Alexandre Dumas - Der Graf von Monte Christo

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  • Seid willkommen zur Leserunde von


    "Der Graf von Monte Christo" von Alexandre Dumas.


    Handlung:


    Der Seemann Edmond Dantés wird am Tag seiner Hochzeit verhaftet und für 14 Jahre ins Gefängins geworfen. Er schwört Rache an denjenigen, denen er diese Jahre im Kerker zu verdanken hat.
    Nach seiner Flucht aus dem Gefängnis macht er sich auf nach Monte Christo, einer kleinen Insel, auf der ein Goldschatz vergraben liegt.
    Ausgestattet mit einem riesigen Vermögen startet Edmond, der sich von nun an Graf von Monte Christo nennt, einen gnadenlosen Rachefeldzug gegen all die Leute, die an seiner Verhaftung schuld waren.


    Angemeldet haben sich:


    Saltanah
    Yoshi
    fairy
    WannaBe
    Ingroscha
    Kratzbürste
    Heidi Hof
    tina
    Dietrich
    Horusina
    Imoen
    Aeria


    Spontanentschlossene sind natürlich ebenso willkommen.


    Lasset uns beginnen!
    :winken:


    ***
    Aeria

  • Meine Ausgabe ist von 1996, Fischer Verlag, mit Illustrationen und angeblich ungekürzt.


    Da ich immer Schwierigkeiten mit französischen Namen und Bezeichnungen habe (ich weiß nie, wie die ausgesprochen werden), habe ich mir meine russischsprachige Ausgabe des "Grafen" wieder aus dem Regal geholt.


    Vorhin bin ich mit "Landung auf Darkover" fertiggeworden und gleich darauf habe ich mir den "Grafen von Monte Christo" zur Hand genommen.
    Bin beim 3. Kapitel ("Die Katalanen") angelangt.
    Die Sprache des Buches gefällt mir. Ich lese es zum ersten Mal auf deutsch und ich hatte eigentlich mit ein paar Umgewönungsschwierigkeiten gerechnet. Aber ich bin positiv überrascht, denn es liest sich leicht und angenehm.


    ***
    Aeria

  • Guten Morgen,


    nachdem ich mich seit Wochen auf die Leserunde freue und auch schon ewig in meiner Bücherei die zweibändige SV-Ausgabe vorbestellt hatte, wollte ich mir gestern die Bücher abholen und was erzählt mir die freundliche Frau an der Ausgabe? Mein "Vorausleiher" findet den ersten Band gerade nicht und ich könnte nur Teil 2 mitnehmen :grmpf:


    Hm, ich werde jetzt bis übermorgen warten, ob das Buch noch auftaucht, wenn nicht besorg ich's mir anderswo.


    Also lest schon mal schön, spätestens ab Freitag bin ich dann auch mit dabei... :winken:

  • Ich habe mir heute morgen den ersten Satz durchgelesen und liebe das Buch jetzt schon. Dir französischen Namen bringen erst das richtige Flair, finde ich.
    Ich freu mich schon so richtig anzufangen!



    (Habe gestern Bridget Jones zu ende gelesen, extra damit ich heute anfangen kann!)

  • So...hab gestern schon angefangen...weil ich mit der Wanderhure eher fertig geworden bin! Bin auf Seite 60...also noch nicht sooo weit!


    War erst mal geschockt, wie klein die Schrift ist!! Da sind das schon 2 Bände mit ca 1500 Seiten und dann auch noch so eine winzige Schrift! :entsetzt:


    Aber es liest sich eigentlich ganz gut, also werde ich wohl doch nicht 2 Monate brauchen :smile:


    Und es fängt ja auch gleich richtig an..also es gibt ja gar keine lange Vorgeschichte!


    Zitat von "Spoiler bis Seite 60"

    Also..ich war ja schon etwas geschockt, daß Dantes so unbeliebt ist! Er scheint doch eigentlich ein netter Kerl zu sein. Na ja..gut...die sind warscheinlich alle nur eifersüchtig auf ihn...aus verschiedenen Gründen, aber trotzdem. Und daß diese Verschwörung mit Napoleon zu tun hat, wusste ich ja auch schon gar nicht mehr! Bin jetzt ganz gespannt, wie es weitergeht, denn soweit ich mich erinnere, haben ja noch mehr Leute mit dieser Verschwörung zu tun!

  • Hallo!


    Ich habe auch heute angefangen und mir gefällt es richtig gut! Bei mir wird es allerdings wahrscheinlich richtig lange dauern, denn ich versuche mich auf Französisch und das kann dauern! :breitgrins:


    Ich habe jetzt das 1. Kapitel gelesen und es ließ sich sehr flüssig lesen, nur einige Schifffachworte musste ich nachschlagen.


    Dantès scheint mir bis jetzt ziemlich nett, auch wenn er etwas eingebildet ist, aber das ist vielleicht auch nur der jugendliche Leichtsinn... :breitgrins:

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Ich habe auch gestern Abend begonnen, und ich mag es :smile:


    Allerdings besitze ich eine gekürzte Ausgabe von rund 900 Seiten, und ich habe die Sprünge schon deutlich heraus gelesen :breitgrins: (Ohne Absatz oder Sonstiges, fast mitten im Satz, ist auf einmal jemand in die Handlung eingestiegen.)


    Aber die Handlung gefällt mir.

  • Ich bin auch schon eifrig am lesen.
    Aber ich fange erst mal mit meiner obligatorischen Bitte an: Gebt auch die Kapitelzahl an, wenn ihr spoilert oder kommentiert. In dieser Leserunde ist das wohl noch wichtiger als sonst, weil wir ja fast alle unterschiedliche Ausgaben, und noch dazu in 3-4 verschiedenen Sprachen lesen. (Ich hoffe nur, dass die gekürzten Ausgaben wenigstens die volle Kapitelzahl haben. Meine Ausgabe hat, ebenso wie die französische Online-Ausgabe, 117 Kapitel.)


    1. Kapitel:
    Wie es sich gehört wird sofort der "Held" eingeführt, und ebenso einer der Schurken. Was mich überraschte, war die Erwähnung der namensgebenden Insel Monte Cristo schon hier. Ich dachte, die würde erst später von Bedeutung werden. Und dass Napoleon auch eine Rolle spielen würde, war mir auch neu.


    Bis 4. Kapitel:
    Mmh, die weiteren Schurken sind ja relativ sympathisch gezeichnet und nicht durch und durch schlecht. Das wirkte auf mich ebenso überraschend wie positiv.


    Zur Sprache:
    Wie modern sind eure Übersetzungen in der Ausdrucksweise? Ist sie altertümelnd oder entspricht sie eher der heutigen Umgangssprache? Es gibt ja verschiedene Anschauungen, was eine gute Übersetzung angeht. Soll sie so wirken, wie das Original auf heutige Muttersprachler? Oder soll hingegen, da das Buch ja in einer für die damalige Zeit modernen Sprache geschrieben wurde, auch modern übersetzt werden? Ich bin mir nicht sicher, was ich vorziehe. Sicher lässt sich eine moderne Übersetzung flüssiger lesen, aber andererseits klingt sie für mich oft unpassend.
    Dieses Problem habe ich mit meinem Buch nicht, da ich eine Ausgabe von 1907 habe, die Übersetzunge aber durchaus noch ein paar Jahrzehnte älter sein kann. Sehr altmodisch und in teilweise sonderbarer Rechtschreibung, aber doch gut lesbar.


    Aeria:
    Jaja, die Aussprache französischer Namen :rollen: . Bei mir taucht da noch ein besonderes Problem auf: zwar weiß ich einigermaßen, wie französische Namen ausgesprochen werden, aber dem "Grafen" bin ich zuerst durch begeisterte Erzählungen eines schwedischen Freundes begegnet, der das Buch als Kind wieder und wieder verschlungen hat. Und wie das Kinder so machen, hat er alle unbekannten Wörter so ausgesprochen, wie sie geschrieben werden. Leider ist es so, dass auf schwedisch die Buchstabenkombination "rs" wie ein "sch" ausgesprochen wird. So habe ich von meinem Freund gelernt, dass eine der Hauptpersonen "Danglasch" :breitgrins: heißt, und das bekomme ich nicht mehr aus dem Kopf.


    fairy:
    Ich bewundere und beneide dich, dass du es tatsächlich auf französisch liest. Toll, dass es gut geht!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Meine Ausgabe ist von Xenia Gharbi und Martin Schoske übersetzt worden. Bisher gefällt sie mir gut, die Sprache wirkt ein wenig altmodisch, was sehr gut in die Zeit passt, in der die Handlung spielt.


    Siezen sich Mercédès und Fernand in euren Ausgaben eigentlich? In der Fischer-Version, die ich lese, ist das so. Das Siezen überrascht mich nicht, denn ich habe schon einige französische Romane aus jener Zeit gelesen und weiß, dass sich sogar Eltern und Kinder manchmal siezten.
    Aber mir kam es im "Grafen" ein wenig unvertraut vor. Als ich gerade in meine russische Übersetzung schaute, stellte ich fest, dass die beiden sich mit dem einfachen Du ansprechen.


    Saltanah
    Bei der Aussprache der Namen ziehe ich, wie gesagt, die russischee Ausgabe zu Rate. Da die Russen ja nicht das lateinische Alphabet verwenden, schreiben sie die Namen stehts so, wie sie ausgesprochen werden. Manche Personen erkenne ich dadurch kaum wieder. Da wird aus Kadruss - Caderousse und aus Wilfor - Villefort. Das ist schon gewöhnungsbedürftig. Danglars verwandelt sich in der russischen Übersetzung in Danglar, schlicht und einfach. Danglasch klingt in meinen Ohren irgendwie witzig :smile: .


    ***
    Aeria

  • Hallo Saltanah


    Meine Ausgabe (aus den 60 er, lt. Antiquarirat, denn es steht überhaupt nichts drin) umfasst zwei Bände (rotes Leinen mit Golddruck), und hat eine typisch ältere Sprache. Also mit der Übersetzung bin ich sehr zufrieden. :winken:

  • Das mit dem Siezen muste ich gleich nachgucken, das war mir nämlich nicht aufgefallen. Und richtig: in meiner Ausgabe duzen sich Mercedes und Edmond, ebenso duzen sich Edmond, Danglars und Caderousse. Danglars duzt Fernand, der aber zurücksiezt, was auf das Machtverhältnis zwischen den beiden rückschließen lässt.
    Aufgefallen ist mir, dass Edmond seinen Vater siezt, was mir sehr fremd vorkommt. Allerdings ist mit schon klar, dass das früher in verschiedenen Ländern so üblich war.
    Und die Frage an Fairy: wie sprechen sich die "Franzosen" an?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Zitat von "Saltanah"

    Allerdings ist mit schon klar, dass das früher in verschiedenen Ländern so üblich war.


    Nicht nur früher.
    Ich selbst habe meine Eltern bis vor ca. 10 Jahren noch gesiezt. Als meine Oma das mal mitbekam, fiel sie fast in Ohnmacht :zwinker: .


    Ich bin inzwischen beim VI. Kapitel angelangt ("Der stellvertretende Staatsanwalt des Königs"). Ich habe das Buch zwar schon zweimal gelesen, das letzte mal ist aber schon acht Jahre her, deshalb ist mir die Szene mit Villeforts Verlobung ganz neu :rollen: . Jetzt verstehe ich auch seine spätere Handlungsweise.
    Die ganzen Gespräche über Napoleon und die Royalisten verwirren mich mal wieder. Vielleicht hätte ich in der Schule besser aufpassen sollen...


    ***
    Aeria

  • Hallo,


    ich bin schon ganz neidisch, weil Ihr alle schon am lesen seit. Ich habe mein Exemplar jetzt bei Amazon bestellt und es müsste eigentlich jeden Tag kommen.
    Aeria War das jetzt ein Witz, oder Dein voller Ernst, daß Du Deine Eltern gesiezt hast :confused:


    Liebe Grüße, bis hoffentlich bald Tina

  • Zitat von "Saltanah"

    Zur Sprache:
    Wie modern sind eure Übersetzungen in der Ausdrucksweise? Ist sie altertümelnd oder entspricht sie eher der heutigen Umgangssprache?


    Meine Übersetzung ist eher modern, für meinen Geschmack dürfte sie ruhig etwas "älter" klingen. Ich habe bisher aber auch erst drei Seiten gelesen, zu mehr hat es heute während der Arbeit nicht gereicht.

  • Hallo allerseits


    Ich hoffe ich störe nicht ... habe das Buch vor ein paar Jahren gelesen (französische Version, nach früher klingende Übersetzung) und ich habe es geliebt!!! Ich werde mich auf jeden Fall noch einmal darüber hermachen, nur eben nicht jetzt.


    Zu dem Siezen wollte ich etwas sagen: Meine ehemalige Arbeitskollegin, jetzt in Rente, Französin, hat Ihre gesamte Verwandtschaft, bis auf ihre Schwester, natürlisch!!!! gesiezt. Eine solche Respektlosigkeit, ihre Eltern zu duzen, wäre ihr nicht eingefallen.


    Hat sie uns erzählt und gleichzeitig gesagt, dass das heute wohl nicht mehr grundsätzlich so wäre. Die Kinder würden ihre Eltern duzen, aber oft die Tanten etc siezen ... naja.


    Ich werde Euch weiter ausspionieren :zwinker:


    Viel Spaß noch .. Daniela

    bitte wühlt bei booklooker mal in meinen Angeboten (elahub) - ich verkaufe für die Katzenhilfe Göttingen :) -

  • Hallo zusammen,


    nanu, der erste Tag und schon 15 Postings. Meine Güte!
    Ich lese die zweibändige dtv-Ausgabe, weil die ungekürzt ist. Die Ausgabe folgt der deutschen Erstausgabe von 1846, sie wurde lediglich anhand der fanzösischen Originalausgabe revidiert und ergänzt. Insofern ist die Sprache auch nicht zu modern - und das finde ich gut so. Denn ich habe kurz zuvor Tolkiens Herr der Ringe angelesen - und diese Übersetzung fand ich absolut unpassend, weil viel zu modern und flapsig.


    Zunächst habe ich mich am Wochenende über den historischen Hintergrund schlau gemacht (das Datum am Anfang des Romans ist ja schon sehr aufschlussreich; nur ein paar Tage bis zum März 1815 :zwinker:).


    Eigentlich wollte ich das Buch nur mal anlesen, konnte aber nicht mehr aufhören, soeben habe ich das 7. Kapitel beendet. Ich kenne die Story nur so ungefähr und hatte erwartet, dass die vier Bösewichte zusammen ein raffiniertes Komplott schmieden, um Dantes in den Kerker zu schicken. Überraschenderweise ist das aber gar nicht der Fall; Villefort fand ich sogar recht sympathisch geschildert:


    Zitat von "Spoiler bis 7. Kapitel"

    Bis auf Danglars, der Fernand indirekt anstachelt, sind die anderen eigentlich nur durch Zufall da hineingeraten. Und selbst Danglars hat wohl nicht damit gerechnet, dass er mit dem zerknüllten Schreiben einen derartig durchschlagenden "Erfolg" erzielen könnte. Das ganze könnte gut eine Schicksalstragödie abgeben. Besonders prekär ist die Lage von Villefort, der in schwerste Not gerät, als Dantes als Adressat seines Briefs Villeforts Vater Noirtier nennt. Villeforts Situation wird ja sehr schön im Gespräch zwischen ihm und der Marquise im 6. Kapitel erzählt.


    VERMUTUNG: Da Noirtier Girondist war/ist, dürfte im Brief wohl Napoleons Rückkehr angekündigt sein, das passt jedenfalls vom Datum her ganz hervorragend.


    Auch in meiner Ausgabe siezen sich Mercedes und Fernand. Dantes und sein Vater duzen sich dagegen.


    Gruß Dietrich

    [size=9px]Paul ist 24 Jahre alt. Er ist doppelt so alt, wie Thomas war, als Paul so alt war, wie Thomas heute ist. Wie alt ist Thomas ?[/size]

  • Tina
    Kein Witz.
    Manche meiner Verwandten sieze ich immer noch und die wenigsten meiner Cousins und Cousinen duzen ihre Eltern. Meine Oma würde wahrscheinlich einen Herzanfall bekommen, sollte ich oder meine Eltern sie jemals duzen.
    Das war halt schon immer so bei uns. Ich komme ja aus Russland, dem tiefsten Sibirien, wohin die Wolgadeutschen im 2. Weltkrieg vertrieben worden sind. Die mennonitische Gesellschaft ist dort praktisch konserviert worden, sie hat sich im Laufe der Jahre nicht verändert; wir sprechen sogar ein Platt, das hierzulande vor 250-300 Jahren gesprochen wurde. Der Respekt den Älteren gegenüber wurde, wie man so schön sagt, "mit der Muttermilch eingesogen". Ein Du ist da einfach nicht drin.


    Ok, das war jetzt OT, also zurück zum Buch.


    Bin gerade beim X. Kapitel, "Das Studierzimmer des Königs".


    Vorhin habe ich mir mein Lexikon aus dem Regal gezogen und bin dabei, alles über die Französische Revolution und Napoleon zu lesen. Das ist das erste mal, dass ich eine Hintergrundlektüre zur Hand nehme, wenn ich in einem Buch etwas nicht verstehe. Ein wenig habe ich schon in Kirsten Schützhofers "Farbe der Revoluion" mitbekommen, aber dort war von Napoleon noch keine Rede.



    Übrigens, ich bin mit meiner Ausgabe sehr zufrieden. Vor diesem Buch habe ich ja "Landung auf Darkover" gelesen, das war wegen der kleinen Schrift und den "verschwommenen" Buchstaben ein wenig mühsam. Der "Graf" hat zwar auch nur eine ganz kleine Schrift, aber eine andere Schriftart und die liest sich sehr angenehm.


    Wie wird in euren Ausgaben eigentlich "Monte Christo" geschrieben? Ich habe jetzt schon verschiedene Versionen gesehen - Monte-Christo (gefällt mir persönlich am besten), Monte Cristo (wie in meinem Buch) und Monte Christo (ohne Bindestrich).


    ***
    Aeria

  • Das Buch ist ja Klasse! :bang:
    Ich hatte wirklich nicht erwartet, dass es mich von Anfang an so fesseln würde, wo mir doch die Handlung in groben Zügen bekannt ist - dachte ich. In Wirklichkeit stoße ich auf immer neue Szenen und Verwicklungen, von deren Existenz ich keine Ahnung hatte.
    Wie Dietrich auch überrachte mich vor allem die differenzierten Personenschilderungen, die weit entfernt von der von mir erwarteten Schwarz-Weißmalerei sind. Gerade die Schurken weisen mit einer Ausnahme alle sympathische Züge auf, und ihre Handlungsweise wurde voller Verständnis (aber nicht Verzeihung) geschildert. Schön.


    Auch die politischen Verwicklungen haben mich überrascht, da ich erstens in einem Abenteuerbuch (als das ich den Grafen bisher angesehen hatte) keine Politik erwartete, und zweitens keine Ahnung hatte, was denn im März 1815 in Frankreich geschah.


    Sprachlich habe ich nichts auszuwenden, trotz der etwas umständlichen, sehr detaillierten Beschreibungen. Und ich liebe Sätze wie den zu Ende des 9. Kapitels, nachdem berichtet wurde, wie es allen Protagonisten erging, und dann noch mal wiederholt wird "Wie es Dantès erging, das wissen wir schon." Wow, bei dem Satz lief es mir kalt den Rücken runter, denn er rief mit seinen paar Worten noch einmal Dantès grausiges Schicksal in den Sinn.


    Vielleicht sollte ich nicht allzu sehr jubeln, denn immerhin stehen noch 90% des Buches aus, und es kann sich ja durchaus verschlechtern, aber bisher ist es ein 5-Ratter.


    Aeria:
    Bei mir heißt es Montecristo, ohne h und in einem Wort geschrieben.
    So durch und durch egoistisch finde ich Villeforts Handlungsweise nicht, denn

    Zitat

    er versucht dadurch, seinen Vater vor der Hinrichtung zu retten (und zugegebenermaßen auch seine Karriere). Seine Handlung ist nicht gutzuheißen, aber verständlich - und menschlich - ist sie schon.

    Wir sind irre, also lesen wir!

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