J.R.R. Tolkien - Der Herr der Ringe: Klassiker oder nicht?

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 8.675 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Majorana.

  • Hallo,


    auch dieses Werk gehört zur Weltliteratur. Das bedeutet, wie ich vorhin in einem Beitrag lesen konnte, nicht zur großen Leseschaft (Bandbreite);
    Weltliteratur oder auch Klassiker bedeutet zeitlose Bücher.


    :grmpf:

  • Hallo!


    Zitat von "Tadzio"

    auch dieses Werk gehört zur Weltliteratur. Das bedeutet, wie ich vorhin in einem Beitrag lesen konnte, nicht zur großen Leseschaft (Bandbreite);
    Weltliteratur oder auch Klassiker bedeutet zeitlose Bücher.


    "Herr-der-Ringe"-Threads muss es bereits ein paar geben ...


    Wenn Du zur Diskussion stellen willst, ob Tolkiens Werk ein Klassiker sein soll, schlage ich vor, nochmal so rund 50 Jahre abzuwarten und zu sehen, ob "Lord of the Rings" dann immer noch gelesen wird.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo Tadzio,


    nett, dass Du Dich gleich mit dem ersten Posting so energisch ins Forum einbringst :elch:


    Ich habe es aber trotzdem zur Fantasy verschoben, alle Großbuchstaben entfernt (Schreien ist hier nicht gerne gesehen) und einen etwas sprechenderen Titel vergeben, damit sich hier auch eine Diskussion ergeben kann.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo Tadzio!


    Ich finde, dass der "Herr der Ringe" sogar eine enorm große Leserschaft hat - vor allem seit es die Filme dazu gibt. :zwinker:
    Das sieht man ja auch an diversen Befragungen ([url=http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/11/0,1872,2130667,00.html]ZDF - Das Große Lesen[/url] oder der BBC Big Read), wo das Buch jeweils auf Platz 1 gelandet ist.


    Die Frage, ob es sich um einen Klassiker handelt oder nicht, ist schon etwas kniffeliger. Das führt dann im Endeffekt alles wieder zur Definition eines Klassikers, die ja jeder etwas anders sieht. Ob das nun mit der Zeit, die es das Buch schon gibt und gelesen wird, zu tun hat, damit, dass der Autor schon eine halbe Ewigkeit tot ist oder damit, wie viele Bücher verkauft wurden, kann ich auch nicht sagen (wobei ich letzteres für eher unwichtig halte - schließlich wird nicht jeder Bestseller ein Klassiker). Das ist bei mir eher Gefühlssache. :schulterzuck:


    Ich persönlich würde den "Herrn der Ringe" jetzt nicht unbedingt unter die allgemeinen Klassiker zählen (das sind für mich Dickens, Austen, Shakespeare, Mann, etc.), sondern als Fantasy-Klassiker bezeichnen. Wobei ich auch sandhofer zustimme und meine, man sollte erst mal abwarten, wie lange das Buch noch so eifrig gelesen wird wie jetzt. Ich hab allerdings gute Hoffnungen. :breitgrins:


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Ingroscha"

    Es gibt hier übrigens einen sehr schönen Thread zum Thema Klassiker: Klassiker - Was ist einer?.


    Ich meine, schon dort einmal gesagt zu haben, dass ich gerne eine Frist von 70 - 100 Jahren verstreichen lasse, bevor es zur Entscheidung kommt, ob ein Werk oder Autor nun "klassisch" seien oder nicht. Eine Bedingung - die Vorbildfunktion für spätere Werke - erfüllt Lord of the Rings allerdings schon mal.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • sandhofer: Literatur des 20. Jahrhunderts gehört für dich also generell frühestens ab dem Jahr 1936 zu den Klassikern? Dann würde "Der Herr der Ringe" aber bald hineinpassen, denn er ist 1954 erschienen. "Der kleine Hobbit" passt dann ab nächstem Jahr hinein, denn er ist 1937 erschienen. :smile:


    Ich würde "Der Herr der Ringe" zum einen deshalb als Klassiker bezeichnen, weil er


    a) sich deutlich von trivialer Fantasy-Literatur abhebt, in der es nur darum geht, daß eine Geschichte erzählt werden soll (Tolkiens Intention mit dem Werk ist eine ganz andere, aber das steht schon im entsprechenden Thread und soll hier nicht wiederholt werden)


    b) nicht erst seit der Jackson-Verfilmung weltbekannt ist und zwar nicht unbedingt das Fantasy-Genre begründet, es aber entscheidend beeiflußt hat


    c) nicht nur im Fantasy-Genre Auswirkungen hatte und auch von Leserschichten wahrgenommen wurde, die mit Fantasy nicht unbedingt was am Hut haben - lustigerweise galt er als Kultbuch der Hippie-Generation (was Tolkien nie so recht behagt hat)...

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Kringel"

    sandhofer: Literatur des 20. Jahrhunderts gehört für dich also generell frühestens ab dem Jahr 1936 zu den Klassikern?


    Um genau zu sein: 70 Jahre nach dem Tod des Verfassers. Hat primär einen simplen, praktischen Grund: das Erlöschen der Urheberrechte.


    Zitat von "Kringel"

    Ich würde "Der Herr der Ringe" zum einen deshalb als Klassiker bezeichnen, weil er [...]


    Punkt a) (Nicht-Trivialität) gehört sicher mit zum Kriterium "Klassiker" - wobei ich gerade bei Lord of the Rings nicht sicher bin, ob er dieses Kriterium erfüllt. (Deshalb möchte ich da noch zuwarten mit der Etikettierung "Klassiker".)


    Punkt b) (Weltbekanntheit) ist für mich kein primäres Kriterium. Weil auch Werke weltbekannt sind, die keine Klassiker sind.


    Punkt c) ist m.E.nur insofern relevant, als dass "Klassiker" kein Genre und keine Gattung ist, also auch "Genre"-übergreifend rezipiert werden können und sollten.


    OT: "Kultbuch der Hippies" wird auch von Heinleins Stranger in a Strange Land gesagt. Auch da weiss ich nicht, ob Heinlein damit einverstanden war ... :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Die Punkte müssen natürlich kumulativ vorliegen und sind auch nur Anhaltspunkte - ich weiß auch nicht, ab wann man ein Buch als Klassiker bezeichnen kann und bis zu welchem Punkt es noch keiner ist.


    Trivial kann der HdR nicht sein, weil das Werk eine Meta-Ebene hat (bzw. mehrere davon), die sich hinter der vordergründigen Abenteuer-Handlung versteckt.

  • Zitat

    Trivial kann der HdR nicht sein, weil das Werk eine Meta-Ebene hat (bzw. mehrere davon), die sich hinter der vordergründigen Abenteuer-Handlung versteckt.


    Ich habe mal gehört, dass Tolkien das immer abgestritten hätte. Weiss da jemand Näheres?

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Weratundrina"


    Ich habe mal gehört, dass Tolkien das immer abgestritten hätte. Weiss da jemand Näheres?


    Ersteres ebenfalls ein Entscheidungskriterium, da gebe ich Kringel recht. Hat das Werk wirklich eine gültige und solide Metaebene? Ich weiss es nicht - auch ein Grund, weshalb ich mit der Entscheidung zuwarten möchte.


    Weratundrina: Die Meinung des Autors zu seinem Werk ist zwar manchmal (selten genug!) interessant; wenn ich über die Qualität des Werks entscheiden will (und "Klassiker" ist ein Qualitätsmerkmal, kein "Genre"!), dann spielt sie keine Rolle. Auch ob ein Autor Metaebenen zugibt oder abstreitet oder (im Falle des alten Karl May!) in sein Frühwerk hineinkonstruiert, wo gar keine vorhanden sind - der Autor ist Partei und nicht Richter in diesen Streitfällen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Weratundrina: Tolkien hat gesagt, sein Buch solle nicht als ALLEGORIE verstanden werden. Mit Meta-Ebene meine ich das, was sich an sprachlichen Experimenten darin verbirgt und daß Tolkien damit einen (modernen) Mythos für England schaffen wollte, weil England keine originäre Mythen- und Sagenwelt (mehr) besitzt. D.h. von den ursprünglichen Britanniern weiß man so gut wie nichts mehr, danach kamen die Angeln und Sachsen, danach die Normannen. Die haben alle ihre eigene Sagenwelt mitgebracht. Tolkien wollte "was eigenes". Ob der HdR eine Meta-Ebene im Sinne einer "Botschaft" hat, möchte ich nicht entscheiden.

  • Zitat von "sandhofer"

    Um genau zu sein: 70 Jahre nach dem Tod des Verfassers. Hat primär einen simplen, praktischen Grund: das Erlöschen der Urheberrechte.


    Was haben denn die Urheberrechte mit "Klassiker sein" zu tun? Ein Werk könnte genausogut 50 Jahre nach dem Tod des Verfassers die "Klassikermerkmale" erfüllen, oder?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo zusammen!


    50 Jahre als Minimum, 100 Jahre als Maximum - da sind 70 Jahre ein guter Durchschnitt.


    Im übrigen ist die Grenze auch sehr pragmatisch gesetzt - wenn nach Erlöschen des Urheberrechts keine bestimmte Interessensgruppe mehr am Autor verdienen kann, er dennoch neu aufgelegt wird, weil er offenbar immer noch gelesen wird, dann ist das schon ein erster Hinweis auf einen möglichen Klassikerstatus. Und irgendwo muss man ja eine zeitliche Grenze setzen; so hat man gleich mehrere Fliegen mit einem Schlag getroffen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Zitat von "Kringel"

    Weratundrina: Tolkien hat gesagt, sein Buch solle nicht als ALLEGORIE verstanden werden. Mit Meta-Ebene meine ich das, was sich an sprachlichen Experimenten darin verbirgt und daß Tolkien damit einen (modernen) Mythos für England schaffen wollte, weil England keine originäre Mythen- und Sagenwelt (mehr) besitzt. D.h. von den ursprünglichen Britanniern weiß man so gut wie nichts mehr, danach kamen die Angeln und Sachsen, danach die Normannen. Die haben alle ihre eigene Sagenwelt mitgebracht. Tolkien wollte "was eigenes". Ob der HdR eine Meta-Ebene im Sinne einer "Botschaft" hat, möchte ich nicht entscheiden.


    Tolkien hat auch bestritten, dass sein Werk etwas mit dem 2. oder 1. Weltkrieg zu tun hat... natürlich nicht, die vielen Parallelen dazu sind alles Zufälle *Ironie*


    Eine sehr interessante Frage - ist HdR ein Klassiker oder nicht?


    Ich würde spontan ja sagen, wenn es um meine Definition zu einem "Klassiker" geht - für mich ist ein Klassiker ein Buch, das eine sehr breite und große Leserschaft hat, das sehr beliebt ist und zu dem es mehr als nur das Hauptwerk gibt... ein Klassiker muss für mich in einer eigenen Welt spielen, er muss komplex sein und muss sich von der berühmt-berüchtgiten Trivialliteratur unterscheiden. Kurz: Es muss etwas Besonderes sein.


    HdR ist für mich ein Klassiker, genau aus dem Grund das es etwas Besonderes ist. Alle Aspekte zu nennen, die dieses Buch für mich zu etwas Beudetendem machen, wäre zu viel verlangt.


    Zum einen wäre da die in sich geschlossene, komplexe und dynamische Welt, die Tolkien mit Mittelerde geschaffen hat. In Mittelerde werden eigene Sprachen gesprochen, die man auch in unserer Realität erlernen könnte - selten erfindet ein Autor eine eigene Sprache, die zudem an Komplexität den moderneren romanischen Sprachen in fast nichts nachsteht. :breitgrins:


    Zum Anderen ist es die Mythologie der einzelnen Vöker, die Tolkien, damit man sie besser nachvollziehen kann, aus der germanischen, schottischen, etc. Mythologie übernommen hat.


    Und ob HdR eine Meta-Ebene hat: Ja, ich bin mir sicher, dass es eine gibt. Allerdings bin ich noch nicht gereift genug, um sie endgültig zu verstehen...

    [b]
    <br />&quot;Viele, die leben, verdienen den Tod, und manche,
    <br />die sterben, verdienen das Leben. Kannst Du es ihnen geben?
    <br />Dann sei nicht so schnell mit einem Todesurteil bei der Hand.&quot;
    <br />
    <br />(Gandalf zu Frod

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  • Zitat von "Elessar"

    Tolkien hat auch bestritten, dass sein Werk nichts mit dem 2. oder 1. Weltkrieg zu tun hat...


    Ist da nicht eine Verneinung zu viel im Satz? :smile:

  • Zitat von "Kringel"


    Ist da nicht eine Verneinung zu viel im Satz? :smile:


    Stimmt, wo du es gerade bemerkst... danke :klatschen:


    Ich habs es gleich mal verbessert :)


    Tokien bestritt ja, dass seine Werke etwas mit den 2 Weltkriegen zu tun haben, so ist es richtig.

    [b]
    <br />&quot;Viele, die leben, verdienen den Tod, und manche,
    <br />die sterben, verdienen das Leben. Kannst Du es ihnen geben?
    <br />Dann sei nicht so schnell mit einem Todesurteil bei der Hand.&quot;
    <br />
    <br />(Gandalf zu Frod

  • Ich habe sowohl die Bücher gelesen, als auch die Filme angeguckt, und finde sie gut, aber zu den richtigen Klassikern, würde ich Tolkin jetzt nicht zählen, da bin ich Sandhofers Meinung.
    Bei mir zählen zu den Klassikern:
    Austin, Mann, Shakespeare, Kafka, Goethe, Schiller,Yeats, Dickens und noch einige mehr,
    aber Tolkin, würde ich nicht unbedingt dazu zählen, obwohlich ich auch zu geben muss, das er eine große Leserzahl hat :breitgrins:
    Was ihn aber nicht gleich zu einen Klassiker macht!


    Liebe Grüße


    eure yersy :winken:

    Ein Buch ist ein Garten den man in der Tasche trägt.<br /><br />arabisches Sprichwort<br /><br />dann trag ich ja immer mehr als nur einen Garten mit mir rum

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Hallo,


    also in meinen Augen ist Der Herr der Ringe eindeutig ein KLassiker im Bereich der Fantasy-Bücher.

    liebe Grüsse melanie