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  • Auch die Abläufe im zweiten Abschnitt sind nah dran am Original. Vielleicht zu nah, das dadurch alles etwas bemüht wirkt. Vielleicht wäre es besser gewesen, nur den Grundton der Geschichte rüber zu bringen und dem Ablauf nicht sklavisch zu folgen. Bin gespannt, wie McDermid weiter vorgeht.


    Das hatte ich beim Lesen auch gedacht. "Zu sehr bemüht" ist die passende Formulierung. Das gilt auch für die Anpassung der Geschichte in die Moderne, etwas weniger facebook u.ä. wäre besser gewesen.



    Mir ist noch ein Übersetzungs-Bock ins Auge gefallen: "heel and toe" beim Tanz wird ganz bestimmt nicht mit "Ferse und Zehe" übersetzt. "Hacke, Spitze (eins, zwei, drei)" heißt das! :grmpf:


    Stimmt, das hatte ich überlesen.

    Das sind keine Stirnfalten. Das ist ein Sixpack vom Denken.

  • Das hatte ich beim Lesen auch gedacht. "Zu sehr bemüht" ist die passende Formulierung. Das gilt auch für die Anpassung der Geschichte in die Moderne, etwas weniger facebook u.ä. wäre besser gewesen.


    Geht mir genauso. Es ist zwar schon lang her, dass ich das Original gelesen habe, doch auch ich habe den Eindruck, dass McDermid so nahe am Original zu bleiben versucht, dass viele Verhaltensweisen der Figuren im 21. Jahrhundert deplaziert oder schlicht unglaubwürdig wirken.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Geht mir genauso. Es ist zwar schon lang her, dass ich das Original gelesen habe, doch auch ich habe den Eindruck, dass McDermid so nahe am Original zu bleiben versucht, dass viele Verhaltensweisen der Figuren im 21. Jahrhundert deplaziert oder schlicht unglaubwürdig wirken.


    Das ist auch mein Problem: vieles, bspw. die Frauen ernähren zu können/ müssen oder als Frau irgendeinen "einfachen" Job anzunehmen, das ist einfach nicht mehr zeitgemäß und macht die Geschichte nicht nachvollziehbar für heutige Zeiten.

  • So ich bin jetzt auch in das Buch gestartet und es liest sich auf jeden Fall sehr flott. Ich bin gut in das Buch reingekommen, kenne auch das Original allerdings ist es schon einige Zeit her.


    Ich finde es wirklich super wie hier die modernen Elemente wie Handys, Facebook usw. eingebunden werden.. Trotzdem zucke ich innerlich immer etwas zusammen, wenn eine Jane Austen Figur ein Smartphone zückt, Selfies macht und diese online postet :lachen:


    Die Figuren kann man klar in sympathisch und nicht sympathisch einteilen. Cat mag ich wirklich richtig gerne und ich kann mich auch gut mit ihr identifizieren. Henry ist natürlich Gentleman durch und durch und ich kann es kaum erwarten, mehr von ihm und Cat zu lesen.
    John finde ich einfach nur grauenvoll und unhöflich!


    Gibt es die Morag Fraser Bücher eigentlich wirklich, ich habe dazu jedenfalls nichts gefunden?! :rollen:

    Liebe Grüße<br />Sara


  • Ich habe erst vor kurzem Jane Austens "Die Abtei von Northanger" gelesen, weil ich in dieser Runde unbedingt McDermids Interpretation mit der literarischen Vorlage vergleichen wollte. Bis jetzt finde ich ihren Versuch, das Geschehen in die Jetztzeit zu versetzen, halbwegs zurfriedenstellend. Sie hält sich inhaltlich eng an das Original und konnte alle wichtigen Szenen glaubwürdig einbauen.


    Ja die Nähe zum Original ist mir auch aufgefallen, was ich auch ganz gut finde.



    Weniger gefällt mir der Stil. Eine moderne Fassung ist das eine - inflationäres Verwenden der Ausdrücke cool und total das andere. Wie meine geschätzte Deutschlehrerin schon vor vielen Jahren in meiner Schulzeit meinte: "Das Wort total ist gänzlich unnötig." Etwas weniger Jargon würde mein Lesevergnügen erheblich steigern, wobei ich natürlich nicht weiß, ob hier die Übersetzerin Doris Styron über das Ziel schießt oder McDermid zu sehr auf Dialoge in übertriebener Jugendsprache setzt.


    Trotzdem finde ich merkt man, dass bei den Personen auch Abstufungen gemacht werden, so benutzt Bella mehr Jargon/Jugendslang als Cat und die Erwachsenen (wie die Allens) nehmen fast schon eine etwas arg hochgestochene Sprache.


    Wirklich? Ist dir Bella nicht zu oberflächlich?


    mir kommt sie auch zu oberflächlich vor, sie ist zwar zu Bella nett, aber auch nur, weil diese James Schwester ist. Gerade wie sie immer predigt, sie wäre eine so gute Freundin und würde sich um ihre Freundinnen kümmern und sorgen. Aber sobald James auch nur etwas bittet, lässt Bella Cat alleine sitzen.



    Ich frage mich allerdings, ob man die Geschichte nicht doch mit Befangenheit liest, wenn man das Original oder doch zumindest einen Film nach dem Original kennt. Wenn man weiß oder doch zumindest ahnt, wo die Geschichte hingeht, schaut man sich die Personen doch mit ganz anderen Augen an. Da ist jemand, dem die Geschichte GANZ neu ist, doch unvoreingenommener, oder?


    Ja das habe ich mir auch schon gedacht, die Frage ist, ob es besser ist schon ein Vorwissen zu haben und vergleichen zu können oder ohne Wissen neu in die Geschichte zu starten. Auf alle Fälle geht man da sicher mit ganz anderen Augen ran. :schulterzuck:



    Der Sprachstil ist tatsächlich etwas zu sehr jugendlich gefärbt. Auch die Selfies auf dem Ball - ist das notwendig? Muss unbedingt ein Bezug zur heutigen Zeit hergestellt werden?


    Ich denke schon, dass der Bezug wichtig ist, ansonsten unterscheidet sich die Story ja nicht von Jane Austens Original?? Es ist natürlich schwierig so ein Werk in die Moderne zu integrieren, allerdings finde ich die Sprache nicht sonderlich störend, dadurch merkt man eben, dass es ein modernes Northanger ist.



    Das denke ich auch - Adaptation oder Persiflage. Man merkt es ja auch an den Formulierungen: Cat und Henry siezen sich. Würden sie doch in der Gegenwart nie tun - vor allem nicht über die ganze Zeit. Für mich eine Anlehnung an das Vorbild und vor allem ein Herausstellen dieser Beziehung als etwas Besonderes.


    Das ist doch aber sicher der Übersetzung geschuldet oder? Im Englischen kann man das Siezen ja nicht ausdrücken? Und ich hasse es, wenn Personen in der Gegenwart sich siezen, zwischen denen aber schon viiieeel mehr gelaufen ist.. wie bei der Mentalist Serie oder bei den Vampire Acedemy Büchern. Das liegt aber ebenfalls in erster Linie an der Übersetzung.

    Liebe Grüße<br />Sara

  • Susie und ihren Mann finde ich auch nicht so prickelnd. Und irgendwie war die Erklärung, warum Cat mit den Nachbarn verreisen soll, auch nicht sooo einleuchtend. Warum braucht sie einen Teenager zur Unterstützung? Warum kann sie nicht alleine zu den Events gehen, wenn der Mann nicht kann? Susie und Cat waren ja auch keine guten Freunde oder so etwas. Das passt einfach nicht in die heutige Zeit. Eine Anstandsdame, Unterhalterin oder was auch immer.


    Mr Allen mag ich eigentlich ganz gern. Susie ist schon etwas albern, lustig ist auch wie sich ihre "Freunde" dank ihrer regelmäßigen Posts von ihr fernhalten^^

    Liebe Grüße<br />Sara

  • Zugegebenermaßen hatte ich einige Schwierigkeiten, mich in den Roman zu finden. Dieser zum Original sehr passende Stil gefällt mir gut, aber die direkte Rede und deren Inhalt wollte am Anfang so gar nicht passen. Nach gut 40, 50 Seiten haben sich die Startprobleme auch gelegt...
    Ich mag solche Sätze, die mich als Leserin direkt einbeziehen, wie beispielsweise Wie es oft geschieht, wenn wir mit jemand Bekanntem in unerwarteten Situationen zusammentreffen, dauerte es ein paar Sekunden, bis Cat erkannte, dass der Beifahrer ihr Bruder James war.


    Cat ist eine träumerische, aber auch literaturversessene junge Frau. Auch wenn sie mir ein wenig weltfremd erscheint - was sicherlich in größten Teilen am "Homeschooling" liegen mag, kann ich vor allem ihr Abtauchen in die Literatur gut nachvollziehen. Außerdem teile ich ihre Ansicht über die Lektüre und würde ihrer Mutter durchaus widersprechen, was deren Sicht auf Romane und vor allem Schmöker angeht. Sicher, eine Lektüre kann auch Arbeit sein und dazu führen, dass man hinzulernt und auch währenddessen etwas dafür tun muss (wie beispielsweise etwas nachschlagen) - alles richtig und wichtig. Aber ich finde es einfach generell schön und wichtig, wenn jemand liest - weitestgehend unabhängig davon was.
    Cats Geschmack würde ich hingegen nicht teilen. Diese Schauerromane mit den seltsamen Titeln... Dafür habe ich halt Karl May oder was auch immer gelesen. :zwinker:


    Die Thorpes sind mir suspekt. Allen voran natürlich dieser Maulaffe Johnny, der mir irgendein Problem zu haben scheint. Spielsucht? Oder nur übersteigertes Geltungsbedürfnis? Sein Geprahle zu seinem Auto alleine oder aber seine Reaktion auf Cat, als sie ihm sagt, dass ihre Füsse schmerzen, weil er draufgetreten sei...
    Aber auch Bella finde ich schwierig. Unentwegt schnatternd und kokettierend, würde ich sei als unfassbar anstrengend empfinden. Auf Cat mag das anderes erscheinen, denn sie sehnt sich nach einer Freundin, mit der sie sich vor allem über Literatur austauschen kann.


    Henry finde ich sehr interessant. Er scheint ja durchaus an Cat interessiert zu sein, auch wenn er sich am Ballabend dann ganz schön rar macht... Das Selfie von Cat, auf der Henry zu sehen ist, und die Verabschiedung Ellies von Cat haben mich nun aber doch stutzig gemacht: reden die jungen Frauen nicht nur über Vampire und sonstige Gestalten, sondern hat Val McDermid diese auch tatsächlich eingebaut? Hm, ich bin sehr gespannt.


    Übrigens finde ich nicht nur, dass Val McDermid mit diesem Sprachstil eine tolle Leistung verbracht hat, sondern auch die Übersetzerin Doris Styron! Es wirkt (eben bis auf den Inhalt der Gespräche) alles sehr dicht beim ursprünglichen Werk...

    Liebe Grüße

    Tabea