Joanne K. Rowling - Harry Potter und der Orden des Phönix

Es gibt 73 Antworten in diesem Thema, welches 14.980 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Ich habe den Eindruck, dass sich gerade ältere Threads gerne verstecken. Hier habe ich extra nach "Harry Potter" und "Phönix" gesucht und in beiden Fällen nichts gefunden. Irgendwie komisch.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Die rätselhafte Suchfunktion...
    Ist schon seltsam, was sie ausspuckt und was nicht. Ich hatte "Harry Orden" gesucht und wurde fündig. Dabei ist deine Eingabe wesentlich präziser gewesen.

  • Band fünf hat von allen Teilen der Harry Potter-Reihe am meisten Seiten. Aber die fliegen trotzdem nur so dahin und schlussendlich ist es doch nicht genug.


    Es ist ein trauriger Band, aber viele wichtige Dinge geschehen. Und zum Glück gibt es immer wieder witzige Passagen, die die Geschichte aufheitern ("Der Stein der Meisen" bringt mich immer noch zum Lachen). Rowlings Händchen für Details macht Harrys Welt teilweise realer als alles um einen herum. Ich finde es gut, dass wir mehr und mehr auch die Welt ausserhalb Hogwarts erkunden.


    Das Ministerium glaubt noch immer nicht, dass Lord Voldemort zurückgekehrt ist und schickt auch noch Dolores Umbridge nach Hogwarts, die dort so einiges auf den Kopf stellt.


    Ehrlich - Umbridge ist das grösste Scheusal, dem ich bisher literarisch begegnet bin. Zumindest eines der grössten. Was hab ich mich über die Frau aufgeregt, am liebsten wäre ich ihr an die Gurgel gegangen. Charaktere entwerfen gehört eindeutig zu Rowlings Stärke. Denn sonst hätte mich Umbridge nie so weit bringen können, dass ich ihren Kopf manchmal am liebsten in eine dreckige Toilette gesteckt hätte.


    Nachdem ich Band fünf ausgelesen hatte, war mein erster Gedanke: Jetzt muss ich weiterlesen. Aber gut Ding will Weile haben. Ausserdem neigt sich die Reihe dem Ende zu...


    5ratten

    //Grösser ist doof//

  • Band 5 ist für mich immer noch der bedrückendste Band der Reihe, weil J.K. Rowling hier anschaulich zeigt, wie ein diktatorisches Regime im Kleinen entstehen kann, mit allem, was dazugehört: der immer weitergehenden Einschränkung persönlicher Freiheiten, Unterdrückung der Meinungsfreiheit, Gleichschaltung der Medien, Schlägertrupps und Denunzianten (Malfoy & Co.), Kaltstellen politischer Feinde (Dumbledore) oder Beseitigung unliebsamer Personen (Trelawney), Rassismus und Repressalien gegen Andersartige und Minderheiten ("Schlammblüter", Riesen), harter Bestrafung für marginale Vergehen bis hin zu körperlicher Züchtigung und sogar Folter. Und denjenigen, die das nicht gutheißen, bleibt nur noch, sich anzupassen und das alles hilflos mitanzusehen oder als Widerstandskämpfer in den Untergrund zu gehen.

  • MacOss: ich hab das zwar noch nie für mich so formuliert, aber Du hast vollkommen recht! Beim kürzlichen Re-Read dieses Bandes sind mir die starken Parallelen zur Nazizeit enorm aufgefallen, diese schleichende Entstehung ist verdammt gut eingefangen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Beim kürzlichen Re-Read dieses Bandes sind mir die starken Parallelen zur Nazizeit enorm aufgefallen, diese schleichende Entstehung ist verdammt gut eingefangen.


    Gerade beim Orden des Phönix hatte ich das Gefühl: Das kommt dir doch alles irgendwie bekannt vor. Sozusagen "History repeating itself", wie der Franzose sagt. Ich halte ja J.K. Rowling für eine ausgesprochen schlaue Frau. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sie mit ihren Büchern nicht nur unterhalten, sondern ihren (in erster Linie jugendlichen) Lesern auch was beibringen und deren Bewusstsein für derartige Themen und Entwicklungen schärfen will. Da kommt wohl die ehemalige Lehrerin in ihr durch. :zwinker:


  • Das schöne dabei finde ich das sie es nicht mit einem erhobenen Zeigefinger tut, sondern so, das man selbst mitdenken kann.


    Ja, sie macht das ganz geschickt. Das ist das Geniale an den Harry-Potter-Büchern. J.K. Rowling unterfordert ihre Leser nicht. Auch als Kind oder Jugendlicher hat man das Gefühl, von ihr ernstgenommen zu werden.


    Kann ich mir jedenfalls vorstellen. Meine Jugend ist schon ein paar Tage her. :breitgrins:


  • Kann ich mir jedenfalls vorstellen. Meine Jugend ist schon ein paar Tage her. :breitgrins:


    Meine auch, aber nicht von ungefähr haben so viele Jugendliche HP gelesen, die sonst eher nicht zum Buch greifen.


    Was mir hier gut gefallen hat (das hatte ich gar nicht so in Erinnerung), war der Humor, der trotz des bierernsten Themas immer wieder eine wichtige Rolle spielt. Der Abgang der Weasley-Zwillinge zum Beispiel, oder der Zusammenhalt der Lehrer gegen Umbridge (hier hat sich neben der eh unschlagbaren McGonagall für meine Begriffe der sonst eher unscheinbare Flitwick hervorgetan).

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    Leonard Cohen





  • Ja, sie macht das ganz geschickt. Das ist das Geniale an den Harry-Potter-Büchern. J.K. Rowling unterfordert ihre Leser nicht. Auch als Kind oder Jugendlicher hat man das Gefühl, von ihr ernstgenommen zu werden.


    Kann ich mir jedenfalls vorstellen. Meine Jugend ist schon ein paar Tage her. :breitgrins:


    Das kommt an! Mein Sohn (13) hat die Reihe vor einem Monat beendet und gleich nochmal von vorn angefangen. :breitgrins: Anfangs lag sein Fokus auf dem Vergleich zwischen Buch und Film, alles musste nach jedem Band ausführlich diskutiert werden, mit dem 5.Band hat sich das geändert, da kamen sehr interessante Fragen seinerseits, auch in Bezug auf die NS Zeit. Am meisten hat er sich mit dem "Unterschied" zwischen Reinblütern und Schlammblütern beschäftigt, den hat er nämlich gar nicht verstanden und mir dazu Löcher in den Bauch gefragt. Zum Schluss kam die Erkenntnis, dass er es immer noch nicht wirklich versteht bzw nachvollziehen kann, es gibt eben keinen Unterschied! Doch einiges richtig gemacht in der Erziehung :smile:
    Am erheiternsten fand ich allerdings seine Ausführungen nach der Komplettlektüre über Harrys Entwicklung in den Büchern, wie gut Rowling den Übergang in die Pubertät und sein allmähliches Erwachsenwerden beschrieben hat. Und das von einem 13jährigen :rollen: :breitgrins:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”


  • Zum Schluss kam die Erkenntnis, dass er es immer noch nicht wirklich versteht bzw nachvollziehen kann, es gibt eben keinen Unterschied! Doch einiges richtig gemacht in der Erziehung :smile:


    :daumen:


    Zitat

    Am erheiternsten fand ich allerdings seine Ausführungen nach der Komplettlektüre über Harrys Entwicklung in den Büchern, wie gut Rowling den Übergang in die Pubertät und sein allmähliches Erwachsenwerden beschrieben hat. Und das von einem 13jährigen :rollen: :breitgrins:


    Dann hat Ms. Rowling das ja wohl wirklich gut getroffen :lachen:

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    Leonard Cohen





  • Meine dritte Meinung

    Die Reihe gehört zu denjenigen, die mir bei jedem Lesen besser gefallen. Besonders, weil ich parallel zur Leserunde zuhause weiterdiskutieren kann. Und je öfter ich lese, desto mehr Sachen fallen mir wieder ein- nicht nur aus den Bänden vorher, sondern auch aus denen, die später kommen. Das macht mir besonders Spaß.

    5ratten

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  • Ich mag ja den fünften auch so gerne, weil die Handlung noch um einiges düsterer wird. Das trifft mich jedesmal beim wiederlesen. Ich liebe das, vor allem im Kontrast zu so wunderbaren Figuren wie Luna Lovegood, die für mich so einen kleinen Funken bildet, der die Geschichte an den richtigen Stellen aufhellt.

  • Luna war in diesem Teil auch mein Highlight. Sie zieht ihr Ding durch, auch wenn sich die meisten über sie lustig machen und macht das auf eine ganz besondere Art. Nie schrill, aber immer mit einer gewissen Ironie, wie ich finde.

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