01 - Seite 5 bis 90 (bis Kapitel 17)

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 4.846 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dubh.

  • Hallo ihr Lieben!


    Hier startet die Leserunde zu "Straße der Schatten" von Jennifer Donnelly.


    Postet hier bitte erst, wenn Ihr mit der Lektüre begonnen habt und etwas zum Buch zu sagen oder zu fragen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das Ganze zu sehr in die Länge und passen besser in den Buchvorschlag. Außerdem wäre schön, wenn Ihr darauf achtet, nicht einzeln zu sehr vorzupreschen, damit wir zusammen bleiben und damit auf einem ähnlichen Stand spekulieren und diskutieren können. Als Faustregel gilt, nicht mehr als ein Abschnitt pro Tag.


    Zum Abschluss: bitte denkt auch daran, dass ein wichtiger Teil der Leserunden eure abschließenden Rezensionen sind und stellt diese am Ende der Runde zeitnah hier im Forum und auf literaturschock.de direkt ein.
    Zahlreiche Rezensionen hier und die Streuung auf anderen Seiten steigern bei den Verlagen die Attraktivität von solchen Aktionen: Denkt daran, dass die Teilnahme an der Runde und die Rezensionen die "Gegenleistung" für die Freiexemplare sind.


    Hier könnt ihr über den Inhalt von Seite Seite 5 bis 90 (bis Kapitel 17) schreiben.
    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Abschnittseinteilung nicht vorgesehen.

    LG, Dani


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  • Gerade bin ich mit dem ersten Abschnitt durch.
    Und ich bin überrascht, dass es hauptsächlich ein Krimi ist. Ich kannte ja nur die "Rose-Bücher" von Donnelly und die waren thematisch doch anders. Und meiner Meinung nach auch stilistisch.


    Ich bin gut reingekommen in die Geschichte, was natürlich vor allem an Jo liegt - und ein bisschen an Eddie.
    Jo ist sympathisch. Für ihre Zeit ist sie ziemlich mutig und aufgeweckt. Die für sie vorgesehene Rolle ist ihr eindeutig zu eng und zu langweilig. Aber auszubrechen ist für eine junge Frau der damaligen Zeit schwierig. Noch dazu in ihrer gehobenen Stellung. Da waren die gesellschaftlichen Nomen ja wirklich erschreckend streng und starr. Wie ein Korsett, dass man erst mal sprengen muss.
    Aber überall sind Hindernisse und Schwierigkeiten. Die Lehrer, die keine "revolutionären" Artikel wollen, die Mutter, die sie am liebsten erst mal 6 Monate im Haus einsperren würde (krasse Regeln nach dem Tod des Vaters), der Onkel, dem es vor allem wichtig ist, dass er sie gut unter die Haube bringt (das Wichtigste für eine Frau :grmpf: ätzend, da kommt mir ständig die Galle hoch, wenn ich lese, wie es damals war).
    Für all die Regeln und Verbote ist sie aber ziemlich geschickt darin, sich Freiräume zu schaffen. Wie sie es z.B. schafft in die Zeitungsredaktion gefahren zu werden oder wie sie nachts mal eben im Leichenschauhaus und dann sogar bei Eddie zuhause landet. :klatschen:


    Mir gefällt sehr, wie hier die historischen Fakten verpackt werden. So, dass man mit Jo mitfühlen kann und so, dass ich tatsächlich immer wieder überrascht bin, WIE frauenfeindlich das Alles damals noch war. Interessant auch, dass es vor allem in der Upperclass von New York so zuging. Bei den "normalen" Bürgern geht es freier zu - und Jo wünscht sich diese Freiheit auch.


    Der Knaller war hier natürlich Grandma. Die Alte ist ja sowas von krass - für den Leser natürlich lustig (Kinderkriegen wird ihr so leicht fallen wie einem schottischen Hochlandrind :breitgrins:) aber dass sie als so eine Art Patriarchin UND Frau so über die jungen Mädchen und Frauen spricht ist echt mies.


    Zum Kriminalfall:
    Nach Unfall und Selbstmord kommt nun raus, dass es doch Mord war an Jo's Vater. Sie nimmt es tapfer und sie hat Glück, dass sie in Eddie einen Verbündeten findet. Ich finde es realistisch, dass er erst mal nur an seinen Vorteil denkt und deshalb mitmacht. Eddie wird nicht als der Überheld beschrieben (bis auf diese verdammt blauen Augen :zwinker:) und ich war auch etwas überrascht WIE jung er auch noch ist. Ich habe irgendwie das Gefühl, ich bin in einem Jugendbuch gelandet. (Ist nicht negativ gemeint aber trotzdem.)


    Wer konnte ins Haus gelangen in der Nacht? Ich habe irgendwie das Gefühl, dass der Butler damit zu tun haben könnte. Der Schlüssel, der in der Küche hing und der kurzzeitig weg zu sein schien und dann plötzlich doch wieder da war. Den finde ich verdächtig. Theakston, so heißt er glaub ich.
    Und der Onkel ist mir auch verdächtig. Er könnte ja doch noch nach dem Mord heimgerannt sein. Die Herrschaften mussten sich ja erst alle mal umziehen bis ihn jemand in seinem Haus aufgesucht hat. Und ich fand es etwas dünn, dass er nur wegen Jo's Vermählung versucht hat, es als Unfall hinzustellen. In dem Zusammenhang auch frustrierend, dass die Polizei korrupt ist und wohl keine Hilfe in diesem Fall.
    Außerdem hätte er gewusst, das es einen Revolver im Haus gibt. Ich fand es unglaubwürdig, dass jemand den Vater erschießt und dann nur zufällig den Revolver findet und die Patronen austauscht. Soviel Zeit war doch gar nicht zwischen dem Schuss und dem Auftauchen all der Leute vor der Zimmertüre. Die hätten doch gehört, wenn im verschlossenen Zimmer noch einer rumrumort. Dass der Mörder hinter dem Vorhang stand, wow. Gewagt. (Ich musste immer an den alten Song denken: Sabine... steht hinter der Gardine. :lachen:

    :lesen:





  • Hallo Ihr Lieben,


    ich habe den ersten Abschnitt auch schon gelesen und hatte am Anfang schon meine Schwierigkeiten.
    gagamaus: Mir kommt dieses Buch auch vom Stil her ganz anders vor, als die Rosen-Bücher von der Autorin. Habe mich schon kurzzeitig gefragt, ob hier ein Ghostwriter am Werk war, aber es wurde zum Glück besser. Kann natürlich auch sein, dass es eher an der Übersetzung liegt?


    Jo ist mir schon sehr sympathisch und ich finde es super über eine clevere Frau zu lesen, die diese ansurden Regeln nicht unreflektiert hinnimmt, aber gleichzeitig weiß, wie sich verhalten muss, damit sie wenigstens ein paar Freiheiten bekommt.


    Ich finde das auch total unglaublich, wie Frauen behandelt und systematisch unterdrückt werden und es dabei dann auch solche Frauen wie Grandma gibt, die die Frauen auch nur wie Gegenstände behandeln. Schrecklich!
    Diese lange Trauerzeit, die da angesetzt wird, hat mich auch ganz schön geschockt, aber darüber hatte ich schon mal was gelesen.


    Spannend, dass wir es hier wohl wirklich mit so einer Art Detektivgeschichte zu tun haben. Sehr gut gefallen hat mir auch die Erklärung zur Forensik. Mir war gar nicht klar, dass das Thema schon damals anfing bekannt zu werden. Aber im Moment geht es allen noch mehr ums Geld, als um die Wahrheit.


    Der Butler kommt mir auch sehr verdächtig vor, aber der Typ, der da zum Arbeitszimmer hochstarrt, war ja auch richtig unheimlich. Bis jetzt habe ich noch gar keine Idee wer Charles umgebracht haben könnte. Da bin ich ja echt gespannt.


    Eddie gefällt mir auch sehr gut. Vor allem wird gut beschrieben, wie krass doch die Unterschiede zwischen den Schichten sind. Erschreckend dabei, wie die Frauen mit Absicht komplett naiv gehalten werden und nur mit Schwierigkeiten sich mal über Politik etc. informieren können. Was für ein Alptraum. Am schlimmsten fand ich ja dann noch die Aussage von der einen Mitschülerin, dass der Storch die Kinder nach Hochzeit bringt. Wie übel ist das denn?!? Da kann ich immer nur den Kopf schütteln...


    Bin gespannt, wie es weiter geht.


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)


  • Sehr gut gefallen hat mir auch die Erklärung zur Forensik.


    Der Butler kommt mir auch sehr verdächtig vor, aber der Typ, der da zum Arbeitszimmer hochstarrt, war ja auch richtig unheimlich. Bis jetzt habe ich noch gar keine Idee wer Charles umgebracht haben könnte. Da bin ich ja echt gespannt.


    Ja, den Typ hatte ich fast vergessen. Wer das wohl ist?


    Und das Forensikthema ist spannend. Diese Anfänge habe ich schon in anderen Krimis gelesen und freue mich, dass das hier auch erklärt wird.

    :lesen:





  • Ich habe auch mal reingeschnuppert und schon auf den ersten Seiten zucke ich zusammen: 17jährige Mädchen, die noch an den Storch glauben? Unfassbar! Dass die jungen Damen damals nicht im Detail aufgeklärt wurden, war mir klar, aber diese Unwissenheit ist schon schockierend!


    Jo ist natürlich eine sehr sympathische Protagonistin, mit ihrer Wissbegier und ihrem Eigensinn. Aber sie ist auch noch recht naiv, wenn sie glaubt, dass sie damit durchkommt. Ihre Freundin Trudy scheint mir da eine eher pragmatische Haltung zu pflegen, die kommt sicher ganz gut durchs Leben, sie passt sich da an, wo es sein muss und nimmt sich dann ihre Freiheiten, wo es geht. Zumindest, wenn das mit ihrem späteren Ehemann so läuft, wie sie sich das vorstellt.


    Beim Tod des Vaters dachte ich auch sofort an einen Selbstmord. Dass es sogar Mord war, hatte ich gar nicht vermutet.
    Ich finde Jo sehr mutig, dass sie die Wahrheit wissen will, auch wenn diese unbequem ausfällt.


    Einen wirklichen Verdächtigen habe ich noch nicht. Allerdings traue ich weder dem Butler noch dem Onkel. Beide dürften über vieles Bescheid wissen, was sich da im Haus abgespielt hat. Und zumindest der Onkel verfügt über die Mittel und Möglichkeiten, die Dinge so erscheinen zu lassen, wie es ihm in den Kram passt. Die Vertuschung des Selbstmordes, um Jos Ruf zu nicht zerstören, klingt erstmal edel, wenn er aber mit dem Tod seines Bruders zu tun hatte, kommt es ihm gerade recht, wenn alle an einen Unfall bzw. höchstens einen vertuschten Selbstmord glauben.

    LG, Dani


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  • Ich bin gerade mit dem ersten Abschnitt fertig geworden, und bis jetzt gefällt mir "Straße der Schatten" sehr gut. Ich habe von Jennifer Donnelly bisher nur "A gathering light" (dt.: Das Licht des Nordens) gelesen, in dem es ebenfalls um einen vertuschten Mord geht, daher habe ich es mir auch so ähnlich vorgestellt und wurde nicht enttäuscht.
    Das ganze Setting mit der besseren New Yorker Gesellschaft erinnert mich an "Zeit der Unschuld" von Edith Wharton und die dazugehörige Verfilmung mit Michelle Pfeiffer. Gerade die Erwartungen an die Töchter der alten, wohlhabenden Familien sind sehr eng gesteckt: Den guten Ruf der Familie hüten und eine gute Partie machen. Zwischen "Zeit der Unschuld" und "Straße der Schatten" fallen mir viele Ähnlichkeiten ins Auge: Die bewusst naiv gehaltenen "unschuldigen" jungen Mädchen, die einflussreiche Matriarchin, die allgemeine Abscheu vor den "Neureichen", die niederländisch klingenden Namen einiger reicher Familien... Und mittendrin ein Mord!
    Irgendwie hatte ich sofort diesen Verdacht, sobald Jo im Zimmer ihres Vaters das Projektil fand. Außerdem fand sich so überhaupt kein Hinweis, der die Selbstmordtheorie bestärken würde - weder gibt es einen Abschiedsbrief noch drückende Schulden oder andere Gründe, und auch Jo versteht nicht, warum sich ihr Vater das Leben genommen haben soll.


    Toll, wie sie die Bekanntschaft mit Eddie macht, der übrigens nicht als Ritter auf dem weißen Pferd daherkommt, sondern durchaus auch egoistische Gründe dafür hat, sich mit Jo zusammenzutun. Gut gefallen hat mir auch die Episode im Leichenschauhaus: Die Forensik steckte damals noch in den Kinderschuhen und die Polizei verließ sich bei ihren Ermittlungen stark auf den äußeren Schein und die Angaben der Zeugen.
    Mir wird ganz schwummrig bei dem Gedanken, wie viele Verbrechen dabei unentdeckt geblieben sind, oder wie viele Menschen für etwas büßen mussten, was sie gar nicht getan haben... :entsetzt:
    Durch Jos Fragen bekommt man die forensischen Sachverhalte Stück für Stück erklärt, quasi für Anfänger. Das gefällt mir. Ich lese nur ab und zu Krimis und verstehe deshalb nicht immer sofort, worauf die forensischen Entdeckungen nun hinweisen.
    Ich bin sehr gespannt, was es mit dem geheimnisvollen Mann auf sich hat und mit den Eintragungen im Notizbuch. Und warum hat Jos Vater so oft melancholisch gewirkt und scheinbar auf jemanden gewartet?
    ich hoffe ja, dass hinter dem Tod von Mr.Montfort eher eine menschliche Tragödie steht als fiinanzielle Interessen. Wie Agatha Christies Poirot interessiert mich der psychologische Aspekt des Verbrechens. Einen Mord, hinter dem Montfords geschäftliche Gegner stehen, fände ich eher langweilig.
    Aber so wie ich Jennifer Donnelly in "A gathering light" kennengelernt habe, gibt es sicher noch einige überraschende Wendungen und falsche Fährten, auf die sie ihre Leser lockt. Ich freu mich drauf! :smile:



    Einen wirklichen Verdächtigen habe ich noch nicht. Allerdings traue ich weder dem Butler noch dem Onkel. Beide dürften über vieles Bescheid wissen, was sich da im Haus abgespielt hat. Und zumindest der Onkel verfügt über die Mittel und Möglichkeiten, die Dinge so erscheinen zu lassen, wie es ihm in den Kram passt.


    Mir kam es auch ein bisschen verdächtig vor, wie schnell der Onkel von "Wie kommst du auf die abwegige Idee, dass es Selbstmord gewesen sein könnte" zu "Ja, mein armes Mädchen, es war wirklich Selbstmord" gewechselt ist. Dass er dabei vor allem an Jos Ruf und Heiratschancen denkt, scheint mir ein Vorwand zu sein. Wer weiß, wie tief er wirklich in der Geschichte drin hängt.



    Jo ist mir schon sehr sympathisch und ich finde es super über eine clevere Frau zu lesen, die diese ansurden Regeln nicht unreflektiert hinnimmt, aber gleichzeitig weiß, wie sich verhalten muss, damit sie wenigstens ein paar Freiheiten bekommt.


    Ich frage mich woher es kommt, dass Jo so "modern" ist und anders als ihre Altersgenossinnen? So wie ihre Mutter beschrieben wird, hat die das sicher nicht gefördert. Vielleicht der Vater? :gruebel: An einer Stelle wird ja erwähnt, dass er eine Hütte am Saranac Lake hatte und Jo immer in seinem Kanu zum Fischen mitgenommen hat. Das passt ja nun überhaupt nicht zu den damaligen Vorstellungen, was ein Mädchen der feinen Gesellschaft in seiner Freizeit zu tun hat.


    "Grandma" ist schon eine schön schräge Figur. Vor meinem inneren Auge hat sie einen Umfang von knapp 2 Metern und ist immer von einer Horde von Schoßhündchen umgeben, bei denen man nicht weiß, wo vorne und hinten ist. :zwinker:
    Als Matriarchin wacht sie eisern über den Fortbestand der Sippschaft. Sie selbst hat ihre Pflicht erfüllt und kann sich nun zurücklehnen und der jüngeren Generation Feuer unterm Hintern machen...
    Klasse fand ich, wie sie sich über die rigiden Vorschriften bezüglich der Trauerzeit mokiert. Recht hat sie. Jeder sollte seine Trauer so zum Ausdruck bringen, wie es für ihn passt - da kann es keine allgemeingültigen Vorschriften geben.
    Ich denke, Grandma wird noch eine wichtige Rolle in der Geschichte spielen. Spätestens wenn Jo ihrer Meinung nach den Ruf der Familie gefährdet (was durch ihre "Ermittlungen" und die Kontakte zu Eddie & Co. früher oder später passieren wird), rechne ich fest damit, dass Grandma ihr wahres Gesicht zeigt. Ich halte sie für eine Person, die durchaus über Leichen gehen würde, wenn es sein muss.

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  • Ich frage mich woher es kommt, dass Jo so "modern" ist und anders als ihre Altersgenossinnen? So wie ihre Mutter beschrieben wird, hat die das sicher nicht gefördert. Vielleicht der Vater? :gruebel: An einer Stelle wird ja erwähnt, dass er eine Hütte am Saranac Lake hatte und Jo immer in seinem Kanu zum Fischen mitgenommen hat. Das passt ja nun überhaupt nicht zu den damaligen Vorstellungen, was ein Mädchen der feinen Gesellschaft in seiner Freizeit zu tun hat.


    Sie liest auf jeden Fall gerne. Und sie liest gerne Bücher in denen ihr Weltbild erweitert oder gar auf den Kopf gestellt wird. Vielleicht diskutierte auch ihr Vater manchmal mit ihr. Als Zeitungsmann und ohne einen Sohn musste er sich ja vielleicht an die Tochter halten. Die Mutter ist ja wohl eher uninteressiert.

    :lesen:





  • Sie liest auf jeden Fall gerne. Und sie liest gerne Bücher in denen ihr Weltbild erweitert oder gar auf den Kopf gestellt wird. Vielleicht diskutierte auch ihr Vater manchmal mit ihr. Als Zeitungsmann und ohne einen Sohn musste er sich ja vielleicht an die Tochter halten. Die Mutter ist ja wohl eher uninteressiert.


    Das stimmt. Ich glaube mich zu erinnern, dass der Vater Jo auch mit zu geschäftlichen Terminen genommen hat. Auch die Ansichten ihrer Mutter über "geeignete" Lektüre hinterfragt Jo kritisch und schmuggelt die "verbotenen" Bücher eben heimlich ins Haus.

    Einmal editiert, zuletzt von Ruby Tuesday ()

  • Ich habe heute voller Neugier gestartet und bin überrascht, dass sich das Buch wie ein Krimi anfühlt, damit hatte ich gar nicht gerechnet.


    Josephine ist mir total sympathisch. Dass sie davon träumt Reporterin zu werden, gefällt mir gut.


    Die gesellschaftlichen Beschreibungen fand ich erschreckend. Der eigene Vater stirbt und man darf nicht mal weinen. Das ist doch grausam.


    Nach einigem hin und her kommt heraus, dass es Mord war, was ich die ganze Zeit vermutet habe.


    Mir erscheint aktuell am verdächtigsten der Onkel. Dass er sich den Unfalltod des Bruders erkauft, um einen Skandal zu verhindern, das kann ich noch verstehen, aber warum erzählt er Jo dann, dass sich ihr Vater getötet hat? Will er von sich ablenken? Zumindest war er 2 Mal in der Küche, wo ein Hausschlüssel hing (ein Mal um der Köchin für das gute Essen zu danken und ein Mal als er nach dem Tod des Bruders ein Glas Wasser brauchte). Hat er den Schlüssel der Haushälterin entwendet, um diesen dem Mörder zukommen zu lassen und den Schlüssel beim Glas Wasser holen wieder hingehängt? Ich finde das seltsam.


    Mich interessiert aktuell am meisten, was es mit Kinch und Eleanor Owens auf sich hat. Das sind bestimmt Schlüsselfiguren in dem Fall.


    Eddie mag ich auch ganz gern. Trotzdem wäre ich an Jos Stelle bei einem Journalisten sehr vorsichtig dem so zu vertrauen wie sie es tut, denn er will eine Story und ich denke da nimmt er dann nicht unbedingt Rücksicht auf Jo.


    Übrigens liebe ich Geheimverstecke so wie Jo das ihres Vaters findet. Geheimnisvoll. :breitgrins:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Der Knaller war hier natürlich Grandma. Die Alte ist ja sowas von krass - für den Leser natürlich lustig (Kinderkriegen wird ihr so leicht fallen wie einem schottischen Hochlandrind :breitgrins:) aber dass sie als so eine Art Patriarchin UND Frau so über die jungen Mädchen und Frauen spricht ist echt mies.


    Die Großmutter hat mich an die Großmutter aus "Downton Abbey" erinnert, an Violet Crawley, gespielt von Maggie Smith. Die war auch immer so herrlich taff und erfrischend. :breitgrins:


    Bei der Hochlandrindsache musste ich auch herzhaft lachen. :klatschen:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Ich habe auch mal reingeschnuppert und schon auf den ersten Seiten zucke ich zusammen: 17jährige Mädchen, die noch an den Storch glauben? Unfassbar! Dass die jungen Damen damals nicht im Detail aufgeklärt wurden, war mir klar, aber diese Unwissenheit ist schon schockierend!


    Da musste ich erst schmunzeln, aber du hast Recht es ist eher schockierend. Ich musste mir direkt vorstellen wie die jungen Damen frisch verheiratet spätestens in der Hochzeitsnacht erkennen, dass eben nicht der Storch die Kinder bringt. :redface:



    Beim Tod des Vaters dachte ich auch sofort an einen Selbstmord. Dass es sogar Mord war, hatte ich gar nicht vermutet.
    Ich finde Jo sehr mutig, dass sie die Wahrheit wissen will, auch wenn diese unbequem ausfällt.


    Mich hat sowohl der Suizid als auch der Unfall verunsichert, beides erschien mir arg seltsam, denn der Vater kannte sich mit Waffen sehr gut aus und ihm wird dann kaum so eine Dummheit passieren und für Suizid muss es ja einen triftigen Grund geben. Ich denke zudem, dass sein Bruder seine Nichte Jo angelogen hat als er sagte, dass ihr Vater ihm gestanden habe, dass er sterben wolle. Wieso denn wenn die Geschäfte gut liefen? Wahrscheinlich hat der tolle Onkel irgendwelche Probleme und ist deswegen mit seinem Bruder in Streit geraten. Ich bin jedenfalls sehr auf das Geheimnis gespannt.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Hallo :winken:


    Nach dem ersten Abschnitt bin ich ganz überrascht über den anderen Schreibstil von Jennifer Donnelly. Ich habe bisher die ersten zwei Bücher aus der Rosen Trilogie gelesen und im Vergleich dazu, erscheint mir dieses Buch hier ganz anders, nicht schlecht anders, sondern einfach anders :zwinker:


    Die Geschichte fängt ja gleich sehr rasant an. Der Leser wird hier von jetzt auf gleich in die mysteriösen Todesumstände von Jos Vater hineingeworfen, sodass ich bei dem Lesen kaum Zeit hatte mich in die Umgebung einzufinden. Jo finde ich als Charakter sehr spannend. Sie scheint sehr gut zu wissen, was von ihr erwartet wird, hat jedoch einen ganz eigenen Kopf. Es scheint mir, dass sie in die falsche Zeit hineingeboren worden ist :breitgrins:



    Die Großmutter hat mich an die Großmutter aus "Downton Abbey" erinnert, an Violet Crawley, gespielt von Maggie Smith. Die war auch immer so herrlich taff und erfrischend. :breitgrins:
    Bei der Hochlandrindsache musste ich auch herzhaft lachen. :klatschen:


    Die Großmutter ist wahrlich ein Knaller! :breitgrins: Sie ist so alt, dass sie sich nicht mehr um die gesellschaftlichen Konventionen zu scheren. Sehr erfrischend!


    Für mich war relativ schnell klar, dass es bei dem Todesfall des Vaters es sich nicht um einen Unfall handeln konnte und auch ein Suizid wäre dramaturgisch nicht sinnvoll gewesen. Ich frage mich allerdings, weshalb der Mordfall verschwiegen wird. Das macht für mich keinen Sinn. Entweder war der Täter der Onkel, der daraufhin alles nach einem Selbstmord aussehen lassen wollte, um seine Tat zu vertuschen oder aber es war ein anderes Familienmitglied. Ich kann mir sonst nicht erklären, weshalb man es vertuschen wollen würde :gruebel:


    Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich eine (ungehörige :zwinker:) Liebesbeziehung zwischen Eddie und Jo anbandeln wird :breitgrins: Aber wie es dazu wirklich kommen wird, könnte interessant werden! :smile:

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30


  • Ich frage mich allerdings, weshalb der Mordfall verschwiegen wird. Das macht für mich keinen Sinn. Entweder war der Täter der Onkel, der daraufhin alles nach einem Selbstmord aussehen lassen wollte, um seine Tat zu vertuschen oder aber es war ein anderes Familienmitglied. Ich kann mir sonst nicht erklären, weshalb man es vertuschen wollen würde :gruebel:


    Jedem Täter müsste es recht sein, wenn der Fall als Unfall/Selbstmord zu den Akten gelegt wird - dann sucht nämlich niemand nach dem Mörder.

    LG, Dani


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  • Am schlimmsten fand ich ja dann noch die Aussage von der einen Mitschülerin, dass der Storch die Kinder nach Hochzeit bringt. Wie übel ist das denn?!? Da kann ich immer nur den Kopf schütteln...


    Ich denke, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass Mädchen auch noch so unschuldig und unaufgeklärt waren. Ich weiß von Gesprächen mit älteren Damen, dass es durchaus häufiger vorkam, dass auch noch in den 50er und 60er Jahren die Mädchen völlig unaufgeklärt waren. Spannend, was sich seit der Zeit alles getan hat!

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30


  • Jedem Täter müsste es recht sein, wenn der Fall als Unfall/Selbstmord zu den Akten gelegt wird - dann sucht nämlich niemand nach dem Mörder.


    Ja, das ist auch mein Verdacht. Aber irgendwie wäre das zu einfach, wenn wirklich der Onkel der Mörder wäre. Ich hoffe, es steckt da deutlich mehr dahinter :breitgrins:

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • Der Stil kam mir anfangs auch komplett anders vor, aber nach ein paar Kapiteln habe ich dann doch den Rose-Stil wieder gemerkt. Die Thematik ist halt doch sehr anders, vielleicht liegt es auch einfach daran?


    Die Beschreibung der Frauenrechte dieser Zeit ist wirklich unglaublich. Besonders erschüttert fand ich die Szene, in der Jo eine Arbeiterfrau lautlachen sieht und sich denkt, dass sie noch nie eine Frau so hat lachen sehen. Ein kleines Detail, das aber sehr viel ausgesagt hat. Auch Jos Sehnen nach diesem freiheitlichen Leben...


    Oh ja, über die Forensik habe ich mich auch gefreut. Dass das, was für uns heute so normal und logisch ist, damals so angezweifelt wurde, schon verrückt. Aber Oskar ist auch ein cooler Typ. Ich hoffe, wir werden ihn nochmal begegnen! :)


    An Selbstmord des Vaters habe ich auch sofort gedacht. Dass erstmal sonst keiner dran denkt, hat wohl mit dem Denken über Selbstmord damals zu tun. Schrecklich, wie die armen Seelen damals verurteilt wurden.... Nun ist es sogar Mord, was das ganze ja noch viel spannender macht. Bisher kann ich mir auch noch nicht auf viel einen Reim machen. Den Onkel fand ich auch lange verdächtig, aber ich finde ihn irgendwie auch sympathisch, so dass ich doch auch ein wenig betrübt wäre, vor allem für Jo wäre das wohl hart...


    Eddie mag ich bisher auch sehr. Er scheint ein ehrlicher Kerl zu sein - zu Jos Glück. Es war schon ein wenig leichtsinnig einfach zu ihm so spät zu laufen, wo Frauen damals kaum als eigene Menschen angesehen worden.

  • Hallo zusammen,


    der erste Abschnitt liest sich toll! Zugegebenermaßen kenne ich die Rosen-Trilogie der Autorin noch immer nicht - aber wenn Straße der Schatten hält, was es bisher verspricht, dann werde ich sie noch lesen müssen. :smile: Das Licht des Nordens hat mir damals jedenfalls sehr gut gefallenund hatte ebenfalls Krimizüge...


    Josephine ist mir auf Anhieb sehr sympathisch - sie ist willensstark, nicht auf den Mund gefallen und intelligent. Außerdem imponiert mir ihr Interesse an dem Teil der Gesellschaft, der sie nicht zu interessieren hat. Auch wenn ich es theoretisch weiß und beileibe nicht das erste Buch, das in dieser Zeit spielt, lese: es ist immer wieder erschreckend, dass Frauen vor gut hundert Jahren eigentlich nur repräsentative Anhängsel waren und zwischendurch als Gebärmaschine fungieren mussten. Naja, zumindest in höheren Kreisen. Wobei sie in den unteren Klassen auch nicht unbedingt mehr Rechte hatten - sondern vor allem arbeiten musste. Ach, wir haben es heute schon ziemlich gut...
    Zum Glück hat Jo ihren Onkel, der ihr wenigsten kleine Freiräume schafft und ist auch selbst findig genug, um kleine, unentdeckte Wege zu gehen. Ob man deshalb gleich bei Eddie vor der Tür oder im Leichenschauhaus landen muss, keine Ahnung, aber ich finde es toll, wie sie sich engagiert um hinter den (Selbst-)Mord des geliebten Vaters zu kommen.
    Im Grunde kann ich Philipp sogar verstehen, dass er den Fall als Unfall ausgegeben hat, denn ich möchte mir nicht ausmalen, wie diese Kreise auf Selbstmord reagiert haben. Aber schon als Jo auf die Patrone tritt kam mir die ganze Geschichte seltsam vor - auch noch, als Jo dann von ihrem Onkel die angebliche Wahrheit hört. Aber irgendwie hat mich die Patrone unter dem Vorhang gleich an Mord denken lassen... Da alles entsprechend arrangiert wurde und Jos Vater die eigene Pistole in der Hand gehalten hat, kann es ja nur jemand gewesen sein, der die Gegebenheiten des Hauses kennt und vor allen Dingen unbemerkt ins Haus kommen kann. So gesehen könnte es taktisch klug von Philipp gewesen sein, dass er das alles als Unfall deklarieren ließ, denn so werden (außer von Jo) keine weiteren Fragen gestellt. Aber eigentlich traue ich Jos Onkel einen Mord an seinem Bruder bislang nicht zu, denn die beiden schienen sich durchaus Nähe zu stehen, oder? Der Butler? Er kommt mir nicht nur verdächtig vor, sondern ist mir auch auf Anhieb unsympathisch gewesen. Wobei der Kerl mit dem Zopf, der durch das Fenster des Arbeitszimmers starrt, auch nicht ganz unverdächtig ist. Aber warum sollte er zum Schauplatz des Mordes zurückkommen und sich in solch sichtbarer Position aufstellen? Wenn, dann könnte man das eher als Drohgebärde verstehen... Hatte Jos Vater etwas, was dieser Mann sucht?


    Eddie ist übrigens ein netter Kerl. Auch wenn er natürlich nicht die allerbesten Manieren hat und erstmal seine Geschichte im Kopf hat... Ich denke, Jo wird mindestens einen guten Freund in ihm finden. :breitgrins: Wobei der Prolog ja andeutet, dass sie ihn vielleicht besser nicht kennengelernt hätte. Ich bin gespannt!


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Der Einstieg in Die Strasse der Schatten hat mir sehr gut gefallen. Zwar schon reichlich mysteriös, aber es interessiert mich jetzt schon, was der Selbstmord des Vaters von Josephine mit dem ebenfalls verstorbenen Kinch zu tun hat. Ich nehme an, dass hier schon ein Teil der Handlung vorweggenommen wurde, über die wir später noch mehr erfahren werden.


    Aber haben Josephine, Eddie und Oscar tatsächlich vor, diesen Kinch auszugraben :entsetzt:
    Es scheint mir aber sehr wichtig für die Drei zu sein. Welche Absicht sie damit verfolgen?


    Josephine scheint mir wirklich eine sehr mutige junge Frau zu sein, die nicht dem typischen Klischee ihrer Gesellschaftsschicht zu entsprechen scheint. Wer würde schon freiwilllig in ein Leichenschauhaus gehen und gleich nach dem Besuch in einer Zeitungsredaktion sich mi einem ihr unbekannten jungen Schreiber zusammenzutun.


    Ich denke auch, dass der Selbstmord ihres Vaters keiner war. Ist nur so ein Gefühl, aber Josephines Onkel ist mir irgendwie suspekt. Seine angebliche Fürsorge gegenüber Josephine und dass er sie gleich in die Schranken weist, als sie ihre Vermutungen äußerst, ist nicht ganz koscher. War der Ablauf tatsächlich so, nachdem ihr Vater in seinem Arbeitszimmer aufgefunden wurde. Oder hat Josephine Onkel irgendetwas zu verbergen?


    Hoffentlich findet Josephine die Antworten auf all ihre Fragen.


  • Aber haben Josephine, Eddie und Oscar tatsächlich vor, diesen Kinch auszugraben :entsetzt:
    Es scheint mir aber sehr wichtig für die Drei zu sein. Welche Absicht sie damit verfolgen?


    Stimmt, das hatte ich schon total vergessen. "Straße der Schatten" hat mich so gepackt, dass ich den geheimnisvollen Einstieg zwischenzeitlich schon wieder verdrängt habe. Ich bin gespannt, wann diese Stelle in der Geschichte auftaucht.