George Orwell - 1984

Es gibt 126 Antworten in diesem Thema, welches 54.675 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Zank.

  • Damals waren die Vorstellungen dystopisch und keiner hat geglaubt, dass sich die Welt annähernd so entwickeln würde. Aus heutiger Perspektive hat er in einigen Punkten erschreckend Recht gehabt.


    Die aktuellen Dystopien spielen ja fast alle nach einer großen Katastrophe (die oft nicht einmal näher benannt wird) und zeigen, welche Gesellschaftsformen sich dann entwickeln könnten. Wer weiß, vielleicht wird man in 80 Jahren auch sagen, dass das viel realistischer ist, als man heute denkt. Grundsätzlich ist der Ansatz aber für mich ein anderer. Orwell hat sich die Welt angeschaut, wie sie ist, und hat weiter gedacht. Die aktuellen Dystopien gehen ja teilweise so weit, dass man unsere Welt darin kaum noch erkennt bzw. viel mehr ausblenden kann, dass z.B. Panem ein Nachfolgestaat der USA sein soll.



    Ich sage nicht, dass man 1984 deshalb gut finden muss oder nicht kritisieren darf. Aber bei einem Roman, der so alt ist, sollten man vor der Lektüre seine Erwartungen vielleicht überdenken und anpassen. Genauso wie hier keine E-Mails geschrieben werden, sondern Rohrpost verschickt wird, wird bei Goethe eben mit der Pferdekutsche und nicht dem Audi gefahren. ;)

  • Zank Für mich sind Dystopien eh immer im Kontext der Entstehungszeit zu betrachten. Wie für mich aber sowieso grade auch Science Fiction als Genres bei genauerer Betrachtung stark in Besonderem Maße auf die Umstände der jeweiligen Zeit reagiert.

    Da hat sich mein Leseinteresse aber auch dahingehend verschoben, das ich das eher analytisch lese als das früher der Fall war. Mir hat 1984 als Teenager total gut gefallen, ich habe es als Ostergeschenk bekommen, eines der wenigen Bücher die mir meine Eltern geschenkt haben. Weshalb es auch immer einen sehr persönlichen Wert für mich hat.

  • Zank Für mich sind Dystopien eh immer im Kontext der Entstehungszeit zu betrachten. Wie für mich aber sowieso grade auch Science Fiction als Genres bei genauerer Betrachtung stark in Besonderem Maße auf die Umstände der jeweiligen Zeit reagiert.

    Da hat sich mein Leseinteresse aber auch dahingehend verschoben, das ich das eher analytisch lese als das früher der Fall war. Mir hat 1984 als Teenager total gut gefallen, ich habe es als Ostergeschenk bekommen, eines der wenigen Bücher die mir meine Eltern geschenkt haben. Weshalb es auch immer einen sehr persönlichen Wert für mich hat.

    das geht mir bei vielen Werken genauso. Viele alte Scifi-Klassiker habe ich früher verschlungen, lese sie jetzt aber mit ganz anderen Augen. Ist ja auch normal, wenn da 25 Jahren oder mehr dazwischen liegen. Sie setzen für mich auch die Messlatte, wenn es um neuere Bücher in diesem Genre geht. Während ich den vorwiegend männlichen Autoren der 40er und 50er Jahre ihre klischeehaften Geschlechterbilder verzeihen kann, bin ich bei neueren Autoren sehr sehr viel kritischer, was das angeht. Aber auch bei Autoren der 'alten Garde' nehme ich es ihnen ein bisschen übel, dass sie sich zwar alles mögliche futuristische vorstellen konnten, eine Gleichberechtigung der Frau aber nicht.


    Ich bin aber auch ein alter Trekkie, der mit Roddenberrys StarTrek aufgewachsen ist, der seiner Zeit ja schon ein kleines bisschen voraus war in der Hinsicht. Auch mit ein Grund, warum das Disney-Startrek für mich so gar nicht funktioniert.

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Während ich den vorwiegend männlichen Autoren der 40er und 50er Jahre ihre klischeehaften Geschlechterbilder verzeihen kann, bin ich bei neueren Autoren sehr sehr viel kritischer, was das angeht.

    Geht mir ähnlich. Aber manchmal wird der Bogen auch da überspannt, so dass es für mich dann auch nicht mehr geht.


    Aber ich finde es auch nicht schlimm, wenn man für sich einfach sagt: Das Buch ist mir im Denken her zu alt. Die Erde dreht sich weiter, Veränderungen finden statt und ich persönlich denke, dass nicht jedes Buch zeitlos ist oder sein kann.

    Orwells 1984 kann man sicherlich unter vielen spannenden Aspekten lesen, aber als Unterhaltungsroman taugt es für mich nicht (mehr).

  • Während ich den vorwiegend männlichen Autoren der 40er und 50er Jahre ihre klischeehaften Geschlechterbilder verzeihen kann, bin ich bei neueren Autoren sehr sehr viel kritischer, was das angeht.

    Geht mir ähnlich. Aber manchmal wird der Bogen auch da überspannt, so dass es für mich dann auch nicht mehr geht.


    Aber ich finde es auch nicht schlimm, wenn man für sich einfach sagt: Das Buch ist mir im Denken her zu alt. Die Erde dreht sich weiter, Veränderungen finden statt und ich persönlich denke, dass nicht jedes Buch zeitlos ist oder sein kann.

    Orwells 1984 kann man sicherlich unter vielen spannenden Aspekten lesen, aber als Unterhaltungsroman taugt es für mich nicht (mehr).

    das stimmt. Unterhaltungsroman war er aber glaube ich auch nie. :)

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Ich zähle eigentlich alle Romane (in Abgrenzung zu Sachbüchern) erstmal als Unterhaltungslektüre. ^^ Teilweise kann sie dann natürlich auch mehr - oder einfach nur andere Dinge.