06 - Seite 709 bis Ende (Sheep's Head)

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    LG, Dani


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    Einmal editiert, zuletzt von Dani79 ()

  • So, ich bin durch und ich bin ganz erschüttert. Der Kreis hat sich geschlossen, Holly kam noch einmal zu Wort! Aber es waren tatsächlich zwei ganz unterschiedliche Welten, in denen sie uns begegnete im Abstand von fast 60 Jahren!


    Die Vision, die der Autor da gezeichnet hat, hat mir wirklich berührt, denn leider ist sie nicht unrealistisch: sowohl, dass es zu diversen Umwelt-GAUs kommt, wie auch, dass die Chinesen die Weltherrschaft erobern, halte ich nicht für unrealistisch! Vielleicht nicht schon in 27 Jahren, aber wer weiß!


    Und dann die Verarmung der westlichen Gesellschaft, deren Ausbeutung durch die Soldaten, das waren auch Elemente im Lauf der Dinge, die immer mal wieder vorkommen, das war auch im bzw. nach dem 2. Weltkrieg der Fall.


    Eine unglaubliche Hoffnungslosigkeit hat die Menschen erfasst, vor allem die älteren, die noch ein Leben in Maßlosigkeit gekannt haben. Holly selbst hat sich zu meiner Überraschung aber eigentlich wenig geändert. Außer zu Teenager-Zeiten war sie immer eine Frau, die den Lauf der Dinge aus einem gewissen Abstand und Misstrauen betrachtete, was es ihr - so denke ich - leichter macht, auf den ein oder anderen Segen des technischen Fortschrittes oder des zumindest zeitweiligen Wohlstands der westlichen Nationen zu verzichten.


    Aoife hat doch noch eine ganze Weile gelebt nach dem "Krieg der Welten" und ist "erst" vor fünf Jahren gestorben, was natürlich immer noch viel zu früh war!


    Marinus gibt es immer noch - neues Spiel, neuer Körper kann man da nur sagen. Und er greift positiv in Hollys Leben ein, bzw. in das ihrer Lieben, das ihr ja schon immer (also zumindest ab Ende der 1990er Jahre) wichtiger war als ihr eigenes.


    Beeindruckend Hollys Rückblick: "Meine nichtsnutzige Generation hat ihre Erinnerungen dem Netz anvertraut und so war der Crash '39 wie eine kollektive Amnesie." (S. 724f.) Vielleicht sollte das uns eine Warnung sein.


    Lorelei und Rafiq werden gerettet und haben die Chance auf ein besseres Leben - irgendwie erinnert mich das an 1945 in Ostpreußen, wo die Alten und Schwachen zurückblieben und dem Schrecken, der auf sie zukam, ausgesetzt wurden. Wenigstens hat Holly sowohl Essensrationen als auch "Blaubeeren", so dass sie entscheiden kann, ob es Leben wird oder aber Tod.

  • Klasse, dass du dich so tapfer durchgekämpft hast!

    LG, Dani


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  • Dankeschön, liebe Dani, es hat mir aber insgesamt auch Spass gemacht - nur ganz selten musste ich mich mal motivieren. Vielen Dank nochmal für das Buch, es war wirklich beeindruckend und ich werde es so schnell nicht vergessen!

  • Ich bin nun auch fertig mit dem letzten Kapitel. Wow, was für eine Endzeitstimmung hier geherrscht hat! Die Atmosphäre und die Gefühle von Holly konnte man hier ziemlich gut nachvollziehen und was David Mitchell sich da ausgedacht hat, ist gar nicht mal so unrealistisch. Nach jedem Abschnitt habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was wirklich passieren würde, wenn sowas tatsächlich mal eintreten sollte.


    Sehr traurig fand ich, dass nun auch Aiofe und ihr Mann nicht mehr am Leben sind und wir das hier auch wie bei Ed's Tod erst spät erfahren. Dieses Kapitel fand ich teils gut und teils etwas zu wenig ausgebaut. Leider gab es einen ziemlich abrupten Übergang vom vorherigen Kapitel zu diesem, da die Horologen, die man noch im Kapitel zuvor so gut kennengelernt hat, keine so wichtige Rolle mehr spielten, außer dass Marinus Lol und Rafiq rettet (was auch ziemlich absurd dargestellt wurde). Was mir außerdem gefehlt hat, war die Auflösung, was das nun alles mit diesem "Buch" auf sich hatte. So oft war davon die Rede, aber leider wurde der Leser nicht darüber aufgeklärt. Außerdem frage ich mich bei diesem Buch, was denn nun der rote Faden war. War es Hollys Leben oder doch das Leben und Wirken der Horologen?


    Mit dem Abschluss der Geschichte konnte ich nicht so warm werden, weil es meiner Meinung nach überhaupt nicht in die Handlung gepasst hat und ich habe das Gefühl, dass der Autor auch nicht so recht wusste, wie er die Geschichte beenden sollte.

  • Ich bin auch fertig! Und ehrlich gesagt, hat das letzte Kapitel mich schwer enttäuscht.


    Der Autor zeichnet hier eine Dystopie, die in einigen Teilen zwar vorstellbar, aber mir insgesamt zu schwach und zu dünn war. Würde ich in Irland leben, wäre ich wohl tödlich beleidigt. (Übrigens habe ich vor 20 Jahren genau diese Gegend Irlands mal bereist und habe daher eine ziemlich genaue Vorstellung, wie es dort aussieht). Ich habe nicht ganz so pessimistische Vorstellungen von der Zukunft, schon gar nicht von der so nahen. Was ist mit alternativen Energien? Was ist mit fortschrittlichen gesellschaftlichen Kräften? Menschen, die Voraussicht haben und nicht nur an sich selbst denken? Dass die so überhaupt keinen Einfluss haben sollen, will mir nicht in den Kopf. Es gibt doch schon jetzt Ansätze. Auch die Rolle der Religion in diesem Prozess sehe ich ganz anders, als sie hier dargestellt wird.


    Dystopien scheinen gerade modern zu sein und die meisten sind düster. Damit werden Ängste geschürt. Warum lassen Schriftsteller sich nicht mal kreativere Möglichkeiten einfallen? Erwarte ich hier zuviel?


    Und vor allem: was sollte das ganze Buch, wenn die Rolle der Horologie in der Menschheitsgeschichte praktisch gleich Null ist. Das fehlte mir hier am meisten: ein roter Faden, ein Geschehen, das allem vorherigen vom Ende her seinen Sinn gibt. Dass am Ende Hollys Enkelin und ihr Adoptivenkel gerettet werden, kann zwar als Hoffnungsschimmer gewertet werden. Doch das Thema "die Rettung der Kinder ist der Weg in die Zukunft" wurde in der Literatur schon besser behandelt. Insgesamt erscheinen die Horologen machtlos und damit stellt sich für mich der Sinn des ganzen Buches in Frage.


    Auch die Fragen, die schokotimmi im Thread zum vorigen Leseabschnitt gestellt hat, wurden leider nicht beantwortet.


    Auf S. 806 finde ich folgenden Satz:
    "und könnte ich mir einen Augenblick meines Lebens aussuchen, in dem ich bis in Ewigkeit verweilen möchte, ... würde ich ganz sicher diesen wählen".
    Habt ihr auch den Eindruck, dass der Autor hier Goethes Faust zitiert, oder ist das nur eine zufällige Ähnlichkeit in der Formulierung? Ich wüsste nicht, wie Faust hier hineinpasst und ich frage mich dann auch, wie viele Anspielungen auf englischsprachige Literatur mir vielleicht im ganzen Buch entgangen sind, da ich diese einfach nicht so gut kenne.




    außer dass Marinus Lol und Rafiq rettet (was auch ziemlich absurd dargestellt wurde).


    Ja, das fand ich auch nicht ganz stimmig.



    Mit dem Abschluss der Geschichte konnte ich nicht so warm werden, weil es meiner Meinung nach überhaupt nicht in die Handlung gepasst hat und ich habe das Gefühl, dass der Autor auch nicht so recht wusste, wie er die Geschichte beenden sollte.


    Hier kann ich dir zustimmen.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Hallo,


    so nun habe ich es auch endlich geschafft, das letzte Kapitel hat sich noch mal ganz viel "Lesekraft" gekostet, denn wie auch den anderen fehlte mir hier ein wenig der Zusammenhang.
    Bei der Dystopie ziehe ich auch wieder Parallelen zum Cloud Atlas, denn auch hier war die Zukunft dunkel dargestellt und am Ende gibt es ein wenig Hoffnung.


    Mit dem Kapitel um Crispin hat das Buch für mich den Zusammenhang verlorgen, die einzelnen Wege der mystischen Elemente waren nicht endgültig dargestellt. Mir ist nicht mal ganz klar, welche Rolle Holly nun hier gespielt hat, außer Träger von Esther Little zu sein. Der Krieg zwischen Anachroeten und Horologen ist für mich nicht schlüssig geworden und wer hier welchen Einfluss hat.


    Auch die Aussagen, die das Buch transportieren wollte sind mir nicht aufgegangen, ja es gibt hier und da Szenen, Geschichten, Handlungsverläufe die gesellschaftskritisch anmuten, aber die Zusammenhanglosigkeit der Geschichte macht es zu keinem Vergnügen. Dieses lose Zusammenspiel bestimmter Personen funktioniert in diesem Konstrukt um Holly Sykes weit weniger als es im Cloud Atlas funktioniert hat, denn dort waren es von vornherein lose Geschichten, die "nur" über bestimmte kleinere Elemente und eben eine bestimmte Art von Seelenwanderung eine Verbindung bekommen haben.


    Habt ihr im letzten Teil auch die Anspielung auf Gwyn gelesen, ich finde sie gerade nicht. Auch so ein Fall von - in die Geschichte eingeführt aber nicht zuende gebracht, genau wie mit Soleil Moore, Richard Cheesmann, etc...


    Schade, ich hätte vom Ende mehr erwartet.....


    Grüße
    schokotimmi

  • Ich habe das letzte Kapitel in einen Rutsch gelesen und es ist das einzige Kapitel welches mir nun wirklich nicht gefiel.


    Es gibt einige Gründe dafür, die auch benennen kann.


    1. Ich kann mir so eine Zukunft vorstellen, aber ich hoffe natürlich nicht, dass es soweit kommen wird und es erscheint mir auch ein wenig übertrieben. Na gut, aber es regt zum nachdenken an.


    2. Das Ende erschien mir zu abrupt. Ich hatte fast das Gefühl der Autor hatte keine Lust mehr, oder Zeit oder er war eine eine bestimmte Seitenzahl gebunden.


    3. Die Kinder, erscheinen aus dem Nichts. Vor allem Rafiq. Was war seine Geschichte. Die wurde extrem vernachlässigt, denn auf einmal war er da und ich muss gestehen, dass ich zu den Kindern fast keine Bindung hatte. Sie hätten entweder noch eine eigene Geschichte verdient, was aber den Rahmen gesprengt hätte, oder aber man hätte sie einfach weglassen können und stattdessen Aoife noch ein wenig weiterleben lassen können und mit ihr das Ende bestreiten.


    4. Noch ein Punkt. Warum musste Aoife so plötzlich sterben und dann noch bei einem beknackten Flugzeugabsturz. Nur damit man die Waisenkinder hatte? Wie oben erwähnt, hätte mich eine Rettung von Aoife mehr berührt, als die der Kinder zu denen ich keinerlei Bezug hatte.


    5. Was ist denn nun mit den anderen Horologen geschehen? Sind sie wirklich alle tot? Einfach so?


    6. Das Leben von XiLo hätte mich mehr interessiert, als noch einen Anachroneten mehr und noch einen Horologen mehr. Jacko, war der der uns durch Holly am Herzen lag, aber auch er fiel in einem Nebensatz einfach unter den Tisch. Er hatte seinen Beitrag in Form des Labyrinthes erfüllt, aber das reicht mir nicht.


    7. Was ist aus der Frau mit dem Buch geworden, der Tante Eilish, dem Zauberer Dwight?


    8. Was stand denn nun in den Büchern? in DEM Buch wie auch in dem Gegenbuch?


    Das ist alles so schade, denn es hätte eine tolle Auflösung geben können, Erklärungen, Hinweise auf Verbindungen, aber da blieb nur eine Leere. Da frage ich mich, warum man so viele interessante Charaktere erschafft, wenn man sie dann einfach auf dem Weg zum Ende verhungern lässt.


    Ich habe dieses Buch so gerne gelesen und deswegen bin ich auch jetzt erst damit fertig geworden, weil ich für diesen Roman einfach ruhe zu lesen haben wollte. Ich wollte mich nicht durchsetzten. Alles hat mir gut gefallen und ich fand es spannend, aber das letzte Kapitel hat leider vieles kaputt gemacht. Zumindest bei mir. Schade.


    Am Schluß gab es einen einzigen Horologen und keinen Anachroneten. So what??? Wo ist da der Sinn in der Geschichte? Ich brauche nicht immer eine abgeschlossenes Ende. Es dürfen gerne Freiräume für eigenen Spekulationen und Fantasien sein, aber doch nicht in solch einem Übermass. Das dient meines Erachtens nicht der Sache. Es lässt mich irgendwie ein wenig betrogen zurück.


  • so nun habe ich es auch endlich geschafft, das letzte Kapitel hat sich noch mal ganz viel "Lesekraft" gekostet, denn wie auch den anderen fehlte mir hier ein wenig der Zusammenhang.


    Das ging mir ganz genauso. Ich dachte das ein oder andere Mal "Bin ich jetzt zu doof um das zu kapieren oder habe ich was überlesen?"



    Mit dem Kapitel um Crispin hat das Buch für mich den Zusammenhang verlorgen, die einzelnen Wege der mystischen Elemente waren nicht endgültig dargestellt. Mir ist nicht mal ganz klar, welche Rolle Holly nun hier gespielt hat, außer Träger von Esther Little zu sein. Der Krieg zwischen Anachroeten und Horologen ist für mich nicht schlüssig geworden und wer hier welchen Einfluss hat.


    Zumal am Schluß nur noch ein einziger Horologe übrig ist und der eigentlich nicht wirklich etwas ausrichten kann.



    Auch die Aussagen, die das Buch transportieren wollte sind mir nicht aufgegangen, ja es gibt hier und da Szenen, Geschichten, Handlungsverläufe die gesellschaftskritisch anmuten, aber die Zusammenhanglosigkeit der Geschichte macht es zu keinem Vergnügen.


    Ich hätte mir ebenfalls eine Aufklärung bezüglich des Buches gewünscht.



    Habt ihr im letzten Teil auch die Anspielung auf Gwyn gelesen, ich finde sie gerade nicht. Auch so ein Fall von - in die Geschichte eingeführt aber nicht zuende gebracht, genau wie mit Soleil Moore, Richard Cheesmann, etc...


    Nein, welche Anspielung war das? Kannst du dich daran jetzt erinnern?



    Schade, ich hätte vom Ende mehr erwartet.....


    Ja, das geht mir auch so, zumal ich zu denjenigen gehört habe, die es wirklich gerne gelesen haben. Mir hat es total gut gefallen, aber nach dem Ende bin ich ein wenig ratlos.


  • Ich bin auch fertig! Und ehrlich gesagt, hat das letzte Kapitel mich schwer enttäuscht.


    Und vor allem: was sollte das ganze Buch, wenn die Rolle der Horologie in der Menschheitsgeschichte praktisch gleich Null ist. Das fehlte mir hier am meisten: ein roter Faden, ein Geschehen, das allem vorherigen vom Ende her seinen Sinn gibt.


    Das sehe ich leider ganz genau so. Enttäuscht ist das richtige Wort.