Abschied für immer und nie (Amy Reed)

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    Erschienen:
    November 2015
    Seitenzahl: 304
    Verlag: HarperCollins
    Hardcover: 16,90 €
    ISBN: 978-3959670104


    Die Autorin


    Amy Reed, geboren und aufgewachsen in und um Seattle, hat vor ihrem 18. Lebensjahr acht Schulen besucht. Die häufigen Umzüge haben sie rastlos gemacht. Nach dem Abschluss der Film-Hochschule in San Francisco hat sie ihren Master in Creative Writing auf dem New College in California absolviert. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Ashville, North Carolina, wo sie sich endlich zu Hause fühlt.


    Abschied für immer und nie


    Evie ist krank, totkrank. Sie hat einen selten Krebs und liegt im Sterben. Zusammen mit ihren „Krankenhausfreunden“ Stella und Caleb erlebt sie Tag für Tag und auch ihre Eltern, ihre beste Freundin Kaesy und ihr Freund Will tun für sie was sie können. Als ihr behandelnder Arzt bei einem Test feststellt, dass sie soweit krebsfrei ist, kann Evie es nicht glauben. Sie soll nach Hause und in ihr normales Leben zurückkehren? Sie kann nicht verstehen, wie das geschehen soll. Kaum ist sie wieder zuhause beginnen alle um sie herum zu wirbeln, um sie zu verhätscheln. Für alles kann sie die „Krebs-Ausrede“ benutzen. Dabei will Evie doch einfach nur einen normalen Umgang mit ihr. Als Evie dann Marcus kennenlernt, mit dem sie Kiffen und ihre Welt vergessen kann, scheint sich ihr Leben zum Guten zu wandeln. Doch Evie kann aus ihrem Teufelskreis einfach nicht entfliehen.


    Fazit


    Ein unglaublich berührendes Buch über Krebs und die Erfahrungen eines jungen Mädchens mit der tödlichen Krankheit. Evie ist eine bemitleidenswerte junge Frau, auch wenn sie das Mitleid der anderen nicht will. Zusammen mit Stella und Caleb lebt sie im Krankenhaus in ihrer eigenen Welt, aus der sie auch keiner retten kann. In Anbetracht des nahen Todes haben die drei ihre eigene Art damit umzugehen und gerade Stella sagt was sie denkt und riskiert damit, Ärger auf sich zu ziehen. Nach einer gefährlich, wie auch unverantwortlichen Aktion der drei, kommt es wie es kommen muss. Allerdings gibt vor allem Evie sich die Schuld dafür. Als der Arzt sie „krebsfrei“ aus dem Krankenhaus entlässt und sie wie durch ein Wunder geheilt zu sein scheint, versteht sie die Welt nicht mehr und fühlt sich noch verantwortlicher für die Geschehnisse. Mit Caleb bricht sie den Kontakt ab und auch bei weiteren Untersuchungen hält sie es kaum im Krankenhaus aus. Sie flüchtet sich in eine Art Abwehrhaltung, die sich gegen alle richtet, die ihr helfen wollen. Ihre Eltern wissen nicht mehr weiter und auch ihre alten Freunde Will und Kaesy sind hilflos. Auch Marcus kann ihr nur bedingt helfen, denn der Schlüssel zur Heilung liegt in Evie selbst.


    Evie ist eine schwierige Protagonistin, die in ihrem jungen Leben schon unglaubliches Leid erfahren musste und dem Tod ins Auge geblickt hat. Dies kann man selbst nicht nachvollziehen, wenn man es nicht erlebt hat. Allerdings finde ich ihre Art und ihre Launen durchaus nachvollziehbar. Zuhause wissen die Eltern und ihre Freunde nicht was sie tun sollen und behandeln sie wie ein rohes Ei. Dabei will Evie einfach nur normal sein. Dies sehen ihre Eltern nicht, weil sie immer noch ihr krebskrankes Kind vor Augen haben. Auch das finde ich durchaus nachvollziehbar.


    Dieser Konflikt, der dauerhaft in Evie selbst und später auch zwischen ihr und ihrem Umfeld entsteht, ist im Buch sehr gut beschrieben. Man erkennt die Hilflosigkeit der jungen Frau, die sich mit Drogen über Wasser zu halten versucht, aber auch die der Eltern, welche alles versuchen, aber nicht zu ihrer Tochter durchdringen.


    Den Schreibstil fand ich sehr fesselnd, wenn auch an einigen Stellen ein wenig langatmig. Gerade die Perspektiven des Romans gefallen mir sehr gut. Und auch die Briefe, die Evie an Stella schreibt, die einzige, die ihrer Meinung nach die Situation verstehen kann, sind unglaublich emotional.


    Als ich den Klappentext las hatte ich zunächst Angst, dass der Roman wie „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ sein könnte. Von den Gefühlen her, spielt er für mich jedoch auf einer ganz anderen Ebene. Während es bei Hazel und Gus vor allem um ihre Liebe geht, ist es in „Abschied für immer und nie“ vor allem das Innenleben von Evie, das dem Leser dargestellt wird. Nur am Rande geht es um Liebe und Beziehungen. Das gefiel mir sehr gut. Das Ende fand ich etwas schade und für meinen Geschmack zu offen. Trotzdem ein sehr überzeugender Roman, welcher sehr gut mit der Krankheit ins Gericht geht.


    4ratten
    http://immer-mit-buch.blogspot…ur-immer-und-nie-ein.html

  • Leider ohne tiefere Botschaft


    Klappentext
    „‘Mal im Ernst, Evie, was haben wir schon zu verlieren?‘ Was die krebskranke Evie noch will, ist eine letzte Reise. Noch einmal das Adrenalin in den Adern spüren. Noch einmal auf den Rat ihrer Freundin Stella hören: Lebe wagemutig. Aber die Flucht aus der Klinik wird alles verändern? Evie fällt es unsagbar schwer, in die Welt der Gesunden zurückzufinden. Bis sie Marcus trifft. In seiner Nähe fühlt sie sich lebendig. In seinen Exzessen, seinen fantastischen Höhenflügen. Nur ahnt sie nicht, dass sie nur einen Schritt vor dem Abgrund steht?“


    Gestaltung
    Auch wenn ich zwischen Cover und Handlung keine Verbindungen erkennen kann, so gefällt mir die Aufmachung doch sehr gut. Die Farben sind hervorragend aufeinander abgestimmt und der Titel sticht auch super hervor. Vor allem dass die Buchstaben mit helleren und dunkleren Farben hinterlegt sind, sieht super aus, da es zu den Lichtern der Stadt am unteren Coverrand passt.


    Meine Meinung
    Als mir der Klappentext von „Abschied für immer und nie“ begegnet ist, war mir bewusst, dass es sich hier um eine ernstere und traurige Geschichte handeln würde. Immerhin hat Protagonistin Evie Krebs. Jedoch habe ich auch einen gewissen Hoffnungsschimmer erwartet. Eine Geschichte, die von Kraft zeugt und die Stärke krebskranker Menschen hervorheben würde.


    Doch was der Klappentext nicht eindeutig verrät (bzw. was mir erst nun nach Lesen des Buches klar wird, da es im Klappentext nur angedeutet wird): Die erste Hälfte des Buches befasst sich damit, wie das junge Mädchen versucht mit ihrer schweren Diagnose klar zu kommen. Sie beschäftigt sich damit, wie sie die ihr noch verbliebene Zeit verbringen will. Evies Einstellung zum Leben ändert sich. Die zweite Hälfte spielt dann jedoch wieder in Evies ganz normalem Alltagsleben, nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde und das Gröbste „überstanden“ ist (ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten).


    In dieser zweiten Hälfte wendet sich Evie nun jedoch den Medikamenten und den Drogen zu. Medikamentenmissbrauch und Sucht sind hier die Hauptthemen. Konnte ich in der ersten Buchhälfte noch mit den Figuren mitfühlen und mich in sie hineinversetzen, so war mir Evie in der zweiten Hälfte oftmals zu undurchschaubar und manchmal sogar geradezu nervig. Sie bemitleidet sich selber und das für meinen Geschmack zu viel und oft. Statt etwas gegen ihr Schicksal zu unternehmen, flieht sie in den massiven Missbrauch von Tabletten, um sich so zu betäuben. Sie kommt in ihrem eigenen Leben nicht mehr klar. Leider kam auch ich zu diesem Zeitpunkt mit etwas nicht mehr klar: nämlich mit Evie.


    Ich dachte, ich würde hier eine lebesbejahende Geschichte mit einem Hoffnungsschimmer vorfinden. Stattdessen eröffnete sich mir eher eine zerstörerische Protagonistin voller Wut und Rebellion. Wäre diese zweite Hälfte nicht gewesen, so hätte mich „Abschied für immer und nie“ durchaus überzeugen können, aber so konnte ich dieses Buch einfach nicht verstehen. Warum diese Kombination aus Krebsgeschichte und Tablettenmissbrauch?


    Mir fehlte die tiefere Botschaft, ein Sinn hinter allem. Natürlich müssen Bücher nicht immer belehrend sein, aber bei solch einer ernsten Thematik (bzw. in diesem Fall ja sogar die Kombination aus zwei ernsten Themen!) erwarte ich einfach, dass ich am Ende zu einer Erkenntnis gelange oder dass mir das Buch eine Botschaft mit auf den Weg gibt. Aber nein. Nichts.

    Fazit

    „Abschied für immer und nie“ ist eher durchwachsen. Nach einem schönen Start, der mir gut gefallen hat, folgt eine wirklich sehr krasse, abrupte Wendung, die die Geschichte in Bahnen gelenkt hat, die mir nicht mehr ganz so gut gefallen haben. Protagonistin Evie hat sich sehr verändert und bei mir an Sympathiepunkten eingebüßt aufgrund ihres Selbstmitleides und ihrer Tatenlosigkeit. Sie greift zu Tabletten statt zu versuchen, ihre Probleme anders anzugehen.
    3 von 5 Sternen!
    3ratten
    Reihen-Infos
    Einzelband

  • Das Buch lese ich gerade, und schwanke sehr stark zwischen abbrechen oder doch weiter lesen. Der erste Teil im Krankenhaus hat mir noch einigermaßen gut gefallen, aber das andauernde Selbstbemitleiden seitdem nervt mittlerweile. Vor allem dass sie nicht versteht, warum sich keiner in ihre Lage versetzen kann, sie selbst aber auch absolut rücksichtslos und unemotional mit Caleb oder Cole umgeht. Aktuell hält mich nur noch das Interesse an Marcus' Geschichte an der Stange. Evie nervt mich ordentlich.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Krebs ist eine wirklich schlimme Krankheit, daher wundert es mich nicht, das immer mehr Bücher über dieses Thema schreiben. Der Jugendroman " Abschied für immer und nie" ist aber ganz anders als Bücher die ich bisher darüber gelesen habe. Eigentlich haben mich die anderen Bücher immer sehr traurig und nachdenklich zurückgelassen, aber "Abschied für immer und nie" hat mich irgendwie nicht erreicht und ich verstehe auch zu viele Handlungen nicht.


    Evie war eigentlich immer sehr beliebt, ist Cheerleaderin und hat einen wirklich guten besten Freund Will. Die Diagnose von sehr seltenen Krebs mit sehr geringer Überlebenschance verändert ihr Leben abrupt. Die Eltern sind so verzweifelt und es ist nicht einfach für sie, bei ihren Besuchen optimistisch zu klingen.
    Sie schließt auf der Kinderonkologie verschiedene Freundschaften bis plötzlich ein paar unerwartete Dinge geschehen und Evie aus der Bahn werfen.


    Die krebskranke Evie möchte noch einmal das Adrenalin in den Adern spüren und flieht aus der Klinik. Endlich fühlt sie sich wieder frei, aber ob der Preis nicht zu hoch ist?



    Der erste Teil des Romans hat mir noch sehr gut gefallen und Amy Reed hat die typische Krebsthematik gut beschrieben und ich konnte wirklich mit Evie mitfühlen.


    Die Geschichte an sich bekommt mir dann eine zu abrupte Wendung die ich auch nicht wirklich nachvollziehen kann und ab diesen Zeitpunkt hat mir die Geschichte nicht mehr so gut gefallen. Manche Seiten habe ich dann wirklich nur noch überflogen, da ich auch Evie nicht mehr wirklich mochte und die ganze Geschichte in eine Richtung ging, die mir nicht mehr gefallen hat.


    Das Ende war mir dann auch noch zu offen und hat mich eigentlich unzufrieden zurückgelassen.


    Leider kein Buch, mit dem ich richtig Warm wurde.


    2ratten

  • [Spoiler]Wir lernen Evie im Krankenhaus kennen. Nach aussen hin will sie immer den Eindruck vermitteln, dass alles ok ist. Aber... "Natürlich bin ich nicht in Ordnung. Ich bin 17 und habe die letzten zwei Wochen mit einem gebrochenen Bein im Oakland Childrens Hospital verbracht, und nun warte ich auf die Untersuchungsergebnisse, die mir verraten werden, wie nah ich dem Tod bin ..." Dann kommt das Ergebnis: METASTASEN! Das bedeutet Streuung, sie bedeuten, dass der Krebs überall ist. "Genau das habe ich erwartet. Ich weiß, dass wir alle das erwartet haben, auch wenn niemand den Mumm hatte, es laut auszusprechen. Da ihre Überlebensrate nicht höher als 7 % liegt, entscheidet sich Evie gegen weitere Chemotherapien... Zwischen den Patienten auf der Kinderkrebsstation ist eine Verbundenheit entstanden. Sie teilen ihr Schicksal miteinander und die letzten Tage ihres Lebens... Deswegen "entführt" Stella zusammen mit ihren Freunden Evie aus dem Krankenhaus. Stella wünscht sich nichts mehr, als dass Evie noch einmal so richtig auf die Kacke haut. Doch ihr Ausflug hat Folgen!


    Alles in allem ist das Buch sehr gut zu lesen... Es ist in zwei Teile aufgeteilt... mehr kann ich dazu leider nicht sagen, weil ich sonst zu viel verraten würde.
    Entgegen der schon genannten Rezensionen finde ich schon, dass das Buch Aussage hat... eine andere als ich erwartet hätte... Man erfährt aus der Sicht der Betroffenen, wie es ist, wenn das Leben in zwei Kategorien geteilt wird, die Krebskranke und dazwischen die Gesunde ... Evies Leute, z.B. ihre Mitschüler, ihre beste Freundin, ihre Eltern aber auch ihr Freund... alle nehmen weiter an Evies Leben teil und besuchen sie regelmäßig, aber sie sind nur körperlich da, sie könnenn nicht mitfühlen... Evies Leben steht still, während alle anderen "weiterleben". In diesen Momenten zählen die Betroffenen in der Klinik mehr zur Familie als alles andere, denn sie teilen ihr Schicksal miteinander!


    An dem Beispiel von Evie ist auch deutlich zu sehen, dass es gar nicht so leicht ist, wieder ins Leben zurückzukommen, wenn man erstmal davon ausgegangen ist, dass man eigentlich sterben wird!
    [Spoiler/]


    aus diesen Gründen habe ich das Buch mit 4,5 Sternen bewertet

    Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche die Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.

  • Der Klappentext dieses Buches hat mich sofort gepackt. Ein solch schwieriges Thema wie eine Krebserkrankung - und das in jungen Jahren - als Grundidee für ein Jugendbuch? Das wollte ich unbedingt lesen! Auch wenn ich selbst keine Erfahrung mit Krebs habe, so wurde ich innerhalb der Familie und im Freundeskreis schon häufig mit dieser - mit Verlaub - Scheisskrankheit konfrontiert. Auch deshalb habe ich mich etwas gerüstet, bevor ich mit der Lektüre losgelegt habe.


    Evie bekommt nach einem Beinbruch eine zutiefst erschütternde Nachricht: sie ist am Ewing-Sakrom erkrankt, einer Form von Knochenkrebs. Ihre Prognose ist äußerst schockierend, denn ihre Überlebenschance liegt noch nicht einmal im zweistelligen Prozentbereich. Von ihrem früheren Leben als beliebte Cheerleaderin bleibt ihr Will, ihr bester Freund. Während er und auch ihre Eltern sich sehr sorgen, bekommt man ein sehr gutes Gefühl dafür, wie hilflos und verzweifelt sie sich fühlen - können sie letztlich nicht wirklich etwas für die 17jährige tun. Auch Evie begreift sehr schnell schon anhand der Anzeichen, wie es um sie steht und hält anfangs dennoch am Leben fest: sie selbst versucht Trost zu spenden und zudem hat sie mit Caleb, der an einem Gehirntumor leidet, und Stella, die mit Leukämie kämpft, zwei außergewöhnliche Freunde auf der Kinderonkologie- Station des Krankenhauses gefunden. Als sich Evies Überlebenschancen noch weiter verschlechtern, akzeptiert das starke Mädchen seine schwere Krankheit, verweigert weitere Therapieversuche und wünscht sich, friedlich sterben zu können. Doch die rebellische und selbstbewusste Stella hat anders vor: gemeinsam mit einem Kumpel 'entführt' sie ihre Freundin aus der Klinik - und verschafft Evie so noch einmal die Chance, das Leben zu spüren.


    Hier beginnt so etwas wie der zweite Teil des Buches, denn Evie wird schon bald nach dem gemeinsamen Ausflug aus dem Krankenhaus als geheilt entlassen. Doch sie kommt mit einem 'normalen' Leben nicht mehr zurecht. Sie vermisst ihre Freunde Stella und Caleb - und die Tatsache, dass es Stella zunehmend schlechter ging und sie schließlich verstorben ist, macht die Sache nicht einfacher. Dass Evie nach all diesen Erfahrungen kein Verständnis für die in ihren Augen banalen Teenager-Sorgen ihrer alten Freunde hat, konnte ich gut nachvollziehen. Aber nach und nach driftet das Mädchen ab: sie mit dem wohlgemeinten Ratschlägen ihrer Eltern nicht mehr umgehen und belügt sie immer mehr, außerdem nimmt sie immer exzessiver Medikamente... Am schlimmsten finde ich jedoch, dass Caleb dringend ihrer Unterstützung bedarf, Evie ihm aber keine gewährt. Gemeinsam mit Marcus, den sie nach ihrer Krankenhausentlassung kennengelernt hat und der nichts von ihrem Kampf gegen den Krebs weiß, stürzt sie sich ins Leben oder besser gesagt das, was sie nun darunter versteht...


    Der erste Teil des Buches hat mich sehr beeindruckt: diese triste Atmosphäre der Kinderonkologie, diese schrecklichen Sorgen, die Evies Eltern und Will hatten, die unfassbar bedrückenden Gefühle, mit denen Evie fertig werden muss... Wie kann man das als 17jährige, die bis vor kurzem Everybody's Darling war, verkraften? Wie kann man am Leben festhalten - wenn es einem durch die Finger gleitet? All das war berührend und für ein Jugendbuch wirklich gut eingefangen.
    Auch der Wandel der Hauptfigur ist verständlich. Vermutlich kann kein Mensch, der sich bereits ernsthaft mit seinem eigenen Tod beschäftigen musste, der bleiben, der er einmal war. Zumal als so junger Mensch! Wenn man schon so nahe am Ende war, interessieren einen belanglose Teenager-Problemchen vermutlich nicht mehr die Bohne. Auch diese ständigen Tipps und Sorgen Nahestehender nerven dann wahrscheinlich gehörig... Dennoch muss ich gestehen, dass ich mit dem zweiten Teil der Geschichte meine Probleme hatte.
    Zum einen ist da diese Spontanheilung, die mir etwas Bauchschmerzen bereitet hat, aber auf die ich mich eingelassen habe - immerhin wird sie ja sogar im Klappentext angekündigt. Zum anderen ist das aber der Werdegang Evies, der mich ratlos gemacht hat: wie gesagt, ich kann verstehen, dass sie nicht wie früher weitermachen kann. Aber dass sie derart in einen Medikamentenmissbrauch abrutscht und vor allem ihren Freund Caleb in der Klinik vergisst... Nein, damit bin ich nicht klargekommen. Und mit dem doch ziemlich offenen Ende auch nicht, leider.


    Kurzum, das Potential der Geschichte ist enorm, die Umsetzung zu Anfang ist ziemlich gut, doch dann verliert sie zunehmend und hat mich immer weniger erreicht. Mir ist klar, dass das, was Evie durchgemacht hat, kein ausschließlich körperlicher Kampf ist, sondern natürlich auch ein Kampf des Geistes, ein Zehren am eigenen Willen. Aber Evie ging mir irgendwann verloren, was ich sehr schade fand.


    3ratten

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Klappentext:
    "Mal im Ernst, Evie, was haben wir schon zu verlieren?"


    Was die krebskranke Evie noch will, ist eine letzte Reise. Noch einmal das Adrenalin in den Adern spüren. Noch einmal auf den Rat ihrer Freundin Stella hören: Lebe wagemutig. Aber die Flucht aus der Klinik wird alles verändern …
    Evie fällt es unsagbar schwer, in die Welt der Gesunden zurückzufinden. Bis sie Marcus trifft. In seiner Nähe fühlt sie sich lebendig. In seinen Exzessen, seinen fantastischen Höhenflügen. Nur ahnt sie nicht, dass sie nur einen Schritt vor dem Abgrund steht …



    Meine Meinung:


    Das Buch fand ich vom Inhalt her sehr interessant. Als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich, dass es grob um ein krebskrankes Mädchen geht, das noch ein letztes großes Abenteuer erleben möchte. Da habe ich wohl aber den Klappentext etwas schlampig gelesen. Die Geschichte beginnt zwar in einem Krankenhaus mit der krebskranken Evie, diese wird aber wieder gesund, was wie ein Wunder scheint. Nach diesen nicht ganz 100 Seiten war ich deswegen etwas überrascht fand aber den weiteren Verlauf von Evies Leben interessant. Es dreht sich also nicht um eine krebskranke Jugendlich, sondern darum wie man wieder leben kann, wenn man eigentlich schon mit seinem eigenen Leben abgeschlossen hat.
    Evie hat ihren Kampf gegen den Krebs aufgegeben, als sie erfährt, dass sie gar nicht mehr krebskrank ist. Ihre Familie und Freunde sind darüber überglücklich und gehen davon aus, dass jetzt wo Evie geheilt ist, sie ihr altes Leben wieder aufnehmen kann. Sie hat überlebt und sollte dankbar dafür sein, ihre Eltern umsorgen sie sehr und bei den Lehrern hat sie einen Freifahrtschein. Doch Evie ist nicht glücklich! Sie beschäftigt sich mit der Frage warum manche Leute leben und manche sterben. Sie weiß nicht was sie mit ihrem wiedergewonnen Leben anfangen soll. Sie hat sich verändert und scheint mit den Leuten in ihrem Umfeld nicht mehr klar zu kommen. Evie fühlt sich eingeengt allem. Als sie beginnt mit Gras und Schmerzmitteln zu experimentieren, werden die Probleme mit ihrer Familie und ihren Freunden immer größer. Mitten in diesem Chaos, lernt Evie Marcus kennen, von dem sie sich verstanden fühlt.
    Zu Beginn fand ich das Buch etwas langatmig, für mich ist es zwar besser geworden, aber es gibt immer wieder -für mich- gefühlt ein bisschen Langeweile, da entweder nicht wirklich etwas passiert oder immer wieder das gleiche passiert, darauf werde ich aber später noch genauer eingehen.
    Als Leser erlebt man alles aus Evies Perspektive, wodurch man auch eigentlich automatisch auf ihrer Seite stehen müsste. Anfangs mochte ich Evie auch sehr gern, ich konnte auch gut verstehen, dass man mit Krebs nicht auf einmal philosophisch wird und den ganzen Tag lächelt, sondern eben auch genervt oder wütend ist. Aber nachdem Evie die Diagnose über ihre "Wunderheilung" erhält und sie sich noch mit dem Verlust eines geliebten Menschen auseinander setzen muss, kommt sie aus diesem Loch nicht mehr raus. Und das meinte ich vorhin mit dem, dass immer das Gleiche passiert: Evie schleicht sich aus dem Haus, kommt heim, ihre Mutter macht sich Sorgen und weint, ihr Vater schreit sie an, sie geht auf ihr Zimmer und alles geht von vorne los..
    Evie scheint es unmöglich zu sein wieder ins Leben zurückzufinden, was einerseits verständlich ist, andererseits zieht es einem beim Lesen extrem runter. Evie verliert damit auch dann alle Sympathiepunkte, die sie anfangs hatte und ich bin stellenweise leicht genervt von ihr gewesen. Hauptsächlich gestört hat mich, wie sie mit Caleb "umgeht", aber auch Marcus behandelt sie zum Schluss hin nicht sehr nett. Und damit komme ich dann zu meinem größten Kritikpunkt: wenn das Buch schon so ernst ist und "depressiv" ist, hätte ich mir einen positiveren Schluss gewünscht. Das Buch hätte zum Schluss noch einen Epilog oder so vertragen können.



    Fazit:
    Das Buch hat mich beim Lesen stark mitgenommen. Natürlich ist es ein ernstes Thema, aber trotzdem gibt es Bücher, die es besser schaffen ernste Themen trotzdem noch mit einem gewissen Lesesgenuss zu vermitteln. Ich für meinen Teil hatte etwas schlechte Laune danach und mit dem Schluss kann ich mich nicht anfreunden. Das Buch an sich ist nicht ganz schlecht, ich würde es aber auch nicht unbedingt weiterempfehlen.



    Meine Bewertung:
    2ratten

    Liebe Grüße<br />Sara