Micaela Jary - Sterne über der Alster

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.257 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Dreamworx.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Kurzbeschreibung:


    Inmitten der Revolution 1918 bedroht die Hamburger Reederfamilie Dornhain ein Skandal. Klara, das Hausmädchen, soll die illegitime Tochter des kürzlich verstorbenen Familienoberhaupts sein. Eine schnelle Heirat wäre die Lösung, doch Klaras Verlobter ist in der Kriegsgefangenschaft in Sibirien verschollen. Die Furcht, von der alten Patriarchin ausgerechnet zu Weihnachten vor die Tür gesetzt zu werden, ist groß. Klara hofft auf die Hilfe von Ellinor Dornhain, der ältesten Tochter. Doch die muss um das wirtschaftliche Überleben der Reederei kämpfen, deren Zukunft in den Sternen über der Alster geschrieben steht ...



    Zu diesem Buch gibt es ab dem 20.11. eine autorenbegleitete Leserunde. Anmeldeschluss für Freiexemplare ist der 06.11. Wer mag noch mitlesen?

  • Es handelt sich übrigens um die Fortsetzung von Das Haus am Alsterufer - wer also wissen will, wie es mit den Dornhains weitergeht, hat heute noch die Chance auf ein Freiexemplar, die Leserunde startet dann in 2 Wochen, da kann man natürlich auch spontan noch einsteigen :winken:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Mit "Sterne über der Alster" gibt es nach "Das Haus am Alsterufer" ein Wiedersehen mit der Reederfamilie Dornhain. Die Autorin Micaele Jary entführt den Leser dabei ins Deutsche Reich in die Jahre 1918/19.


    Inhalt:
    Es ist gerade die Zeit der Revolution im Deutschen Reich, der Kaiser hat abgedankt und es herrscht Chaos auf den Straßen. So auch in Hamburg, den Wohnsitz der Reedereifamilie Dornhain. Das Familienoberhaupt begeht Selbstmord und hinterläßt einen erschütternden Abschiedsbrief, in dem er ein gut gehütetes Geheimnis lüftet. Seine älteste Tochter Ellinor steht nun vor der Aufgabe das wirtschaftliche Überleben des Familienunternehmen zu sichern. Nele, die zweit älteste Tochter erwartet ein Kind vom Mann ihrer jüngsten Schwester und auch Lawinia, die jünste sorgt für Trubel. Als wenn dies nicht schon genug wahre, gerät der treue Chauffeur der Familie unter Mordverdacht.


    Meinung:
    Die Autorin hat es sehr gut verstanden den Leser die damalige wirtschaftliche und politische Situation im Deutschen Reich nahe zu bringen. Ich habe mich wie Mitten im Geschehen gefühlt.


    Die eigentliche Handlung allerdings, um die Reddnerfamilie fand ich nicht so spannend. Auf 425 plätschert sie mir einfach nur so dahin. Es fehlte mir eine geballte und fesselnde Handlung. Auch mit einigen Personen des Romanes bin ich nicht warm geworden und habe mich Stellenweise sehr über ihr Verhalten und ihre Äußerungen geärgert.


    Schreibstil:
    gut, klare und einfache Wortwahl, ein schnelles und flüssiges lesen war möglich


    Charaktere:
    gemischt, in Einige konnte man sich sehr gut hineinversetzten, bei Anderen wiederum konnte ich nur den Kopf schütteln. Sie waren mir doch einfach zu naiv und egoistisch und einfach unpassend für die damalige Zeit.


    Inhalt, Handlung und Spannung:
    leider gibt es hier nur ganz wenige Spannungsmomente, die Handlung und der gesamte Inhalt plätscherten und schwächelten mir einfach nur so vor sich hin


    Fazit:
    gute Beschreibung der historischen Fakten, allerdings schwächelnde Handlung

    ... liest Du ein neues Buch lernst Du einen neuen Freund kennen

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Überzeugende Fortsetzung mit Suchtpotenzial...


    Nachdem mir "Das Haus am Alsterufer" unheimlich gut gefallen hatte, wollte ich unbedingt wissen wie es mit Familie Dornhain weiter geht. Mit großen Erwartungen und voller Vorfreude begann ich mit der Lektüre und wurde vollends zufrieden gestellt.


    Dieser zweite Band startet genau da, wo der erste endete, denn der Familienvater Victor Dornhain hat sich das Leben genommen und seine Familie muss nun mit seinem Tod klar kommen. Was wird das Jahr 1918 der Familie bringen und wird Hausmädchen Klara endlich die Wahrheit über ihre Herkunft erfahren?


    Bereits auf den ersten Seiten gelang es Micaela Jary mir die Erinnerung zum ersten Band wieder ins Gedächtnis zu rufen und ich war sofort wieder mitten in der Familie.


    Die Autorin beleuchtet auch hier wieder sowohl die Reederfamilie Dornhain als auch dessen Angestellte im Haus, die mit den Umbrüchen der damaligen Zeit zurechtkommen müssen. Besonders Tochter Ellinor hat es hart getroffen, denn sie soll für den Fortbestand der Reederei sorgen. Am meisten gefangen genommen haben mich die Zwistigkeiten zwischen dem Dreiergespann Nele, Lavinia und Konrad. Diese Konstellation ist schon etwas Besonderes und das Hin und Her war schon sehr spannend, denn ich war mir wirklich nicht sicher, wer am Ende das Paar sein wird. Und Lavinia war wieder einmal der Knaller. Bei ihr wusste ich oft nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Auch Klara habe ich wieder sehr gern begleitet, sie ist einfach eine Figur, die man gern haben muss.


    Frau Jary hat es wieder einmal geschafft einen spannenden Teil der Geschichte Deutschlands dem Leser zu vermitteln. Gerade die politischen Veränderungen waren im Hintergrund stets spürbar.


    Fazit: Eine würdige Weiterführung der Geschichte um die Reederfamilie, die förmlich nach einem dritten Band schreit. Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen und ich würde mich sehr über einen weiteren Band freuen. Lesenswert!


    Bewertung: 5ratten

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Hamburg nach Kriegsende 1918/1919


    Mit der Abdankung Kaiser Wilhelm II findet die Monarchie in Deutschland ein Ende. Die Republik wird ausgerufen und eine parlamentarische Demokratie entsteht. Mitten in dieser Revolution nimmt sich Victor Dornhain das Leben, weil er dem Druck nicht mehr standhalten kann. Er hinterlässt einen Abschiedsbrief, von dem nur seine Tochter Ellinor und seine Mutter Charlotte Kenntnis erhalten und dessen brisanter Inhalt am besten niemand anderem zugänglich wird. Um keinen Skandal aufkommen zu lassen, hat Charlotte Dornhain die Dienstboten und den Haushalt fest im Griff.


    Die älteste Tochter Ellinor steht schon lange als Nachfolgerin des Reeders fest, aber ihre Aufgabe ist nicht leicht, denn die Schiffe der Reederei fallen als Reparaturzahlungen an die Siegermächte und Ellinor steht quasi vor dem Nichts. Ihr zur Seite steht ihr Jugendfreund und Verlobter Christian Schulte-Stollberg.


    Victor Dornhain war kein schlechter Geschäftsmann, denn er hat vor seinem Tod weit über den Tellerrand geblickt, was wahrscheinlich auf lange Sicht das Unternehmen Dornhain vor dem Untergang retten wird.


    Lavinia ist an der Front in Spa/Belgien als Telefonistin des Nachrichtenkorps eingesetzt während ihr Ehemann mit ihrer Schwester Helena (genannt Nele), die ein Kind von Konrad erwartet, in der Schweiz weilt.


    Anlässlich des Todes von Victor Dornhain rufen Ellinor und Charlotte die Schwestern nach Hause, in das Haus am Alsterufer, zurück.


    Bei der Testamentseröffnung können Ellinor und Charlotte das Geheimnis von Victor Dornhain nicht mehr unter den Tisch kehren.


    "Sterne über der Alster" ist das 2. Buch der Autorin Micaela Jary, das sich mit der Familiengeschichte der Reederfamilie Dornhain beschäftigt. Das Buch kann durchaus alleine gelesen werden, es empfiehlt sich jedoch, den 1. Teil "Das Haus am Alsterufer" gelesen zu haben, um die persönlichen Hintergründe der Charaktere wirklich verstehen zu können.


    Nach kurzer Eingewöhnung war ich sehr schnell wieder im Haus Dornhain angelangt und treffe dort auf liebe und vertraute Menschen wie die Hausangestellte Klara, die seit 7 Jahren in den Diensten der Dornhains steht und noch immer nicht weiß, wer ihre leibliche Mutter ist. Die Köchin Ida, der Morgenmann Richter ... und all die dienstbaren Geister, die sich um die Familie Dornhain kümmern.


    Auf der ältesten Tochter Ellinor liegt die größte Last, denn sie tritt das Erbe ihres Vaters Victor Dornhain an. Sie ist aber von allen 3 Schwestern tatsächlich diejenige, die diesem Job am ehesten gerecht werden wird, denn sie handelt überlegt, denkt vernunftgesteuert und besitzt den notwendigen Ernst und das Wissen, die Reederei zu leiten. Dass sie in Punkto Abschiedsbrief ihres Vaters mit ihrer Großmutter Charlotte gemeinsame Sache macht, hätte ich nicht von ihr erwartet.


    Da das Leben sich nicht immer an die Spielregeln hält, vermute ich mal, dass Christian Schulte-Stollberg nicht ihr Ehemann werden wird. Hier ist ausreichend Platz für Spekulationen des Lesers.


    Nele ist schwanger vom Mann ihrer Schwester und sie ist zurückhaltend, abwartend und eher introvertiert und zudem eifersüchtig. Ihr Verhalten ist einerseits, aufgrund ihrer persönlichen Situation, verständlich, andererseits dürfte sie ihre Schwester auch gerne mal auf den Pott setzen, denn Lavinia liebt Konrad nicht und hat ihn nie geliebt und eine Scheidung würde allen Beteiligten das Leben erleichtern.


    Lavinia ist hier, wie auch im 1. Teil, das egoistische und selbstverliebte Weibchen, das wirklich an nicht viel anderes denken kann als an sich selbst und ihren persönlichen Vorteil. Sie lernt einen Mann kennen der sich für sie interessiert und schon ist es "die große Liebe". Aber auch eine Lavinia Dornhain muss feststellen, dass das Leben ungerecht sein kann.


    Auch wenn Lavinia wirklich ein unausstehliches Ding ist, hat mir ihr Handlungsstrang auf vielen Seiten am besten gefallen. Im Gegensatz zu den eher ernsten Strängen von Ellinor und Nele, musste ich bei Lavinia oftmals grinsen (ja, manchmal auch aus Schadenfreude) oder den Kopf schütteln. Da Lavinia zu keinen tieferen Gefühlen fähig ist, kommt man wahrscheinlich nicht in die Verlegenheit mit ihr befreundet zu sein.


    Charlotte Dornhain regiert in der Villa am Alsterufer mit harter Hand und es gäbe für sie nichts schlimmeres als einen Skandal um die Familie. Für den Selbstmord ihres Sohnes hat sie nur Verachtung übrig und Trauer sucht man bei ihr vergebens. Das Geheimnis Victor Dornhains hebt sein Ansehen bei seiner Mutter nicht, ganz im Gegenteil.


    Konrad kann einem einfach nur leid tun. Lavinia gibt ihn nicht frei und Nele erwartet ein Kind von ihm. Zur damaligen Zeit nicht unbedingt eine glückliche Fügung des Schicksals. Aber Konrad geht seinen Weg. Ein überaus sympathischer Charakter.


    Hervorheben möchte ich, wie perfekt die Autorin Micaela Jary die damalige Situation in Deutschland, den politische Umbruch nach dem Waffenstillstand und dem Rücktritt des Kaisers Wilhelm II. in die Handlung ihres Romans hat einfließen lassen.


    Alles in allem hat mich "Sterne über der Alster" sehr gut unterhalten und ich würde mich freuen, wenn es irgendwann in naher Zukunft noch einen 3. Teil zur Familiengeschichte der Dornhains gibt. Stoff für eine Fortsetzung ist auf jeden Fall ausreichend vorhanden.


    5ratten

    Viele Grüße Babsi

  • Am Ende des ersten Weltkriegs erschießt sich der Hamburger Reeder Victor Dornhain in seinem Arbeitszimmer. Seine älteste Tochter Ellinor muss nun in dieser unsicheren Zeit um das Überleben des Familienunternehmens kämpfen und gleichzeitig ein großes Geheimnis wahren.


    Micaela Jary legt hier den Nachfolgeband ihres Familienromans „Das Haus am Alsterufer“ vor. Die Fortsetzung kann sehr gut eigenständig gelesen werden, die Kenntnis des ersten Buchs hilft aber natürlich beim Verständnis der verschiedenen Charaktere. Leider konnte mich dieser Roman nicht begeistern. Zu seifenopernartig verlief die Geschichte. Der Hauptaugenmerk lag an den persönlichen Befindlichkeiten der weiblichen Protagonistinnen, eine charakterliche Weiterentwicklung auch in Bezug auf den ersten Band gesehen fehlt vollkommen. Anstatt sich auf den wirtschaftlichen Überlebenskampf und die politischen Unruhen zu konzentrieren, wird ein stereotypischer Feind der Familie bemüht, um einen Spannungsbogen zu kreieren. Der Roman liest sich flott und weiß zu unterhalten, meine Erwartungen gingen allerdings in eine andere Richtung und wurden nicht getroffen. Nicht einmal das Finale wusste zu überzeugen. Die zwei Problemfelder – das große Geheimnis der Familie und eine uneheliche Schwangerschaft – wurden groß aufgebaut und dann abrupt fallen gelassen. Die Reaktionen der betroffenen Charaktere konnte man sich bestenfalls vorstellen – erfahren hat man sie nicht. Das offene Ende lässt auf eine Fortsetzung schließen. Ob ich der Familie Dornhain noch einen weiteren Besuch abstatten werde, bleibt allerdings fraglich.

  • Hamburg, Winterhude. Kaum haben die Dornhains den Ersten Weltkrieg halbwegs gut überstanden, schon stehen die nächsten gesellschaftlichen Umwälzungen an: vor allem der Spartakusaufstand bringt auch in der Hansestadt Arbeiter- und Soldatenräte an die Macht und bringt vor allem für die betuchtere Gesellschaft wie die hier im Fokus stehende Reederfamilie in unsichere Zeiten. Zumal auch die Siegermächte ihre Reparationszahlungen fordern und dabei nicht vor dem Hamburger Hafen halt machen... In diesen unsicheren Zeiten nimmt sich der Patriarch, Viktor Dornhain, für alle unerwartet das Leben. Während die älteste Tochter, Ellinor, um das väterliche Unternehmen kämpft und als plötzliches Familienoberhaupt ihre beiden anderen Schwestern nachhause zu holen versucht, wird die Lage nicht einfacher: der Morgenmann und Chauffeur der Dornhains gerät unter Mordverdacht, Nele, die mittlere der Dornhain'schen Töchter erwartet ein Kind vom Mann ihrer Schwester und Livi, die Jüngste des Hauses, macht einmal wieder nur, was ihr in den Sinn kommt.


    "Sterne über der Alster" ist die Fortsetzung von "Das Haus am Alsterufer" - wobei ich denke, dass man den Vorgänger nicht gelesen haben muss. Die Autorin Micaela Jary schafft es perfekt, die wichtigsten Fakten aus dem ersten Roman zusammenzufassen und beinahe beiläufig einfließen zu lassen, so dass man auch wenn man diesen gelesen hat, nicht das Gefühl hat, alles noch einmal lesen zu müssen.


    Bemerkenswert ist vor allem der historische Kontext, den die Autorin hier spielend leicht einbaut und der die Lektüre für mich authentisch und nur noch spannender gemacht hat! Nicht nur, dass mir Ellinor, Nele und Klara immer weiter ans Herz gewachsen sind und ich mit ihnen gebangt und gelitten habe - nein, für mich haben sie Wege genommen, die realistisch waren und mir immer die Hoffnung gelassen haben, dass sich für die jungen Frauen ein guter Weg finden wird.


    In meinen Augen ist Micaela Jary hier die perfekte Fortsetzung gelungen! Zugegebenermaßen habe ich mich sehr darauf gefreut - aber nun kann ich sagen, dass meine Vorfreude in keinster Weise enttäuscht wurde. Im Gegenteil, mir hat der zweite Band noch einen Tick besser gefallen als der erste. Das mag zum einen an der - für mich - sehr spannenden Zeit liegen, zum anderen aber schlicht und ergreifend daran, dass die Autorin mit ihrem flüssigen, mitreißenden Erzählstil und den glaubhaften, Emotionen auslösenden Figuren einfach an ihrer tollen Art der Unterhaltung festgehalten hat. Ich habe wirklich keine Ahnung, was man bei einem solchen Roman besser machen könnte - für mich ist das Lesevergnügen par excellence.


    Kurzum: Lesen! Und im Anschluß (wie ich) hoffen, dass es mit den Dornhains weitergeht!


    5ratten und ein :tipp:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Es handelt sich hier um die Fortsetzung des Buches "Das Haus am Alsterufer", welches man nicht zwingend gelesen haben muss - es ist aber zu empfehlen.


    Während im ersten Buch die künstlerisch begabte Nele und die leicht flatterhafte Lavinia im Mittelpunkt stehen, geht es hier verstärkt um die älteste Schwester Ellinor. Sie ist besonnen und vernünftig und wird vom Vater als seine Nachfolgerin in der Reederei angesehen. Als dieser in den Wirren der Nachkriegszeit 1918 Selbstmord begeht ändert sich für die Familie Dornhain das Leben gründlich.
    Ellinor sieht sich neuen Aufgaben und Problemen gegenüber, entwickelt sich aber dadurch zu einer selbstbewussten Frau!
    Nele, die mit ihrer großen Liebe Konrad (Lavinias Ehemann!) in der Schweiz lebt, muss ihrer Familie beichten, schwanger zu sein. Die Beziehung zu Konrad wird auf eine harte Probe gestellt, denn Lavinia verweigert weiter die Scheidung und denkt wie immer nur an sich. Trotz aller Probleme in der schweren Zeit ist diese weiterhin sehr egoistisch und unreif. Klara, das Hausmädchen der Familie wartet auf die Rückkehr ihres Verloben aus der russischen Gefangenschaft. Das sie eine uneheliche Tochter des verstorbenen Haushern ist, weiß sie selber gar nicht.


    "Sterne über der Alster" ist eine nahtlose Fortsetzung zu "Das Haus am Alsterufer" und ich war sofort wieder in der Geschichte drin. Irgendwie war es fast wie ein frohes Wiedersehen nach längerer Abwesenheit. Die Hauptpersonen werden auch hier wieder wunderbar mit all ihren Unterschieden und Eigenheiten beschrieben. Ellinor und Nele haben sich positiv verändert und sind zu selbstbewussten Frauen geworden, nur Lavinia ist immer noch das naive und selbstsüchtige kleine Mädchen, das immer ihren Willen durchsetzen will.


    Der Schreibstil ist angenehm, das Buch ist flott zu lesen. Da am Ende noch ein paar Fragen offen bleiben, bin ich sicher, es wird eine Fortsetzung geben auf die ich mich schon jetzt sehr freue.

  • Dornhains Erbinnen


    Hamburg 1918. Als sich Viktor Dornhain, der Patriach und das Familienoberhaupt der Reederfamilie Dornhain in der schwierigen Nachkriegszeit das Leben nimmt, hinterlässt er seiner ältesten Tochter Ellionor neben dem Erbe, die Reederei zu leiten, einen Brief mit brisantem Inhalt. Großmutter Charlotte, die ebenfalls vom Inhalt des Briefes weiß, möchte mit allen Mitteln verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt und überredet Ellionor, Stillschweigen zu wahren. Während Ellionor sich mit den vielen Schwierigkeiten der Reederei vertraut macht, die durch die andauernden politischen Unruhen und die Regressansprüche der Siegermächte entstanden sind, erhält sie Unterstützung durch ihren alten Jugendfreund Christian, der davon überzeugt ist, sie bald zu heiraten. Aber auch ihr Schwager Konrad, der zwar mit Ellionors jüngsten Schwester Lavinia verheiratet, doch mit Schwester Nele in wilder Ehe zusammen ist, reist aus der Schweiz an und greift ihr ebenfalls unter die Arme. Nele verheimlicht ihrer Familie etwas, solange die Beziehung zwischen Konrad und ihrer Schwester Lavinia nicht geklärt ist. Als Lavinia endlich vom Kriegsdienst nach Hamburg zurückkehrt, werden die Karten auf den Tisch gelegt. Was hat Viktor verheimlicht?


    Micaela Jary hat mit ihrem Buch „Die Sterne über der Alster“ den Nachfolgeband zu ihrem Roman „Das Haus am Alsterufer“ vorgelegt und lässt die Leserschaft am weiteren Verlauf des Lebens der Reederfamilie Dornhain teilnehmen. Der Schreibstil ist herrlich flüssig zu lesen, dabei unterhaltsam und fesselnd, der Leser findet sich schon mit den ersten Seiten im Dornhainschen Haushalt wieder, sowohl in der Belle Etage als auch bei den Dienstboten im Souterrain. Der Spannungsbogen wird gut aufgebaut und zieht sich wie ein Faden durch die Familiengeschichte. Der geschichtliche Hintergrund zeigt die Unruhen nach dem ersten Weltkrieg auf mit allen Sorgen und Nöten der Menschen, deren Land zerrissen ist und nach einer neuen Richtung sucht, damit es endlich wieder aufgebaut und man zur Normalität zurückkehren kann. Die politischen Querelen und die damit verbundenen Schwierigkeiten zur damaligen Zeit wurden von der Autorin sehr schön in die Handlung mit eingeflochten und verdeutlichen einmal mehr die Schwierigkeiten der Nachkriegszeit.


    Die Charaktere sind sehr verschieden angelegt, dabei liebevoll, authentisch und detailliert skizziert und lassen dem Leser freien Lauf, seine Sympathien zu verteilen. Ellionor ist die Vernünftige, auf deren Schultern nun das Erbe der Reederei ruht. Sie ist eine eher nachdenkliche und pragmatische Frau, die sich für den Fortschritt interessiert und auch ihre Familienangehörigen möglichst schonend auf Veränderungen vorbereiten will. Nele sitzt in einer Zwickmühle, da sie mit dem Ehemann ihrer jüngsten Schwester in wilder Ehe lebt und kann diesen Zustand kaum mehr ertragen, ist sie doch auf das Wohlwollen von Lavinia abhängig, um endlich ein normales Leben zu führen. Lavinia ist das Nesthäkchen, sie ist egoistisch und selbstsüchtig, hängt ihr Fähnchen nach dem Wind. Doch in schwierigen Situationen zeigt sie ihre praktische und zupackende Seite, die man ihr gar nicht zutrauen mag. Großmutter Charlotte ist eine Matrone erster Güte, die nur darauf achtet, dass der Ruf der Familie keinen Schaden nimmt, dabei ist es ihr letztendlich egal, wen sie damit verletzt.


    Mit „Die Sterne über der Alster“ ist Micaela Jary ein würdiger Nachfolgeroman gelungen, der ebenso spannend wie unterhaltsam ist. Die Familiengeschichte der Dornhains lässt den Leser nicht los, und so muss man einfach hoffen, dass es noch ein drittes Buch gibt, um die Protagonisten noch einmal begleiten zu dürfen. Absolute Leseempfehlung!


    5ratten