleich mit einem Jäger habe ich gar nicht gedacht, aber du hast Recht. Es hat echt etwas von Jäger-Verhalten, dass sie versucht Mrs. O zu studieren und anhand der Schwächen dann wegzubekommen.
    Die Abneigung gegen die Schule konnte ich auch gut nachvollziehen. Eigentlich alles was da unterrichtet wird, braucht sie ja für ein Leben auf der Farm gar nicht. Wurden die Mädchen ja eigentlich auch in angemessenem Verhalten und Handarbeiten und so unterrichtet? :gruebel:


    Ich finde das Buch bis jetzt auf jeden Fall sehr interessant und bin schon sehr neugierig darauf, wie Beryl's weiteres Leben verlaufen wird. :lesen:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)


  • Mrs. D fand ich auch total klasse und schön für Beryl, dass zumindest diese Ersatzweise die Mutterrolle einnimmt. Noch schlimmer, dass Mrs. D stirbt und Beryl selber erst viel später davon erfährt. Das ist schon ein ordentlicher Schock für das Mädchen kann ich mir vorstellen.


    Wirklich schade, dass Mrs. D so früh gestorben ist :sauer:. Sie war ja die Einzige, der aufgefallen ist, dass man dem Mädchen und seiner Erziehung vielleicht wenigstens etwas Aufmerksamkeit widmen müsste. Und Beryl verliert so wieder eine weibliche Bezugsperson, die man als Mädchen / junge Frau ja schon manchmal braucht.



    Den Debütantinnenball fand ich irgendwie lustig; da führen die Leute ein abenteuerliches Leben mit Löwen als Haustieren, aber einen Debütantinnenball muss es geben! Wahrscheinlich darf auch im Busch der Vier-Uhr-Tee nicht ausfallen... :zwinker:
    Aber dort trifft sie zum nun zum ersten Mal Denys Finch Hatton :flirt:. (Ja, ich war in Robert Redford verliebt nachdem ich zum ersten Mal "Jenseits von Afrika" gesehen habe, ich geben es zu :redface:). Und ein bisschen merkt sie nun doch, dass etwas klassische Bildung vielleicht nicht geschadet hätte, denn die Gedichte beeindrucken sie dann doch, auch wenn sie zugeben muss, noch nie davon gehört zu haben.


    Ich bin schon gespannt, wann Beryl auf Tania Blixen trifft. Leider kann ich sie mir ja jetzt nicht mehr anders vorstellen als Meryl Streep, aber es wird interessant werden, wie sie beschrieben werden wird.


    Ob Beryl über Finch Hatton zum Fliegen kommt? Denn bisher sind ja eher Pferde ihre Leidenschaft?

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen


  • Den Debütantinnenball fand ich irgendwie lustig; da führen die Leute ein abenteuerliches Leben mit Löwen als Haustieren, aber einen Debütantinnenball muss es geben! Wahrscheinlich darf auch im Busch der Vier-Uhr-Tee nicht ausfallen... :zwinker:


    Dafür, dass Beryls Familie eigentlich sehr abgeschieden lebt, hat die Gesellschaft trotzdem immer noch starken Einfluss auf ihr Leben. Dass Beryls Vater und Emma zusammenleben, ohne miteinander verheiratet zu sein (bzw. dass beide eigentlich mit anderen Partnern verheiratet sind), führt dazu, dass Emma von einigen Menschen geschnitten wird - sowohl in der Nachbarschaft als auch in der Stadt bei geselligen Anlässen.
    Das finde ich ziemlich mies; Emma kam ja erst lange nachdem Beryls Mutter weggegangen war. Kein Wunder, dass sie unter der Situation leidet, denn so viel Kontakt und Austausch hat sie ja ohnehin nicht.
    Umgekehrt hat Emma die Sorge, dass Beryl gegen gesellschaftliche Konventionen verstoßen könnte, zum Beispiel wo es um Kibii geht, den Freund ihrer Kindheit, oder um ihr Äußeres (man erfährt nicht, was Beryl zu dem Ratschlag gesagt hat, doch Handschuhe zu tragen, aber ich habe eine grobe Idee, wie ihre Reaktion ausgefallen sein wird :breitgrins:).
    Mittlerweile ist Beryl 16 und kümmert sich, nachdem sie vom Internat geflogen ist, mit um die Pferde ihres Vaters. Finanziell ist die Familie gerade etwas angeschlagen; der ausbleibende Regen ist schlecht für die Ernte und Beryls Vater hat Schulden gemacht, um die Tiere weiterhin ernähren zu können.
    Bei einem Ausritt mit ihrem Pferd Pegasus macht Beryl die Bekanntschaft eines neuen Nachbars, Mr.Purves. Er war früher als Soldat in der Gegend und ist dabei sogar Beryl und Kibii begegnet, doch Beryl erinnert sich nicht an ihn, für sie war er nur einer von vielen Soldaten. Ich habe so das Gefühl, dass der neue Nachbar noch eine tragende Rolle bekommen wird.
    Oh weh, und dabei hat Beryl keine Erfahrung mit Männern. Und dann noch jemand, der ein ganzes Stück älter ist... ich sehe Unheil nahen! :rollen: