Renée Ahdieh: Zorn und Morgenröte

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    Originaltitel: The Wrath and the Dawn
    Übersetzer: Dietmar Schmidt


    Tausendundeine Nacht neu erzählt


    Chalid Ibn al-Rashid ist der Kalif von Chorasan. Er ist ein grausamer junger Herrscher. Er tötet seine Bräute bei Morgengrauen, nach nur einer Nacht. Eine der unglücklichen jungen Frauen war Shiva, die beste Freundin von Shahrzad. Diese hat Rache geschworen und bietet sich selbst als Freiwillige an. Ihr Ziel ist es, den Kalifen zu betören und so lange am Leben zu bleiben, bis sie eine Schwäche an ihm findet, die es ihr erlauben wird, Rache zu üben. Und so erzählt sie ihm eine Geschichte, die im Morgengrauen noch nicht beendet ist – wird sie weitererzählen dürfen? Wird sie ihr Ziel erreichen und Rache nehmen oder werden sich ihre Pläne ändern?


    Das Märchen von Scheherazade ist nicht neu und schon oft erzählt worden. Dementsprechend ist der Beginn der Handlung keine große Überraschung und ich verrate wohl nicht zu viel damit, dass Shahrzad sowohl die erste Nacht als auch die kommenden überlebt.


    Renée Ahdieh verpackt die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht neu, nimmt klassische Elemente darin auf und verstrickt sie zu einer herzzerreißenden Liebesgeschichte voller Dramatik, Trauer, Misstrauen, Verrat - aber auch Treue, Freundschaft und großer Liebe.


    Man leidet mit den beiden Protagonisten und möchte sie von Anfang an am liebsten aufeinander zuschubsen. Doch das ist auch gar nicht nötig, denn die Anziehungskraft zwischen ihnen ist spürbar und wird immer stärker. Doch lange stehen sie sich selbst und gegenseitig im Weg – zu lange? Werden sie begreifen, bevor es zu spät ist?
    Und es gibt auch noch weitere Figuren, die eine Rolle spielen und ihre Pläne schmieden. Tarik, der junge Mann, der Shahrzad seit ihrer gemeinsamen Kindheit liebt und dessen Gefühle sie eigentlich erwidert. Shahrzads Vater, der schon mehrmals als Beschützer seiner Tochter versagt hat und entschlossen ist, dies nicht noch einmal zuzulassen. Chalids Onkel, der nach der Macht giert. All diese Gegner und Feinde formieren sich, aus unterschiedlichen Motiven, um gegen das vermeintliche Monster auf dem Kalifenthron vorzugehen. So entsteht neben der Liebesgeschichte, die einen großen Teil der Handlung einnimmt, auch Spannung. Einige mystische Elemente dürfen in einer Geschichte aus Tausendundeiner Nacht natürlich auch nicht fehlen, diese hätten allerdings für meinen Geschmack etwas mehr ausgeschmückt und erklärt werden dürfen.


    Insgesamt hat mir das Buch aber wirklich gut gefallen.


    Es handelt sich um den Auftaktband einer neuen Reihe. Das Ende ist nicht wirklich abgeschlossen, sondern eher ein Zwischenpunkt und am liebsten hätte ich sofort weitergelesen, auch wenn es kein ganz fieser Cliffhanger ist und man schon vermuten kann, wo der Schwerpunkt des zweiten Teils liegen wird. Dennoch ist zu hoffen, dass die Autorin schnell die Fortsetzung beendet und auch die deutsche Übersetzung bald erscheinen wird! Laut Homepage von Renée Ahdieh ist das Erscheinen des zweiten Bandes im Original für Mai 2016 geplant.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Eine schöne orientalische Geschichte, die ihre Geheimnisse nur etwas zu früh verrät


    Klappentext
    „Jeden Tag erwählt Chalid, der grausame Herrscher von Chorasan, ein Mädchen. Jeden Abend nimmt er sie zur Frau. Jeden Morgen lässt er sie hinrichten. Bis Shahrzad auftaucht, die eine, die um jeden Preis überleben will. Sie stehen auf verschiedenen Seiten und könnten unterschiedlicher nicht sein ... Und doch werden sie magisch voneinander angezogen ...


    Eine märchenhafte Geschichte über wahrhaft große Gefühle.“

    Gestaltung

    Das Cover ist meiner Meinung nach nicht unbedingt eins der Schönsten. Ich finde die Goldapplikationen zwar sehr elegant und hübsch, jedoch hätte ich ein Cover, das noch ein wenig mehr auf 1001 Nacht abgestimmt ist, bevorzugt. Der blaue Hintergrund spiegelt dies für mich nämlich nicht unbedingt wieder. Auch finde ich das Auge bzw. den Teil des Mädchengesichtes, welches man in dem Kreis sehen kann, nicht besonders hübsch. Zudem frage ich mich, was der Kreis darstellen soll. Für mich passt das einfach nicht so gut zu den geschnörkelten, eleganten Verzierungen.


    Meine Meinung
    Als ich von „Zorn und Morgenröte“ gehört habe musste ich sofort an den Orient und an arabische Städte sowie das dortige Flair denken. Ich hatte sofort Bilder in meinem Kopf und hoffte, dass ich die Atmosphäre, die ich damit verband, auch im Buch vorfinden würde. Das arabische Märchen, auf dem das Buch basiert, kannte ich nicht, sodass ich nicht sagen kann inwiefern sich Parallelen finden und inwieweit „Zorn und Morgenröte“ eine Nacherzählung darstellt. Für mich war die Geschichte somit neu, sodass ich mich von ihr ohne Vorwissen überraschen und überzeugen lassen konnte.


    Was mir einige Schwierigkeiten bereitet hat, waren die Namen der Figuren und Orte. Chalid, der Herrscher und Kalif im Ort Chorasan, war da noch der für mich einfachste Name. Bei Shahrzad stieß ich jedoch jedes Mal auf das Problem, wie ich ihren Namen gedanklich aussprechen sollte. Jedes Mal stockte ich bei ihrem Namen.


    In „Zorn und Morgenröte“ geht es darum, dass die Protagonistin Shahrzad sich am Kalifen Chalid rächen will, da dieser ihre beste Freundin auf dem Gewissen hat. Chalid ist grausam, da er sich jeden Tag eine neue Frau zur Gemahlin nimmt und diese anschließend töten lässt. Da Shahrzad nun Rache für ihre Freundin angekündigt hat, war ich gespannt darauf, welche Formen diese annehmen würde. Ich hoffte auf Intrigen und ein kleines Machtspiel zwischen den beiden Figuren. Tja, da hatte ich wohl falsch gedacht, denn das Blatt wendet sich schnell, weil Shahrzad sich doch tatsächlich in Chalid verliebt. Zunächst war ich etwas enttäuscht darüber, doch es wird schnell klar, dass Chalid gar nicht so grausam ist, wie alle ihn eingeschätzt haben.


    Shahrzad möchte mehr über Chalid herausfinden und beginnt Nachforschungen anzustellen, sodass der Leser gemeinsam mit ihr rätseln und sich auf die Spurensuche begeben kann. Ich fand es schön, dass auch ich erst, als sich Chalid Shahrzad offenbarte, die volle Tragweite begriff. Die Geschichte war somit schön unvorhersehbar, was ich gerne mochte. Es gab zudem viel Fantasy und Action, auch wenn „Zorn und Morgenröte“ vorrangig eine Liebesgeschichte ist.


    Für meinen Geschmack wurde das Geheimnis um Chalid jedoch etwas zu früh gelüftet. Ein kleines, länger andauerndes Intrigen- oder Machtspiel am Anfang und etwas mehr Zeit, in welcher sich Shahrzad in Chalid verliebt, hätten der Geschichte gut getan. Ich hatte das Gefühl, als hätte Shahrzad es nicht ernst gemeint mit ihrer Rache, da sie sich viel zu schnell verliebt hat. Auch Chalids Geheimnis hätte für mich noch ein klein wenig länger geheim bleiben können, da ich es sehr genossen habe zu überlegen und Vermutungen anzustellen, was ihn antreibt.


    Die Welt, in welcher der Roman spielt, fand ich dafür sehr angenehm und neuartig. Ich habe noch nicht viele Bücher gelesen, die im Morgenland gespielt haben und fand die Atmosphäre sehr schön. Ich konnte die Hitze der Wüste auf meiner Haut spüren und habe mich in den Orient versetzt gefühlt.


    Fazit
    „Zorn und Morgenröte“ ist eine schöne Geschichte im arabischen Orient-Flair. Ich konnte die Hitze auf meiner Haut spüren und die Stimmung des Romans sehr genießen. Ich hätte es zwar besser gefunden, wenn die beiden Hauptfiguren sich nicht ganz so schnell ineinander verlieben und das Geheimnis um Chalid etwas länger bestehen bleiben würde, aber dennoch wurde ich gut unterhalten!
    Gute 3 von 5 Sternen!
    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:
    Reihen-Infos
    1. Zorn und Morgenröte
    2. The rose and the dagger

  • Ich bin lange um „Zorn und Morgenröte“ herum geschlichen. Einerseits hat mich der orientalische Aspekt und die Geschichte von Scheherazade direkt angesprochen, andererseits gingen die Meinungen zum Buch doch recht weit auseinander. Nach dem Lesen kann ich sagen, dass es nicht perfekt war, aber ich dennoch sehr froh es gelesen zu haben und nun gespannt den zweiten Band erwarte.


    Ich mochte den Schreibstil von Renee Ahdieh sehr gerne. Auch wenn es mir die etwas vielen orientalischen Begriffe und Namen zu Anfang ein wenig schwer gemacht haben. Aber ich mochte die Atmosphäre der Geschichte. Es war nicht unbedingt Liebe auf der ersten Seite, doch je weiter ich las, desto mehr wollte ich. Natürlich kennt man den ungefähren Verlauf, weil die Geschichte von Scheherazade sicherlich jedem zumindest weitläufig ein Bergriff ist. Dennoch hat es mich nicht gestört. Ich habe jeden Tropfen wie ein trockener Schwamm aufgezogen.


    Mein größtes Highlight war allerdings Sharzad und Chalid. Und gleichzeitig lag aber auch mein Kritikpunkt bei den Beiden. So sehr ich die beiden mochte, zu schnell ging es mir zwischen ihnen zu Anfang. Der Switch zwischen Hass auf den Mann, der die beste Freundin tötete und der großen Liebe war für mich nicht gut nachvollziehbar. Es war einfach eine Tatsache, die plötzlich da war. Auch konnte ich anfangs nicht nachvollziehen, warum ausgerechnet Sharzad für Chalid etwas anderes und besonderes ist. Aber dann war da der Punkt, an dem Chalid für so viele Seufzmomente gesorgt hat, dass es mir eigentlich auch egal war.


    Und dann das Ende. Es war so, so bittersüß. Und natürlich ein böser Cliffhanger. Und zum Schluss legt Chalid auch nochmals einen drauf und mein Leserherz schmilzt dahin. Daher freue ich mich schon jetzt wahnsinnig auf den zweiten Band und bin ungemein froh „Zorn und Morgenröte“ gelesen zu haben.


    Fazit
    „Zorn und Morgenröte“ von Renee Ahdieh ist sicherlich nicht perfekt und es gab einige Punkte, die mich nicht gänzlich überzeugen konnten. Allerdings hat mich die Geschichte um Sharzad und Chalid dennoch verzaubert und freue mich schon jetzt auf den zweiten Band, der hoffentlich bald erscheinen wird.


    4ratten

  • Ich bekam dieses Buch von meiner jugendlichen Tochter empfohlen und bin ein wenig zwiegespalten - ganz so gut wie ihr gefiel es mir nicht.


    Die Ausgangssituation, die den Geschichten aus 1001 Nacht nachempfunden ist, fand ich sehr interessant. So beginnt das Buch dann sehr spannend (auch wenn man schnell weiß, was so ungefähr hinter der Mordlust des Kalifen stecken könnte). Shahrzad stellt sich freiwillig als Braut für Chalid, den Kalifen von Chorasan, der seine frisch Angetrauten immer am nächsten Tag tötet. Ihr Ziel ist es, ihre Freundin Shiva zu rächen, die ebendieses Schicksal erleiden musste. Shahrzad will mehr als eine Nacht überleben und den Kalifen töten.


    Das Überleben der ersten Nacht ist soweit ganz annehmbar, aber dann beginnt die Logik leider etwas zu hinken. Das ist mir in Jugendbüchern in letzter Zeit leider häufiger begegnet. Es ist nicht nachvollziehbar, warum Chalid Shahrzad auch am zweiten Morgen am Leben lässt. Ebensowenig wurde für mich glaubhaft, warum Sharzad sich Hals über Kopf in Chalid verliebt und dann ihren Plan, ihn zu töten, nur noch halbherzig oder gar nicht mehr verfolgt. Statt glaubwürdig dargelegt zu werden, wird es eben einfach behauptet und da das wesentliche Elemente der Handlung sind, stört das schon gewaltig. Der Schritt vom 1001-Nacht-Ansatz weg zu einer eigenständigen Geschichte ist meiner Meinung nach also nicht ganz gelungen.


    Gut gefallen haben mir das orientalische Flair und der blumige, ausschweifende Schreibstil, der sehr gut zu dem 1001-Nacht-Setting passt. Man sieht den Palast, die Wüste, die orientalisch gekleideten Menschen förmlich vor sich und riecht den Duft der Rosen und der exotischen Speisen, die gegessen werden. Und wenn man die Unglaubwürdigkeiten mal außer Acht lässt, ist es auch eine annehmbare Liebesgeschichte. Chalid gewinnt mit dem Fortschreiten der Handlung an Format. Der Umgangston zwischen den jungen Protagonisten ist locker-flockig, ganz jugendgemäß. Shahrzad glänzt des öfteren mit Witz und Schlagfertigkeit. Das macht das Lesen dann doch sehr unterhaltsam. Auch einige Nebenfiguren tragen zur Unterhaltung bei, ebenso wie sparsam eingesetzte magische Elemente. Hier bin ich besonders neugierig, wie diese im zweiten Band weitergeführt werden. Eine magische Begabung bei Shahrzad wird angedeutet, spielt aber kaum eine Rolle. Auch über den Handlungsstrang von Shahrzads Vater, Tarik und Rahim sowie ihren Getreuen möchte ich gern noch mehr erfahren, hier kamen mir die Hintergründe zu kurz.


    Da mich das Buch leider nicht ganz überzeugen konnte:


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Meine bisherigen Eindrücke:


    Ich gebe zu, Zorn und Morgenröte gehört nicht so recht zu meinem sonstigen Beuteschema. Und wenn das Buch nicht über eine umsonst-Aktion rund um die Altstadt in Heidelberg veranstaltet hätte... nun ich bin sicher, ich hätte den Roman eher nicht angefangen zu lesen.


    Die Grundidee finde ich dann auch gar nicht so übel. Ich mag literarische Neuinterpretationen und daher war ich zumindest ein bisschen neugierig. Außerdem liest sich der Roman wirklich schnell weg, die Seiten fliegen so dahin.


    Und nun kommt aber meine Kritik... das liegt meiner Meinung nach nämlich auch daran, das die Autorin einfach zu oberflächlich bleibt. Keine der Figuren ist mir wirklich nahe. Schade finde ich auch, das sie den anderen Figuren so wenig Raum lässt. So hätte mich das Schicksal um Tarik und Sharzads Schwester genauso interessiert, es wird aber nur angerissen und kaum hat man die Figuren ein klein wenig kennengelernt, wendet sich die Autorin doch lieber ihrer Hauptfigur zu. Dem Roman hätten hier ein paar Seiten mehr hi und da wirklich gut getan. Denn leider kann man so auch Sharzads eigene Entwicklung überhaupt nicht nachvollziehen. Weshalb soll sie sich auf einmal in den Kalifen verlieben?? Es gibt überhaupt keine Entwicklung, die das beschreibt. Das ist aber eh ein Punkt der mich bei vielen Jugendbüchern und auch Young Adult Büchern stört.


    Ich kann zudem bisher keine wirklich gefühlvolle Atmosphäre erkennen und gebe zu, nach dem ich hier auch Meinungen anderer Leserinnen gelesen habe, das Gefühl zu haben, einen völlig anderen Roman zu lesen^^


    Was die Autorin allerdings schafft, ist dieses exotisierende, orientalische Flair einzufangen, von dem ich vermute, das viele Leser*innen im "Westen" genau das haben möchten, wenn sie den Roman in die Hand nehmen. Das ist nicht abwertend gemeint, sondern eher eine Beobachtung meinerseits. Für mich war vieles davon sehr stark orientalisierend, eben das, was wir als Leser*innen von "Tausend und einer Nacht" kennen. Einer Geschichtensammlung die über verschiedene Übersetzungen zu uns gelangte und deren Version für Kinder uns vermutlich vor allem bekannt ist. Und auch sicher lange Zeit unsere Vorstellung des "Orients" maßgeblich mitgeprägt hat.


    kaluma Ohne groß überrascht zu sein, decken sich viele deiner Eindrücke mit meinen. :breitgrins:

  • Worum es geht:
    In der Stadt Ray regiert seit Kurzem der junge Kalif Chalid. Niemals als Herrscher erzogen und nur durch den Tod seines Bruders an den Thron gekommen, erzürnt er die Einwohner seiner Stadt, indem er seine Berater feuert und anfängt, jeden Tag ein neues Mädchen zur Heirat Zwangs zu verpflichten. Am nächsten Morgen bei Morgengrauen wird die Braut mit einer Seidenschnur aufgehängt


    Nachdem Shiva, die beste Freundin von Shahrzard, eben so gestorben ist, meldet diese sich freiwillig, um den Kalifen zu heiraten. Sie möchte nachvollziehen, was genau mit Shiva passiert ist und wie sie den Kalifen töten kann. Doch es kommt anders; Chalid will heraus finden, warum sich jemand zu so einem Schicksal freiwillig melden würde, und lässt sie am Leben, bis er das Geheimnis gelüftet hat.


    Und natürlich sind beide dann Seelenverwandte, die sich rettungslos ineinander verlieben, obwohl Shahrzard irgendwo anders einen Verlobten hat, der eifersüchtig ist und den Kalifen ebenfalls töten will. Ist klar, ne?



    Meine Meinung:
    Wie die Überschrift schon verrät, hat das ganze Buch nun wirklich keinen Sinn ergeben. Ich bin mir sicher, wenn man nicht darüber nachdenkt, was man da liest, dann kann man damit sehr viel Freude haben. Ich habe nachgedacht, und ich hatte keine Freude daran.


    Und um meinen Standpunkt zu verdeutlichen, muss ich heftig spoilern. Ich werde das natürlich dick und fett markieren. Außerdem kann es sein, dass ich den Namen von Shahrzard falsch geschrieben habe, aber ich bin an einem Punkt, an dem mir das total egal ist.


    Der Anfang war tatsächlich sehr vielversprechend. Es klingt sofort durch, dass Chalid andere Gründe hat, die ihn zu seinem Handeln zwingen, der Hass von Shahrzard kommt gut rüber, und vom Sprachbild war ich hin und weg. Gut, ich habe die ein oder andere Handlung nicht wirklich nachvollziehen können und dass Shahrzard überlebt war kein geschickter Schachzug ihrerseits, sondern pures Glück, aber über gelegentliche Zufälle kann ich hinweg sehen.




    Die Szenen mit Tarik fand ich auch viel zu abrupt gewechselt und dann langweilig bis nervig. Tarik hat sowieso keinen Sinn ergeben. “Hey, wir haben einen Kalifen, der dafür berühmt ist, seine Frauen umzubringen! Am besten belästige ich seine Frau ein wenig und tauche auch noch nachts auf ihrem Balkon auf, was wenn wir erwischt werden leicht als Affäre gedeutet werden könnte, das wird sicherlich keine Konsequenzen haben!” Kick den Typen einer mit nem Esel in den Arsch. Marty Stu, du heißt ab sofort Tarik.


    Die Beschreibungen waren sehr bildhaft, was mich normalerweise nicht stört, im Gegenteil, aber DIESE Beschreibungen schon. Da hat jemand eine Stimme nach Honig und Rauch. Und ich dachte bis jetzt, ich bin die Königin der unpassenden Vergleiche. Das zieht sich durchs ganze Buch und passiert immer häufiger.


    Spoiler, der sowieso keinen Sinn ergibt, wenn man das Buch nicht gelesen hat.


    Spoiler Ende.
    Mir ist öfters so gewesen, als hätte die Autorin einfach eine neue Idee reingebracht, ohne die Geschichte anschließend in Ordnung zu bringen, auch wenn der Teil an einem anderen Platz viel mehr Sinn ergeben hätte.


    Die Charaktere mochte ich, auch wenn sie keinen Sinn ergeben haben. (Wieso braucht eigentlich jeder einen frechen schlaksigen Sidekick und eine freche hübsche Freundin?)


    Despina hatte wenigstens etwas Comicrelief, auch wenn ich nicht verstand, wie eine Sklavin sich herausnehmen kann, sich so zu verhalten. Aber sie hat das Buch schön aufgelockert.


    Shahrzard, von der ständig gesagt wird, dass sie Charme hat, aber es bleibt beim sagen. Ich habe keine Ahnung, wie sie Chalid so bezaubert. Gegen Ende des Buches wird das wohl auch der Autorin klar, als Chalid sie als seelenverwandt bezeichnet. So kann man sich natürlich raus schreiben. Anstatt, na ja, eine ordentliche Liebesbeziehung zu schreiben.


    Die Geschichten, die ihn so faszinieren sollen, werden dem Leser auch vorenthalten. Es heißt nur, dass Chalid jede Nacht zu ihr geht und sie ihm eine erzählt. Wenn sie sich also darüber kennen lernen und ihm das so an ihr gefällt… hat man als Leser die Arschkarte gezogen.


    Spoiler zum Schluss voraus.
    Echt jetzt. Lest nur weiter, wenn ihr den schon kennt.
    Letzte Warnung.


    Spoiler Ende.
    Wieso hat in diesem Buch eigentlich keiner eine Mutter?


    Dann widerspricht sich das Buch auch selber. Da meint Shahrzard, dass es eine Ernte vernichtende Dörre gab, von der wir natürlich zum ersten mal hören und deren Auswirkungen überhaupt nicht beschrieben wurden, und direkt auf der nächsten Seite heißt es, dass Chalids Berater eine Dörre für unwahrscheinlich halten. Hä? Hörst du dir selber zu, Buch? Entweder gibts da eine Dörre, oder eben nicht. Da keiner in dem Buch auf irgendetwas verzichten musste, gehe ich mal von nicht aus. Wodurch Shahrzards Satz mit der Dörre mal wieder so eine aus dem Arsch gezogene Idee der Autorin ist.


    Genervt haben mich auch die ständigen arabischen Worte. Sie werden in der Geschichte selbst nämlich nicht erklärt, und oft musste ich das Buch beiseitelegen, um zu googeln, was sie bedeuten. Bis mich mal einer darauf gestoßen hat, dass am Ende des Buches ein Glossar versteckt ist. Nicht die Schuld der Autorin, sondern die vom Verlag, aber ehrenhalber erwähne ich es trotzdem. Wer schmeißt den zwischen die Karte und die Verlagsvorschau? Na ja. Lübbe offensichtlich. Wie das bei der E-Buch-Version funktioniert, kann ich mir allerdings nicht vorstellen.


    Gut fand ich den Foodporn. Nichts wird in Sharhrzards Mund gelangen, ohne vorher mindestens in einem Absatz beschrieben zu werden.


    Auch gut fand ich die Spannung, die das Buch hervorgerufen hat. Man möchte unbedingt weiterlesen und erfahren, was Chalids Geheimnis ist und kann dabei wunderbar spekulieren, weil einem immer wieder Brocken hingeworfen werden.


    Das Ende war dann aber viel zu gehetzt. Als wäre die Autorin ans Ende ihres Papierstapels gekommen und hätte schnell einen Schluss hingekriegelt, bis sie einen neuen Stoß für Teil 2 bekommt.


    Den ich natürlich nicht lesen werde. Genau wie Teil 3.


    Nein. Einfach nein.


    Fazit:

    1ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • @Nomivor
    :err:


    Ach ja, ich hab den Roman tatsächlich noch beendet, aber meine Meinung hat sich dann nicht mehr geändert. Mich konnte die Geschichte weder berühren noch anderweitig überzeugen. Die Fortsetzung werde ich mir daher garantiert sparen.