George Orwell - 1984

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  • Hallo, ich lese gerade zum x-ten mal 1984 von George Orwell. Es ist mein absolutes Lieblingsbuch und deshalb habe ich mich entschieden es als Thema meiner Facharbeit (in Italien muss man sowas machen um das Abitur zu erhalten) zu wählen.


    Weiß zufällig jemand, wieviele Auflagen es bisher von diesem Buch gab bzw. wie oft es ca. über die Ladentische ging, ob es von irgendeiner Zeitung prämiert wurde...?


    Kennt ihr Bücher mit dem selben Themenbereich, Brave new World ausgenommen?

  • Guck mal, hier gibt es beispielsweise einen Thread dazu. :zwinker:


    Grüße,


    Marypipe

  • Zitat von "Marypipe"

    Guck mal, hier gibt es beispielsweise einen Thread dazu. :zwinker:


    Grüße,


    Marypipe


    @Blair: Ich habe dich mal hier angehängt. Zu deiner Frage mit dem Themenbereich könntest du ja einen eigenen Thread eröffnen und das dann am besten hier im Science-Fiction Berich.

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  • Zitat von "Blair"

    Hallo, ich lese gerade zum x-ten mal 1984 von George Orwell. Es ist mein absolutes Lieblingsbuch und deshalb habe ich mich entschieden es als Thema meiner Facharbeit (in Italien muss man sowas machen um das Abitur zu erhalten) zu wählen.


    Das ist eine sehr gute Idee! Das hab ich nämlich auch gemacht :zwinker: .


    Zitat von "Blair"


    Weiß zufällig jemand, wieviele Auflagen es bisher von diesem Buch gab bzw. wie oft es ca. über die Ladentische ging, ob es von irgendeiner Zeitung prämiert wurde...?


    Keine Ahnung um ehrlich zu sein. Ich hab mich in meiner Arbeit nicht damit auseinandergesetzt.


    Zitat von "Blair"


    Kennt ihr Bücher mit dem selben Themenbereich, Brave new World ausgenommen?


    Jepp. Ich zB "WIR" von J. Samjatin dazugenommen. Fahrenheit 451 hab ich auch noch in Erwägung gezogen, habs aber doch sein lassen.


    Ansonsten empfehle ich dir folgendes Buch (im Reclamverlag erschienen):


    Gnüg, Hiltrud: Utopie und utopischer Roman.


    (http://www.amazon.de/exec/obid…1_2_1/028-6871747-2261353)


    LG,


    Ragle

  • Hallo zusammen!


    Ich habe nun meine Lektüre von Nineteen Eighty-Four beendet. (Und dabe verblüfft festgestellt, dass ich - schon fast wie Winston :smile: ! - auch einer falschen Erinnerung aufgesessen bin. Ich war der Meinung, das Buch vor Jahren schon einmal gelesen zu haben. Nach den ersten Seiten wurde mir dann klar, dass ich das wohl verwechselt habe mit Brave New World. Meine Erinnerungen an den Inhalt waren tatsächlich so vage, dass mir hier selbst der Kindler nicht weitergeholfen hat. Tatsache ist, dass beide Ausgaben mal als ziemlich zerschlissene Pinguine hier im Regal standen. Aber offenbar habe ich Nineteen Eighty-Four nie gelesen, hatte wohl nach Animal Farm genug von Orwell.)


    Ich muss auch gestehen, dass ich den Text - von ein paar Diamantsplitterchen abgesehen (die erste Schilderung von Winstons Quartier und Behausung, die Diskussion über Newspeak in der Kantine) - als ein bisschen schwach auf der Brust empfinde. Äusserst flach gezeichnete Figuren, ohne Entwicklung oder irgendwelche interessanten Ecken und Kanten. Schlecht motivierte Ereignisse, z.B.: [Achtung, es folgt ein Spoiler - oder so was in der Richtung!] (Warum zum Teufel foltert O'Brian den Protagonisten persönlich? Der ist ja nur ein kleines Würstchen an der Peripherie der Partei.) [So, Spoiler wäre fertig.]


    Die soziologische Theorie hinter dem Denken der Partei etwas vom Krudesten, das man sich vorstellen kann. Ihre Psychologie ist nur geringfügig besser.


    Das Ganze riecht ungeheuer nach der Zeit, in der es verfasst wurde, und in der die totalitären Systeme Hitler und Stalins noch traurige Aktualität besassen. Allerdings würde ich nicht behaupten, dass Orwell uns totalitäre Systeme irgendwie verständlich machen könnte.


    Ich frage mich, warum das Buch noch immer verlegt und gelesen wird.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo!


    Eines von meinen Lieblingsbüchern. 1984 ist immer wieder spannend. Orwell schafft es in seinen Werken einem einen Schauer über den Rücken zu jagen.
    Meiner Meinung nach ist Farm der Tiere auch ein sehr gutes Buch von ihm.
    Schöne neue Welt habe ich auch schon mehrfach gelesen. Aber mir hat 1984 besser gefallen.


    Liebe Grüße


    Nirika.

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

  • Das Ganze riecht ungeheuer nach der Zeit, in der es verfasst wurde, und in der die totalitären Systeme Hitler und Stalins noch traurige Aktualität besassen.


    So wurde z.B. Trotzki (der wohl Orwell ideologisch näher stand als Stalin), nachdem er in Ungnade gefallen war, tatsächlich systematisch aus allen Bildern gelöscht und seine Mitwirkung an der Russischen Revolution geleugnet ... Das erinnert sehr an des Protagonisten Arbeit in Nineteen-Eighty-Four.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Schöne neue Welt ist aber nicht von George Orwell, sondern von Aldous Huxley, oder?


    Hallo Dogge,


    ja, aber wenn Du den Thread mal wenigstens ab hier liest, wirst Du verstehen, warum Nirika auch etwas zur "Schönen neuen Welt" gesagt hat.


    Herzlich: Bartlebooth

  • Hallo!



    Schöne neue Welt ist aber nicht von George Orwell, sondern von Aldous Huxley, oder?


    Korrekt. Ich habe nirgends etwas anderes behauptet. Mein Gehirn mag im Bezug auf Autorenamen etwas wirr sein, aber so wirr ist es dann auch wieder nicht.


    Hallo Dogge,


    ja, aber wenn Du den Thread mal wenigstens ab hier liest, wirst Du verstehen, warum Nirika auch etwas zur "Schönen neuen Welt" gesagt hat.


    Herzlich: Bartlebooth


    Ich sehe, ich wurde verstanden... :breitgrins: Herzlichen Dank für die Aufklärung des Missverständnisses. :winken:


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

    Einmal editiert, zuletzt von Nirika ()

  • [quote author=sandhofer]
    Ich habe nun meine Lektüre von Nineteen Eighty-Four beendet. (Und dabe verblüfft festgestellt, dass ich - schon fast wie Winston :smile: ! - auch einer falschen Erinnerung aufgesessen bin. Ich war der Meinung, das Buch vor Jahren schon einmal gelesen zu haben. Nach den ersten Seiten wurde mir dann klar, dass ich das wohl verwechselt habe mit Brave New World. [/quote]


    Ist mir (fast) genauso gegangen, sandhofer! :breitgrins: Ich war der Meinung, ich hätte 1984 schon mal gelesen (was auch bestimmt so war), aber die Geschichte zum Buch war die von SnW :zwinker:


    [quote author=sandhofer]Die soziologische Theorie hinter dem Denken der Partei etwas vom Krudesten, das man sich vorstellen kann. Ihre Psychologie ist nur geringfügig besser.[/quote]


    Das ist es. Ich hatte großes Problem mit der Akzeptanz solcher abstrusen Ideologien und Verhaltensweisen. Die Beeinflussung der Massen geschieht doch nicht auf eine so krude und geradlinige Art und Weise. Ein deutlicher Schwachpunkt des Romans.


    [quote author=sandhofer ]Ich frage mich, warum das Buch noch immer verlegt und gelesen wird.
    [/quote]


    Ich glaube, das Buch ist doch letztendlich eine Art memento. Und, wie Du schon selbst bemerkt hast, spiegelt es die Empfindungen der Menschen einer bestimmten Zeit wider. Ist fast wie ein Zeitdokument, in dem die Ängste und Hoffnungen einer Generation festgehalten wurden. Und wie ein echtes Dokument aus der Vergangenheit, beginnt die Aussage des Romanes langsam, aber unaufhaltsam, unverständlich für die Nachgeborenen zu werden. So mein subjektives Empfinden dazu.


    Nur am Rande möchte ich noch anmerken, dass ich mir beim Lesen von 1984 niemals die Frage stellte, ob ich in einer solchen Gesellschafft leben wollte. Bei SnW war das schon anders... :zwinker:

    Gesegnet diejenigen, die nicht gegoogelt haben, und dennoch glauben.

  • Aber jetzt mal ehrlich, ihr beiden: sind diese Ideologien denn wirklich so furchtbar antiquiert? Sie sind doch nur der gute alte Polizeistaat und die gute alte Zensur in extremo. Praktiken, wie sie bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Gang und Gäbe waren und heute in manche Staaten wohl auch noch sind (ich denke z.B. an China). Dass Du diese Ideologien nicht akzeptieren kannst, Zoltar, ehrt Dich natürlich ;-), aber ich kann nicht finden, dass wir in 1984 einen vollkommen anachronistischen Text vorliegen hätten.
    Und was, sandhofer, liegt unter dem Text eigentlich für eine soziologische Theorie? Er fiktionalisiert und überzeichnet doch vielmehr eine bestimmte soziale Praxis - ein großer Unterschied, will ich meinen.


    Herzlich: Bartlebooth.

  • Bartlebooth kann ich nur zustimmen.


    Zoltar


    Ist dies dein ernst?


    Zitat

    Nur am Rande möchte ich noch anmerken, dass ich mir beim Lesen von 1984 niemals die Frage stellte, ob ich in einer solchen Gesellschafft leben wollte. Bei SnW war das schon anders...


    In Schöne neue Welt würde ich nun wahrhaftig nicht leben wollen. Es gibt kein echtes Glück ohne Unglück, das eine kann ohne das andere nicht existieren. Das Glück in diesem Roman ist doch nur vorgegaukelt bzw künstlich erschaffen. Für mich hat das nichts menschliches mehr an sich, weshalb ich den Roman im Grunde noch viel grausamer finde als 1984, zudem habe ich den Titel immer sehr böse sarkastisch aufgefasst oder ich habe als Kind zu viel Maffay gehört. :zwinker:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Hallo Gytha


    Zitat von "Gytha"

    Es gibt kein echtes Glück ohne Unglück, das eine kann ohne das andere nicht existieren.


    Wenn das Statement allgemein moralphilosophisch gemeint ist, dann würdest Du schon in der Antike Vertreter dieser Meinung finden, dass eine bestimmte Sache nicht ohne ihr Gegenteil existieren kann - das muss man erstmal widerlegen. :)
    Wenn Du es so meinst, dass Du aus einer bestimmten Perspektive (nämlich Deiner westlich-aufgeklärten) auf das Schicksal der niederen Kasten schaust, dann kann ich nur auf die Diskussion verweisen, die wir weiter oben in diesem Thread geführt haben: Dass nämlich einfach nicht davon die Rede sein kann, die Epsilons seien unglücklich. Im Gegenteil, Huxley legt großen Wert darauf zu unterstreichen, dass sie das gerade nicht sind.


    Ich lese gerade Neil Postmans "Wir amüsieren uns zu Tode", in dem er genau diese beiden Romane - 1984 und SnW - als gegensätzliche Modelle für eine düstere Zukunft nimmt. Dabei geht für ihn die Gefahr eben nicht so sehr vom Überwachungsstaat à la 1984 aus, sondern von der Amüsierkultur, die alles nur noch als Unterhaltung präsentiert haben will.
    Ein sehr problematisches Buch, dünn argumentiert und vor allem zutiefst aufklärerisch (und dieses Erebe der Aufklärung an keiner Stelle in Frage stellend). Vielleicht habe ich Lust auf eine Rezension, wenn ich nachher durch bin.


    Ich bin sicher auch Huxley hat als alter Liberaler diese aufklärerische Sicht geteilt. Das ändert nichts daran, dass die Empörung über die Gesellschaft der SnW immer nur von einer Außenperspektive kommen kann. Und genau das erkennt auch Postman bei allen Schwächen seines Buches: Das Modell Huxley ist die größere Bedrohung, weil es im Gegensatz zum Modell Orwell eben nicht auf persönlichem Unglück aufbaut.


    Die Argumentation gegen die SnW funktioniert mE eben einfach so vordergründig nicht. Dass das Glück in der SnW künstlich erschaffen ist - ok, aber was wäre denn "natürliches" Glück im Gegensatz dazu? Dass es nur vorgegaukelt wäre, kann ich hingegen nicht sehen. Die Epsilons sind ebenso glücklich wie die Alphas.


    Herzlich: Bartlebooth

  • Hallo zusammen!


    Aber jetzt mal ehrlich, ihr beiden: sind diese Ideologien denn wirklich so furchtbar antiquiert?


    Die Ideologien nur bedingt. Aber deren Umsetzung in die Praxis.


    Sie sind doch nur der gute alte Polizeistaat und die gute alte Zensur in extremo. Praktiken, wie sie bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Gang und Gäbe waren und heute in manche Staaten wohl auch noch sind (ich denke z.B. an China).


    Auch der Polizeistaat ändert seine Methoden. Und meiner Meinung nach im Moment sehr, sehr rapide. Die Art und Weise, wie gewisse römische Kaiser ihren Anspruch durchsetzten, ist meiner Meinung nach zwar erheblich verschieden von der, die uns Orwell in Nineteen Eighty-Four schildert und die so ziemlich der stalinistischen Praxis seiner Zeit entspricht, aber immer noch bedeutend näher daran, als an der Art und Weise, wie es heute geschieht.


    Und was, sandhofer, liegt unter dem Text eigentlich für eine soziologische Theorie? Er fiktionalisiert und überzeichnet doch vielmehr eine bestimmte soziale Praxis - ein großer Unterschied, will ich meinen.


    Unter jeder Praxis liegt eine Theorie, selbst wenn sie dem Praktikanten nicht bewusst ist ...


    Im vorliegenden Fall liegt dieser Gesellschaft das sehr simple und stets nur kurzfristig funtkionierende "Oderint, dum metuant" (Mögen sie hassen, wenn sie nur fürchten) zu Grunde, das laut Sueton ein Lieblingsausspruch des Caligula gewesen sein soll, und das schon für diesen Kaiser nicht sehr lange funktioniert hat ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo Leute!


    [quote author=Bartlebooth]
    Aber jetzt mal ehrlich, ihr beiden: sind diese Ideologien denn wirklich so furchtbar antiquiert? (...) Dass Du diese Ideologien nicht akzeptieren kannst, Zoltar, ehrt Dich natürlich ;-), aber ich kann nicht finden, dass wir in 1984 einen vollkommen anachronistischen Text vorliegen hätten.
    [/quote]


    Die Ideologien sind es nicht, sondern die Art und Weise, wie ihre Mechanismen dargestellt und erklärt werden, Bartlebooth. Insofern ist die Aussage des Buches wirklich hochaktuell, während die gewählten Mittel auf mich eher angestaubt wirken. Vielleicht ein Zeichen einer gewissen Abgestumpfheit eines Vertreters der Amüsiergesellschafft :zwinker:


    [quote author=Gytha]
    Zoltar


    Ist dies dein ernst?[/quote]


    Absolut, Gytha. Ehrlich gesagt, würde ich ohne Zögern "hinüberwechseln", denn die reale Welt hat für mein Empfinden bereits zu viel "Weltschmerz" bei mir ausgelöst. Drüben, in der SnW, wüßte ich nicht einmal, dass es Alternativen gibt. Herrlich, diese absolute Klarheit :zwinker: Darin liegt, meiner Meinung nach, die größte Macht, die dieses Buch entfalten kann. Es lockt - und erschrickt zugleich... Sehr gut hat es Bartlebooth ausgedrückt:


    [quote author=Bartlebooth]
    (...) die Empörung über die Gesellschaft der SnW immer nur von einer Außenperspektive kommen kann. Und genau das erkennt auch Postman bei allen Schwächen seines Buches: Das Modell Huxley ist die größere Bedrohung, weil es im Gegensatz zum Modell Orwell eben nicht auf persönlichem Unglück aufbaut.


    Die Argumentation gegen die SnW funktioniert mE eben einfach so vordergründig nicht. Dass das Glück in der SnW künstlich erschaffen ist - ok, aber was wäre denn "natürliches" Glück im Gegensatz dazu? Dass es nur vorgegaukelt wäre, kann ich hingegen nicht sehen. Die Epsilons sind ebenso glücklich wie die Alphas.[/quote]

    Gesegnet diejenigen, die nicht gegoogelt haben, und dennoch glauben.

  • Zitat von "sandhofer"

    Auch der Polizeistaat ändert seine Methoden. Und meiner Meinung nach im Moment sehr, sehr rapide.


    Da muss ich Dir rechtgeben, wäre auch ein interessantes Thema, das ein bisschen genauer zu beleuchten. Wobei ich der Ansicht bin, dass auch der Polizeistaat stalinistischer Prägung immer noch existiert.


    Zitat

    Unter jeder Praxis liegt eine Theorie, selbst wenn sie dem Praktikanten nicht bewusst ist ...


    Nein, sandhofer. Du kannst natürlich jede Praxis theoretisch erfassen, aber es macht in meinen Augen schon einen wichtigen Unterschied, ob ein fiktionaler Text eher soziologisch-theoretisch ausgerichtet ist (wie etwa nur als Beispiel das kürzlich von mir rezensierte "Consider Phlebas") oder ob er eine soziale Praxis darstellt. Eine Maxime, wie die von Dir gelieferte, ist ja noch keine Theorie, aber auch sie kann vielleicht theoretisch erfasst werden, in einen theoretischen Zusammenhang gebracht werden.
    Diesen Unterschied finde ich schon wichtig. Es fiele mir beim bestene Willen extrem schwer, 1984 einer soziologischen Theorie zuzuordnen (wie gesagt: die Maxime Caligulas erfüllt nicht die Anforderungen, die ich an eine Theorie stelle).


    Herzlich: Bartlebooth.