Ali Shaw - The Trees

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    Klappentext - frei übersetzt
    Es gab noch ein elastisches Nachbeben, ein Knirschen und Stöhnen, und dann, ganz sanft, einen Schauer aus zerkrümeltem Beton. Blätter beruhigten sich, Stämme standen ruhig. Wo noch vor einer Minute eine Vorstadtsiedlung gewesen war, stand nun ein Wald zwischen Ruinen ...


    Es gibt keine Warnung, keine Möglichkeit, sich vorzubereiten. Sie kommen in der Nacht, donnernd brechen sie durch den Boden, verwandeln Straßen und Städte in schattige Wälder. Gebäude werden zerstört; zerbrochene Körper, noch in Betttücher gewickelt, hängen zwischen den raschelnden Blättern.


    Adrien Thomas war niemals ein Held, aber als er realisierte, dass keine Hilfe kommt, macht er sich auf in eine nicht wiederzuerkennende Welt. Seine Frau Michelle ist jenseits des Meeres in Irland und er weiß nicht, ob auch dort die Bäume alles überwältigt haben. Unterwegs trifft er die naturverbundene Hannah und ihren pubertären Sohn Seb. Zusammen machen sie sich auf, um Hannahs Bruder zu finden, der schon vor der Katastrophe in und mit den Wäldern lebte, um Adriens Frau zu finden - und um herauszufinden, wie tief die Wälder wirklich sind.


    Ihre Reise führt sie an Orte von grausamer Schönheit und Gewalt, in das dunkle Herz der Natur und in die die Dunkelheit in ihnen selbst.


    Meinung
    Auf dieses Buch habe ich mich seit Wochen gefreut, der Kopf war schon voll von Assoziationen: Fangorn und der Alte Wald, Heart of darkness, ... ... Aber irgendwie haben sich all diese Erwartungen nicht wirklich erfüllt.


    Schon die Figuren sind alle irgendwie überzeichnet: Adrien ein schwächlicher, unentschlossener loser, der sich kaum traut, eine Kerze anzuzünden; Hannah eine geradezu militant gewaltfreie Vegetarierin und Natur-Versteherin, Seb der nerdige Teenager, dessen wichtigster Besitz ein USB-Stick ist, den er nie wieder wird nutzen können. Alle Figuren haben ihre sorgfältig konstruierten Traumata und seelischen Wunden: zerbrochene Beziehungen, verschwundene Väter, ... Viel Raum für Entwicklung, den der Autor auch durchaus nutzt, letztlich leider aber irgendwie vorhersehbar.


    Der Plot schleppt sich oft ziemlich mühsam dahin (wie die Protagonisten auf ihrer etwas planlosen Wanderung), und so stark viele einzelne Bilder auch sind, die dem Autor immer wieder gelingen, so wirkt der Schreibstil doch oft ungeschickt, zu wenig show, zu viel tell. Und überhaupt wird in diesem Buch bei weitem zuviel geschwafelt. Dass Shaws Protagonisten alle irgendein Trauma mit sich herumschleppen, kennen wir schon aus seinen ersten beiden Büchern. Aber hier wird seitenlang darüber geschwafelt, wie in einer drittklassigen Selbsthilfegruppe ("das darfst du nicht an dich heranlassen", "lass uns darüber reden, wenn es dir hilft" und andere Platitüden).


    Dass das Numinose in Shaws düsterer Welt letztlich nicht erklärt wird, ist an sich kein Problem. Aber ich fürchte, auch nach etwas Kratzen bleibt im Wesentlichen ein "die Natur schlägt zurück und offenbart dabei das Beste und Schlechteste der menschlichen Seele" übrig.


    Wie gesagt, es gab auch starke Bilder, intensive Beschreibunge, die sich aber leider nicht zu einem überzeugenden Gesamtbild addieren.


    Daher leider nur :2ratten und eine gnädige :marypipeshalbeprivatmaus:

    "What we remember is all the home we need."

    Roberet Holdstock, Avilion


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