Eleanor Catton - Die Gestirne

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    Vorweg:

    Die Gestirne (The Luminaries), deutsche Übersetzung von Melanie Walz, gelesen von Sascha Rotermund, hat diverse Preise gewonnen, nicht zuletzt den bekannten Man Booker Preis. Seit November diesen Jahres liegt es in deutscher Übersetzung im btb-Verlag vor, die Hörbuchfassung erschien zeitgleich im Hörverlag.


    Bei Literaturschock.de wurde angeregt, statt der gewohnten Leserunden mal eine ‘Hörrunde’ zu machen.


    Da ich gewohnheitsmäßig sehr viele Hörbücher konsumiere, war ich begeistert, zumal sich die Inhaltsangabe auch noch gut anhörte. Da habe ich dann großzügig darüber hinweg gesehen, dass es sich natürlich um die deutsche Übersetzung aus dem englischen handelte, denn wenigstens handelte es sich um eine ungekürzte Lesung (4 mp3-CDs, Laufzeit: ca. 30h 43). Goldrausch in Neuseeland, 19. Jahrhundert, ein Kriminalroman und viktorianisches Epos — wie konnte ich da widerstehen?



    Klappentext:



    Zitat

    Neuseeland, zur Zeit des Goldrausches 1866: Als der Schotte Walter Moody nach schwerer Überfahrt nachts in der Hafenstadt Hokitika anlandet, trifft er im Rauchzimmer des örtlichen Hotels auf eine Versammlung von zwölf Männern, die einer Serie ungelöster Verbrechen nachgehen: Ein reicher Mann ist verschwunden, eine opiumsüchtige Hure hat versucht, sich das Leben zu nehmen, und eine ungeheuerliche Summe Geld wurde im Haus eines stadtbekannten Säufers gefunden. Mit der Stimme von Sascha Rotermund wird der Hörer hineingezogen in ein Geheimnis, wie mit Goldstaub bestreut und in Opium getränkt.


    Meine Meinung:

    Ich wurde tatsächlich schnell in die Geschichte gezogen, aber genauso schnell verlor ich den Faden.


    Das ganze Buch besteht aus unzusammenhängenden Fragmenten, die erst nach und nach teilweise zusammengefügt werden. Ein rundes Ganzes ergibt sich auch am Schluss nicht.


    Auch zurückzugehen, um etwas noch mal anzuhören war praktisch unmöglich, da die Kapitel so vielsagende Namen hatten wie: Sonne im Steinbock, oder Saturn in der Waage, Widder im Schützen, etc.


    Überhaupt ist mir der Zusammenhang mit den Gestirnen komplett entgangen. Ich habe bis zum Schluss nicht herausgefunden, welcher Charakter welchem Sternbild/Planeten zugeordnet war. Bei Vorlage eines Buches wäre es sicher möglich gewesen, das herauszufinden, aber bei einem Hörbuch…


    Hinzu kam, dass entweder merkwürdig unpassende Begriffe benutzt wurden, oder der Sprecher etwas anderes gelesen hat, als im Buch stand — gefühlt kam beides vor.


    Natürlich ist das nur ein Eindruck, den ich hatte, denn weder habe ich die relevanten Stellen aufgeschrieben, noch habe ich das Original vorliegen, so dass ich mir selbst eine Meinung bilden könnte. Dem Interview mit der Übersetzerin entnahm ich, dass es ein sehr anspruchsvolles Unterfangen war, den eigenwilligen Stil der Autorin in eine passende deutsche Version zu transferieren.


    Die zum Teil doch seltsame Wortwahl war jedoch nicht förderlich, um das Gehörte gut zu behalten, oder einsortieren zu können. Der Stil der Autorin hat mir persönlich überhaupt nicht zugesagt, und obwohl ich die Geschichte an sich interessant und auch spannend fand, gab es für mich zu viele Faktoren, die einen ungetrübten Genuss verhindert haben. Vielleicht müsste ich weitere knapp 31 Stunden investieren, um beim zweiten Durchlauf die Dinge wahrzunehmen, die mir beim ersten Mal entgangen sind. Jemandem, der wie ich gerne Hörbücher anhört, würde ich unbedingt empfehlen, sich die gedruckte Fassung dazu zu kaufen. Außerdem wäre es sicher hilfreich, wenn man ein Fan des Sprechers wäre, denn obwohl es bestimmt schwierig ist so viele Dialoge vorzulesen (es gibt oft keinen Hinweis darauf wer was sagt), fand ich, dass ein anderer Sprecher vielleicht mehr daraus hätte machen können. Die Stimme dieses Sprechers variierte hauptsächlich zwischen normal und Geschrei, was mir in den Ohren wehtat. Ich war also beständig dabei, die Lautstärke anzupassen — je nachdem, ob viel geschrien oder normal vorgelesen wurde.


    Trotz all der positiven Pressestimmen, und der vielen Preise, die dieses Buch erhalten hat, kann ich persönlich es nicht uneingeschränkt empfehlen — zumindest nicht in der Hörfassung. Das Buch beschreibt nicht den geordneten Lauf der Gestirne, sondern mehr das Chaos des Urknalls.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Walter Moody trifft müde in seinem Hotel ein, wo er sich auf sein Leben als Goldgräber vorbereiten möchte. Im Raucherzimmer begegnet er zwölf Männer, die dort ungestört diskutieren wollten. Weil auch Moody etwas zur Auflösung ihrer Geschichte beitragen kann, weihen sie ihn ein. Als Leser lernt man nach und nach die Personen des Raucherzimmers kennen und die Perspektive, mit der jeder einzelne die Geschehnisse wahrgenommen hat.


    Diese Geschehnisse sind sehr komplex und nicht sehr leicht zu durchschauen. Einerseits, weil immer nur sehr kleine Puzzleteile enthüllt werden, andererseits, weil die Geschichte immer wieder aus anderen Perspektiven erzählt wird und die vielen kleinen Einzelheiten dem Leser schnell entgleiten.


    Das Buch ist in einem sehr schönen und außergewöhnlichen Schreibstil geschrieben. Nichts wird in ein paar kurzen Worten gesagt, sondern alles wird genauestens erklärt. Der Zeitungsherausgeber wird nicht nur mit seinem Beruf und seinem Aussehen beschrieben, sondern der Leser erfährt, wie er langsam Buchstabe für Buchstabe setzt, danach die Farbe aufträgt, eine Probe druckt und diese sorgfältig auf Fehler überprüft, bevor er mit dem eigentlichen Druck beginnt. Anfangs hätte ich dies noch als "mit viel Liebe zum Detail" bewertet, mit der Zeit wurde es manchmal zu viel. Manche Themen interessierten mich weniger und ich empfand die ausschweifenden Beschreibungen dann als Geschwafel.


    Leider blieb am Schluss so manches offen, was man sich als Leser wahrscheinlich zusammenreimen sollte oder von der Autorin als unwichtig genommen wurde. Jedes Kapitel wurde mit Überschriften aus der Astronomie versehen. Auch hier wird vom Leser verlangt, dass er sich selbst erklärt, was diese Überschriften bedeuten. Ich konnte damit gar nichts anfangen.


    Ich habe die Hörbuchversion von "Die Gestirne" gehört. Das Buch ist durch seine komplexe Handlung, die vielen Personen und durch seine Länge ein Roman, der sich nicht leicht hört und viel Konzentration erfordert. Insgesamt kann ich das Hörbuch und auch das Buch jedem empfehlen, der komplexe Geschichten mag und der die Geduld aufbringt, sich auf diese lange Geschichte einzulassen.


    4ratten

  • Zum Inhalt:


    Es kommt zu einigen mysteriösen Vorfällen im Neuseeland des 19. Jahrhunderts. Dabei dreht es sich vor allem um die Goldgräberei, die in der damaligen Zeit aufkam. Einer der reichsten Goldgräber ist verschwunden, ein Schiff mit wertvollem Frachtgut gesunken und eine Prostituierte hat versucht sich umzubringen. Was steckt hinter all diesen Ereignissen oder gibt es da vielleicht einen Zusammenhang?



    Meine Meinung:


    Meine Rezension bezieht sich auf das Hörbuch zu "Die Gestirne". Die ungekürzte Hörbuchversion ist mit gut 30 Stunden schon sehr lange. Sascha Rotermund als Sprecher gefällt mir ganz gut und auch die Idee mit den Sternbildern finde ich ganz interessant.
    Durch die vielen Personen- und Ortswechsel ist es sehr schwierig bei der Geschichte mitzukommen. Zudem ist die Verbindung der einzelnen Geschichten untereinander sehr komplex, wodurch ich am Anfang so gut wie gar nicht mitgekommen bin. Richtig in das Buch reingefunden habe ich erst bei der 3. (von 4 CDs). Die Sprünge und Andeutungen die erfolgen, verwirren mehr, als dass sie zum besseren Verständnis beitragen. Als Hörer erfährt man nur sehr langsam und brockenhaft, wie beispielsweise, welches Gold, woher kommt oder wo es hingekommen ist.
    Ein weiteres Problem, das ich auch hatte, waren die Figuren. Es gab eine Reihe für die Geschichte wichtige Personen mit teilweise sehr exotischen Namen (Gascoigne, Te Rau Tauwhare...), wodurch es schwer war diese auseinander zu halten und sich zu merken, wer was weiß oder gemacht hat. Für mich blieben die Personen auch sehr abstrakt und distanziert. Zum Ende hin kristallisieren sich einzelne Personen heraus, die man mehr oder weniger mag.
    Das Hörbuch hat mir zu Beginn auch wirklich gar nicht gefallen, es ist schwer mitzukommen, weil alles sehr komplex ist und man nebenbei wirklich gar nichts machen oder in irgendeiner Weise abgelenkt sein sollte, um alles zu verstehen. Da ich Hörbücher aber gerne nebenbei höre, hatte ich immer Lücken und dementsprechend Probleme diverse Zusammenhänge nachvollziehen zu können. Das letzte Drittel des Buches hat mir aber dann sehr gut gefallen, einzelne Ereignisse wurden aufgelöst und man hatte endlich das Gefühl etwas zu verstehen. Auch wird am Schluss die Spannung noch sehr aufgebaut und man erfährt mit Rückblenden wie einzelne Personen oder Ereignisse im Zusammenhang stehen.
    Das Ende hat mir so mittelmäßig gefallen, das meiste wird aufgelöst, allerdings bleibt die ein oder andere Sache offen.




    Fazit:
    Meiner Meinung nach ist das Buch als HÖRbuch eher schlecht geeignet, da es sehr lang und komplex ist. Das Ganze wurde zwar irgendwann besser, konnte mich leider nicht mehr richtig überzeugen, ob es nun wirklich an der Tatsache gelegen hat, dass mir der Inhalt nicht so zugesprochen hat oder ich Probleme mit dem "Hörbuch" hatte, kann ich nicht genau sagen. Ich werde alles mal sacken lassen und mir irgendwann nochmal das Buch besorgen und lesen.
    Das Hörbuch würde ich nur wem empfehlen, der diesem dann seine volle Aufmerksamkeit schenken kann, ansonsten bekommt man die Hälfte nicht mit und ärgert sich mehr, als dass es einem Spaß macht!



    Meine Bewertung:
    2ratten

    Liebe Grüße<br />Sara

  • Dieses Buch war eine kleine Herausforderung.


    1040 Seiten in einer Zeit und einer Welt von der ich vorher so gut wie gar nichts wusste.


    Ich fand mich plötzlich im Jahre 1866, in Hokitika, Neuseeland ,im Zeitalter des Goldrausches wieder.
    In einem Jahrhundert, in dem die Seefahrt noch von großer Bedeutung war, man mit Goldnuggets zahlen konnte und der Beruf Goldgräber
    einem mit etwas Glück ein angenehmes Leben ermöglichte.


    Die Autorin hat mit – Die Gestirne – eine wahre Glanzleistung vollbracht.
    Mir ist immer noch völlig schleierhaft, wie sie es geschafft hat bei 1040 Seiten den Überblick zu behalten.


    Ich habe einiges mitgeschrieben, einfach nur damit ich nicht durcheinander komme und teilweise trotzdem manchmal den Faden ein wenig verloren.
    Im Nachhinein denke ich aber, das eine gewisse Verwirrungstaktik durchaus von der Autorin gewollt war. Für mich war es in jedem Falle so sehr spannend. Bis kurz vor Ende war immer noch nicht ganz klar, was wirklich passiert ist und wer, wie in die Vorfälle verwickelt war.


    Ich muss zugeben, dass ich am Anfang ein wenig zu kämpfen hatte.
    Für mich war diese Art der Erzählung Neuland und es hat ein wenig
    gedauert , bis ich mich eingefunden habe.


    Letztendlich bin ich sehr froh, durchgehalten zu haben,
    denn ab einem gewissen Punkt bin ich dann ganz schnell vorangekommen. Plötzlich war ich mitten in der Geschichte, habe alles hautnah miterlebt und mich auch in Zeit und Land gut zurecht finden können. Nachdem alle Charaktäre vorgestellt waren, wusste ich um welche Personen es geht und habe die Zusammenhänge (meistens :) ) verstanden. Es war auf einmal so spannend, dass ich nur noch ganz schnell zuende lesen wollte.


    Durchhalten lohnt sich also manchmal wirklich.


    Worum geht es denn also eigentlich?


    Viel verraten darf ich im Prinzip nicht, aber einen kleinen Einblick geben kann ich bestimmt:


    Die Hauptperson ist ein gewisser Herr Walther Moody, der mit dem Schiff in Hokitika ankommt. Er scheint auf seiner Reise einiges erlebt zu haben und beschliesst erst einmal im Crown Hotel einzukehren.
    Nichtsahnend platzt er in eine Art geheime Versammlung von 12 Männern hinein und wird so völlig ahnungslos und ungefragt in eine sehr sonderbare Geschichte hineingezogen in der jeder Einzelne seine ganz spezielle Rolle zu haben scheint.
    Zunächst unterhält er sich nur mit einem der Männer, doch es stellt sich schnell heraus, dass dies keine normale Unterhaltung werden soll.
    Anscheinend gilt es für die 12 Männer einige merkwürdige Vorfälle & Verbrechen zu klären.
    Walther Moody beginnt nach und nach durch Gespräche mit den Herren Puzzleteile zusammenzufügen.
    Jede Unterhaltung ergibt neue Hinweise, doch es scheint nicht leicht, diese in der richtigen Reihenfolge zusammenzusetzen. Sobald ein Rätsel gelöst ist, ergibt sich ein weiteres.
    Als Leser werden einem auf diese Art und Weise nach und nach immer mehr Personen vorgestellt und eine Ansammlung von Schicksalsschlägen, Bestimmungen, Aneinaderreihungen, Pech oder Glück ergeben letzten Endes ein Ganzes, indem sich jeder mit seiner eigenen Aufgabe beteiligt.
    Neben der Hauptgeschichte und den unzähligen Kleinen Nebengeschichten, die aber allesamt von großer Bedeutung sind, werden viele Parallelen zu den Planeten,Tierkreiszeichen, Sternen und Horsokopen gezogen. Als Laie in Sachen Astrologie,muss ich sagen, habe ich vermutlich den ein oder anderen Hinweis unter Umständen
    nicht richtig wahrnehmen können, jedoch wird man insbesondere durch die Kapitelüberschriften immer wieder daran erinnert, dass mehr hinter all dem steckt.


    Es gab einige ganz wunderbare Stellen im Buch, die mich berührt haben und, die ich hier gerne als Zitat vorstellen möchte:
    Seite 502
    ” Ich habe gehört, im Glauben der Eingeborenen von Neuseeland werde die Seele nach dem Tod zu einem Stern”
    Seite 835
    “In diesem Land fängt jeder noch einmal von vorne an”
    Seite 901
    ” Wenn die Heimat nicht dort ist, wo man herkommt, dann ist sie dort wohin man aufbricht”
    Seite 926
    ” Nichts bildet so sehr wie das Reisen in fremde Länder”



    Mein Fazit:



    Ich schwanke zwischen 4 und 5 Sternen,tendiere aber trotz einiger, kleiner Kritikpunkte zu 5 Sternen.
    Der Anfang war ein wenig schwierig, beim Ende hätte ich mir etwas mehr Ausführlichkeit und noch mehr Aufklärung aller Situationen gewünscht.
    Dennoch ist dieses Buch für mich ein wahres Meisterwerk,
    da es mich völlig in seinen Bann gezogen hat und ich am liebsten sofort alles aufgeklärt hätte und mir ein wenig wie ein Privatdetektiv vorkam.


    Spannend bis zur letzten Seite und das diesmal in einem für mich völlig anderen Genres.
    Dabei ist eigentlich nicht ganz klar, ob es nun ein historischer Roman ist,
    ein Jugendbuch oder ein Krimi…..für mich ist es im Prinzip alles in einem.
    Was mir nun noch bleibt ist zusagen:
    UNBEDINGT LESEN !!!
    …aber mit viel Ruhe und Zeit


    5ratten

    &quot; Der Moment bestimmt die Geschichte - die Liebe &#128150; ein&nbsp;ganzes Leben lang&quot;

  • Ich bin nicht über die ersten vielleicht 200 Seiten hinausgekommen. Der Stil gefiel mir und in gewisser Weise war es auch interessant geschrieben, aber mir war es zu umfassend. Gelangweilt habe ich mich zwar nicht, ich fand es auch nicht fesselnd genug, um es in einem Rutsch durchzulesen (soweit bei der Seitenzahl möglich) und durch die Pausen bin ich noch schlechter in die Geschichte hinein gekommen und konnte die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Figuren noch schlechter durchschauen. Ich hatte selten das Bedürfnis unbedingt weiterlesen zu wollen.


    Vermutlich ein gutes Buch, das aber mehr Enthusiasmusvorschuss des Lesers / der Leserin benötigt, als ich ihm zu diesem Zeitpunkt geben konnte oder wollte.