Martin Scott - Thraxas-Reihe empfehlenswert?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.612 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Saltanah.

  • Hallo,


    hat von euch jemand die Thraxas Romane von Martin Scott gelesen und kann mir seine Meinung dazu sagen? Im Goldmann-Newsletter war mir Band 7 der Reihe positiv aufgefallen Orks ante portas. Den Titel fand ich schon klasse :breitgrins:


    Danke und liebe Grüße,
    Ingroscha

  • Hallo Ingroscha,


    ich habe den ersten Teil auf dem SUB - relativ weit nach unten geschoben, weil ich vor einigen Wochen mal die ersten paar Seiten angelesen und für mich nicht unbedingt geeignet erkannt habe.


    Der Humor ist eher im Bereich Schenkelklopfer als hintersinnig zu nennen und wenn man Terry Pratchett Fan ist (wie ich), kann man damit nur wenig anfangen.


    Aber die Reihe hat ihre Fans: Steffi (Bücherkiste) ist beispielsweise sehr begeistert davon.


    Lustig sind die Teile wohl - nur mir war schon der Anfang zu gewollt komisch.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo nimue,


    Zitat von "nimue"

    Der Humor ist eher im Bereich Schenkelklopfer als hintersinnig zu nennen und wenn man Terry Pratchett Fan ist (wie ich), kann man damit nur wenig anfangen.


    ganz ehrlich, habe ich vor einigen Jahren alle meine Pratchetts verkauft, da sie mich nicht so angesprochen haben. Vielleicht habe ich einfach in der falschen Reihenfolgen gelesen, ich habe zumindest nie so recht reingefunden. Leider kann ich mich auch nicht mehr so genau erinnern, welche Bände ich gelesen habe, auf jeden Fall aber Eric (Faust). Ich sollte es vielleicht doch später noch einmal mit Pratchett versuchen :smile:


    Schenkelklopfer-Humor ist allerdings auch nicht so mein Ding... Mal sehen, ob ich die Bücher um Thraxas dann mal in die Hand nehme, noch liegen sie nicht auf meinem SUB...


    Danke und liebe Grüße,
    Ingroscha

  • Hallo Ingroscha,


    ich würde an Deiner Stelle einfach mal in den ersten Teil in der Buchhandlung reinschnuppern. Meiner Meinung nach reicht es bei den Büchern, die erste Seite anzulesen, um zu wissen, ob das was für einen ist.


    Pratchett ist sehr eigenwillig. Und es gibt viele Bücher, die nicht unbedingt für den Einstieg geeignet sind - "Eric" ist da so ein Fall :breitgrins:


    Liebe Grüße
    nimue

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  • Moin moin!


    Aus dem Zyklus "Die Geheimnisse von Turai" habe ich vor kurzem als Mängelexemplar das Buch „Der Konvent der Zauberer“ gekauft. Es ist bislang das erste und einzige Buch aus diesem Zyklus, das ich gelesen habe - entsprechend bezieht sich alles nachfolgende auch nur auf diesen Band, nicht auf die übrigen Bücher des Zyklus.
    Daher bleibt zu fragen, ob die ersten Bücher besser waren (wie es meist bei Zyklen der Fall ist ) oder ob sich der Zyklus von Buch zu Buch steigert (wie es auch, leider viel zu selten, vorkommt).
    Für mich klang die Idee eines magischen Privatdetektives in einer Fantasywelt, ein fantastischer Krimi sozusagen, recht reizvoll. Den Mix von Fantasy und Krimi kannte ich bislang nur aus einigen wenigen Kurzgeschichten.
    Der Roman ist durchaus auch ohne Kenntnis der vorhergehenden Bände verständlich und kann, auch wenn vielfach vergangene Ereignisse erwähnt werden, als eigenständiges Buch gelesen werden.


    Der "Konvent der Zauberer" ist der 5. Roman der Reihe, der bis dato aus acht Bänden besteht: "Der Drachentöter“, "Das Zaubergift“, "Das Wagenrennen“, "Die Reise zu den Elfeninseln“, "Der Konvent der Zauberer“, "Der grüne Stein“, „Orks ante portas“ und „Sturm und Drang“.

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    Zum Inhalt:
    Im Stadtstaat Turai soll der Konvent der Zauberer stattfinden, bei dem der neue Oberhexenmeister der Zaubererinnung gewählt wird.
    Thraxas, stets in Geldnöten, hat gerade im Auftrag der Transportgilde die Diebe von Drachenschuppen gestellt und möchte erstmal nur seine Ruhe. Doch der Vizekonsuls Zitzerius erteilt Thraxas den Auftrag, mit allen Mitteln dafür zu sorgen, dass auf dem Konvent Turais Kandidatin Lisutaris gewinnt, denn davon hängt das zukünftige Wohlergehen Turais ab. Um überhaupt auf den Konvent gehen zu dürfen, ernennt Zitzerius Thraxas zum Volkstribun, ein Amt, das seit 150 Jahren in Turai nicht mehr ausgeübt wurde.
    Fast unüberwindlich sind die Schwierigkeiten, denen Thraxas gegenübersteht: die Zaubererinnung ist korrupt, Lisutaris ist Thazisabhängig und ein Meuchelmörder soll sie töten.
    Hinzu kommen noch einige private Probleme mit der mafiaartigen Bruderschaft und unerwartete Aufgaben als Volkstribun.
    Und nicht zuletzt wird einer der Hauptkonkurrenten von Lisutaris erstochen im Hause Thraxas' aufgefunden und Lisutaris scheint die Täterin zu sein...


    Meine Meinung:
    Der Beginn des Buches erinnerte mich ein wenig an die Fantasyrollenspiele, in denen Versatzstücke und Wesen aus den Welten der Fantasyliteratur zusammengewürfelt werden und sich meist eine Gruppe von Wesen mit verschiedenen Fähigkeiten zusammenfindet, um eine Aufgabe zu lösen.
    Glücklicherweise verflüchtigte sich dieser Eindruck aber bald wieder im Fortlauf der Handlung.
    Scott greift zwar auf das übliche Inventar der Fantasy zurück (Zauberer, Orks, Elfen etc.), vermag dabei aber durchaus auch einiges Eigenständiges hinzuzufügen.


    Thraxas, dessen magische Fähigkeiten nicht für die Abschlussprüfung als Zauberer reichten ist kein Detektiv, der wie Hercule Poirot oder Sherlock Holmes mit seiner Kombinationsgabe glänzt.
    Er erinnert vielmehr an die klassischen Detektivfiguren von Dashiell Hammett, Raymond Chandler oder Ross MacDonald: ein Antiheld, mehr oder minder gescheitert, trinkfest, unbestechlich und von einer eigenen Moral und einem Sinn für Gerechtigkeit geleitet, der auch einmal jenseits des Gesetzes stehen kann.
    Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass auch „Der Konvent der Zauberer“ in der 1.Person geschrieben wurde.
    Die Klasse eines Sam Spade, Phillip Marlowe oder auch nur eines Lew Archer erreicht Thraxas indes nicht.
    Scott spielt ein wenig mit den Versatzstücken des klassischen amerikanischen Detektivromanes, wenn er Thraxas bspw. statt der üblichen blonden gutaussehenden Sekretärin die kampferprobte Gladiatorin Makri – ein Viertel Ork, ein Viertel Elf und zwei Viertel Mensch – zur Seite stellt.
    Aber zumindest in diesem Roman des Turai–Zyklus schöpft Scott die Möglichkeiten eines solchen Spieles leider nicht aus.
    Der Tradition des amerikanischen Detektivromans folgend ist der Stil direkt und einfach - stellenweise zu einfach, um wirklich gut zu sein (wobei offen bleiben muss, welchen Anteil daran die Übersetzung hat).
    Gewöhnungsbedürftig vielleicht der Umstand, dass im Präsenz erzählt wird.
    Die Kampfszenen werden unspektukalär erzählt, ja fast nebensächlich abgehandelt und stehen auch nicht im Zentrum der Geschichte.
    „Der Konvent der Zauberer“ enthält eine große Prise Humor: die Schilderungen aus Thraxas desillusionierter Weltsicht sind oft sarkastisch und bereiten durchaus Vergnügen.
    Keinesfalls darf man den Humor eines Terry Pratchett erwarten – dann wird man enttäuscht.
    Dennoch ist dieser Mix aus Fantasy und Krimi gerade aufgrund des sarkastischen Humors ein leichtes sommerliches Lesevergnügen (obwohl oder gerade weil er im tiefsten Winter Turais spielt) und erhält daher von mir ein gutes Gut mit drei Ratten:
    3ratten

    [size=10pt]Tschüss und liebe Grüße<br />Rüdiger[/size]

  • Tharxas and the Warrior Monks / Das Zaubergift


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    "Thraxas and the Warrior Monks" ist nach "Orks ante Portas" und "Das Wagenrennen" das mittlerweile 3. Buch über den nur ein ganz klein wenig magischen Detektiv Thraxas, das ich gelesen habe (alle im englischen Original).
    Ich mag den übergewichtigen, versoffenen Antihelden Thraxas, der wie RStehn schon schrieb, an die amerikanischen hard-boiled Privatdetektive erinnert. Seine trockene Art, auch die dramatischsten Ereignisse zu schildern, der Widerwille, mit dem er neue Fälle annimmt, seine Freunde, die ebenfalls nicht direkt aus der feinen turainischen Gesellschaft stammen, sagen mir zu.
    Auch die Darstellung von Turai selbst gefällt mir. Der Stadtstaat ist ganz und gar keine ideale Gesellschaft; die Klüfte zwischen den Gesellschaftsschichten sind groß, die Verwaltung zum Großteil korrupt, das Wetter - egal ob Sommer oder Winter - furchtbar, die Feinde zahlreich.
    Selbst der Präsens als Erzählzeit, den ich sonst gar nicht mag, stört mich hier nicht weiter.


    In diesem Buch befindet sich Thraxas zur Abwechslung mal nicht in Geldnöten. Sein voriger Fall war ertragreich und er hat sich vorgenommen, den unerträglich heißen Sommer mit seinen Lieblingsbeschäftigungen, nämlich faulenzen, Bier trinken und essen zu verbringen. Seine Ruhe wird abrupt durch Grosex gestört, der in das Büro stürzt und nur Zeit hat, "Ich war es nicht! Ich war es nicht!" zu brüllen, bevor er von der Wache verhaftet wird.
    Was er nicht war, das ist der Mörder seines Lehrmeisters Drantaax, des besten Bildhauers der Stadt, der an einer Statue des Gottes arbeitete. Nun ist diese Bronzestatue verschwunden - ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man ihr Gewicht und die wenigen Minuten, in denen sie nur geklaut worden sein kann, bedenkt.
    Widerwillig beginnt Thraxas seine Nachforschungen, in deren Verlauf er nicht nur von der Tochter eines ermordeten Zauberers beauftragt wird, den Mörder ihres Vaters zu finden, sondern auch auf 2 verfeindete Gruppen mysteriöser Kampfmönchen trifft, die ihn dazu bringen wollen, die verschwundene Statue zu finden.
    Aber damit nicht genug - eine sehr seltsame, hippiemäßige Frau, will Thraxas engagieren, den verschwundenen magischen Heilungsstein der Delphine, mit denen sie angeblich kommunizieren kann, zu finden.
    Und dann ist da auch noch die "Bruderschaft", die Mafia Turais, die hinter der Ladung Gold her ist, die vor einigen Tagen - leider nicht von ihnen - geraubt worden war. Aus welchem Grund auch immer glaubt die Bruderschaft, Thraxas könnte vom Verbleib des Goldes wissen.


    Dieser Sommer - heiß wie eine orkische Hölle - verläuft also nicht so ruhig, wie Thraxas ihn sich vorgestellt hat. Alle wollen was von ihm, und je mehr er sich umhört, desto mysteriöser wird die ganze Sache. Verwicklungen über Verwicklungen ergeben sich, immer neue Personen tauchen auf, bis es mir irgendwann zu viel wurde.
    Während mir die erste Hälfte wieder den einen oder anderen Schmunzler bescherte, begann das Buch irgendwann, mich leicht zu langweilen. Zu viele Handlungsstränge verderben das Buch, konnte ich hier leider konstatieren, wobei "verderben" vielleicht ein zu starkes Wort ist. Auch dass mir die Identität von Drantaax' Mörder vorzeitig klar wurde, störte mich etwas.
    Aber für einen unterhaltsamen Nachmittag auf dem Sofa taugte auch dieser Teil, dem ich knappe
    3ratten gebe.


    Bemerken sollte ich vielleicht auch noch, dass in der deutschen Übersetzung, so weit ich das der Information bei Amazon entnehmen kann, die Namen teilweise geändert und zu "sprechenden" Namen gemacht wurden. So wurde aus dem Bildhauer Drantaax ein "Rodinaax", sein Lehrling Grosex zu "Gesox". Mmh.
    Und was der deutsche Titel "Das Zaubergift" mit dem Buch zu tun hat, ist ein Rätsel, das nicht einmal Thraxas lösen könnte. Zwar wird (in Maßen) bezaubert, aber vergiftet wird niemand.


    P.S.:
    Mit Pratchett darf man die Bücher wirklich nicht vergleichen. Der Hintersinn, den man bei Pratchett findet, fehlt hier, der Humor ist ein viel einfacherer und roherer. Aber mir sagt Thraxas trotzdem ab und an zu.

    Wir sind irre, also lesen wir!