Philip K. Dick - Blade Runner

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 9.397 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alfa_Romea.

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    Hallihallo,


    möchte sich jemand mit mir über Blade Runner von Philip K. Dick unterhalten? Ich habe vorletztes Wochenende den Film gesehen und am Tag darauf das Buch angefangen. Nun bin ich fast durch und fand es auch wirklich gut.


    Ich wundere mich nur, dass der Film so wenig Ähnlichkeit mit dem Buch hat - mit Ausnahme der Namen der Hauptprotagonisten erinnern nur wenige Szenen überhaupt an das Buch.


    Wer kennt das Buch? Wer den Film? Es ist wirklich interessant, beides fast zeitgleich zu sehen/lesen! Nicht, dass ihr mich falsch versteht: Den Film fand ich auch gut, nur halt ganz anders gut als das Buch.


    Ich habe vom Autor noch "Ubik" auf dem SUB - das jetzt um einige Stufen höher gerutscht ist.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Immer gern! "Blade Runner" ist einer meiner Lieblingsfilme, und zwar in der Director's Cut - Version. Welche hast du gesehen?


    Ich kannte zwar schon mehrere Romane und Storys von P.K. Dick, bevor ich den Film gesehen hatte, die Romanvorlage zu "Blade Runner" habe ich aber erst danach gelesen. Die Diskrepanzen sind natürlich erheblich, aber das Grundthema ist das Gleiche. Was ist "Bewußtsein"? Was macht den Menschen zum Menschen und was unterscheidet ihn z.B. von den Replikanten?


    Derartige bzw. ähnliche Fragen findet man in Werken von P.K. Dick immer wieder. So auch in "Erinnerungen en Gros", (war die Vorlage für "Total Recall"), "Minority Report" (gleichnamiger Film) und anderen. Genialer Autor, leider viel zu früh verstorben.

  • Hallo Kringel,


    Zitat von "Kringel"

    Immer gern! "Blade Runner" ist einer meiner Lieblingsfilme, und zwar in der Director's Cut - Version. Welche hast du gesehen?


    Ebenfalls die Director's Cut! Ich habe gehört, dass der Schluss geändert wurde?


    Zitat von "Kringel"

    Ich kannte zwar schon mehrere Romane und Storys von P.K. Dick, bevor ich den Film gesehen hatte, die Romanvorlage zu "Blade Runner" habe ich aber erst danach gelesen. Die Diskrepanzen sind natürlich erheblich, aber das Grundthema ist das Gleiche. Was ist "Bewußtsein"? Was macht den Menschen zum Menschen und was unterscheidet ihn z.B. von den Replikanten?


    Wobei ich ja sagen muss, dass das meiner Meinung nach im Film nicht so richtig deutlich wird. Wohlgemerkt: Wenn man das Buch nicht kennt. Ich hatte ja den Film vorher gesehen, wusste aber worum es geht und hatte auch den Klappentext des Buches vorher gelesen.


    Am meisten hat mich Rutger Hauer fasziniert. Diese Sterbeszene war wahnsinn! Da dachte ich dann auch zum ersten Mal "Hey, der Film hat ja doch noch eine Botschaft". Wie gesagt: Ich fand den Film klasse! Nur wirklich ganz ganz anders als das Buch.


    Ich habe übrigens meine Rezi gerade geschrieben .... ich hätte irgendwie immer weiterschreiben können!


    Ich werde mir sicherlich so nach und nach noch mehr Bücher von Dick zulegen!


    Hast Du auch "Ubik" schon gelesen?


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hi!


    Die Phillip K. Dick Bücher sind ja ehh in einer recht netten Ausgabe rausgekommen. Doch kosten die pro Buch ungefähr 10 € und sind glaub ich nur 300 Seiten dick.
    Aber Heyne hat da ziemlich viele von ihm rausgebracht, in diesen farbigen schlichten Covers.


    Interessant sind sie sicher, da ich z.B. Minority Report gesehen habe und recht gut fand. Und das Total Recall auch einen Philipp K. Dick Roman zur Vorlage hatte wußte ich nie, aber den Film kenn ich schon ewig und hab ihn vor 1 Woche mal wieder gesehen.


    lg Stefan

  • Hi!


    Sorry für Doppelposting, ist aber wichtig :)


    Noch ein genialer Film der auf einem Philipp K. Dick Roman basiert:


    Paycheck - Die Abrechnung


    lg Stefan

  • Ja, der Schluß ist eine der Änderungen. In der anderen Version fährt Deckard mit Rachel durch eine grüne (=Hoffnung) Landschaft. Das zerstört IMO die ganze düster-melancholische Atmosphäre des Films. Da finde ich den DC besser. Das ist aber nur eine der Änderungen.


    Ja, die Roy Batty - Sterbeszene. Auf englisch kommt die nochmal so gut rüber.


    Der Soundtrack ist übrigens auch sehr empfehlenswert. Ich liebe die Vangelis-Musik in diesem Film!

  • Zitat von "DerTeufel"

    Und das Total Recall auch einen Philipp K. Dick Roman zur Vorlage hatte


    Kein Roman, nur eine Kurzgeschichte.


    Kennst du den Film "Screamers"? Der ist auch nach einer Story von P.K. Dick gedreht worden. Die heißt "Variante 4".

  • @Kringel:


    Ja hab grad bemerkt das Dick nur Kurzgeschichten geschrieben hat.
    Ähnlich wie Asimov, der hat großteils auch nur Kurzgeschichten geschrieben und die sind dann zusammengefasst worden zu einem Buch.


    Sind in diesen bunten deutschen Heyne Ausgaben auch jeweils mehrere Kurzgeschichten drinnen??


    lg Stefan

  • Nö, Dick hat durchaus auch Romane geschrieben. "Blade Runner" zum Beispiel, oder auch die "Valis"-Trilogie, "Ubik", "Zeit aus den Fugen", "Das Orakel vom Berge" und einige mehr. Nenn mir einfach ein paar Buchtitel und ich sage dir, ob es ein Roman ist :zwinker:

  • Huhu,


    ich möchte mir auch die Neuerscheinungen des Heyneverlages zulegen. Die sind wirklich nett mit den schlichten - fast einfarbigen - Titelbildern. Wie gesagt: Ubik liegt noch auf meinem SUB.


    "Minority Report" werde ich mir dann wohl mal als nächstes kaufen - den Film fand ich auch nicht schlecht!


    "Paycheck - Die Abrechnung" sagt mir überhaupt nichts *grübel*


    Zitat von "Kringel"

    Ja, der Schluß ist eine der Änderungen. In der anderen Version fährt Deckard mit Rachel durch eine grüne (=Hoffnung) Landschaft. Das zerstört IMO die ganze düster-melancholische Atmosphäre des Films. Da finde ich den DC besser. Das ist aber nur eine der Änderungen.


    Ja, die Roy Batty - Sterbeszene. Auf englisch kommt die nochmal so gut rüber.


    Der Soundtrack ist übrigens auch sehr empfehlenswert. Ich liebe die Vangelis-Musik in diesem Film!


    Also dann demnächst nochmal auf englisch...die Szene ist wahnsinn!


    Vangelis mag ich auch sehr gerne - nicht nur bei "Blade Runner".


    Gut, dass sie diese letzte Szene rausgenommen haben! Passt doch überhaupt nicht! :entsetzt:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Zitat von "nimue"

    "Paycheck - Die Abrechnung" sagt mir überhaupt nichts *grübel*


    Vielleicht erinnerst du dich, wenn der Name Ben Affleck fällt? Der hatte die Hauptrolle in der Verfilmung neben Uma Thurman.


    Es geht um einen Knaben, der eine supergeheime Maschine entwickelt - die ist so geheim, daß er sich nach getaner Arbeit alle Erinnerungen an selbige löschen lassen muß. Das macht er immer so. Anstelle eines Gehaltsschecks (=Paycheck) bekommt er diesmal aber nur einen Umschlag mit einem Dutzend alltäglichen Gegenständen. Den hat er sich selbst geschickt...


    Der Film war vor nicht allzu langer Zeit im Kino, ich habe ihn auf DVD gesehen. War nicht sooooo schlecht...


    Bei "Blade Runner" gefällt mir übrigens auch Harrison Ford ausnehmend gut.

  • Hallo Leute!


    Über "Blade Runner" unterhalte ich mich liebend gern mit euch!


    Zu dem Film bin ich erst über Vangelis gekommen, hehehe! Wie "nimue", finde ich die Szene im Regen mehr als genial - ich hatte sogar das Glück, von einem Kollegen und BR-Fan erzählt zu bekommen, wie einzelne Szenen dieses Filmes gedreht wurden (er war in den USA und sprach mit dem Designer!). Harrison Ford, Rutger Hauer und blutjunge Darryl Hannah in Höchstform! Nur den ersten der drei habe ich nachher in ähnlicher Qualität erlebt...


    Auch das Buch habe ich gelesen. Ganz anders als die Verfilmung, aber auch sehr gut. Wie fast alles von P. K. Dick halt.


    "Total Recall" ist für mich der beste Film mit Schwarzenegger überhaupt (mit Ausnahme von "Conan", der natürlich Fantasy ist). Auch "Orakel vom Berge" fand ich faszinierend (nach dem Buch hatte ich eine I Ching-Phase). "Minority Report" kenne ich nur aus dem Kino. "ubik" steht schon seit 20 Jahren auf dem "Speiseplan" (*seufz*).


    Neben den Romanen, schrieb Dick auch ziemlich viele, extrem gute Erzählungen. Sehr empfehlenswert für einen jeden SF-Fan! "Variante 4" liest sich um Längen besser, als die Verfilmung ist!

    Gesegnet diejenigen, die nicht gegoogelt haben, und dennoch glauben.

  • Der Film Impostor ist auch eine P.K. Dick - Verfilmung, die dich interessieren könnte. Sie beruht auf der gleichnamigen Kurzgeschichte, ist aber IMO nicht ganz gelungen, wie du auch meiner Review entnehmen kannst...

  • Zitat von "Kringel"

    Der Film Impostor ist auch eine P.K. Dick - Verfilmung, die dich interessieren könnte. Sie beruht auf der gleichnamigen Kurzgeschichte, ist aber IMO nicht ganz gelungen, wie du auch meiner Review entnehmen kannst...


    Yo, danke für den Tipp! Kannte ich noch nicht. Beim nächsten Besuch der Videothek weiß ich, wonach ich fragen muß...

    Gesegnet diejenigen, die nicht gegoogelt haben, und dennoch glauben.

  • Huhu,


    was mich wieder daran erinnert, dass ich schon längst mal was anderes von Dick gelesen haben wollte! :rollen:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo,


    ich habe das Buch Mittwoch begonnen, die ersten 100 Seiten habe ich bis jetzt gelesen. Den Film kenne ich, bisher erinnert mich inhaltlich im Buch aber auch recht wenig an den Film. Obwohl ich die Atmosphäre in Film und Buch ähnlich düster und bedrückend finde.


    Seoman

  • Huhu ihr Lieben!


    Nach langen Monaten der Stille hab auch ich endlich wieder ein SLW-Buch gelesen. Mein erster Philip K. Dick hat mich aber nur teilweise überzeugt.


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    Meine Meinung:
    Die Idee, die gleich im ersten Kapitel eingeführt wird, dass Menschen mit Hilfe von "mood organs" ihre eigenen Empfindungen steuern und alle möglichen Emotionen von superglücklich bis hin zu depressiv oder "dankbar für die sinnvollen Entscheidungen des Ehemannes" (:spinnen:) auswählen können, hat mir sehr gefallen. Gleichzeitig ist diese Idee aber sehr schnell in der Geschichte untergegangen.
    Wir treffen Rick Deckard, android bounty hunter, der soeben nicht nur sein elektrisches Schaf verloren hat, sondern auch einen Auftra zur Tötung (resigning wird das ganze euphemistisch genannt) von 6 Androiden.
    Beim Ausführen dieses Auftrags stellen sich ihm nicht nur einige Hindernisse in den Weg. Er muss sich auch mit der Frage auseinandersetzen, inwieweit Androiden - andys genannt - ein Leben führen, das mit dem eines echten Menschen zu vergleichen ist.


    In diesem Buch sind mir viele Science-Fiction Ideen begegnet, die mein Interesse sofort auf ihrer Seite hatten. Der Empathie-Test, Androiden, die unter Menschen inkognito leben und sich als solche ausgegeben oder vielleicht gar nicht wissen, dass sie nicht menschlich sind. Kaum eine dieser Ideen wurde jedoch weit genug verfolgt um mich bei Laune zu halten. Dass das Buch sehr dünn ist aber dass man wirklich flüssig in wenigen Stunden durch ist, macht diesen Minuspunkt weniger wichtig. Auch die Idee des Mercerism und des Verschmelzens aller Menschen (die es möchten) miteinander, fand ich gut. Etwas Ähnliches ist mir bei einer George R.R. Martin Novelle schon einmal untergekommen (A Song for Lya), war da aber viel besser und verständlicher umgesetzt als im Dick-Roman.
    Insgesamt hat mir das Buch gefallen, weil es in der ersten Hälfte oft sehr spannend war und ich immer damit gerechnet hatte, dass ein tiefsitzender Glaube Rick Deckards sich als falsch herausstellt. Teilweise wurden meine Erwartungen erfüllt.
    Das Ende hat mich sehr unbefriedigt zurückgelassen, aber ich vermute, das war vom Autor auch so gewollt. Die triste Welt, in der Deckard lebt, in der es fast keine Tiere mehr gibt, hat mich beim Lesen genauso betrübt wie die Charaktere in der Geschichte selbst. Daher freue ich mich trotz kleiner Mankos, diese Leselücke endlich geschlossen zu haben und vergebe
    4ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

    Einmal editiert, zuletzt von Wendy ()

  • Das Buch steht auf meiner Uni-Leseliste und ich kann mich nicht entscheiden, ob ich es mir auf Deutsch oder im Original besorgen soll - was meint ihr? Ich habe relativ wenig englische Science-Fiction-Leseerfahrung, muss ich zugeben, könnte es da zu Vokabelschwierigkeiten kommen? Nachdem es wie gesagt auf einer Leseliste steht, gibt es natürlich etwas Zeitdruck, dh. ich werde es wohl zeitlich nicht schaffen mir das Buch zu erarbeiten, falls es etwas komplizierter ist. Zudem gibt es auf Deutsch Blade Runner zusammen mit UBIK (und einem anderen Roman) in einem Band, was kostenbewusst wäre, da ich beide Bücher lesen muss. :zwinker:


    Bitte, viele Meinungen! :breitgrins:

    ... this is nat language at any sinse of the world.<br />:lesen: Gustave Flaubert: Madame Bovary&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; :buecherstapel: [url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/16631

  • Hallo Isadora,


    ich habe das Buch damals nur auf deutsch gelesen und gerade festgestellt, dass ich meine Rezension hier gar nicht veröffentlicht habe:


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    Meine Meinung:


    Rick Deckard ist ein zuerst eher mittelmäßiger Androidenjäger, der durch die Verletzung eines Kollegen den Auftrag erhält, entflohene Androiden des Typ Nexus-6 zu finden und zur Strecke zu bringen. Dabei träumt er die ganze Zeit davon, die Prämien in Höhe von 1000 Dollar pro beseitigtem Androiden für ein echtes Tier ausgeben zu können. Denn echte Tiere sind in einem Amerika nach dem Dritten (nuklearen) Weltkrieg nahezu ausgestorben und somit oft unbezahlbar. Auf der Erde gelten nicht mehr Autos sondern Tiere als Statussymbol und mit der Fürsorgebereitschaft für ein solches wird ein Mensch in "gut" oder "schlecht" eingeteilt.


    Es ist nicht selten, dass die hochintelligenten, doch nicht humanoiden Androiden, die auf dem Mars als Arbeitssklaven gehalten werden, ihre Herren töten und auf die - inzwischen fast menschenleere - Erde fliehen. Menschenleer insofern, dass der Mars inzwischen bevölkert wurde und nur noch wenige Exemplare des Menschengeschlechts auf der Erde weilen: Nämlich diejenigen, die nicht ausreisen wollten oder durften.


    Sehr viele kennen die Ridley Scotts Verfilmung mit Harrison Ford als "Blade Runner" Rick Deckard, doch das Buch hat fast keine Ähnlichkeit mit dem Film - was beides meiner Meinung nach über vielen anderen (verfilmten) Schrott erhebt. Der Film ist eher düster und ehrlich gesagt: man kann ihn nur wirklich verstehen, wenn man das Buch dazu gelesen hat. Zu vieles bleibt unerwähnt, was ihn auf den Platz eines Action-SF-Filmes mit wenig Botschaft verweist. Das Buch erklärt viele Hintergründe: Was hat es mit diesen Flocken auf sich, die ständig durchs Bild schweben? Warum gibt es so viele künstliche Tiere? Warum werden die Androiden überhaupt gejagt?


    Interessant sind im Buch auch die Beschreibungen der sog. Stimmungsorgel: Ein Gerät, in dem man sich die für heute gewünschte persönliche Stimmung aussuchen kann. So werden Gefühle künstlich und der Gedanke, der dahinter steht: Was unterscheidet einen Menschen dann überhaupt von einem Androiden? Denn diese Andys werden von den Menschen - ohne Mitgefühl - gejagt und beseitigt, weil ihnen die Emphathie für andere Lebewesen fehlt, sie deshalb eine potentielle Gefahr für die Menschheit darstellen und erbarmungslos gejagt werden (müssen).


    Doch es gibt auch noch die Einswerdungsbox. Eine Maschine, die in den angeschlossenen Menschen ein Gefühl der Gemeinschaft weckt - "Mercerismus" genannt, während sie einen alten Mann beobachten, der seinen ewigen Weg einen Berg hinauf geht und der dabei mit Steinen beworfen wird. Ein Messias in einer Welt künstlicher Gefühle.


    Die Frage, ob auch Roboter leben oder nur existieren oder ob Menschen oft auch ebenso reagieren wie Maschinen - sie wird nicht beantwortet. Philip K. Dick hält uns den Spiegel vor und weckt Mitgefühl gegenüber Kreaturen, die nicht so sind wie wir. Außenseiter, wie das "Spatzenhirn" J.R. Isidore, aber auch wie die Opersängerin Luba Luft, die eine schönere Stimme hat als jeder Mensch. Sehr angenehm dabei ist, dass uns der Autor nicht mit erhobenem Zeigefinger belehrt, sondern eine Geschichte mit unglaublicher Ironie erzählt, in der jede Figur ihre Licht- und Schattenseiten hat.


    5ratten


    [hr]


    Deine Frage, ob Du es auf englisch oder deutsch lesen solltest, kann ich leider nicht so auf Anhieb beantworten. Wenn Du sprachlich fit bist und regelmäßig Bücher auf englisch liest, dann sollte "Blade Runner" eigentlich kein größeres Problem sein, denn es handelt sich hier ja nicht um technisches SF-Vokabular mit Raumschiffen & Co. Die deutsche Übersetzung fand ich aber auch sehr gelungen :winken:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich habe das Buch gestern beendet und finde es durch und durch seltsam :breitgrins:


    Es ist mein erstes Buch von Philip K. Dick und ich habe mich während des Lesens auch ein wenig mit dem Autor selbst beschäftigt. Ich wusste ja nicht, wie viele Filme und Science-Fiction-Konzepte dieser Mann mit beeinflusst und inspiriert hat und außerhalb bestimmter Kreise aber dennoch nicht sehr bekannt ist, schade eigentlich.
    Blade Runner kenne ich natürlich, der Film liegt bei mir aber so lange zurück, dass ich mich kaum noch an etwas erinnern kann. Das war beim Lesen des Buches aber gar nicht mal so schlecht.


    Beim Roman selbst ging es mir ein wenig so wie Wendy, der Autor wirft sehr viele Ideen und Konzepte in den Raum, von denen die meisten leider sehr oberflächlich bleiben. Ich bin kein Fan von extrem technischer Science-Fiction, aber gerade in diesem Buch werden einige psychologische Konzepte behandelt, die mich dann doch interessiert hätten. Den Voigt-Kampff-Test fand ich vor meinem eigenen psychologischen Hintergrund nicht so gut umgesetzt. Einerseits ist die Idee gut, aber an der Umsetzung hapert es dann doch ein wenig. Vor allem die Stimuli, also die Sätze mit denen Deckard teste, fand ich nicht so gut und glaube nicht, dass die meisten eine sehr starke emotionale Reaktion hervorrufen würden. Andererseits passt das aber dann doch wieder ganz gut, da der Test im Buch selbst ja auch kritisch behandelt wird und sich die Frage stellt, ob er denn überhaupt zwischen Menschen und Andys unterscheiden kann.
    Auch hätte ich gerne genauer gewusst, weshalb man diesen Test entwickelt und nicht beispielsweise einfach eine Blutabnahme macht oder ähnliches. Dick deutet durch die Knochenmarksanalyse ja an, wie extrem ähnlich dem Menschen die Androiden gebaut werden, offensichtlich wird synthetisches organisches Material verwendet, aber ein paar Details mehr darüber hätten mich auch nicht gestört.


    Gut gefallen hat mir die Idee, dass manche Androiden selbst gar nicht wissen, dass sie nicht menschlich sind und mit falschen Erinnerungen leben und dass man eigentlich bis zuletzt bei manchen Charakteren nicht so genau weiß, ob der Test richtig oder falsch getestet hat.
    Was mich aber irritiert hat, waren einige Dialoge die Deckard mit den Androiden führt. Die wissen ja, dass er den Test nur anwendet, um sie zu entlarven, dennoch spielen sie sein Spiel relativ lange mit, und lassen sich dann übertrieben ausgedrückt in aller Ruhe erschießen. Dick argumentiert dies ja mit der Lethargie, die gewisse Androiden befällt, sobald sie ihr Schicksal erkennen, aber irgendwie fand ich diese Szenen dennoch ein wenig kurios.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.