Jennifer Niven - All die verdammt perfekten Tage

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    Violet Markey und Theodore Finch gehen auf dieselbe Schule und sind in derselben Stufe. Das ist aber auch schon alles, was sie verbindet. Violet gehört zur angesagten Clique, ist beliebt und angesehen. Seit dem Unfalltod ihrer Schwester vor einem knappen Jahr ist sie ziemlich aus der Bahn geworfen, mogelt sich irgendwie aber durch. Theo, von den meisten nur bei seinem Nachnamen Finch gerufen, ist der Freak der Schule. Er fällt auf, er provoziert und sorgt immer wieder für Unruhe. Außerdem hat er merkwürdige Aussetzer, von denen aber anscheinend niemand weiß. Die beiden haben also nichts gemeinsam, bis sie sich eines Tages auf dem Glockenturm der Schule begegnen. Beide stehen auf der Mauer, nahe am Abgrund. Finch überredet Violet, von der Brüstung runterzuklettern, doch alle denken, es wäre umgekehrt gewesen, dass sie ihn gerettet hätte. Und vielleicht hat sie das auch? Aber auf jeden Fall verliebt sich Finch in Violets Lächeln und macht sich zur Aufgabe, sie aus ihrer Trauer herauszuholen. Für ein Schulprojekt sollen sie besondere Orte in ihrem Heimatstaat Indiana aufsuchen und darüber berichten. Für Violet und Theo beginnt eine ganz besondere Reise.


    Es fällt mir schwer, das Buch zu beurteilen. Im ersten Drittel konnte es mich nicht wirklich fesseln. Die Idee, besondere Orte in der Umgebung aufzusuchen, die eigene Heimat besser kennenzulernen, hat mir gefallen. Man sollte viel öfter genauer hinschauen, um den Zauber im Alltäglichen nicht zu übersehen! Aber die beiden Protagonisten haben mich lange Zeit emotional kaum berührt. Beide haben ihre Probleme. Die von Violet sind offensichtlich, die von Finch nur teilweise und er bleibt somit lange Zeit ziemlich rätselhaft. Im Mittelteil hat mir das Buch dann besser gefallen, die Stimmung wirkte positiver. Gemeinsam entwickeln die beiden sich, zumindest Violet macht spürbare Fortschritte, geht wieder aus sich heraus und nimmt wieder mehr und aktiver am Leben teil. Dazu trägt Finch mit seinem Wesen und seinen Ideen einen großen Teil bei. Doch braucht er nicht auch Hilfe? Kann Violet ihm diese geben?
    Gegen Ende kippte die Stimmung für mich dann wieder. Ich will hier nichts weiter verraten, aber es passiert etwas, das mir gar nicht gefallen hat und das mich wütend gemacht hat.


    Insgesamt empfand ich das Buch als erschreckend düster und trostlos, auch wenn ich den Eindruck hatte, dass das nicht wirklich die Botschaft sein sollte, denn es gibt so viele schöne, hoffnungsvolle Szenen in der Geschichte, auch am Ende. Dennoch überwiegt für mich die Traurigkeit und es hat mich ziemlich runtergezogen.


    Das Buch ist nicht explizit als Jugendbuch ausgewiesen, aber durch die jugendlichen Protagonisten spricht es sicher auch diese Zielgruppe an.


    3ratten

    LG, Dani


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    Jennifer Niven - All die verdammt perfekten Tage


    aus dem Amerikanischen von: Alexandra Ernst


    Zum Inhalt
    Violet Markey und Theodore Finch gehen in den gleichen Jahrgang und bis zu dem Zeitpunkt als sie beide am überlegen sind, ihrem Leben durch einen Sprung von Schulturm ein Ende zu setzen, hatten sie auch keine Gemeinsamkeiten. Violet ist beliebt, gut in der Schule und kommt aus einem fürsorglichem Elternhaus und ist zur Zeit durch den Unfalltod ihrer Schwester aus der Bahn geworfen ist. Theo ist ein Problemkind, das nur auf Bewährung noch auf der Schule ist und der von allen als Freak erachtet wird, da er provoziert, aneckt und allgemein für Unruhe sorgt. Zudem ist seine familiäre Situation äußerst problematisch und sein Verhältnis zu seinen Eltern ist eher schwierig. Jedoch überredet Finch Violet dem Leben nochmal eine Chance zu geben und durch ein Schulprojekt, für das sie ihren Heimatstaat erkunden sollen, kommen die beiden sich immer näher.


    Erster Satz


    Ist heute ein guter Tag zum Sterben?


    Meine Meinung:


    Das Lesejahr hätte kaum besser beginnen können. Gleich vom Anfang war ich gefangen in der Geschichte von Violet und Finch. Jennifer Niven hat es auf eine ganz besondere Weise geschafft, das Gefühlsleben der beiden Protagonisten darzustellen und auch die Schwierigkeiten, die die beiden in der Schule und auch zu Hause haben. Die Probleme von Violet sind offensichtlicher als von Finch. Jeder weiß, dass sie mit im Auto saß, als ihre Schwester bei einem Autounfall tödlich verunglückt ist. Die Probleme von Finch werden erst nach und nach ersichtlich. Jedoch hat das auch dazu geführt, dass ich beim Lesen mich immer wieder gefragt habe, was ihn eigentlich auf den Turm geführt hat.


    Das Schulprojekt führt dazu, dass Violet und Finch wieder Zeit miteinander verbringen müssen und Violet immer mehr aus ihrem Schneckenhaus herauskommt und auch Finch scheint diese Ausflüge sehr zu genießen und sich auf diese zu freuen. Durch gemeinsame Ausflüge lernen sie sich und auch ihre Umgebung immer besser kennen.
    Die Charaktere von den beiden werden gut dargestellt. Sie sind nicht eindimensional, sondern zeichnen sich durch Eigenarten, Stärken und Schwächen aus. Die Nebencharaktere werden nicht ganz so detailreich dargestellt, das ist für diesen Roman auch nicht notwendig gewesen. Jedoch zeigen diese die typischen Verhaltensweisen auf, wenn sie mit Menschen zu tun haben, die sich aus unterschiedlichsten Gründen anders verhalten. Besonders zum Ende hin empfand ich dies als sehr zutreffend.
    Das Ende des Buches kam überraschend, da man in einem Jugendbuch eher mit leichteren Themen rechnet, jedoch empfand ich es als wirklich sehr gut umgesetzt.

    Es hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen.


    Insgesamt hat das Buch viele wunderschöne, aber auch sehr bedrückende Szenen, sodass es keine leichte Lektüre darstellt. Ich empfinde das Buch als äußerst gelungen und kann es jedem, der ein anspruchsvolleres Jugendbuch lesen möchte, sehr empfehlen.


    5ratten

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • Was Violet über diese Geschichte hätte sagen können:


    Ich lernte Finch kennen, gerade als ich oben auf dem Glockenturm der Schule stand. Taumelnd auf einem schmalen Sims und unsicher, ob ich lebend von hier oben runter kommen würde und unsicher, ob ich das überhaupt wollte. Und Finch nahm mich bei der Hand und rettete mir das Leben. Und von da an ließ er mich nicht mehr los. Er eroberte mich mit seinem Charme, überzeugte mich mit Witz und Phantasie, nahm mich mit auf eine große Wanderung. Und während ich aus meiner eisigen Starre erwachte, konnte ich sehen, dass Finch in seiner eigenen Welt voll Alpträumen und Dunkelheit gefangen war und ich ihm ebenfalls helfen musste.


    Was Finch über diese Geschichte hätte sagen können:


    Ich traf Violet, meine Ultraviolet, oben auf einem Turm. Ob ich sie gerettet habe an diesem Tag, oder wir einander, ist eigentlich unwichtig. Und sie hat es tatsächlich zugelassen, dass ich sie liebe; und was kann es Größeres geben. Und ich habe ihr gezeigt wer ich bin und wie ich die Welt sehe. Und sie ist mit mir in meinem Wandschrank gesessen, mit mir im Blauen See getaucht und für eine Weile habe ich es geschafft, meinem dunklen Schlaf zu entrinnen.


    Was ich über die Geschichte sage:


    Ich wusste anfangs nicht so genau, auf was ich mich mit diesem Buch eingelassen hatte. Irgendwie dachte ich, dass es zwar einen ernsten Kern hat aber doch vor allem ein Jugendbuch wäre. Das wunderschöne Cover hat mich magisch angezogen. Und der Titel „All die verdammt perfekten Tage“ ist genau nach meinem Geschmack. Aber die Geschichte entwickelt sich zu viel mehr als einem reinen Unterhaltungsroman. Von der ersten Seite an war ich gefangen. Vor allem bei den Gesprächen zwischen ihren Hauptdarstellern Violet und Finch trifft die Autorin Jennifer Niven genau den richtigen Ton zwischen humorvoll und intelligent, zwischen jugendlicher Leichtigkeit und reifer Weisheit. Zwischen Violet, die schwer am Verlust ihrer älteren Schwester zu kauen hat und Finch, dem unangepassten Außenseiter, der abends die verschiedenen Möglichkeiten protokolliert, wie man Selbstmord begehen könnte, entwickelt sich schnell eine große Anziehungskraft. Beide werden füreinander zu einer Art Rettungsanker, beide versuchen aus ihrer depressiven Stimmung rauszukommen und die Vergangenheit zu überwinden.


    Viel mehr will ich über den Inhalt gar nicht sagen, denn es ist einfach schön, dieses Buch unvoreingenommen selbst zu entdecken. Die Autorin hat es u.a. geschrieben, um eigene Erlebnisse zu verarbeiten und anderen Menschen zu helfen, die mit dem Tod eines geliebten Menschen fertig werden müssen und auch mit denen, die eine psychische Erkrankung haben oder jemanden kennen, der damit lebt. Sie lotet die Tiefen der Seelen von Violet und Finch in einer fast lyrischen und oft sehr ergreifenden Weise aus, findet Worte für den Schmerz, den Verlust, für die Lebensängste der Figuren. Aber auch die Liebe, das Glück und die Freude kommen nicht zu kurz. Es ist ein Buch zum Lachen und zum Weinen, eines zum Nachdenken und eines, aus dem ich ständig etwas zitieren und herausschreiben musste. Ein Buch für alle Generationen. Ein Buch das Mut macht und Zuversicht schenkt.


    Mein Lieblingszitat:


    Wenn alle anderen zugrunde gingen und er übrig bliebe, würde ich fortfahren zu sein; und wenn alle anderen blieben und er würde vernichtet, so würde sich das Weltall in etwas vollkommen Fremdes verwandeln….

    :lesen:





  • gagamaus: Eine sehr schöne Rezension hast du da geschrieben :smile:



    Das wäre mein Lieblingszitat-Schnipsel:


    Ich bin festgewurzelt und fließe doch. ... und fließe wie reines Gold. [...] Ich fließe wie eine Pflanze im Fluss, ströme dorthin, ströme hierhin, dennoch fest gewurzelt, damit er zu mir komme. 'Komm', sage ich 'komm'.

    Liebe Grüße<br />Sara

  • Meine Meinung:


    Das Buch hat mich von der ersten Seite in seinen Bann gezogen und mich von Kapitel zu Kapitel mehr bezaubert. Die Geschichte wird dabei aus der Perspektive von Finch und Violet erzählt, welche sich kennen lernen als Beide den Entschluss fassen vom Glockenturm der Schule zu springen. Aus dieser Begegnung wächst langsam eine Vertrautheit und Verbindung zwischen ihnen.
    Der Anfang des Buches und die ganze Schulumgebung haben mich an einen typischen Teeniefilm erinnert, allerdings merkt man schnell, dass das Buch weit darüber hinausgeht und sich dabei intensiv und ernst mit dem Tabuthema "Selbstmord" auseinandersetzt.
    Die Sprache und der Erzählstil den Jennifer Niven in ihrem Buch verwendet ist wunderschön zu lesen, viele Abschnitte und Dialoge haben dabei etwas sehr phantasievolles und das ist es, was dieses Buch so wunderschön macht.
    Beide Protagonisten (Violet und Finch) werden gut beschrieben und dadurch beim Lesen lebendig. Vor allem Finch's eigener Humor, seine witzige Art und Fürsorge Violet gegenüber, sind einfach absolut liebenswürdig und haben mich völlig für ihn eingenommen.
    Das Buch ist allerdings auch eine Achterbahn der Gefühle, von unglaublich lustigen Stellen über sehr traurigen ist alles dabei! Und genau das ist es, was ein gutes Buch ausmacht. Man lacht, weint mit ihm und am Ende hat man es in sein Herz geschlossen.



    Fazit:
    Das Buch ist einfach bezaubernd, hat sehr viel Tiefgang und mich beim Lesen sehr berührt. Ich finde auch das damit ein sehr Ernst zu nehmendes Thema behandelt wird, und "All die verdammt perfekten Tage" erhält von mir eine klare Leseempfehlung!



    Meine Bewertung:
    5ratten

    Liebe Grüße<br />Sara

  • Inhalt:


    Finch und Violet, beide 17 Jahre, gehen auf die selbe Schule. Violet gehört zu den beliebten Schülern und Finch ist der Außenseiter, den alle nur "Freak" nennen. Beide haben, oberflächlich betrachtet, nichts gemeinsam. Trotzdem finden sie sich zufällig gemeinsam am Rande des Abgrunds, auf dem Glockenturm der Schule wieder. Beide überlegen zu springen. Finch gelingt es, dass Violet es schafft wieder zurück in die Sicherheit hinter das Geländer zu klettern. Dies ist der Beginn einer Freundschaft, aus der sich eine tiefe Verbindung entwickelt. Violet, traumatisiert durch den Unfalltod ihrer Schwester, schafft es mit Finchs Hilfe, wieder zurück ins Leben zu finden. Finch, hat tiefer gehende Probleme und wird im Lauf der Geschichte immer tiefer in die Dunkelheit gezogen.


    meine Meinung:


    Eins vorneweg, es handelt sich bei diesem Buch nicht um eine leichte Teenie-Lektüre. Dieses Buch geht in die Tiefe und befasst sich mit dem Tabuthema Tod. Mir persönlich hat das Buch SEHR gut gefallen. Ich habe Finch und Violet sofort in mein Herz geschlossen und die beiden gern begleitet. Das Buch wird abwechselnd aus der Perspektive von Finch und Violet erzählt. Beide werden gut beschrieben und der Leser bekommt gute Einblicke in ihr Seelenleben. Die Geschichte ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Sie ist lustig, nachdenklich, berührend und tieftraurig.
    Dieses ist einfach bezaubernd. Eine Geschichte zweier junger Menschen, die, jeder auf seine Weise und doch irgendwie zusammen, versuchen ihren Weg im Leben zu finden.


    :tipp: 5ratten

    Liebe Grüße Andrea "Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen, und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat."(Helen Hayes)

  • Mittlerweile ist es ca. eine Woche her, dass ich dieses Buch beendet habe. Normalerweise schreibe ich Rezensionen direkt nach der Beendung eines Buches, damit der Inhalt und meine Gefühle, die ich beim Lesen hatte, noch frisch sind. "All die verdammt perfekten Tage" musste ich jedoch erst einmal sacken lassen. Und selbst jetzt fällt es mir schwer Worte für dieses unbeschreibliche Buch Worte zu finden.


    Auch wenn mir Cover und Titel sehr gut gefallen, passen sie für mich nicht so gut zum Inhalt des Buches, wie es hätte sein können. Das englische Cover zeigt Notizen und Bilder auf Post-it's die in der Geschichte eine wichtige Rolle spielen.


    Der Klappentext hingegen ist in meinen Augen gut gewählt und gibt einen passenden Eindruck zu dieser bittersüßen Geschichte.


    Der Leser wird gleich zu Beginn des Buches mitten ins Geschehen geworfen. Theodore Finch steht auf dem Glockenturm auf dem Schulgelände und fragt sich zum wiederholten Mal, ob heute ein guter Tag zum Sterben sei. Doch dann sieht er Violet. Violet, die erst kürzlich einen geliebten Menschen verlor und nicht weiß, wie sie ohne diesen Menschen weiter leben soll. Mehr möchte ich über die Handlung gar nicht verraten. So viel sei gesagt: Das Buch besteht ausschließlich aus schönen, traurigen, witzigen, beeindruckenden, überraschenden und bewegenden Momenten. Es gab keine einzige Zeile, bei der ich nichts fühlte. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.


    Der Schreibstil von Jennifer Niven hat, wie ich finde einen hohen Wiedererkennungswert, den ich jedoch nicht benennen kann. Die Dialoge, die Gedanken der Charaktere...all das ist so wortgewaltig, bilhaft und authetisch beschrieben, dass diese Geschichte wohl kaum einen Leser kalt lassen wird. Ich sah den Glockenturm, Finchs Zimmer, die Charaktere und die Orte die Finch und Violet besuchten vor Augen und war mit meinen Gefühlen und meinen Gedanken mitten im Buch.


    Die Charaktere Violet und Finch eroberten mein Herz im Sturm und bekommen dort einen Ehrenplatz neben meinen liebsten Buchcharakteren, die ich je kennenlernen durfte. Das Buch wird abwechselnd aus Finchs und Violets Perspektive beschrieben, sodass der Leser genaue Einblicke in deren Gefühle und Gedanken bekommt. In beide Charaktere konnte ich mich so gut hinein versetzen, dass es mir beinahe Angst machte. Ich spürte Violets Trauer, zugleich aber auch Hoffnung und Angst vor der Zukunft. Ich spürte ihre Liebe zu ihren Eltern und auch die Liebe zu Finch, die sich zunächst langsamer, dann aber immer tiefer und schneller entwickelt. Doch noch besser konnte ich mich in Finch hinein versetzen. Ich spürte seine Liebe zu Violet und die Angst, vor diesem alles verschlingenden Loch, dass sich Depression nennt. Ich spürte seine Hoffnung und zugleich seine Hoffnungslosigkeit. Ich fühlte seinen Willen, den Kampf gegen diese Krankheit, die ein Großteil der Menschen leider immer noch nicht als Krankheit ansieht, zu gewinnen.


    Ein paar Sätze möchte ich auch noch zu der Thematik loswerden. Finch hat eine bipolare Störung, auch manische Depression genannt. Ich finde es unglaublich, dass das Wissen und die Toleranz Erkrankten gegenüber noch so unterentwickelt ist. Dieses Buch finde ich daher unglaublich wichtig, da es dem Leser sehr authentisch zeigt, was es bedeutet unter dieser tückischen Krankheit zu leiden. Dass daran weder das Umfeld, noch der Betroffene "Schuld" sind und dass man als nicht Betroffener leicht von einer "Wahl" reden kann, dies aber eben nicht immer zutrifft. Als Leser von "All die verdammt perfekten Tage" erhält man Eindruck in die Welt eines Menschen mit einer bipolaren Störung sowie den Eindruck einer Person, die hilflos versucht alles dafür zu tun, dass es dem Erkrankten besser geht. Wenn ihr dieses Buch lesen solltet: Lest auch das Nachwort der Autorin. Darin erklärt sie, was sie zu diesem Buch bewogen hat.


    Fazit: Ein Buch, dass mich so berührt hat, wie es selten ein Buch geschafft hat. Die Bücher, bei welchen Tränen geflossen sind, kann ich an einer Hand abzählen. Bei "All die verdammt perfekten Tage" sind nicht nur Tränen geflossen...ich habe Rotz und Wasser geheult. Und all dies hatte nichts mit dem Ende zu tun, sondern damit, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben nachfühlen konnte was es bedeutet unter eine bipolaren Störung zu leiden oder einen Menschen zu lieben, der an ebendieser erkrankt ist. Ein unglaublich wichtiges Buch, dass zu keiner Zeit "überdramatisiert" und gerade deshalb so authentisch und bewegend ist.

  • Jennifer Niven - All die verdammt perfekten Tage


    Meine Meinung:
    Ich fange direkt mit dem Fazit an: Ein Jugendbuch mit ungeheurer Tiefe, das durch seine poetischen und teilweise sehr philosophischen Gedanken besticht.
    Gerade diese Gedanken, die der knapp 18-jährige Theodore Finch hat, machen das Buch so unglaublich schön und so lesenswert, dass man es am Liebsten in einem Zug durchlesen möchte.
    Und das alles, obwohl das Grundthema ein sehr trauriges und ernstes ist: Die Gedanken an einen Freitod.


    Finch und Violet gehen in die gleiche Stufe der High-School in einer Kleinstadt in Indiana. Bis sie sich auf dem Glockenturm der Schule treffen, haben sie keine Berührungspunkte. Violet ist eine beliebte Mitschülerin, die in vielen Dingen aktiv ist: Orchester, Cheerleading, Web-Forum. Außerdem ist sie mit den Schülern befreundet, die in dieser Stufe den Ton angeben.
    Finch hingegen wird als Freak bezeichnet, der gerade mal zwei Mitschüler als Freunde bezeichnet. Er schwänzt oft wochenlang die Schule und ist ungewöhnlich aggressiv, was in vielen Schlägereien und Zerstörungen gipfelt. Hinzu kommen sein eigenwilliger und oft wechselnder Kleidungsstil.


    Durch einen Verkehrsunfall, in den auch Violet involviert war, hat diese ihre ältere Schwester verloren. Violet erstarrt in ihrer Trauer, kapselt sich von ihren Freunden und teilweise auch der Familie ab und cancelt alle ihre Aktivitäten. Sie fühlt sich, trotz sehr verständnisvollen Eltern auch von diesen ab und ist an einem tag so verzweifelt, dass sie auf den Glockenturm steigt.
    Dort ist Finch, der sie dazu bewegt wieder hinab zu gehen und der es auch so einrichtet, dass sie danach ein Schulprojekt gemeinsam bearbeiten müssen. Finch hingegen hat fürchterliche Angst wieder in eine seiner Schlafphase zu gleiten und bemüht sich verzweifelt wach zu bleiben.
    Was dieses "Schlafen" genau ist, erfährt der Leser erst später im Buch. Finch verliebt sich Hals über Kopf in Violet, während diese einige Zeit braucht, um ebenfalls tiefe Gefühle für Finch zu entwickeln.
    Während Violet durch Finch, seine Art die Welt zu sehen und seine wunderbaren Gefühlen ihr gegenüber, langsam aber sicher wieder zum Leben erwacht, kämpft Finch verzweifelt dagegen an wieder zu schlafen.
    Aber alle Liebe und alles Kämpfen nützen ihm nichts, am Ende gewinnt seine psychische Krankheit die Oberhand, so dass es am Schluss tragisch endet. Was Violet dann aber durch die Erfahrungen mit Finch überraschend "gut" verarbeiten kann.


    Wie schon erwähnt, ist die Geschichte um diese beiden jungen Erwachsenen so eindringlich ge- und beschrieben, dass man das Buch flott durchlesen kann und möchte. Man taucht ganz in die Ereignisse und Gedanken der beiden ein. Den größten Anteil hat dabei eindeutig Finch, der die Welt anders, sehr philosophisch, unkonventionell, durchaus auch sehr kritisch sieht. Seine tiefen Gefühle Violet gegenüber strafen sein Alter Lügen.
    Aber auch mit Violet kann man mitfühlen und wünscht sich sehr, dass sie ihr Leben wieder aktiv gestalten kann.
    Das Ende ist tragisch, traurig und ohne die ein oder andere Träne wird es in den meisten Fällen nicht zu lesen sein. Aber es ist auch ein stimmiges Ende, dass irgendwo auch ganz am Horizont ein Licht aufblitzen lässt.


    Ich vergebe mit Freude
    5ratten


    :tipp:

  • Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch eine Leserunde, vorher hatte ich weder den Titel, noch die Autorin gekannt. Da das Cover ein Blickfang für mich war, hab ich mir den Inhalt angesehen und war dann am hin- und herüberlegen, ob ich es lesen will oder nicht!
    Mir kamen einige Zweifel: Selbstmordgedanken im Zusammenhang mit einem Jugendbuch! Puuuuh...
    Der Satz auf der Rückseite des Buches: "... Aber während Violet anfängt, das Leben wieder für sich zu entdecken, beginnt Finchs Welt allmählich zu schwinden ... " ließ auch kein glückliches Ende erahnen! Doch da war ich schon fasziniert und wusste, ich MUSS das Buch lesen, Zweifel hin oder her...


    Und ich muss sagen, ich habe es keine Seite bereut! Jennifer Niven erzählt die Geschichte von Finch und Violet so intensiv, dass man als Leser mitfühlt. Ich hab von der ersten Seite an mitgefiebert, gehofft, dass die beiden es schaffen! Mitgefühlt als der ein oder andere Tiefpunkt kam, aber auch alle Höhepunkte miterlebt!


    Durch die wechselnden Sichten auf die Geschichte, kann man sich sehr gut in beide hineinversetzen. Man erlebt das "Weiterleben" aus beiden Sichten! Violet und Finch haben zwar beide erstmals die gleiche Absicht, worauf ihr Kennenlernen basiert, doch schnell entwickeln sich die beiden in unterschiedliche Richtungen! Wir erfahren als Leser, was die beiden dazu bewegt hat auf den Glockenturm zu steigen... und hier beginnt ihre Geschichte!


    Das Buch hat mich sehr berührt und ich zähle es definitiv jetzt schon zu den Lesehighlights 2016!
    Fasziniert hat mich, mit welchen "Kleinigkeiten" er Violet das Leben wieder lebenswert gemacht hat...Finchs offene Art, seine Liebenswürdigkeiten... lassen ihn ganz anders erscheinen, als er in der Schule gesehen wird, denn dort ist er allen als "Freak" bekannt!


    Die Tiefe der Geschichte hat mich überrascht, damit hätte ich nicht gerechnet.
    Trotz der Thematik ist das Buch für Jugendliche geeignet, aber ist durch die Tiefe durchaus auch für Erwachsene lesenswert!

    Ich bewerte das Buch mit 5ratten:tipp:

    Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche die Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Was wirklich im Leben zählt ist die Freundschaft…


    Nachdem dieses Buch als Besonderheit vom Verlag angepriesen wurde, war ich natürlich mehr als gespannt, was mich denn erwarten würde und begann unvoreingenommen mit der Lektüre.


    Im Buch selbst geht es um zwei Teenager, die so unterschiedlich sind, dass man sie nicht zusammenbringen würde und dennoch haben sie eins gemeinsam: sie wollten vom Glockenturm der Schule springen. Ist Sterben denn wirklich die Lösung?


    Die Handlung wird uns aus der Sicht von Finch und Violet näher gebracht, die immer im Wechsel beleuchtet werden.


    Während Violet das beliebteste Mädchen an der Schule ist, so ist Finch der absolute Nerd. Auch wenn beide Charaktere sehr unterschiedlich sind, so mochte ich jeden auf seine Weise gern. Dabei fand ich besonders Finch faszinierend, da er seine Belange zurückstellt, um Violet zu helfen. Solche Menschen gibt es in der heutigen Zeit wohl eher selten. Während bei Violet schnell klar ist, was für Probleme sie hat, liegt der Fall bei Finch deutlich komplizierter. Erst nach und nach deckt man als Leser auf, was ihn wirklich bewegt.


    Es war ergreifend mitzuerleben wie zwei Gegensätze sich langsam aber sicher annähern und eine intensive Freundschaft oder gar zarte Liebe entsteht.


    Jennifer Niven gelingt es sehr gut Teenager der heutigen Zeit zu charakterisieren. Besonders das Schulmilieu hat sie sehr anschaulich beschrieben, denn es hat schon immer Jugendliche gegeben, die Schwächere gern gemobbt und fertig gemacht haben.


    Der Roman war für mich eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Gerade das Ende hat mich für eine ganze Weile geschockt zurückgelassen. Nur so viel: ich brauchte einige Taschentücher, um es zu verdauen.


    Fazit: Ein bewegender Roman für jung und alt, der einem die Bedeutung von Freundschaft und Familie intensiv nahe bringt. Sehr lesenswert!


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Auf dem Dach der Turnhalle treffen sich Finch und Violet das erste Mal. Sie wussten vorher schon voneinander, Finch ist der schulbekannte Weirdo, Violet überlebte einen Autounfall, bei dem sie ihre Schwester verlor, und wurde Schulgespräch.
    Nach dem “Vorfall” auf dem Dach ist Finch fasziniert von Vioet und schafft es, sie als Partnerin bei einem längern Schulprojekt zu bekommen. Zunächst ist das Violet gar nicht recht, immerhin gilt Finch als Creep, und sich mit ihm abzugeben ist für den eigenen Ruf an einer High School nicht unbedingt förderlich. Nach und nach verbringt sie aber immer mehr und auch immer lieber Zeit mit ihm. Er steht zwar selbst am Abgrund, aber zeigt ihr nicht nur wie schön das Leben sein kann und dass die Schönheit manchmal im Detail liegt, er nimmt Violet auch nach und nach die Schuldgefühle, den Unfall überlebt zu haben.


    Mit All the Bright Places hat Jennifer Niven einen Jugendroman geschrieben, der den Leser noch lange nachängt und nicht nur für Jugendliche geeignet ist. Niven schreibt mit viel Gefühl für die Thematik – Depressionen – und mit einer Sprache, die den Leser tief im Inneren berührt. Der Schmerz, der Violet davon abhält am Leben teilzunehmen, und die Gefühlsmüdigkeit, die Finch immer wieder zu ersticken droht sind genauso spürbar und greifbar wie die Freude der beiden bei ihren Ausflügen.
    Violet und vor allem Finch wachsen einem ans Herz, und bevor man es merkt fühlt man sich als Teil des Freundeskreises. Niven schreibt so leicht und doch so emotional über Depression ohne sie je beim Namen zu nennen, und doch können die Leser den Schmerz, die Leere und die Müdgkeit spüren als wäre es ihre eigenen.


    Das Buch lässt einen emotional wund zurück, doch ein gutes Buch über Depressionen sollte einen nicht kalt lassen.


    5ratten