Angela Slatter - The Bitterwood Bible and Other Recountings

  • Schon wieder ich...


    Wenn ich mich in eine Autorin verliebe (bzw. natürlich ihre Bücher), dann aber richtig! Hier kommt schon die nächste Rezi zum neuen Star meiner Bücherregale.


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    Inhalt:
    Willkommen zurück in der magischen Welt von Angela Slatters exquisiten Geschichten.
    The Bitterwood Bible and Other Recountings kehr zurück in die Welt von Sourdough und zeigt Lesern die Geschichten, die davor passierten. Geschichten, in denen man sich darum kümmern muss, die Toten nicht aus dem Sarg entkommen zu lassen. Wo eine seltsame Frau die Kinder eines undankbaren Dorfes stiehlt, wo jungen Frauen das Vergiften in einer Schule beigebracht wird. Piraten verschwinden vom Meer, Bücher enthalten Märchen und verbotenes Wissen und eine Gruppe von Frauen versucht verzweifelt, dieses Wissen am Leben zu erhalten.
    The Bitterwood Bible enthält 86 Schwarz-Weiß-Illustrationen von Kathleen Jennings.


    Meine Meinung:
    Aaaah, The Bitterwood Bible. Wem meine Schwärmereien für Sourdough zu viel waren, der muss jetzt ganz schnell wegklicken - es wird noch schlimmer. :breitgrins:
    Zeitlich spielen die Geschichten in Bitterwood vor Sourdough, man kann die Bücher aber in beliebiger Reihenfolge lesen ohne etwas von der Handlung zu verpassen. Ich empfehle die Lektüre nach Erscheinungsdatum, weil Angela Slatter sich von einer Sammlung zur nächsten extrem entwickelt hat und man wirklich mitverfolgen kann, wie die kleinen Probleme, die es in Sourdough gab, nun in Stärken umgewandelt wurden.


    Die Handlung dieser Geschichten spring von Ort zu Ort und ignoriert Chronologie - so lernt man die junge Murciana zuerst kennen als sie St. Dymphna's School for Poison Girls, eine Schule für Assassinen, besucht. Erst in einer späteren Geschichte wird klar, was sie dorthin verschlagen hat. Verbunden sind diese Geschichten durch zweierlei Themen. Eines davon behalte ich für mich, weil es zumindest eine kleine Überraschung ist, das zweite Thema sind die Little Sisters of St. Florian, eine Gruppe von Frauen (teils mit magischen Fähigkeiten, teils gewöhnliche Frauen), deren Aufgabe es ist, Bücher und das Wissen in ihnen, zu bewahren. Dieser "Orden" zieht sich durch viele dieser Geschichten. Eine Geschichte beschreibt das Ende dieser Gemeinschaft und ich musste wirklich stark gegen die Tränen ankämpfen, obwohl die Geschichte selbst eher unsentimental erzählt wird.


    Dass mich noch irgendeine Vampirgeschichte begeistern und überraschen könnte, hätte ich nicht gedacht. Aber Angela Slatter bringt uns Vampire, wie ich sie noch nie gesehen habe. Sie sind weder melancholisch und sexy, noch wirklich böse, noch "Vegetarier-Vampire" - und sie glitzern definitiv nicht! Mehr kann ich nicht verraten, nur dass sie es schafft, Vampire neu und interessant wirken zu lassen.


    Der Erl-König hat ebenfalls wieder einen Auftritt, in einer Geschichte, die mich völlig überrascht hat. Da denkt man, man liest ein Märchen und weiß ungefähr wo es hinführt und dann, mittendrin, dreht sich die Welt und plötzlich steckt man in einem ganz anderen Märchen. Das liegt wohl an Slatters Heldinnen, die allesamt ihre eigenen Motive und Wünsche haben. Die eine mag auf Rache aussein, die andere, eine mythologische Figur, will wissen wie es sich als Mensch so lebt. Hier ist jedenfalls nichts so einfach wie in den Grimmschen Märchen, wo böse Stiefmütter böse sind, schöne Prinzessinnen immer gut und wo keinesfalls jemand Sex hat. :breitgrins: Menschen ändern ihre Meinung und ihre Weltansicht und so geht es auch Slatters Charakteren nicht anders.


    Slatter gibt auch sprachlich ihr bestes und malt mit ihren Worten wunderschöne Bilder in meinem Kopf. Sofort fühlt man sich in eine Welt hineinversetzt, wo die Piraten auszusterben drohen, wo Mädchen, die im Eis gefroren waren, plötzlich erwachen und einer ganzen Stadt den Kopf verdrehen...


    Zitat

    Her perfume is earthly, rich and dark, like rotted roses; a sweetness at first, then a potency, then grown too strong, and finally the hint of decay as she moves past the folk in the streets, those in the markets.


    Ein letztes Wort noch zu den Illustrationen, die zum Glück auch im E-Book vorhanden sind. Kathleen Jennings kenne ich von einer Catherynne Valente Sammlung, die sie ebenfalls illustriert hat. Den Stil mag man oder nicht, aber mir hat sehr gefallen, dass Jennings eher Gegenstände gezeichnet hat als Charaktere. Sicher gibt es hin und wieder die Zeichnung einer Heldin, aber mir gefallen besonders Jennings' Füchse, Dachse (oh, die Dachs-Geschichte war großartig!) und Gegenstände wie Bücher oder Kerzen. Das verleiht dem Buch noch ein gewisses Extra.


    Ich stecke jetzt mitten in einer anderen Märchen-Sammlung von Slatter (Black-Winged Angels), die zwar gut ist, aber weit nicht so beeindruckend wie The Bitterwood Bible. Kein Wunder, dass sie mit dieser Sammlung den World Fantasy Award gewonnen hat. Ich kann kaum auf ihren ersten Roman warten, der 2016 erscheinen soll. :jakka:


    5ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

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