Kevin J. Anderson - Resurrection Inc.

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    Fazit:


    Ich habe von dem Buch was ganz anderes erwartet. Nichts schlechtes nur anders eben. Aber es war so viel mehr. Es war überraschend und besonders bei Nathan kann ich nicht erahnen, was er als nächstes macht. Und es war einfach nach kurzer Zeit schon außerordentlich spannend. Ein sehr schönes Buch.


    Klappentext:


    "Die Firma Resurrection Inc. lässt die Toten wiederauferstehen. Ausgestattet mit einem Mikroprozessor im Gehirn, einem synthetischen Herzen und künstlichem Blut, wird aus einer frischen Leiche ein Hausdiener für jedermann. Für den entrichteten Kaufpreis erhält man einen vorprogrammierten Diener, dessen Erinnerungen an sein letztes Dasein völlig erloschen sind und der lediglich auf Befehle regiert.
    Vermutlich.
    Doch bei Danal ist das anders."


    Bewertung:


    Dieses Buch ist wirklich spannend. Die Idee finde ich auch sehr gut. Es geht darum, dass aus toten Körpern, die nicht zu sehr geschädigt worden sind, Diener gemacht werden. Dadurch verlieren sie ihre Erinnerungen und gehorchen. Da haben sie einen Interessante Resource benutzt. Nur Danal ist anders.


    Danal ist nach seinem Tod als Diener wieder erwachst, ist aber so ganz anders als die anderen Diener. Er denkt und das ist immer sehr interessant zu verfolgen. Er versucht das teilweise zu unterdrücken, kann aber trotzdem wie andere Diener, keine direkten Befehle missachten.


    Rodney arbeitet bei der Firma, der diese Diener erstellt. Gewissensbisse hat er nicht wirklich, aber er hat Angst, dass er später auch so enden wird und das will er auf jeden Fall verhindern, obwohl seine direkte Vorgesetzte es wohl zu gerne sehen würde.


    Jones arbeitet in der Gilde und ist ein Soldat. Jetzt beschützt er die Diener. Er wirkt auf mich immer so, als ob er das System etwas in Frage stellt. Besonders sein späterer Verlauf im Buch ist sehr interessant. Ich hätte ihn ganz anders eingeschätzt.


    Nathan ist der Chef der Resurrection Inc. und hat große Ziele. Er ist aber schon sehr fixiert auf diese und erkennt andere Meinungen eher schlecht an. Er ist schon halbwegs ein Genie und denkt sich allerlei Zeugs aus. Ich kann ihn nicht so direkt durchhauen, was sein eigentliches Ziel ist. Manchmal denke ich zwar, ich weiß was, was sich dann aber wieder als unwahr herausstellt.


    Alle Charaktere sind eher etwas unnahbar gezeichnet. Aber trotz dessen mag ich alle Personen auf ihre Art. Jeden kann man ganz gut nachvollziehen, mag er noch so irre sein. Und gut und böse, ja das gibt es ja nicht direkt. Es wird einfach viel manipuliert.


    Das Buch selbst berichtet aus den verschiedenen Sichten von den verschiedenen Personen . Jedes Kapitel geht um jemand anderen. So kann ich diese Leuten in dieser Welt folgen.
    Es ist mit viel Technik bestückt und macht in dieser Zeit alles nur noch digital. So das der Abdruck auch nachvollziehbar ist und ohne das man gar nicht oder schlecht leben könnte. Es ist einfach überall. Was ich auch toll finde, ist dass das Buch in verschiedene Abschnitte unterteilt ist, besonders ab den zweiten wird es für mich richtig spannend, da ich auch einige Blicke in die Vergangenheit werfen kann. Und ab Ende des ersten Abschnitte nimmt das Buch richtig fahrt auf und es kommen zahllose unglaublich Ereignisse ans Tageslicht, alles wirklich verworren.


    5ratten

    :leserin:


  • Die Idee finde ich auch sehr gut. Es geht darum, dass aus toten Körpern, die nicht zu sehr geschädigt worden sind, Diener gemacht werden.
    Da haben sie eine interessante Resource benutzt.


    Wenn dich die Thematik interessiert...diese Idee haben auch andere Autoren aufgegriffen:


    George R. R. Martin in seiner Toten-Trilogie (Bestehend aus den Geschichten Der Fleischhausmann, Niemand verläßt Neu-Pittsburgh und Überlagerung).


    Doris Piserchia
    I, Zombie


    Michael Swanwick
    Die Toten


    Michael Bishop
    Die seltsamen Bäume von Ectaban


    William Tenn
    Unter Toten


    Robert Sheckley
    Der Berufstote


    Richard A. Lupoff
    Space War Blues


    James Lovegrove
    Death Brigade


    Richard C. Meredith
    We all died at Breakaway Station


    etc.


    Inhalte unter http://forum.sf-fan.de/viewtopic.php?f=25&t=5783

    Einmal editiert, zuletzt von Jorge ()

  • Übersetzt von Papierverzierer Verlag


    Inhalt
    Irgendwann in der Zukunft: Die Firma Resurrection Inc. hat ein ungewöhnliches Geschäftsmodell entwickelt. Aus frischen Leichen stellt sie willenlose Diener her, die besonders für sich stetig wiederholende Arbeiten eingesetzt werden. Die Diener können sich weder an ihre Vergangenheit erinnern noch über ihre Situation reflektieren oder ähnliches ... sie funktionieren wie Maschinen.
    Durch die kostengünstigen Diener werden jedoch viele Menschen arbeitslos. Diese wenden sich einer neuen Religion zu, dem Neo-Satanismus. Von Teufelsanbetung und Menschenopfern erhoffen sie sich, ihrem Elend entfliehen zu können.
    Außerdem gibt es noch das Krematorium, eine geheimnisvolle Organisation, die angeblich dafür sorgen kann, dass der Körper eines Toten nicht als Rohmaterial für einen Diener verwendet wird.
    Doch dann erscheint Danal auf der Bildfläche - ein Diener, der nach und nach seine Erinnerung wiedererlangt.


    Meine Meinung
    Ich habe das Gefühl, dass ich ein komplett anderes Buch als Sine gelesen habe ... oder wir haben einfach einen sehr unterschiedlichen Geschmack. :zwinker:


    Ich fange mal mit den positiven Anmerkungen an. Die Grundidee an sich finde ich gut. Künstlich wiedererweckte Tote ohne Erinnerungen, eine mysteriöse Organisation, eine skrupellose Firma und dazu noch eine ziemlich abgefahrene Sekte - was will man mehr? Die Struktur und den Hintergrund des Neo-Satanismus fand ich sogar ziemlich amüsant, hier hat sich der Autor richtig was einfallen lassen. Auch ansonsten gibt es prinzipiell viele gute Ideen, die das Potential für eine richtig gute Geschichte gehabt hätten.


    Leider fand ich die Umsetzung schlecht. Keiner der Charaktere hat mich wirklich berührt, sie blieben mir einfach zu fern und klischeebehaftet. Am ehesten konnte ich mich noch mit Rodney anfreunden, einem Techniker der Resurrection Inc., der zwar die Leichen aufbereitet, aber niemals selbst als Diener enden möchte. Auch Nathans, der Chef von Resurrection Inc., ist einigermaßen interessant, da seine wahnhaften Gedanken doch recht abwechslungsreich sind. Dennoch bleibt alles sehr vorhersehbar und gegen Ende wird die Handlung richtig platt und unglaubwürdig.


    Hinzu kommt noch ein miserabler Schreibstil. Ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung liegt oder ob das Original auch so geschrieben ist, aber die Ausdrucksweise ist wirklich nicht gut. Bei Beschreibungen reiht sich ein Adjektiv an das andere, zeitlich Abfolgen werden vertauscht und die Sätze sind teilweise unnötig und nichtssagend. Beispiele gefällig?

    Zitat

    S. 310: "Jones bemerkte, wie sich Nathans mit einem vorsichtigen, versteckten Sinn der Besorgtheit vorwärtsbewegte."


    Zitat

    S. 95: "Danal lehnte sich zurück, dachte nach und war allein in der alten Villa."


    Zitat

    S. 75: "Seine Zunge erwachte, und die Innenseite seiner Wangen fühlten sich wohltuend angebrannt an."

    Zitat

    S. 145: "Rossum Capek hatte er nicht noch einmal gesehen, ebenso war ihm auch Monica oder einer der Stellvertreter zweimal begegnet."


    Außerdem werden ständig bestimmte und unbestimmte Artikel vertauscht. Ich kann sowas schon mal verzeihen, aber das ganze Buch ist voll davon. Das macht das Lesen unglaublich anstrengend, weil man ständig darüber nachdenken muss, ob das jetzt wirklich so gemeint ist oder ob es ein Fehler im Ausdruck ist.


    Leider hat auch das Lektorat keine gute Arbeit geleistet. Abgesehen von oben bereits erwähnten sprachlichen "Besonderheiten" ist das Buch übersät mit Rechtschreibfehlern, fehlenden Worten oder Buchstaben und Kommafehlern (siehe auch Zitat S.75). Auch mit Konjunktionen hat man so seine Schwierigkeiten. Sorry, aber das geht gar nicht.


    Um mit etwas Positivem abzuschließen: die Welt, die der Autor da erschafft, ist durchaus originell. Man erfährt nicht sofort alles, sondern erliest sich die Hintergründe Stück für Stück. Es wird auch nicht alles erklärt, was ich persönlich gut finde. So erfährt man z.B. nicht, wie der Staat (oder was es auch ist) funktioniert oder woher die Ausgangssperre kommt. Es bleibt also noch einiges an Raum, den man mit seiner Fantasie füllen kann.


    Insgesamt fand ich das Buch enttäuschend. Die Ideen dahinter sind wirklich gut, aber die Umsetzung ging für mich quasi komplett in die Hose.
    Ich vergebe 1ratten und davon ist eine halbe Ratte für das Potential.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • Die wohltuend angebrannten Wangen sind ja ein echter Knüller :totlach: Klingt teilweise schon nach schlechter Übersetzung, wobei das Original schätzungsweise auch schon so seine sprachlichen Probleme hat.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Die wohltuend angebrannten Wangen sind ja ein echter Knüller :totlach: Klingt teilweise schon nach schlechter Übersetzung, wobei das Original schätzungsweise auch schon so seine sprachlichen Probleme hat.


    :totlach:
    Herrlich! Vermutlich lohnt sich das Buch, wenn man mal wieder lachen will. Ich setz es mir auf die Wunschliste. :breitgrins:


  • Die wohltuend angebrannten Wangen sind ja ein echter Knüller :totlach: Klingt teilweise schon nach schlechter Übersetzung, wobei das Original schätzungsweise auch schon so seine sprachlichen Probleme hat.


    Den Satz fand ich auch sehr merkwürdig. Wie kann etwas "woltuend angebrannt" sein? Angebrannt tut doch eher weh! Da bin dann zum Glück nicht alleine die das komisch fand.


  • Die wohltuend angebrannten Wangen sind ja ein echter Knüller :totlach:


    An dieser Stelle habe ich auch noch gelacht ... später dann leider nicht mehr. Obwohl, ein paar Lacher waren tatsächlich noch dabei. Allerdings war es insgesamt doch eher nervig. :zwinker:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Resurrection Inc. , ist ein Buch von Kevin J. Anderson, in der übersetzten, deutschen Version erstmalig 2015 erschienen.


    Inhalt
    Eine Reise in die Zukunft. Es ist technisch möglich geworden, Leichen als sogenannte „Diener“ auferstehen zu lassen. Menschliche Körper aus einem früheren Leben, jedoch ohne Seele und Erinnerungen, die auf Befehle reagieren und einfache Tätigkeiten ausführen können.
    Einer dieser Diener ist Danal. Er ist ein brutales Opfer des neuen Glaubenskults Neo-Satanisten geworden. Das besondere an Danal ist, dass bei ihm nach und nach die Erinnerungen an sein früheres Leben zurückkehren, mitsamt den Folgen.
    Die Handlung des Buchen wird nach und nach aus verschiedenen Perspektiven aufgedeckt.
    Das wäre u.a aus der Sicht von Danal-der Diener, Rodney Quick-der Techniker der Resurrection Inc. und Ersteller der Diener, Jones-ein Soldat und Francois Nathan der Inhaber von Resurrection Inc. und Gründer der Neo-Satanisten.


    Meine Meinung
    Anfangs war es schwierig sich in die Handlung hineinzuversetzen. Viele technische Begriffe, Erfindungen und Gegenstände, die ich mir nicht so gut vorstellen konnte (z.B. die Nicht-Betreten-Rasenflächen). Die Mühen hatten sich aber gelohnt, nach mehreren Kapitel war die Handlung, besonders um Danal, spannend und interessant. Es gab immer wieder Überraschungen im Geschehen. Ich fand es gut, dass sich die Handlung aus der Sicht mehrere Perspektiven immer mehr, wie ein Puzzle zusammenfügte. Die Charaktere sind gut beschrieben. Negativ waren leider auch ein paar Rechtschreibfehler, die mir aufgefallen sind, aber dem Inhalt nicht gestört haben. Das Buch bringt einem zum Nachdenken, zum Leben nach dem Tod, Ersetzbarkeit der Menschen, was ist die Identität eines Menschen wert.
    Ich kann das Buch, vor allem Sciencefiction-Fans, die nicht so pingelig bei der Rechtschreibung sind, weiterempfehlen.

  • Man sollte meinen, ich hätte schon genug Dystopien gelesen und so langsam sollte sich mal ein Sättigungsgefühl einstellen,
    aber dann kommt wieder ein Roman um die Ecke, der mich fesselt. So geschehen mit "Resurrection Inc." von Kevin J. Anderson.
    Besonders gefallen hat mir die Einbeziehung der Religion in das Weltbild und wie sie von Francois Nathans, Gründer der Resurrection Inc., ad absurdum geführt wird. Nicht nur macht er ein Leben nach dem Tod zur Realität, sondern gründet auch noch seine eigene Religion, um seine These zu bewesein: "In dieser Welt gibt es nur zwei Sorten Menschen - intelligente Menschen ohne Religion und religiöse Menschen ohne Intelligenz."
    Nathans spielt dabei wortwörtlich mit Menschenleben und begeht in seinem Wahn, die Welt und die Menschen nach seinen Vorstellungen zu formen,
    den grössten Fehler überhaupt...
    Auch wenn dieser Roman schon vor einigen Jahren geschrieben wurde, ist er dennoch aktueller denn je. Anderson beschreibt in
    einer Zeit, als das Internet den meisten Menschen nicht einmal dem Namen nach ein Begriff war, wie dieses von uns heute
    teilweise genutzt wird und wie es benutzt werden kann, um uns zu beeinflussen und zu steuern.
    Wenn man sich einmal durch den etwas zähen Anfang gekämpft hat und es schafft, über die etlichen Rechtschreib/Grammatik-Fehler
    hinwegzusehen, erwartet einen eine spannende und erschreckenderweise aktuelle Geschichte.
    Der grösste Kritikpunkt ist leider das etwas schlampige Lektorat, das einen nicht nur mit Rechtschreibfehlern quält, sondern auch viele Sätze durchgehen lassen hat, die man mehrmals liest, um endlich zu erkennen, dass sie gar keinen Sinn ergeben!