05 - Seite 360 bis 448 (Kapitel 49 - 62)

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    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Abschnittseinteilung nicht vorgesehen.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Die Männerrunden, in denen Iris sich behaupten muss, haben mir mal ausgesprochen gut gefallen. Sie schafft es, sich einen Platz zu erarbeiten, wobei ich doch auch ein wenig überrascht war, wie schnell sie die Männer überzeugen kann. Monty muss natürlich dabei sein. Ich hätte es schöner gefunden, wenn sie da mal auf sich allein gestellt wäre. Aber dessen nicht genug, Sam ist weit weg in Europa und was macht Iris? Holt sich Monty nicht nur wieder ins Bett, sondern gleich ins Haus. Ernsthaft, Kleines? Es ist ja schon schrecklich genug, dass sie Sam quasi betrügt, aber Monty dann noch in ihrer gemeinsamen Wohnung wohnen zu lassen... Ohne Worte. Und als Sam zurückkehrt, sagt sie kein Wort davon. Den Heiratsantrag kann sie allerdings auch nicht annehmen, das hieße ja dann auch, dass sie sich für einen entscheiden müsste. :wand: Und dann wohnt wieder Monty bei ihr... Lassen wir das Thema.


    Eleanor ist sehr zwiegespalten, was die erneute Präsidentschaftskandidatur angeht. Irgendwie verständlich. Sie hat sich einen Namen gemacht und könnte bestimmt auch als Ex-First Lady weiterhin viel erreichen. Die Pflichten als First Lady halten sie eher mehr auf - von dem ganzen Wahlkampf mal abgesehen. Das stelle ich mir auch unheimlich schwierig vor. Sie ist ja wie Franklin voll im Einsatz, um Stimmen für ihn zu sammeln. Die First Lady in Amerika hat wirklich einen ganz anderen Stellenwert als das bei uns der Fall ist. Merkels Mann habe ich noch nie irgendwo gesehen.


    Dorothy hat sich umgebracht. Dieses kleine Detail hat mich wenig überrascht. Auf der einen Party, auf der wir sie näher kennen lernen durfte, hat sie keinen besonders fröhlichen und lebenslustigen Eindruck gemacht. Aber es ist immer traurig, wenn ein Mensch auf solche Weise sein Leben beendet. Aber sie ist in ihrem Leben auch wirklich sehr tief gefallen.


    Zum Schluss bekommt Iris einen Auftrag vom Präsidenten, den sie mit ihrem Gewissen eigentlich nicht vereinbaren kann. Nun muss sie sich hier entscheiden. Bekennt sie Farbe und sagt "nein" oder wird sie tun, was der Präsident von ihr verlangt? Ich bin sehr gespannt.

  • Iris' Abfuhr an den Kollegen, der sie ihres Geschlechts wegen für eine niedrig gestellte Mitarbeiterin hält, die man mal eben zum Ventilatoren holen abkommandieren kann, hat mir gefallen :lachen: Es ist ja auch wirklich ungewöhnlich für diese Zeit, dass eine junge Frau eine so hohe Position im Dunstkreis der Regierung bekommt.


    Dass Iris sich jetzt, kaum ist Sam fort, wieder Monty an den Hals wirft, hat mich gewaltig auf die Palme gebracht. Dieses Hin-und-Her-Spielchen hat keiner der beiden Männer verdient! Ich frage mich, was ihre Motivation ist. Kann sie nicht alleine sein, hat sie Angst vor der Einsamkeit, oder was ist da los? Freunde hat sie ja sonst praktisch keine, zumindest keine engen. Aber trotzdem ist es blöd, was sie da treibt - kann man denn wirklich so doof sein, überhaupt nicht an die Konsequenzen zu denken?


    "Lend-and-Lease", die Originalbezeichnung für die Leih-und-Pacht-Geschichte, war mir zwar flüchtig ein Begriff, aber jetzt versteh ich es endlich mal richtig. Das hat die Autorin ganz gut drauf, in einfachen Worten komplexe Politik zu erklären.


    So langsam wird das Liebesgedöns langweilig. Monty taucht auf, während Sam weg ist, schwups landen Iris und Monty in der Kiste. Sam taucht auf, während Monty weg ist, und Iris steigt mit ihm ins Bett. Und dann wieder von vorne. Aaaaarghhhh! :grmpf:


    Viel mehr berührt hat mich Missys Schlaganfall. Das ist für eine so junge Frau sowieso eine Katastrophe, und es muss auch sehr hart für Roosevelt sein.


    Im Zusammenhang mit den problematischen Verhandlungen mit Japan habe ich mich gefragt, ob Eleanor tatsächlich den prophetischen Satz gesagt hat "...dasrauf warten, dass Japan den ersten Schuss abfeuert." Genau so ist das ja am Ende auch abgelaufen mit den Angriff auf Pearl Harbor, als die Japaner den zu der Zeit praktisch unbewachten Marinestützpunkt auf Hawaii am frühen Sonntagmorgen überfallen haben. Diese Sache wird für meine Begriffe dann aber viel zu kurz abgehandelt. Klar werden die meisten amerikanischen Leser wissen, was da passiert ist, aber ein bisschen mehr Fleisch am Knochen wäre bestimmt gut gewesen, gerade für Nicht-Amis.


    Lustig fand ich das Detail über Churchill und die Overalls. Ob das wohl stimmt?


    Was für eine gruselige Idee, japanischstämmige Amerikaner in Lagern zu internieren. Ich wusste zwar, dass da was war, aber es so schwarz auf weiß zu lesen, wie der Präsident einen Teil seiner Landsleute nur aufgrund ihrer Abstammung in Camps sperren will, weil er das gerade für politisch opportun ist, hat mich ziemlich fassungslos gemacht!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich finde auch, Iris im Umgang einerseits mit Monty, andererseits mit Sam schon sehr abgebrüht reagiert. Ich glaube,damit trifft sie vor allem Sam: Monty ist viel mehr aus dem gleichen Holz wie sie selbst geschnitzt. Irgendwie eine sehr männliche Verhaltensweise, wie ich finde. Da fand ich ihr Verhalten auch ziemlich unmöglich - kommt sie denn gar nicht ohne Mann aus? Ich meine, wenn sie nicht bei ihr sind, machen sie ja nicht irgendeinen Ringelpiez, sondern sie sind im Krieg!


    Der Besuch von Churchill wurde wirklich sehr interessant geschildert, ob er wirklich 3 Wochen mit seinen Leuten im Weißen Haus rumhing? Irgendwie war das lustig, finde ich, die nisten sich da ein - mittem im amerikanischen Regierungzentrum! Ein bisschen kommt es mir vor wie eine sehr spezielle WG und in seinem putzigen Strampelanzug hätte ich ihn auch zu gerne gesehen. Man muss sich mal vor Augen halten: das ist der Mann, der gut 10 Jahre später den Literaturnobelpreis erhielt für seine Geschichte des 2. Weltkriegs, der Mann, bei dem eine Menge Fäden zusammenliefen. Mir gefällt das sehr gut, wenn bei so jemandem - wie in dieser Geschichte - deutlich wird, dass er auch nur ein Mensch ist.


    Also, das mit den Amerikanern japanischer Abstammung habe ich schon mal gelesen, das war wirklich eine extrem heftige Sache. Ganz ehrlich, ein bisschen setzt sich der rote Faden bis heute fort, denn auch auf Guantanamo wird ja noch recht wahllos eingesperrt - wenn auch vielleicht nicht mehr "nur" wegen der Abstammung. Aber manchmal habe ich das Gefühl, in Amerika kann man sehr schnell in so eine Tretmühle reingeraten und dann ist man als was auch immer abgestempelt.

  • Vor allem wo die Regierung so herb über Hitler und die Juden redet, sehen die den wirklich die Verbindung und Gemeinsamkeit nicht? Manchmal bin ich immer noch sprachlos, dass viele Leute etwas verurteilen, aber dann das Gleiche tun. Aber dann Ist ja immer etwas vööööllig anderes.

  • Mittlerweile verstehe ich Iris Beweggründe überhaupt nicht mehr. Sie behandelt besonders Sam wirklich schlecht. Monty weiß zumindest, dass er nicht der einzige Mann in Iris Leben ist. Es ist ein schreckliches hin und her. Mittlerweile regt mich das nur noch auf. Aber auch wie es geschrieben wurde, war sehr lieblos. In dem einen Kapitel ist Monty noch da, im nächsten öffnet überraschend Sam die Tür. Es fehlt jegliche Überleitung oder Erklärung. Ich dachte, jetzt käme es zu einem handfesten Streit, aber Monty hatte anscheinend seine Sachen wieder gepackt...


    Die berufliche Entwicklung von Iris ist zu schön um wahr zu sein. Sie hat nicht nur das Glück, dass ihr Talent von den richtigen Leuten bemerkt wird, sondern sie kann sich auch bei männlichen Kollegen immer eloquent durchsetzen. Und das alles in den 1940er Jahren... Ich hätte mir hier mehr Komplexität gewünscht.


    Nach wie vor springt mir die Autorin zu sehr in der Zeit, ich habe fast das Gefühl als würde ich einen Film im Schnelldurchlauf sehen, bei dem man einige wichtige Dinge nicht mitbekommt.

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • Ja, über manche wichtige und bedeutungsvolle Entwicklung holpert die Autorin einfach in lapidaren Nebensätzen drüber :rollen:

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    Leonard Cohen





  • Ich bin ganz und gar Eurer Meinung: viel Wichtiges, Wegweisendes fällt weg und wird unzulänglich behandelt. Aus meiner Sicht rückt das manche Ereignisse in einen falschen Zusammenhang.


    Als Iris in Bezug auf Yalta/ hier Jalta sagte "hier wird Weltgeschichte geschrieben", jagte mir das kalte Schauer über den Rücken. Als ob man Churchill und Roosevelt mit Stalin gleichsetzen könnte..... das nur eines der Beispiele.


    Andererseits habe ich schon oft den Eindruck gehabt, dass Amerikaner eine ganz andere Wahrnehmung von den Entwicklungen in Europa haben...

  • Durch den Wochenenddienst bin ich ein bisschen zurück mit dem Schreiben. Das Buch habe ich Samstag abend beendet, aber ehrlich gesagt musste ich auch immer wieder genervte Lesepausen einlegen, weil mir die Sam- und Monty-Situation zu viel wurde. Irgendwann ging mir da komplett das Verständnis für Iris' Verhalten ab, aber an euren Reaktionen sehe ich, dass es euch genauso ging.
    Nicht nur diese ewige Unentschlossenheit hat mich geärgert, sondern vor allem Iris' Kurzsichtigkeit in Bezug auf ihr eigenes Verhalten, was schon wieder an Dreistigkeit grenzt - sie macht sich generell keine Gedanken darüber, wie ihr Verhalten auf die beiden Männer oder den Rest der Welt wirkt und ist fast schon kindlich erstaunt, wenn negative Reaktionen kommen. Hallo, jemand daheim im oberen Stockwerk?? :wand:
    Und die Themen, in denen das Buch starke Momente hat, werden einfach mal kurz im Rückblick erwähnt oder nehmen nicht viel Raum ein. Mir war zwar der Begriff "Internierungslager" geläufig, aber dass hier wirklich Menschen allein aufgrund eines Generalverdachtes gegen ihre Abstammung inhaftiert wurden, hat mich entsetzt. Gerade in Zeiten von drohenden Terrorangriffen hoffe ich doch sehr, dass solche Szenarien rechtlich nicht noch einmal möglich werden. Blinde Angst ist halt ein schlechter Ratgeber.



    Mittlerweile verstehe ich Iris Beweggründe überhaupt nicht mehr. Sie behandelt besonders Sam wirklich schlecht. Monty weiß zumindest, dass er nicht der einzige Mann in Iris Leben ist. Es ist ein schreckliches hin und her. Mittlerweile regt mich das nur noch auf. Aber auch wie es geschrieben wurde, war sehr lieblos. In dem einen Kapitel ist Monty noch da, im nächsten öffnet überraschend Sam die Tür. Es fehlt jegliche Überleitung oder Erklärung. Ich dachte, jetzt käme es zu einem handfesten Streit, aber Monty hatte anscheinend seine Sachen wieder gepackt...


    Die berufliche Entwicklung von Iris ist zu schön um wahr zu sein. Sie hat nicht nur das Glück, dass ihr Talent von den richtigen Leuten bemerkt wird, sondern sie kann sich auch bei männlichen Kollegen immer eloquent durchsetzen. Und das alles in den 1940er Jahren... Ich hätte mir hier mehr Komplexität gewünscht.


    Das ging mir ähnlich. Es fehlt eine nachvollziehbare Entwicklung dazwischen, in der Iris z.B. aus früheren Fehlern lernt oder auch mal auf die Nase fällt. Zwar gab es ja mal Unstimmigkeiten mit Eleanor, aber das war ja doch wieder eher eine private Geschichte. Mir geht es nach dem Lesen der einzelnen Kapitel immer so, dass ich mich frage, ob ich wesentliche Infos über Iris Tätigkeit überlesen oder schon wieder vergessen habe, aber man bekommt einfach viel zu wenig von Iris' Aufgabe im "Weißen Haus" mit; das Bild bleibt unscharf. Immer nur Reisen, Empfänge, Parties, Wahlkampf... und natürlich Iris' seitenfüllendes Privatleben. Da ist einfach kein Platz mehr für andere Dinge. :rollen:

  • Iris im Umgang mit den Männern im Job, dafür bewundere ich sie. Ich bin auch in einem Beruf tätig, wo die Männer in der Überzahl sind und da ist es leider wirklich so, dass Frauen kaum eine Chance bekommen. Sie sind eben für die "niederen" Arbeiten tätig und wenn sich damit Lorbeeren verdienen lassen, dann gibt Chef diese auch gern mal als seine eigenen aus. Ich bin da leider nicht so durchsetzungsstark und füge mich in meine Rolle, wobei Frauen, die sich durchsetzen wollen bei den Herren schnell als Zicken abgetan werden, die Haare auf den Zähnen haben. Da wird dann von den Herren schnell über die Optik oder sonst was gelästert. :rollen:


    Iris ihr Bäumchen- wechsel- dich- Spiel zwischen Sam und Monty finde ich nervig. Hat sie sich nicht gegen Monty entschieden? Das begreife ich ehrlich gesagt nicht, man muss doch zu seinen Entscheidungen stehen...


    Ich kann Eleanor wirklich verstehen, dass sie lieber Ex- First- Lady wäre, denn dann würde etwas Ruhe in ihr Leben einkehren und sie könnte sich gewiss noch besser um das kümmern, was sie wirklich bewegt. Ich weiß nicht, ob das damals auch schon so war, aber heutzutage sind Wahlen in den USA ja wie Werbung für einen Superstar, einen Kinofilm oder sonst was, das kann man mit Wahlwerbung hier in Deutschland gar nicht vergleichen...

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Dorothy hat sich umgebracht. Dieses kleine Detail hat mich wenig überrascht. Auf der einen Party, auf der wir sie näher kennen lernen durfte, hat sie keinen besonders fröhlichen und lebenslustigen Eindruck gemacht. Aber es ist immer traurig, wenn ein Mensch auf solche Weise sein Leben beendet. Aber sie ist in ihrem Leben auch wirklich sehr tief gefallen.


    Zum Schluss bekommt Iris einen Auftrag vom Präsidenten, den sie mit ihrem Gewissen eigentlich nicht vereinbaren kann. Nun muss sie sich hier entscheiden. Bekennt sie Farbe und sagt "nein" oder wird sie tun, was der Präsident von ihr verlangt? Ich bin sehr gespannt.


    Ehrlich gesagt habe ich Dorothy nur so am Rande bemerkt. Ich gebe dir absolut Recht, dass Suizid immer besonders traurig ist. Wenn ein Mensch keinen anderen Ausweg sieht als diesen und keine Hilfe hat/ bekommt, dann ist das unheimlich schade. Das Leben hätte noch so sinnvoll genutzt werden können.


    Ich bin auch gespannt, was sie macht...

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • So langsam wird das Liebesgedöns langweilig. Monty taucht auf, während Sam weg ist, schwups landen Iris und Monty in der Kiste. Sam taucht auf, während Monty weg ist, und Iris steigt mit ihm ins Bett. Und dann wieder von vorne. Aaaaarghhhh! :grmpf:


    Viel mehr berührt hat mich Missys Schlaganfall. Das ist für eine so junge Frau sowieso eine Katastrophe, und es muss auch sehr hart für Roosevelt sein.


    Mir geht das Hin und Her von Iris zwischen den zwei Männern auch total auf die Nerven. Da denkt man sie hat sich entschieden und dann Pustekuchen.


    Ein Schlaganfall ist echt hammerhart, Missy tut mir da unheimlich Leid. Meine Geschichtslehrerin hat das mit Ende 40 gehabt, da war ich 8. oder 9. Klasse. Mittlerweile bin ich 10 Jahre aus der Schule raus und man sieht ihr immer noch an, dass sie den Schlaganfall hatte. Sie kann zwar wieder laufen und alles, es ist aber trotzdem nichts mehr wie vorher, absolut heimtückisch...

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Dass die politischen Dinge nicht genau erklärt werden, finde ich auch sehr schade. Hier würde das Buch viel Potenzial bieten. Aber so wie die Sachen abgerissen werden, muss ich zugeben, dass ich das meist auch eher überfliege und mich gar nicht so genau damit beschäftige. Auch mit den Lagern für die Japaner - ohne diese Leserunde würde mich das wohl ziemlich unberührt lassen, weil das Buch nicht dazu einlädt, weitergehend darüber nachzudenken. Das ist mehr als schade.


  • Auch mit den Lagern für die Japaner - ohne diese Leserunde würde mich das wohl ziemlich unberührt lassen, weil das Buch nicht dazu einlädt, weitergehend darüber nachzudenken. Das ist mehr als schade.


    Mich würde jetzt durchaus mal ein Buch über diese Thematik interessieren. Ging es nicht in "Schnee, der auf Zedern fällt" mit um das Thema der US-Japaner um diese Zeit?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo zusammen,


    Eleanor ist bezüglich einer erneuten Wiederwahl ihres Mannes zum Präsidenten skeptisch. Verdenken kann ich es ihr nicht - zumal sie ja schon die erste Kandidatur stark hinterfragt hat. Ich denke, dass das Weiße Haus ihr in einigen Belangen auch hinderlich sein könnte. Zumal Eleanor mittlerweile über ausreichend Bekanntheit verfügt, so dass sie ihre eigenen Ideen und Interessen auch so vor ausreichend Publikum umsetzen könnte.


    Iris bringt mich immer weiter die Palme hoch... Einmal Monty, einmal Sam - ohne Worte. Was sind ihre Beweggründe? Gibt es überhaupt welche oder bin lediglich ich zu doof, sie zu erkennen? Jedenfalls möchte ich nur noch, dass das ein Ende nimmt und sich Iris einfach für einen (oder auch gar keinen) entscheidet und für den Rest des Buches Ruhe im Karton ist.



    Genau so ist das ja am Ende auch abgelaufen mit den Angriff auf Pearl Harbor, als die Japaner den zu der Zeit praktisch unbewachten Marinestützpunkt auf Hawaii am frühen Sonntagmorgen überfallen haben. Diese Sache wird für meine Begriffe dann aber viel zu kurz abgehandelt. Klar werden die meisten amerikanischen Leser wissen, was da passiert ist, aber ein bisschen mehr Fleisch am Knochen wäre bestimmt gut gewesen, gerade für Nicht-Amis.


    Tja, da lag Eleanor goldrichtig. :rollen: Und mit der zur kurzen Abhandlung kann ich Dir nur zustimmen: wie so häufig in diesem Buch habe ich das Gefühl, dass es immer dann, wenn es (für mich) spannend und interessant wird, abbricht. Mag sein, dass ich zu sehr auf die Faktenlage fixiert bin, aber diese Zeit und ihre Figuren haben so viel interessante Aspekte, dass ich immer wieder über vertändelte Zeit frustriert bin: Seiten, die ich fast überblättere - um im nächsten Moment einzelne Details aufzusaugen, die dann umso abrupter enden. Schade, wirklich schade.


    Zitat

    Was für eine gruselige Idee, japanischstämmige Amerikaner in Lagern zu internieren. Ich wusste zwar, dass da was war, aber es so schwarz auf weiß zu lesen, wie der Präsident einen Teil seiner Landsleute nur aufgrund ihrer Abstammung in Camps sperren will, weil er das gerade für politisch opportun ist, hat mich ziemlich fassungslos gemacht!


    Was es bei Deutschamerikanern ja auch gab. Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass die Nationalsozialisten auch durchaus eine ziemliche Anhängerschaft unter den deutschstämmigen US-Amerikanern hatten (siehe DAB).
    Zwar durften keine Menschen mit US-amerikanischer Staatsangehörigkeit interniert werden - aber es gab ja durchaus (noch) Deutsche, die in den USA lebten. Über 10.000 Deutsche wurden über den von Roosevelt unterzeichneten Alien Enemies Act in Haft genommen - und das war im Vergleich zu den Maßnahmen und der Angst zur Zeit des Ersten Weltkrieges noch fast harmlos...


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Mich würde jetzt durchaus mal ein Buch über diese Thematik interessieren. Ging es nicht in "Schnee, der auf Zedern fällt" mit um das Thema der US-Japaner um diese Zeit?


    Wobei es größtenteils nach dem Zweiten Weltkrieg spielt und in Rückblenden von den Spannungen zwischen beiden Seiten erzählt.
    Aber ich kann mich auch nicht mehr allzu gut erinnern - die Lektüre liegt schon zu lange zurück.


    Vor etlichen Jahren habe ich mal ein Buch gelesen, dass sich auch um POWs dreht, aber leider komme ich gerade einfach nicht auf den Titel. Jedenfalls spielte es während des Zweiten Weltkrieges in einem Internierungslager für Deutsche. Wenn es mir wieder einfällt und Interesse besteht, melde ich mich hier noch mal dazu.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Iris hat eine Position mit großer Verantwortung erlangt und weiß diese auch zu behaupten, wie man an dem Beispiel mit dem Ventilator gesehen hat. Natürlich hat dann auch sie die zündende Idee, die dann gemeinsam ausgearbeitet wird. Diese kometenhafte Aufstieg ist in meinen Augen reichlich übertrieben. Aber naja...


    So klug sie sich auf der einen Seite gibt, so dämlich handelt sie auf der anderen. Ihr Hin- und Hergespringe zwischen Monty und Sam ist kaum ertragbar. Gut, Monty tickt in einer Art wie sie, dem scheint dies nichts auszumachen, aber Sam gegenüber ist ihr Verhalten unmöglich. Sieht er es denn wirklich nicht, oder verschließt er lieber seine Augen vor der Wahrheit.
    Iris Verhalten möchte ich gar nicht als pubertär bezeichnen, da die meisten Teenager reifer handeln als sie. Die Trennungen sind ihr zu lang! Hilfe, mit so einer Person möchte ich keine wie auch immer geartete Beziehung haben. Wenn sie es kein halbes Jahr ohne Mann aushält, immer nur ihren beruflichen Werdegang den Vorzug gibt, mag sie als gut zum Beraterstab des Präsidenten passen, aber für eine echte Liebesbeziehung ist sie untauglich.


    Im Laufe des Buches erfährt man so manche Kleinigkeiten über die Gäste des Weißen Hauses, was ja ganz nett ist, aber immer wenn es interessant wird, bricht die Autorin ab. Sicher ist es niedlich sich Churchill im Overall vorzustellen, aber der Angriff auf Pearl Harbor hätte mich mehr interessiert, so wie mich auch die Arbeit die Iris in ihren Projekten leistete mich mehr fasziniert hätte, also ihr Geplänkel mit wechselnder Besetzung im Bett.


    Über den Besuch von Sams Chef konnte ich auch nur den Kopf schütteln. Kleinigkeiten bezogen auf das ganze Buch, aber so was nervt mich einfach. Da sitzt der Mann schon eine ganze Weile in ihrer Wohnung, hat bereits gemeinsam zu Abend gegessen und erst bei der gesendeten Ansprache des Präsidenten fällt ihr auf, dass er immer noch seinen Mantel trägt. :vogelzeigen:
    Warum kann sie dabei auch nicht dazu stehen, wie sie an den Job gekommen ist? Muss ständig gelogen werden? Sie hätte doch auch sagen können, dass sie Mrs. Roosevelt begegnet ist und ihr darauf hin die Stelle von ihr angeboten wurde. Wenn sie sich schon ihrer Herkunft schämt.
    Entschuldigt, aber diese dummen und unnötigen Lügen der Menschen bringen mich stets auf die Palme.


    Der Selbstmord von Harrys Freundin, ich komm grad nicht auf den Namen, war tragisch, aber berührte mich nicht sehr. Dass Missy dann einen Schlaganfall bekam, erstaunte mich mehr. Schlimm für eine Frau in so jungen Jahren, dass Mrs. Roosevelt sie dann so oft besuchte, hat mich gewundert. Weil sie doch den Zusammenkünften mit ihr auch meist fernblieb, dachte ich sie mag sie nicht sonderlich. Was ja verständlich wäre.


    Monty und Roosevelt denken beide, dass sie Iris beigebracht haben, was sie konnten und nun käme sie wunderbar alleine klar. Iris - die Superfrau des Weißen Hauses! Unfassbar....


    Wenigstens hat sie sich über die Internierungslager für die Japaner aufgeregt. Sonst ist sie den Wünschen des Präsidenten ja blind nachgekommen. Aber der überstürzte Besuch bei Eleanor war sicher schon wieder das Ende der Angelegenheit. Ich gebe mich da schon keinen Illusionen mehr hin.


  • Im Zusammenhang mit den problematischen Verhandlungen mit Japan habe ich mich gefragt, ob Eleanor tatsächlich den prophetischen Satz gesagt hat "...dasrauf warten, dass Japan den ersten Schuss abfeuert." Genau so ist das ja am Ende auch abgelaufen mit den Angriff auf Pearl Harbor, als die Japaner den zu der Zeit praktisch unbewachten Marinestützpunkt auf Hawaii am frühen Sonntagmorgen überfallen haben. Diese Sache wird für meine Begriffe dann aber viel zu kurz abgehandelt. Klar werden die meisten amerikanischen Leser wissen, was da passiert ist, aber ein bisschen mehr Fleisch am Knochen wäre bestimmt gut gewesen, gerade für Nicht-Amis.


    Die Frage ist hier doch auch, wie viel wissen die Australier von den Vorkommnissen? Die Autorin ist in Sydney geboren und wohnt in Canberra. Ihr Buch erschien in einem australieschen Verlag. Da hätte es ruhig etwas mehr Hintergrundinformation sein dürfen, denke ich.


    Mich würde jetzt durchaus mal ein Buch über diese Thematik interessieren. Ging es nicht in "Schnee, der auf Zedern fällt" mit um das Thema der US-Japaner um diese Zeit?


    Ich habe es zwar noch nicht gelesen und weiß daher nicht in wie weit es sich mit Internierungslagern beschäftigt, aber zumindest habe ich in einer Rezi darüber gelesen:
    Jamie Ford - Keiko