Kate Morton - Das Seehaus

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 5.773 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Myosotis.

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    Kurzbeschreibung


    Cornwall 1933: Die sechzehnjährige Alice Edevane fiebert dem Höhepunkt des Jahres entgegen, dem prachtvollen Mittsommernachtsfest auf dem herrschaftlichen Landgut ihrer Familie. Noch ahnt niemand, dass sich in dieser Nacht etwas Schreckliches ereignen wird. Ein Unglück, das so groß ist, dass die Familie das Anwesen für immer verlässt.


    Siebzig Jahre später stößt Sadie auf das verfallene Haus an einem See. Sie geht den Spuren des Jungen nach, der in jener Nacht verschwunden sein soll. Die Suche nach Antworten führt Sadie tief in die Vergangenheit der Familie Edevane, zu einer verbotenen Liebe und tiefer Schuld …


    [hr]


    Zum neuesten Kate-Morton-Schmöker startet am 4. März eine Leserunde und wir freuen uns auf weitere MitleserInnen :winken:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

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    Kate Morton – Das Seehaus


    Aus dem Englischen von: Charlotte Breuer und Norbert Möllemann


    Zum Inhalt:


    Es ist das Jahr 1933 die junge Alice Edevane hat gerade ihr erstes Manuskript fertig gestellt und will es ihrem Schwarm stolz zeigen, jedoch muss sie erfahren, dass ihre Gefühle nicht erwidert werden. In derselben Nacht verschwindet ihr kleiner Bruder Theo und plötzlich ist nichts mehr wie zuvor und ein schrecklicher Verdacht steigt in ihr auf.
    Siebzig Jahre später im Jahre 2003 besucht Sadie ihren Großvater in Cornwall, da sie gerade auf Zwangsurlaub ist, und stößt bei einem Waldlauf auf ein zugewachsenes Haus am See, das aussieht, als wenn es überhastet verlassen worden wäre. Von ihrer Neugier ist sie bald gepackt und will daher herausfinden, was dort passiert ist.


    Der erste Satz:


    Es regnete heftig, und der Saum ihres Kleides war schlammverschmiert.

    Meine Meinung:

    Die Bücher von Kate Morton haben schon immer eine ganz starke Sogwirkung auf mich ausgeübt. Genauso erging es mir bei diesem Buch. Sobald ich mit dem Buch angefangen hatte, hatte ich Schwierigkeiten es aus der Hand zu legen.


    Hierfür gab es mehrere Gründe:


    [li]Eine ihrer Stärken ist es, dass die Charaktere, die sie zeichnet, sehr real wirken. Keiner von ihnen ist ein Stereotyp irgendeiner Figur, sondern zeichnet sich durch individuelle Stärken und Schwächen aus. Jeder von diesen Charakteren ist mehr als es am Anfang zu scheinen mag. Insbesondere hier lag ich häufig am Anfang mit meiner Einschätzung über eine Person nicht richtig, sodass ich im Verlauf der Geschichte manchmal ein ganz anderes Bild von einer Person hatte als ich es zu anfangs hatte.
    [/li]


    [li]
    Die Geschichte ist zumindest für mich wenig vorhersehbar, sodass ich die Entwicklung der Geschichte und Charaktere interessiert mitverfolge. Außerdem sind meist so viele Einflussfaktoren für die Entwicklung der Geschichte vorhanden, sodass man kaum abschätzen kann, welches der ausschlaggebendste von ihnen war. Dadurch ist der Spannungsbogen konstant weit oben.
    [/li]


    [li]Häufig, so auch hier, wird die Haupthandlung in eine bildschöne Kulisse eingebettet, sodass man als Leser das Gefühl hat, in einem kleinen Paradies auf Erden mit dabei sein zu dürfen.
    [/li]


    [li]Ihr Schreibstil ist durchgehend flüssig zu lesen ohne dabei gewöhnlich zu wirken. Des Weiteren passt sie sich sprachlich an die Zeit an, in welcher ihre Geschichte spielt.[/li]


    Auch in diesem Buch sind diese Elemente vorhanden. Jedoch war es für mich, obwohl ich schon einige ihrer Bücher gelesen habe, wieder schön in eine ihrer Welten abzutauchen und das Geschehen mit zu verfolgen. Es ist spannend, welche Geheimnisse, eine Familie haben kann, die von außen gesehen, wie eine Vorzeigefamilie wirkt. Selbst innerhalb der Familie gibt es Geheimnisse, die so gut verborgen werden, dass nicht alle Mitglieder darüber Bescheid wissen. Die Konsequenzen daraus begleiten jedoch alle Familienmitglieder bis zum Rest ihres Lebens. Es offenbaren sich jedoch auch die alltäglichen Schwierigkeiten, mit denen jeder Einzelne zu kämpfen hat und welche Strategien die einzelnen Mitglieder verfolgen, um mit den gegebenen Situationen umzugehen. All dies führt dazu, dass ich ein Buch von Kate Morton nie lange liegen lassen kann, sondern es mehr oder weniger verschlinge.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • Der Roman „Das Seehaus“ ist mein erstes Buch von Kate Morton, deshalb war ich sehr gespannt – und ich wurde auf keinen Fall enttäuscht. Überraschende Wendungen, eine bildhafte Schreibweise und Spannung von Anfang bis Ende. So soll es sein :)


    Die Geschichte wird in zwei Zeitabschnitten erzählt. Im Jahr 1933 fiebert die 16-jährige Alice Edevane dem jährlichen Mittsommernachtsfest entgegen, das auf dem Landgut ihrer Familie stattfindet. Doch noch ahnt niemand, dass diese Nacht etwas Schreckliches passieren wird, das ihr Leben in den Grundfesten erschüttern wird. 70 Jahre später stößt die Polizistin Sadie auf das verfallene Haus der Familie und verbeißt sich darin, den schrecklichen Vorfall aufzuklären. Die Suche nach Antworten bringt viele Geheimnisse der Familie an die Oberfläche. Wird sie den Fall aufklären können?


    Ich muss zugeben, dass ich anfangs mit den ständigen Zeitsprüngen und den wechselnden Figuren etwas Probleme hatte, richtig in die Geschichte hinein zu finden. Doch nachdem sich das gelegt hat, war ich geradezu fasziniert von der Story und konnte das Buch nicht mehr weg legen.


    Die Autorin schafft es eine ständige Spannung zu erzeugen und immer wieder überraschende Wendungen einzubauen, so dass die Geschichte nicht langweilig wird. Zudem hat sie eine tolle bildhafte Schreibweise und geht auf viele Details ein. So konnte ich mich richtig mit den Figuren und ihren Denkweisen identifizieren.


    Im Laufe der Zeit haben sich die Sympathien zu einigen Figuren gewandelt – man wusste nie, wer nun der Böse und wer der Gute ist. Das fand ich faszinierend und das machte auch die Geschichte aus, denn man konnte sich nie wirklich sicher sein.


    Das Ende war überraschend und absolut stimmig. Kate Morton schafft einen runden Abschluss, der alle offenen Fragen beantwortet. Diese Autorin werde ich mir nun sicherlich merken! Ich bin regelrecht zu einem kleinen Fan geworden!


    Fazit:
    Eine wirklich tolle, spannende Geschichte mit zahlreichen überraschenden Wendungen. Ich war von Anfang bis Ende gefesselt.


    5ratten

  • Meine Meinung:
    Das Buch ist in einem wirklich angenehmen fesselnden Stil geschrieben. Besonders die Landschaftsbeschreibungen sind sehr plastisch und gelungen.
    Die Autorin schafft es auch gekonnt lebendige Charaktere hervor zu bringen und durch das Streuen von Brotkrumen und falschen Fährten eine gute Spannung zu erzeugen, was das Buch für mich in der ersten Hälfte zu einem echten Pageturner gemacht hat.
    Leider finde ich dass es dann irgendwann stark nachlässt und auch die Auflösung hat mir gar nicht recht gefallen so dass ich am Ende leider nur
    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:
    vergeben kann.
    Werde wohl eher nicht zu einem weiteren Buch der Autorin greifen.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Rezension Das Seehaus von Kate Morton *****
    Was ist mit Theo passiert?
    Sommer 1933. Eine junge Frau – ein Teenager? – vergräbt etwas im Wald, das nicht gefunden werden soll…
    Alice war verliebt. Sie war überzeugt, dass er genauso empfand und stand am Badezimmerfenster zum Garten hinaus und wartete…
    Doch an diesem Tag geschah etwas, was ihre Welt verändern würde: Ihr kleiner Bruder Theo verschwand spurlos… Und Alice gab sich die Schuld…
    Cornwall 2003. Sadie hatte als Polizistin einen Fehler gemacht. Und den musste sie jetzt büßen, denn ihr Chef hatte ihr vorerst Urlaub verordnet. Ob daraus noch Schlimmeres werden würde, wusste sie nicht….
    Sadie war zu ihrem Großvater nach Cornwall gefahren. Dort hatte sie den Rest ihrer Teenagerzeit verlebt. Ihr Verdacht, der ihr ihre momentane Urlaubsverordnung eingebracht hatte, ließ sie nicht los. Und sie musste auch immer wieder daran denken, warum ihre Eltern sie zu ihren Großeltern geschickt hatten….
    Beim Joggen im Wald, die Hunde dabei als Beschützer, fand Sadie das verlassene Haus am See, das einst von der Familie Edevane bewohnt worden war. Dort war, so erfuhr sie, der kleine Theo, gerade mal elf Monate alt, verschwunden. Und der Fall war nie aufgeklärt worden….
    Dieser alte Fall reizte Sadie und sie beschloss ihn aufzuklären, sofern es ihr gelingen würde…
    Alice Edevane war eine berühmte Krimischriftstellerin geworden, und Sadie versuchte, mit ihr Kontakt aufzunehmen…
    Was hat diese junge Frau vergraben? In wen hatte Alice sich verliebt? Hatte er ihr seine Liebe auch gestanden? Wie konnte Theo so einfach verschwinden? Warum gab sich Alice die Schuld daran? Was hatte Sadie gemacht, dass sie in den Urlaub geschickt wurde? Warum war Sadie zu ihren Großeltern geschickt worden? Was hatte es mit diesem Fall auf sich, wegen dem sie weggeschickt worden war? Was faszinierte Sadie an dem alten Fall so sehr? Würde es ihr gelingen, ihn aufzuklären? Würde Alice Edevane die Kontaktaufnahme erlauben? Alle diese Fragen, und noch viel mehr, beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Das Buch besteht aus zwei Handlungssträngen. Der erste endet vor 70 Jahren, an dem Tag als Theo verschwand und der zweite beginnt mit Sadie, die den Fall aufklären möchte. Die Vergangenheit zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, das sich leicht und flüssig lesen ließ. Ich war in der Geschichte relativ schnell drinnen und konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. Sadie tat mir leid, weil sie wegen eines dummen Fehlers in Urlaub geschickt worden ist. Und Alice weil Zeit ihres Lebens der Gedanke an ihr nagte, dass sie die Schuld an Theos Verschwinden trug. Die Autorin hat es verstanden, von Anfang an einen Spannungsbogen aufzubauen, der auch das ganze Buch über anhielt. Mich hat es auf jeden Fall gefesselt, so dass ich es auch sehr schnell gelesen hatte. Es hat mir sehr gut gefallen und bekommt von mir die volle Bewertungszahl.



    5ratten


    (Jetzt habe ich auch herausgefunden, wie das mit den Berwertungen geht. Wusste gar nicht, dass das Ratten sind, aber es passt: Leseratten)

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

    Einmal editiert, zuletzt von Lerchie ()

  • Ein grandioses Verwirrspiel mit einer starken Atmosphäre und interessanten Figuren:


    1933. Mittsommer in Cornwall. Auf dem Anwesen der Familie Edvane finden umfangreichen Vorbereitungen für die traditionelle Mittsommerparty statt. Ein Höhepunkt im jährlichen Leben der Bewohner, der mit einer Menge Trubel verbunden ist. Deshalb merkt auch niemand, dass ein kleiner Junge mitten in der Nacht verschwindet, der noch am Abend davor friedlich in seinem Bett geschlafen hat.
    Siebzig Jahre danach entdeckt die Polizistin Sadie Sparrow das romantisch gelegene Haus am See und ist fasziniert von den alten Gemäuern und dessen Geschichte. Neugierig geworden, vertieft sie sich in den alten Fall und kommt einem Geheimnis auf die Spur, dessen Entdeckung weitreichende Konsequenzen für die Nachfahren der Familie hat.


    „Das Seehaus“ ist ein vielschichtiger Roman, dessen Handlung sich über einige Jahrzehnte erstreckt und der aus verschiedenen Perspektiven heraus erzählt worden ist. Deshalb dauert es auch einige Zeit, bis sich der Leser in der gutbürgerlichen Familie Edvance zurechtfindet und die einzelnen Personen in ihren verwandtschaftlichen Beziehungen zueinander einordnen kann. Doch kaum ist ihm das gelungen, wird das jüngste Familienmitglied vermisst und das Drama um die alteingesessene Familie nimmt seinen Lauf. Alte Vergehen und gut gehütete Geheimnisse werden aufgedeckt, neue Verbrechen werden vertuscht und sicher geglaubte Zusammenhänge erscheinen plötzlich in einem völlig neuen Licht. Ein grandioses Verwirrspiel, das von einer starken Atmosphäre und interessanten Figuren getragen wird. Denn nicht nur die Beschreibungen der Landschaft sind so passend und detailliert, dass man sie förmlich vor sich sieht, auch die Figuren werden lebendig, so treffend, wie sie dargestellt sind. Das Ganze wird in einem Schreibstil erzählt, der sich wunderbar flüssig liest und trotz anhaltender Spannung eher ruhig in Erscheinung tritt. Einzig und allein der im Jahr 2003 angesiedelte neue Fall, der Detektive Sadie Sparrow zum Verhängnis wird, passt nicht in das gut erdachte Geflecht aus familiären Verstrickungen, kriminellen Machenschaften und starken Gefühlen hinein und gibt Anlass zur Kritik.


    Fazit:
    „Das Seehaus“ präsentiert sich als spannender Roman mit einem undurchsichtigen und wendungsreichen Handlungsverlauf, mit viel Atmosphäre und interessanten Figuren. Herrlich knifflig arrangiert und toll geschrieben.


    5ratten

  • Das Buch:
    Cornwall, 1933. Auf dem Anwesen der Familie Edevane laufen die Vorbereitungen für das jährliche Mittsommerfest auf Hochtouren. Doch das glanzvolle Fest endet tragisch: Theo, der jüngste Sohn der Familie Edevane, ist am nächsten Morgen scheinbar spurlos verschwunden. Auch die großangelegte Suche der Polizei bleibt ohne Ergebnis und der Junge wird nie gefunden. Doch es gibt einige Menschen im Umfeld der Edevanes, die mehr wissen, als sie zugeben...


    Im Jahr 2003 verschlägt es die junge Polizistin Sadie Sparrow in die Nähe des damaligen Anwesens. Offiziell besucht sie ihren Großvater, inoffiziell soll sie sich nach einem Fehlverhalten im Dienst eine gewisse Zeit lang aus der Schusslinie entfernen, bis sich die Aufregung gelegt hat. Um sich von ihrem aktuellen Fall und vor allem den schmerzhaften Erinnerungen abzulenken, die der Fall bei Sadie wieder geweckt hat, stürzt sie sich voll Eifer auf den lange zurückliegenden Kriminalfall um das Verschwinden von Theo Edevane.
    Bald macht Sadie die ersten Personen ausfindig, die damals vor Ort waren und alles miterlebt haben. Allerdings merkt sie schnell, dass sie vor ihren eigenen Lebensthemen nicht davonlaufen kann und dass ihre Spurensuche im Fall Edevane Auswirkungen auf ihre eigene Gegenwart hat...


    Meine Meinung:
    "Das Seehaus" ist nach "Der verborgene Garten" mein zweites Buch von Kate Morton. Auch hier wird der Leser wieder auf eine atmosphärische und knifflige Schnitzeljagd geschickt, die sich auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen um das Leben der Familie Edevane und das ungelöste Verschwinden ihres jüngsten Sohnes dreht.
    Kate Morton hat ihre handelnden Personen gut entwickelt und nimmt sich die Zeit, sie dem Leser mit allen Ecken und kanten vorzustellen. Durch geschickte Perspektivwechsel gelingt es ihr ein ums andere Mal, den Leser zu verblüffen und ihn seine bereits gefassten Ansichten oder Theorien über bereits bekannte Personen noch einmal zu überdenken.
    Anders als in "Der verborgene Garten" verzichtet Kate Morton hier zum Glück auch auf Personen, die so abgrundtief böse sind, dass es schon wieder überzeichnet wirkt. In "Das Seehaus" ist ein ganzes Potpourri von unterschiedlichen Persönlichkeiten versammelt, denen das Leben mitunter hart mitgespielt hat:
    Da gibt es unerfüllte Liebe und unerfüllte Kinderwünsche, schwierige Mutter-Tochter-Beziehungen, Kriegstraumata, berufliches Scheitern...
    Diese Lebensgeschichten, die Kate Morton für jede ihrer Personen entwickelt hat, sind glaubhaft in die jeweilige Zeit, Schicht und Umgebung eingebettet.
    Auch die Beschreibungen der Landschaft und Natur, von Sadies Streifzügen im Wald bis hin zu dem verzaubert wirkenden Anwesen der Familie Edevane haben mich überzeugt und wirken nie klischeehaft.
    Besonders gut gefallen hat mir, dass sich die märchenhaft anmutenden Motive aus einer "Geschichte in der Geschichte" wie böse Mütter, verschwundene Kinder oder ein trauriger alter Mann in der "Realität" auf beiden Zeitebenen wiederfinden. Ganz zauberhaft!


    Leider war ich sehr enttäuscht von der Auflösung der Geschichte. Hier wurde mir einfach zu viel konstruiert und alles so nahtlos aufgeklärt, dass am Ende kaum Raum für eigene Interpretationen bleibt. Schade, dadurch ging für mich ein Großteil des Zaubers verloren, den die Geschichte bis dahin besessen hat.
    Auch hätte ich mir gewünscht, noch mehr über eine sehr negative Person zu erfahren. Hier war noch ungenutztes Potenzial vorhanden und es hätte mich persönlich nicht gestört, wenn das Buch dadurch noch weitere 100 Seiten dicker geworden wäre. :breitgrins:


    Insgesamt habe ich das Buch und die dazugehörige Leserunde sehr genossen, auch wenn ich nicht glücklich über das Ende bin. Wer ebenfalls das berüchtigte letzte Kapitel von "Harry Potter" zu kitschig fand, wird mich verstehen.
    Aber sicher gibt es auch genug Leser, die mit dieser Art von Ende sehr zufrieden sind und sich freuen, dass alles gut aufgelöst ist und kaum offene Fragen zurückbleiben. Daher möchte ich noch einmal betonen, dass das Ende lediglich meinem eigenen Geschmack nicht entsprach; handwerklich ist alles einwandfrei und überzeugend gemacht.


    Kate Morton ist für mich eine der wenigen Autorinnen, die in ihren Büchern zwei unterschiedliche Zeitebenen überzeugend darstellen kann, ohne dass man sich beim Lesen über historische Ungenauigkeiten, unpassende Sprache, klischeehafte Protagonisten und schicksalhafte Zufälle ärgern muss.
    Wer bei solchen Geschichten hingegen Wert auf Spannung legt, die sich schnell entwickelt, sowie eine einfach zu durchschauende Handlung, der sollte lieber etwas anderes lesen. Kate Morton lässt sich viel Zeit, ihre Personen langsam zu entwickeln - deshalb wirken sie so lebensnah und sind nicht einfach zu durchschauen. Dies erfordert allerdings ein Mindestmaß an Konzentration und Interesse beim Leser, das man schon mitbringen sollte, um die sich über 600 Seiten entwickelnde Geschichte richtig würdigen zu können.
    Ich vergebe
    3ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:. Mit einem etwas offeneren Ende wären es vier Ratten geworden.

  • Kate Morton - Das Seehaus - DIANA

    Cornwall 1933/2003

    Ein wundervolles Anwesen in in Cornwall, umgeben von einem schwarzen See und einem dichten Zauberwald. Loeanneth beherbergt für Eleanor eine traumhafte Kindheit, die ein ehemaliger Arzt in vielen Märchengeschichten festhält. Eleanor, die einstige Heldin vieler Kinderromane wird erwachsen und ihre Mutter Constance will sie an den Mann bringen. In Anthony Edevane, findet Eleanor die Liebe ihres Lebens, sie heiraten und bekommen 3 Töchter. Deborah ist sehr anmutig und Clementine noch etwas unbeholfenund Alice hat eine große Phantasie. Früh entdeckt sie ihr Talent zum Schreiben, ist fasziniert von Liebe und Verbrechen und mit Leidenschaft bringt sie Gedichte und Novellen zu Papier.


    Das Leben auf dem Anwesen in Cornwall wäre perfekt, aber ein grausamer Krieg zerstört das Familienidyll, Anthony kehrt als Wrack zurück.
    Als Eleanor Theo bekommt, ahnt keiner, dass das Mutterglück nicht lange anhalten würde. In der Mittsommernacht verschwindet der Kleine spurlos, eine Suchaktion der Polizei verläuft ohne Ergebnis.


    London, 70 Jahre später:
    Die junge Polizistin Sadie Sparrow muss unfreiwilligen Urlaub nehmen. Ihr letzter Fall brachte sie, wegen unangebrachter Anteilnahme in Schwierigkeiten. Sadie besucht ihren Großvater in Cornwall und bei einer Erkundungstour, entdeckt sie das Anwesen der Edevanes, Loeanneth.
    Durch anfängliches Interesse, warum das alte Anwesen, eine einsame Herberge von Staub und Dornen geworden ist, stößt Sadie auf den unaufgeklärten Fall, des kleinen Jungen. Sadie ermittelt..


    Ein, mit vielen roten Fäden, genial verknoteter Krimi, ein Familiengeheimnis mit ausgeklügelter Struktur. Die vielen aufgeführten Perspektiven erinnern an Agatha Christie. Jeder könnte ein Motiv haben, denn "Familien sind kompliziert".
    Spannend und atmosphärisch bis zum Schluss. 1 A Unterhaltung!


    "Eine Laune der Geografie verhinderte, dass jemand zufällig nach Loeanneth kam. Das Anwesen lag in einem engen Tal, umgeben von dichtem Wald voller Dornengestrüpp, so dicht und düster, wie in alten Märchen.Und in Alpträumen."


    5ratten :tipp:

    Einmal editiert, zuletzt von SABO ()

  • An einem großen Mittsommerfest verschwindet der einjährige Theo. Theos Familie ist vom reichen Landadel und der Fall wird nie aufgeklärt. Nach 70 Jahren ist dieser immer noch präsent. Das Herrenhaus - mittlerweile verlassen - wird von einer jungen Polizistin, Sadie, gefunden, die sofort auf den ungelösten stößt und da sie gerade von ihrem Dienst suspendiert wurde, hängt sie sich an die kalt gewordenen Spuren, um sich von ihren eigenen Problemen abzulenken.


    Kate Morton entwirft in diesem Buch ein märchenhaftes Szenario, dass sich rund um das Haus am See strickt. Sowohl die Protagonisten, die sich über vier Generationen hin strecken, als auch das Setting hat einen märchenhaften Glanz, dass den Leser sofort in seinen Bann zieht. Der Schreibstil mit seinen großen bildhaften Beschreibungen passt perfekt dazu.


    Die Handlung ist sehr vielschichtig und nach und nach bekommt der Leser Stückchen von der Autorin zugeworfen. Dabei wird darauf geachtet, dass die beiden Zeitebenen, in die der Roman spielt, harmonisch zueinander abgestimmt sind, so dass es weder zu Lücken oder Sprüngen in der Handlung kommt, aber auch nicht zu langweiligen Wiederholungen. Ein Hauptaugenmerk liegt aber in jedem Fall auf die frühere Handlung als auf die aktuelle. Der Leser wird öfter auf falsche Fährten gelockt und doch erkennt man am Ende, dass nicht alle Fährten so falsch waren, wie man es dann später gedacht hat. Das gefiel mri sehr gut.


    Auch die Charaktere gefielen mir überaus gut. Jede Person hatte seine eigene starke Persönlichkeit, hat Wandlungen erlebt und ist auf seine eigene etwas verwirrende Art in die Handlung eingeflochten. Jeder hat seine Last zu tragen, so dass auch jeder irgendwie "Schuld" an Theos Verschwinden hat. Eigentlich wäscht keiner seine Hände in purer Unschuld und durch jahrelanges Schweigen, eingefleischte Meinungen kann der Fall kaum gelöst werden. Keine der Personen ist durchaus böse oder gut, es gibt viele verschiedene Ebenen der Personen. Lediglich eine Person war mir bis zum Schluss kaum greifbar, was ich sehr schade, aber eventuell auch so von der Autorin gewollt war.


    Am Ende werden alle losen Fäden aufgelöst. Es ist ein klassisches Friede-Freude-Eierkuchen-Ende mit dazu passendem Epilog. Mir persönlich war das viel zu viel und viel zu kitschig, passte aber dann wieder zu diesem schrecklich-kitschigem Buchcover. ;)
    Das Buch bot viel Potenzial, aber es ließ am Ende dann zu wenig Raum für einige Gedanken, so dass ich leider auch ein halbes Sternchen abziehen muss.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Eine wunderschöne Landschaft, ein traumhaftes Anwesen, ein glückliches Familienidyll. Doch dann verschwindet das jüngste Kind der Familie Edevane spurlos auf einem Sommerfest.


    70Jahre später besucht die Polizistin Sadie ihren Großvater in Cornwall. Durch Zufall entdeckt sie im Gestrüpp ein altes, unbewohntes Haus, von der Familie scheinbar fast fluchtartig verlassen. Ihre Neugier ist geweckt, als sie von dem Unglück der Familie und dem nie aufgeklärten Verschwinden des kleinen Theo erfährt.


    Gleichzeitig gibt es auch im Leben Sadies ein Geheimnis, welches Parallelen zur Geschichte der Familie Edevane aufzuweisen scheint.


    Wieder einmal entführt Kate Morton in Familiengeheimnisse, spürt uralten Verstrickungen nach, lässt den Leser spekulieren und rätseln. Wieder einmal bringt es Spaß, in alte Häuser einzudringen, durch dunkle Gänge zu kriechen, alte verstaubte Briefe zu lesen, aber auch in die Abgründe der Menschen zu blicken.
    Ein wunderbarer Schmöker den man kaum aus der Hand zu legen vermag. Am Ende sind die Verflechtungen vielleicht ein bisschen dick aufgetragen, aber dennoch – wer es romantisch, aber nicht platt mag, ist hier sicher gut aufgehoben.


    Von mir sehr gerne 4ratten

    &#128012;

    Einmal editiert, zuletzt von Kandida ()

  • Ich bin momentan nicht ganz so begeistert wie meine Vorrednerinnen. Die früheren Bücher der Autorin habe ich alle richtiggehend verschlungen, auf diese neue Werk habe ich mich sehr gefreut und eine Vorbestellung getätigt.


    Mir gefiel schon gleich die Hauptperson Sadie in der Gegenwart nicht besonders. Diese ständigen Kommissare und Polizisten, die irgendwie alle "einen an der Klatsche" und diverse Macken haben hängen mir ziemlich zu den Ohren raus. Sie passt für mich auch überhaupt nicht in die Geschichte rein.


    Während ich die Vorbücher alle quasi in einem Rutsch vernascht habe, konnte bzw. wollte ich hier sogar eine Pause einlegen und habe meinen Kindle daher 1-2 Wochen ganz weggelegt...dann hatte ich Sorgen, nicht mehr in die Geschichte zu finden und nahm ihn doch wieder in die Hand. Es ging dann tatsächlich besser, da der Fokus mehr auf Alice und die Familie Edevane gerichtet war...das liest sich wirklich schon gleich viel spannender und interessanter, auch die landschaftliche Atmosphäre hat mich mehr in den Bann gezogen.


    Ich bin jetzt zu dreiviertel durch und fühle mich mittlerweile gut unterhalten, wenn mir auch einiges vorhersehbar erschien. Mal schauen, wie ich nach dem kommenden Wochenende abschließend bewerten kann :zwinker: .

  • Hallo ihr Lieben :winken:


    Hier auch meine Rezension zum Buch:
    Rezension zu Kate Morton - Das Seehaus


    Zum Inhalt:
    Eine Mittsommernacht am See, die noch jahrzehntelang ihre Schatten wirft
    Cornwall 1933: Die sechzehnjährige Alice Edevane fiebert dem Höhepunkt des Jahres entgegen, dem prachtvollen Mittsommernachtsfest auf dem herrschaftlichen Landgut ihrer Familie. Noch ahnt niemand, dass sich in dieser Nacht etwas Schreckliches ereignen wird. Ein Unglück, das so groß ist, dass die Familie das Anwesen für immer verlässt.


    Siebzig Jahre später stößt Sadie auf das verfallene Haus an einem See. Sie geht den Spuren des Jungen nach, der in jener Nacht verschwunden sein soll. Die Suche nach Antworten führt Sadie tief in die Vergangenheit der Familie Edevane, zu einer verbotenen Liebe und tiefer Schuld …


    Zur Autorin:
    Kate Morton, geboren 1976, wuchs im australischen Queensland auf, studierte Theaterwissenschaften in London und Englische Literatur in Brisbane. Ihre Romane "Das geheime Spiel", "Der verborgene Garten", "Die fernen Stunden" und "Die verlorenen Spuren" verkauften sich in 38 Ländern insgesamt über zehn Millionen Mal. Auch in Deutschland eroberte sie ein Millionenpublikum, alle Romane sind SPIEGEL-Bestseller. Kate Morton lebt mit ihrer Familie in Australien und England


    Mein Fazit und Meine Rezension:
    Ich gebe es zu, zu allererst hat mich auch hierbei das farbenfrohe Cover angesprochen. Doch nicht nur die Farben auch die Geschichte, die dahinter steckt und bereits auf dem Cover in Form des Sees und des großen Hausanwesens zu sehen ist, hat mich sehr angesprochen! Das war mein erstes Buch von Kate Morton, obwohl ich schon einiges von ihr gehört hatte und ich regelrecht von anderen Mitlesern angesteckt wurde.
    In dem ziemlich dicken Buch trifft man auf Sadie, eine Polizistin, die aufgrund eines Einsatzes und ihres Handelns in Ungnade gefallen ist und sich aufs Land zu ihrem Großvater flüchtet, der mittlerweile verwitwet dort lebt und neue Bekanntschaften macht. Und genau dort - dort in Cornwall trifft Sadie inmitten eines Waldspaziergangs auf das sagenumwobene Seehaus, denn dieses wunderschöne, doch verwahrloste Anwesen birgt eine tragische Geschichte. Die Geschichte der Familie Edevane und über das mysteriöse Verschwinden des kleinen Theo während eines Sommerfests. Während des Lesens hatte ich einige Theorien, was mit dem kleinen Theo geschehen ist und Kate Morton hat es geschafft, jede einzelne meiner Theorien mit einem neuen Kapitel verschwinden zu lassen ...
    Was mir sehr gefallen hat: der stetige Wechsel der Gegenwart (von Sadie und der alten Alice Edevane) zur Vergangenheit (der Geschichten rund um Eleanor Edevane und ihrer Familie). Mit jedem Kapitel hat sich mir die Geschichte der Familie mehr erschlossen, hat jedoch auch immer mehr Fragen und Rätsel aufgeworfen, die es zu ergründen galt. Die bildliche Erzählweise der Autorin hat es mir auch ziemlich leicht gemacht, mich mit Sadie auf die Spuren der Vergangenheit zu begeben und mich selbst dort, vor Ort umzusehen.
    Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Geschichte von Anfang an sehr gut aufgebaut war und immer wieder ihre Höhepunkte erreicht hat - bis das Ende kam. Das hat mich doch etwas enttäuscht ... ich möchte hier nicht spoilern, doch für mich passt es einfach nicht zum Rest der Geschichte, weswegen sie auch einen Punkt eingebüßt hat.


    Ich gebe ihr: 4 von 5 Punkten

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Die Schatten einer Mittsommernacht...


    Kate Morton hat mich mit Romanen wie "Der verborgene Garten" erst dazu gebracht Familiengeschichten aus vergangenen Zeiten zu mögen und so begann ich voller Vorfreude mit der Lektüre.


    Mit dieser Geschichte entführt uns die Autorin nach Cornwall um 1933 auf einen herrschaftlichen Landsitz. Hier findet eine Mittsommernachtsfete der besonderen Art statt, doch die Freude währt nur kurz, weil ein schrecklicher Unfall geschieht. Was ist damals nur passiert?


    Wie von Kate Morton nicht anders gewohnt, spielt die Handlung auf zwei Zeitebenen, die 70 Jahre voneinander getrennt sind. Der erste Handlungsstrang umspannt in der Vergangenheit die Jahre 1911 bis einschließlich 1941, wobei das Meiste davon in den 30ern spielt. Die Gegenwartshandlung spielt im Jahr 2003.


    Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Geschehnisse.


    Normalerweise fesseln mich die Parts der Vergangenheit mehr, aber hier ist alles so ausgewogen, dass ich beide Stränge gleichermaßen genossen habe. Es ist schon toll mit Polizistin Sadie zu erkunden, was in dem Haus verborgen liegt. Mir lag dies wirklich sehr, da mich auch im echten Leben verfallene Häuser magisch anziehen.


    Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt flüssig zu lesen und beschreibt detailreich das Setting, was ich sehr mag. Auch die dargestellten Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Mir lagen vor allem die Edevane Schwestern, was wohl auch damit zu tun hat, weil ich selbst mit einer Schwester aufgewachsen bin und weiß wie das Leben unter Schwestern so ist.


    Mit diesem Roman ist der Autorin mal wieder eine Glanzleistung der Unterhaltung geglückt. Ich habe mich zu keiner Zeit gelangweilt. Besonders gelungen finde ich, dass es nicht nur ein Familienroman ist, sondern zudem einer Detektivgeschichte gleicht.


    Fazit: Klare Leseempfehlung. Zu Recht darf sich Frau Morton als eine meiner Lieblingsautorinnen wähnen.


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Mittlerweile bin ich auch fertig.


    Das Ende war mir zu zuckersüß, aber zumindest interessant. Für mich kommt die Geschichte aufgrund in obigem Posting genannter Gründe bei weitem nicht an die früheren Bücher der Autorin heran.

  • Ich lese sehr gerne Bücher über Familiengeheimnisse, die auf zwei Zeitebenen spielen. Erstaunlicherweise habe ich aber noch nie etwas von Kate Morton gelesen, was ich nun mit dem aktuellen Buch endlich einmal ändern konnte.


    Sadie ist Polizistin in London. Bei ihrem letzten Fall hat sie sich zu sehr in eine Theorie verbissen, hat die nötige Distanz zu den Beteiligten verloren und stand kurz vor einer Suspendierung. Um dem zuvorzukommen, nimmt sie Urlaub und besucht ihren Vater, der vor kurzem nach Cornwall gezogen ist. Wirklich zur Ruhe kommt sie dort allerdings nicht. Bei ihren Streifzügen entdeckt sie eines Tages ein verlassenes Herrenhaus, wunderschön gelegen an einem See, in einem großen Park.
    Sadie beginnt nachzuforschen, was es mit dem Anwesen auf sich hat.


    Die zweite Handlungsebene spielt größtenteils in den 30er Jahren und schildert das Leben der Familie Edevane, die damals in dem Haus am See gelebt hat und die von einer schrecklichen Katastrophe erschüttert wurden.
    Für den Leser enthüllt sich ganz langsam eine spannende Geschichte voller dramatischer Geheimnisse. In der Vergangenheitshandlung gibt es immer wieder kleinere Zeitsprünge, so dass wir miterleben, wie die junge Eleanor vor dem Ersten Weltkrieg ihren Mann kennenlernte, wie sie eine Familie gründeten und nach Cornwall zogen. Viele der dann folgenden Ereignisse erleben wir dann aus der Perspektive ihrer Tochter Alice ganz direkt mit.


    Sehr geschickt baut die Autorin die Geschichte auf, legt immer wieder falsche Spuren und schickt den Leser gekonnt in die Irre. So suggeriert sie dem Leser immer wieder, dass sich etwas in bestimmter Weise abgespielt hätte, um später mit einer ganz anderen Auflösung anzukommen, bei der man aber immer zugeben muss, dass die erste eigene Interpretation eben nicht wirklich belegt war und es auch ganz andere Möglichkeiten gegeben hat.
    So bleibt das Spannungslevel nach einem eher gemächlichen Beginn dann bis zum Ende hoch und ich mochte das Buch kaum aus den Händen legen. Durch die vielen Personen und Details und die ganzen Verwicklungen ist es auch empfehlenswert, das Buch möglichst in einem Rutsch zu lesen und nicht zu lange Pausen zu machen, schnell besteht sonst die Gefahr, den Faden zu verlieren.


    Der Schluss war mir dann aber doch etwas zu konstruiert, zu viel des Guten. Die Autorin strapaziert den Zufall hier dann doch zu sehr, hier wäre für mich weniger mehr gewesen.


    4ratten

    LG, Dani


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  • Rezension zu Kate Morton - Das Seehaus


    Ich habe zwar nicht in der Leserunde hier mitgelesen, wollte aber gerne meinen Rezensionsbeitrag einstellen:



    Vorausschicken möchte ich, dass ich ausser dem Début alle Romane der Autorin gelesen habe. Der 5. Roman der Beststeller-Autorin Kate Morton erschien (HC) 2016 im Diana-Verlag. Das Cover, ein 'eyecatcher' und bezaubernd anzusehen, wurde von 3 Designern übernommen, die die hier vorliegende wunderschöne Gestaltung übernahmen.


    "Cornwall 1933: Die junge Alice Edevane fiebert dem prachtvollen Mittsommernachtsfest auf dem herrschaftlichen Landgut ihrer Familie entgegen. Noch ahnt niemand, dass die Ereignisse dieser Nacht die Familie auseinanderreißen werden.
    Siebzig Jahre später stößt die Polizistin Sadie auf ein verfallenes Haus am See. Und sie erfährt, dass damals ein Kind verschwunden sein soll. Die Suche nach Antworten führt Sadie tief in die Vergangenheit der Familie Edevane, zu einer verbotenen Liebe und tiefer Schuld...."
    (Quelle: Buchrückentext)


    Es handelt sich bei diesem äußerst unterhaltsamen und atmosphärisch dicht geschriebenen Roman um einen Genremix, der von der Autorin erfunden wurde; so gibt es inhaltliche Anteile von Frauenliteratur, Familiengeheimnissen, Historie und Elemente eines Kriminalromans. Diese Mischung beherrscht Kate Morton perfekt und verwebt "silberne Fäden (einer Handlung), die im Kopf entstehen, zu einem wunderschönen und zumeist spannend zu lesenden Romanteppich. Sie nutzt zuweilen gelungene Metaphern, die die jeweilige Aussagekraft bestärken (als Bsp.: ..."ein geflicktes Schiff einer Beziehung, in der sich E. selbst zurücknehmen musste, Opfer bringen musste, um dafür zu sorgen, dass dieses Schiff nicht im Sturm unterging" und stellt dieses Bild einer ganz anders gearteten Liebesbeziehung dieser Protagonistin gegenüber, in der die Liebe "ein kleines Ruderboot war, das sie sicher durch alle Stürme trug" (S. 496, Zitat).


    Stilistisch ist dies ein Besispiel für das Können der Autorin, sprachlich bildhaft Gefühle wunderbar zu beschreiben und somit einen sprachlich blumig gewebten Teppich vor dem Leser auszubreiten. In diesem Roman hat Kate Morton sich allerdings zuweilen 'hart an der Grenze' eines "zuviel des Guten" bewegt, so dass ich einen Stern abziehe: So fand ich das erste und das letzte Drittel des Romans überzeugend, spannend und sehr unterhaltsam; das zweite Drittel jedoch im obigen Sinne fast überbordend und etwas überladen, was die Charaktere betrifft, was meinen Lesegenuss etwas schmälerte.


    Sehr gut hingegen fand ich die bewährten Zeitsprünge, die die beiden Erzählstränge mit sich bringen (Alice und Eleanore Edevane in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, als der kleine Bruder von Alice, Theo, verschwindet und - Sadie zu Beginn des 21. Jhd. (2003), die suspendierte Polizistin der Met, die für ihr Leben gerne Rätsel löst und sich diesem nie aufgeklärten Fall des verschwundenen Kindes in der Familie Edevane widmet). Sowohl Alice's Persönlichkeit und Entwicklung zur bekannten Krimiautorin als auch Sadie, emotional und sehr pflichtbewusst in ihrem Beruf, den sie liebt, werden im Romanverlauf sehr gut ausgeleuchtet und emotional sowie nachvollziehbar beschrieben. Auch die Mutter von Alice, Eleanor Edevane, spielt im verwobenen Familiengeflecht eine der Hauptrollen; es ist dem Leser weitestgehend möglich, sich in die Figuren hineinversetzen zu können; auch die Nebenprotagonisten in dieser dramatischen Familiengeschichte sind sehr sympathisch und zutiefst menschlich beschrieben (Mr. Llewellyn und Ben z.B.).


    Fazit:


    Ein wundervoll geschriebener, gefühlvoller Roman von Kate Morton, der einen hohen Unterhaltungsfaktor besitzt und den ich gerne jenen LeserInnen weiterempfehle, die spannende Familiengeheimnisse, Cornwall und diesen unvergleichlichen Genremix der Autorin lieben. Allerdings: (Etwas) Weniger ist manchmal mehr. Ich vergebe 4 Sterne am Bücherfirmament, 4 "Leseratten" und 87° auf der Histo-Couch.


    4ratten


    Die Rezension wie auch meine früheren Rezensionen sind allesamt außerdem veröffentlicht bei:
    - Histo-Couch/Krimi-Couch oder Belletristik-Couch
    - Lovelybooks
    - Was liest du und
    - amazon


    Leider weiß ich (noch) nicht, wie man die Bewertung per Leseratten unter den Text setzt - vielleicht hilft mir jemand per PN und enthüllt, wie das funktioniert? :smile:
    In diesem Falle wären es 4 .....

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

    Einmal editiert, zuletzt von Sagota ()

  • Sagota: Du kannst die Leseratten unter den Smileys auswählen - einfach auf "Mehr Smileys" klicken und im Pop-up-Fenster nach unten scrollen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Und wenn du außerhalb einer Leserunde oder Aktion deine Rezension hier einstellst, musst du auch nicht angeben, wo du noch rezensierst :zwinker:

    LG, Dani


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  • Vielen Dank für Eure Infos :smile:


    .... und: um es in den Worten Meister Yoda's zu sagen:


    "noch viel zu lernen ich hab' " :breitgrins:


    (gesehen bei einer hiesigen Fahrschule hinten mit dem Meister Yoda Kopf und dem Spruch "noch viel zu lernen du hast" ) Für Fahrschüler natürlich bestens passend - musste sehr schmunzeln...


    Meine Spanischlehrerin hingegen pflegte immer zu sagen: "Wir reden nicht im Infinitiv" :breitgrins:


    Jetzt hab ich auch die Leseratten entdeckt - gut versteckt, aber doch auffindbar (nur richtig suchen du musst) :winken:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Meine Meinung:
    Ich liebe die Bücher der Autorin, weshalb ich "Das Seehaus" lesen musste. ;)
    Einzig das Ende konnte mich nicht ganz überzeugen. Aus irgendwelchen Gründen hat Kate Morton hier plötzlich überzogene Konstruktionen eingebunden, die der Roman so, gar nicht gebraucht hätte. In Sadies Geschichte gibt es Entwicklungen, die auch mich gestört haben.
    Jetzt könnte man sich fragen, weshalb gibt es dann keinen Abzug? Wo ich sonst oftmals sehr streng bin.
    Das liegt nicht nur daran, das ich bis dahin beide Zeitebenen gleichermaßen mochte, sondern auch an meinem ganz persönlichen Gefühl beim Lesen. Ich hab mich einfach so wohl damit gefühlt. Da habe ich dann doch beide Äuglein zugedrückt. ;)


    Aber ganz von vorne. Beide Zeitebenen haben mich ausnahmsweise gleich gut unterhalten. Oft gefällt mir mal die Gegenwart, mal die Vergangenheit besser. Hier war es so, das ich auch Sadies Entwicklung und ihre Detektivsuche, sehr spannend fand. Ich hatte wirklich das Gefühl selbst mitten in den Ermittlungen zu stecken. Kate Morton verrät nicht zu viel und selbst die Handlung in der Vergangenheit, offenbart nicht gleich zu Beginn alle Ereignisse. Vieles von dem, was man als Leser zu wissen glaubt, erweist sich später als nur ein Teil der Wahrheit. Je nach dem welchen Blickwinkel die Autorin aufzeigt, erfährt man so immer nur das, was die jeweilige Figur zu wissen glaubt. Dieser Aspekt ist Kate Morton meiner Meinung nach sehr gut gelungen.
    Außerdem scheint der Roman Zeitweise wirklich eher wie ein Krimi, vielleicht auch, weil Sadie Polizistin ist. Gerade bei ihrer Geschichte steht erfrischender weise, vor allem die Suche nach der Wahrheit im Vordergrund. Das fand ich sehr angenehm, da viele Autoren in dieser Art von Romanen momentan unnötige Liebesgeschichten einbauen (Kate Morton gehört da auch dazu..). So kann man sich ganz darauf konzentrieren, was im Seehaus wirklich geschehen ist.


    Bisher fand ich Mortons Romane oft auch sehr vorhersehbar. Dieses Mal habe ich das nicht ganz so schlimm empfunden. Ich fand nicht, das von Anfang klar war, was genau passiert ist. Es gab mehrere Möglichkeiten, die auch in sich logisch sein konnten. Auch wenn sich bestimmte Verdachtsmomente bestätigt haben (zu viel Krimi Erfahrung *gg*) war ich mir lange nicht wirklich sicher.


    Die Erzählebene rund um Alice Jugendzeit gefiel mir auch deshalb, weil das Haus hier so eine tragende Rolle eingenommen hat. Für mich hat das einen wichtigen Teil der ganzen Atmosphäre des Romans ausgemacht. Der Sommer in dem sich vieles so entscheidend verändert hat, wurde für mich dadurch greifbar nahe.
    Die Figuren zeigen aber auch das man auch über Menschen die man zu kennen glaubt, nicht immer alles wissen kann. Man je nach Blickwinkel auch Situationen ganz anders interpretiert, weil man entscheidende Informationen gar nicht hat. Missverständnisse entstehen, Lügen und Geheimnisse werden sorgfältig verborgen.


    Ich mag "Das Seehaus" sehr und konnte kaum aufhören zu lesen.Momentan bin ich noch ganz gefangen in der Geschichte. Daher kann ich und will ich hier nur die volle Rattenzahl geben:
    5ratten