Tsitsi Dangarembga - Der Preis der Freiheit/Aufbrechen

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    Originaltitel: Nevous Conditions


    Ende der 1960er in Rhodesien (heute Simbabwe), Tambu leidet darunter, dass ihr der weitere Schulbesuch verwehrt bleibt, das Schulgeld kommt nur ihrem Bruder zu. Doch dann erlangt sie plötzlich die entsprechende Förderung, kommt zum Onkel auf die Missionsschule und es zeichnet sich eine Zukunft außerhalb der Rolle als ausgebeutete Hausfrau ab. Der Preis, den sie das kostet nimmt sie zunächst nicht wahr.


    Schon das erste Kapitel regte mich auf bzw. ließ mich ganz solidarisch mit der Erzählerin werden, wenn ihr Bruder zur Schule geht, für sie kein Geld da ist und wenn er in den Ferien dann auch zu Hause nichts tut, sondern sogar noch zu faul ist seinen Kram von der Bushaltestelle nach Hause zu tragen und stattdessen die kleine Schwester schickt.


    Das Buch ist als Rückblick der erwachsenen Tumba konzipiert, wodurch man nicht nur ihre damaligen Gedanken sondern teilweise auch eine spätere Reflexion dieser präsentiert bekommt. Die Handlung erstreckt sich über zwei Jahre, wobei es die verschiedensten Positionen zwischen Tradition und Moderne beleuchtet. Während Tumba die Befreiung vom traditionellen Rollenverständnis sucht, dabei „das Englische“ als Lösung sieht, andererseits aber vielfach den Traditionen unterworfen bleibt (Respekt vor den Älteren), ist ihre in teilweise England aufgewachsene Cousine (biographisch ein Alter Ego der Autorin) einen Schritt weiter. Sie droht am Kampf gegen die allgegenwärtige Autorität ihres Vaters zu zerbrechen und steht zugleich der Verwestlichung, die die eigene Kultur vereinnahmt, kritisch gegenüber.


    „Der Preis der Freiheit“ ist eine vielschichtige Lektüre für jeden, der sich für Emanzipation, sei es im Geschlechterverhältnis oder auch kolonialistisch betrachtet, interessiert.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    PS: Die Autorin hat fast 20 Jahre später eine Fortsetzung verfasst, die sich direkt an die Handlung dieses Buches anschließt: The Book of Not

  • Das Buch wurde vom Orlando-Verlag unter dem Titel Aufbrechen neuverlegt.

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    Ich fand das Buch ziemlich aufwühlend. Es beschreibt das Leben Ende der 1960er Jahre in Simbabwe aus der Sicht eines weiblichen Teenagers. Das Patriarchat und die britische Mission sind prägend und unterwerfen Schwarze und Frauen. Das tut beim Lesen teilweise schon weh, vor allem fühlt es sich so auswegslos an. Von daher fand ich das Buch trotz mancher Längen wirklich gut.


    Es gibt wohl noch eine Fortsetzung, die mit einigem zeitlichen Abstand geschrieben wurde. Allerdings finde ich, dass etwas offene Ende ziemlich gut so.