Harper Lee - To Kill a Mockingbird (Wer die Nachtigall stört)

Es gibt 78 Antworten in diesem Thema, welches 35.540 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bird.

  • In englischsprachigen Ländern gehört dieses Buch definitiv zu den gängigen Schullektüren und hat dort einen ähnlichen Ruf wie bei uns die Schullektüren. Mir hat mein Englischlehrer an meiner südafrikanischen Schule das Buch zu lesen gegeben, weil er der Ansicht war, das würde mir bestimmt gefallen (womit er auch Recht hatte). Mit der ganzen Klasse wollte er es aber nicht lesen, weil er meinte, die meisten würden das Buch gar nicht zu schätzen wissen. (Stattdessen gab es Shakespeare, ob die Begeisterung dafür größer war, bezweifel ich, aber das war wohl Pflicht :breitgrins:)

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    Harper Lee[br]Wer die Nachtigall stört...[br]OT: To kill a mockingbird[br]Erstveröffentlichung 1960[br]Aus dem englischen von Claire Malignon (1978)[br]rororo Verlag[br]279 Seiten[br]


    Inhalt
    Der Mittelpunkt der Geschichte sind die Geschwister Scout und Jem. Sie wachsen während den 1930er Jahren in Maycomb County auf. Da ihre Mutter tot ist, werden sie von ihrem Vater Atticus groß gezogen. Als dieser die Verteidigung des schwarzen Tom Robinson übernimmt, wird die Rassenfeindlichkeit in dem kleinen amerikanischen Dorf auch für Jem uns Scout spührbar.


    Der erste Satz
    Das Unglück mit dem Arm passierte kurz vor Jems dreizehntem Geburtstag.


    Wie kam die Geschichte in meine Hände?
    Das Buch fiel mir in einem second hand Buchladen in die Hände und schaffte es trotz hässlichem Cover in mein Regal.


    Meine Meinung
    Ich hatte einige Bedenken das Buch zu lesen. Da es zu den (modernen) Klassikern zählt, habe ich ein kompliziertes und sprachlich schwieriges Buch erwartet. Ich nehme alles zurück.
    Aus der Perspektive der neunjährigen Scout erfahren wir, was sich in dem kleinen Dorf Maycomb County abspielt. Von den Sommern in denen die Geschwister zusammen mit ihrem Freund Dill versuchen den Nachbarn Boo Radley aus dem Haus zu locken, von dem Weihnachtsfest bei Tante Alexandra, der Schule, den Cunninghams und Ewells und der Gerichtsverhandlung von Tom Robinson.


    Besonders gut hat mir der Zusammenhalt der Geschwister gefallen. Wie das bei Geschwistern üblich ist, sind sie nicht immer einer Meinung und streiten sich auch mal richtig, aber wenn es drauf ankommt, halten sie zusammen. Noch dazu ist Atticus ein eher unkonventioneller Vater dieser Zeit. Er erklärt seinen Kindern alles, legt keinen gesteigerten Wert darauf, dass Scout eine Dame wird und bringt ihnen viel bei.
    Auch der Schreibstil sollte noch erwähnt werden. Man hat das Gefühl wirklich dabei zu sein, egal ob Scout im Gerichtssaal sitzt oder nur bei Cal in der Küche.


    Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, deshalb


    Bewertung: 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

    Einmal editiert, zuletzt von Ninette ()

  • Hallo!


    Wer die Nachtigall stört fängt eigentlich ganz harmlos an: die kleine Scout erzählt eine Geschichte. Es geht um Sommerfreundschaften, ihren ersten Schultag und noch mehr Dinge, die eigentlich harmlos sind. Aber je weiter sie erzählte, desto mehr hatte ich das Gefühl dass es unter der Oberfläche noch viel mehr Dinge gibt als dieses zauberhafte Kind sehen kann. Es wurde in Gesprächen mit ihrem Vater oder auch ihrem Bruder deutlich. Jem ist älter, nimmt die Dinge anders wahr und bekommt einfach viel mehr mit als Scout, die noch recht unschuldig ist. Trotzdem ist sie aufgeweckter als viele Kinder ihres Alters. was bestimmt auch an ihrem Vater liegt. Atticus versucht, seinen Kindern alles zu erklären, auch Dinge, die für die sie vielleicht noch zu jung sind.


    Mich hat das Buch vom ersten Satz an gefesselt und ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Auch wenn die Geschichte nicht immer schön ist hat mir die Lektüre von Wer die Nachtigall stört so viel Spaß gemacht wie schon lange kein Buch mehr.
    5ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Lee, Harper - To Kill a Mockingbird

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    Scout Finch und ihr Bruder Jem wachsen während der Zeit der Rassentrennung im Süden der USA auf. Sie erleben mit, wie ihr Vater Atticus einen Schwarzen vor Gericht vertritt, der angeklagt wird, ein weißes Mädchen vergewaltigt zu haben.


    Das ist ein Buch, das ich vermutlich aus eigener Entscheidung gar nicht oder nur sehr spät gelesen hätte. Einfach, weil mich das Thema nicht besonders anspricht. Das Leben in einer Kleinstadt zu dieser Zeit? Beschreibungen von Kindheit und Leuten dort? Muss jetzt nicht unbedingt sein. Ha! Was für ein Glück, dass ich das Buch mit wärmsten Empfehlungen geschenkt bekommen habe!
    Eine wunderschöne Sprache und faszinierende Charaktere schaffen eine herrlich angenehme Stimmung. Man erlebt mit Scout ihre erste Schulzeit, ärgert sich mit ihr über die Lehrerin und ist beeindruckt von der Art und Weise, wie Atticus mit seinen Kindern umgeht und sie zu guten Menschen erzieht. Gerade die Perspektive Scouts ist es, die dem Roman eine ganz eigene Sicht verleiht. Man kann ihre Charakterentwicklung wunderbar miterleben.
    Und obwohl von Anfang an klar ist, wie der Prozess ausgehen wird, fiebert man doch bis zuletzt mit und hofft. Feuert Atticus an, wenn er die Ankläger vor Gericht bloßstellt. Und ist wie Jem doch wieder entsetzt davon, wie ungerecht und blind die Menschen sein können.


    Man könnte als Kritikpunkt anführen, dass Atticus ein sehr deutlich als Gutmensch angelegter Charakter ist. Man könnte anführen, dass das Buch durch ihn und das Verhalten der anderen Leute eine sehr deutliche Sprache spricht und ein eindeutiges Plädoyer gegen den Rassismus ist. Man könnte auch anführen, dass, obwohl das Buch aus Scouts Sicht geschrieben ist, doch gelegentlich ein "älterer", wissendere Erzähler durchkommt. Interessiert oder stört mich das? Nein. Ich fand das Buch einfach nur klasse und fesselnd und würde es uneingeschränkt jedem empfehlen!


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: :tipp:

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.

  • Wer die Nachtigall stört … sollte man wahrlich unbedingt lesen!
    Zugegeben: Vor Beginn der Lektüre hatte ich etwas anderes erwartet. Aus dem vorher Gehörten schloss ich, dass offener Rassenhass, Tumulte und Ausgrenzung deutlicher hervortreten würden. Stattdessen lebt das Buch von den Gesprächen und Gedanken über dieses Thema und erst im zweiten Teil beginnt das Gerichtsverfahren, da ich als eine Art Aufhänger erwartet hatte.


    Die Geschichte aus der Sicht einer Achtjährigen zu erzählen, ist ein gelungener Kunstgriff. Dem Leser wird hier keine Beurteilung des Sachverhalts geliefert, Scout beobachtet einfach und sie sieht vieles, was den Erwachsenene, die sich die Köpfe heiß reden, gar nicht auffällt.


    Die Erzählung aus Sicht der jungen Scout zu schreiben, ist fantastisch! Daher haben es mir wohl insbesondere die Kinder angetan. Ihr Blick ist ungetrübt, sie können nicht nachvollziehen, weshalb jemand aufgrund seiner Hautfarbe anders behandelt werden sollte oder gar unschuldig bestraft wird, nur weil der Kläger Weiß ist. Selbst die simpelsten Sätze spiegeln die Denkweise der Kinder wider und zeigen umso deutlicher, wie absurd das Verhalten ist. In solchen Momenten wirken sie sehr erwachsen (was umso ironischer ist, da sich gerade viele Erwachsene durch abscheuliches Verhalten auszeichnen) und dann wieder sehr kindlich, wenn man merkt, dass Scout z. B. gewisse Anstandsregeln nicht nachvollziehen kann.
    Die Familie Finch muss man zweifellos ins Herz schließen. Die Beziehung der Geschwister untereinander ist so herzerwärmend - sie streiten sie wie normale Geschwister und halten dann doch zusammen, wenn es drauf ankommt. Die Liebe zueinander und auch zum Vater Atticus (ein außerordentlich toller Name!) wird ganz ohne Worte deutlich.

    Atticus Finch ist eine der besten Vaterfiguren, die mir in der Literatur begegnet sind: ein kluger, besonnener Mann, der auf seine eigene ruhige Art beharrlich seinen Weg geht und seine Überzeugungen vertritt, seinen Kindern mit Fingerspitzengefühl und feiner Ironie oft ganz nebenbei Lektionen fürs Leben mitgibt und es ihnen dabei nicht leicht macht, aber stets Vertrauen schenkt.


    Das hast du wirklich schön geschrieben! Dass er zu seinen Werten steht, seine Kinder in seinem Sinne zu fairen Menschen erzieht (auch ganz gleich was gesellschaftlich angesehen ist) und seine Kinder immer ernst nimmt und ihnen die Welt erklären zu versucht – all das macht ihn überaus sympathisch und bewundernswert!


    Die Nachbarschaft dagegen blieb mir etwas zu blass, sodass ich die Namen (insbesondere der Frauen) nicht immer eindeutig zuordnen konnte. Über den liebenswerten Dill hätte ich auch gegen Ende noch gerne mehr erfahren wollen.


    Mir kam häufig der Gedanke, dass das Buch durch das Analysieren wie in der Schule an Tiefe gewinnen würde. Vieles schien mir bedeutsam oder als ob es einen zweiten Sinn hätte, ohne dass ich ihn erkennen konnte - besonders der Satz Scouts über die Spottdrossel (oder war es Nachtigall?)... :redface:


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Yes to all she said! :klatschen: Freut mich außerordentlich, dass Dir das Buch auch so gut gefallen hat.



    Die Familie Finch muss man zweifellos ins Herz schließen. Die Beziehung der Geschwister untereinander ist so herzerwärmend - sie streiten sie wie normale Geschwister und halten dann doch zusammen, wenn es drauf ankommt. Die Liebe zueinander und auch zum Vater Atticus (ein außerordentlich toller Name!) wird ganz ohne Worte deutlich.


    Wohl wahr. Alle drei musste ich einfach gernhaben und hätte mich gerne mal bei den Finchs zum Kaffee eingeladen, um noch mehr über die Familie zu erfahren. Mich hätte z.B. noch interessiert, wieso Atticus so ein zwiespältiges Verhältnis zu Schusswaffen hat (Vorgeschichte aus dem Krieg vielleicht?)


    Zitat

    Die Nachbarschaft dagegen blieb mir etwas zu blass, sodass ich die Namen (insbesondere der Frauen) nicht immer eindeutig zuordnen konnte. Über den liebenswerten Dill hätte ich auch gegen Ende noch gerne mehr erfahren wollen.


    Ich kann mich noch gut an die nette Miss Maudie erinnern, und an die alte Beißzange (wie hieß sie noch gleich? :gruebel: )


    Zitat

    Mir kam häufig der Gedanke, dass das Buch durch das Analysieren wie in der Schule an Tiefe gewinnen würde. Vieles schien mir bedeutsam oder als ob es einen zweiten Sinn hätte, ohne dass ich ihn erkennen konnte - besonders der Satz Scouts über die Spottdrossel (oder war es Nachtigall?)... :redface:


    Wenn Du magst, kannst Du ja mal in unserer alten [url=http://www.literaturschock.de/literaturforum/index.php/board,110.0.html]Leserunde[/url] stöbern.


    Den Film kann ich auch nur allerwärmstens empfehlen. Das Buch hat mir zwar (wie fast immer) noch besser gefallen, weil halt viele Infos den Film überfrachtet hätten, die im Buch nebenbei einfließen, aber trotzdem ist die Verfilmung mMn sehr gelungen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe diese Familie auch ins Herz geschlossen. Sie sind einfach herzlich, offen und stehen zu ihrer Meinung, auch wenn es die meisten eben nicht verstehen. Sie bleiben authentisch, auch wenn sie damit Nachteile auf sich ziehen. Diese Familie hat einfach Stil.

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    Die 7jährige Scout und ihr älterer Bruder Jem erleben eine freie und unbeschwerte Kindkeit im Alabama der 30er Jahre, bis ihr Vater Atticus als Anwalt einen schwarzen Mann verteidigt, der angeklagt wird, ein weißes Mädchen vergewaltigt zu haben.


    Ich muss gestehe, dass ich überrascht war, im ersten Teil des Buches nur Zeuge der Kindheitserlebnisse von Scout, Jem und deren Freund Dill zu werden, während der Fall Tom Robinson und die Auswirkungen, die er auf die Familie Finch haben wird, noch gar keine Rolle spielt. Da die langen Sommer, Scouts erster Schultag und vor allem auch die Beschreibungen der Nachbarn, inklusive der geheimnisvollen Radleys, wunderbar gelungen ist, habe ich mich einfach in der Atmosphäre treiben lassen.


    Der Gerichtsprozess selbst und vor allem natürlich das Ergebnis hat mich fassungslos zurückgelassen, obwohl die Entscheidung der Jury im Hinblick auf die Zeit, in der die Geschichte spielt, eigentlich klar war.


    Jem und vor allem Scout, die durch ihre kindlich ehrlichen Fragen und Bemerkungen oft den Kern der Dinge ganz genau treffen, sind sehr liebenswerte und herzerwärmende Figuren, aber für mich der Held dieses Romans is ohne Zweifel ihr Vater Atticus. Manchmal dachte ich kurz, dass er im wahrsten Sinne des Wortes fast zuviel des Guten ist, aber nein, die Literatur und auch die Welt braucht solche Figuren und Menschen, als Eltern und Teile der Gesellschaft.


    Gelungen fand ich übrigens auch die "Auflösung" um Boo Radley, die das Buch wunderbar abrundet und Atticus Ratschlag bewahrheitet, niemanden zu be- oder verurteilen, in dessen Haut man nicht steckt.


    Verwunderlich, dass es so lange gedauert hat, bis ich endlich zu diesem Buch gegriffen habe, aber nun bin ich froh, es getan zu haben.


    5ratten

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Hallo,


    ich habe das Buch als 2. nach "Gehe hin und stelle einen Wächter" gelesen und ich muss sagen, schade, hätte ich nur dieses zuerst gelesen.
    Mir hat die Geschichte um Scout ganz wunderbar gefallen, ihr unangepasst sein, ihre Fragen die auftauchen als sich der Bruder mehr und mehr verändert. Auch ihr eigener Weg heraus aus der Kindheit und Unbeschwertheit.
    Eine tolle Gesellschaftsstudie, die mich sehr berührt hat. Ja Atticus ist ein Gutmensch, aber ja solche Menschen braucht die Welt, hat sie schon immer gebraucht und so wird es auch bleiben...


    4ratten


    Ich kann das Buch nur empfehlen, auch das andere, aber dieses ist einen Tick besser.


    Viele Grüße
    schokotimmi

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    Aus dem Englischen von Claire Malignon / Überarbeitet von Nikolaus Stingl


    Meine Meinung
    Ich freue mich immer, wenn ich einen Klassiker lese und sich mein diffuses Halbwissen über das Buch in ein klares Bild verwandelt. Noch viel mehr freue ich mich, wenn mir das Buch dann auch noch gefällt, so wie bei diesem Werk.


    Anfangs war ich überrascht von dem Schreibstil. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Geschichte aus der Sicht eines achtjährigen Kindes erzählt wird. Ich glaube, genau das macht den Reiz dieses Buches aus ... es geschehen teilweise schlimme Dinge, aber als Leser erlebt man es durch die Augen eines Kindes. Die Leichtigkeit der kindlichen Gedanken und die direkte Art von Scout, der Erzählerin, ließen mich die Situationen aus einem völlig neuen Blickwinkel erleben. Teilweise nahmen sie ihnen die Schärfe, manchmal waren sie dadurch lustig, obwohl die Situation überhaupt nicht lustig war, und häufig wurden sie dadurch einfach erträglicher. Als Leser kann man sich vieles, das nicht ausgesprochen wird, denken. Es bleibt einem so selbst überlassen, wie sehr man darüber nachdenken möchte.


    Doch das Buch beschäftigt sich nicht nur mit brisanten Themen wie z.B. Rassismus, sondern auch mit den alltäglichen Abenteuern, die Scout gemeinsam mit ihrem Bruder Jem erlebt. Ob sie nun neue Streiche aushecken, sich den Kuchen bei Miss Maudie schmecken lassen oder Scout sich den Erziehungsversuchen ihrer Tante Alexandra widersetzt - man erlebt alle Facetten ihrer Kindheit mit. Es macht einfach Spaß, die Geschwister zu begleiten und ihnen über die Schulter zu schauen.


    Scout spricht in ihrer kindlichen Unschuld viele Dinge an, die sich die Erwachsenen nicht anzusprechen trauen, die aber den Nagel auf den Kopf treffen. Und auch wenn das Buch schon einige Jahre auf dem Buckel hat, treffen sie doch nach wie vor den Kern der Dinge. Gerade was Rassismus anbelangt, bewegen wir uns derzeit wieder in eine Richtung, die den damaligen ähnlich ist.


    Ein Buch, dessen Lektüre ich nur empfehlen kann!
    5ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • So ähnlich ging es mir auch mit dem Buch. So ein schöner Klassiker.


    Die Verfilmung kann ich auch nur wärmstens empfehlen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Die werde ich mir dann auch sicherlich noch anschauen, den Anfang habe ich schon gesehen. Danke für den Tipp! :winken:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)


  • [...] ws geschehen teilweise schlimme Dinge, aber als Leser erlebt man es durch die Augen eines Kindes. Die Leichtigkeit der kindlichen Gedanken und die direkte Art von Scout, der Erzählerin, ließen mich die Situationen aus einem völlig neuen Blickwinkel erleben.


    Ich glaube das ist auch so ein großer Pluspunkt. Ich wage zu bezweifeln, dass die Geschehnisse so direkt berichtet würden, wenn sie von einem Erwachsenen geschildert würden. Da gibt es weniger diesen Filter oder die Färbung durch vorige Erlebnisse oder übernommene Erwartungen.
    Das Lesen des Buches liegt nun schon etwas zurück, vielleicht ist das auch nur meine Interpretation oder Wunschdenken - nur so sehe ich die kleine Scout vor mir. :herz:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Wer hat denn noch von Euch das andere Buch "Gehe hin und stelle einen Wächter" gelesen? Ich habe dazu schon ganz unterschiedliche Meinungen gehört, aber die meisten waren nicht sehr angetan davon. Hat es einen Bezug zu "To kill a Mockingbird"?

  • Ich habe mich nicht herangetraut, weil ich irgendwie befürchte, dass mir die Nachtigall dann nicht mehr so gut gefällt :redface:


    Es gibt aber schon einen Thread zum Buch: klick

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich glaube das ist auch so ein großer Pluspunkt. Ich wage zu bezweifeln, dass die Geschehnisse so direkt berichtet würden, wenn sie von einem Erwachsenen geschildert würden. Da gibt es weniger diesen Filter oder die Färbung durch vorige Erlebnisse oder übernommene Erwartungen.
    Das Lesen des Buches liegt nun schon etwas zurück, vielleicht ist das auch nur meine Interpretation oder Wunschdenken - nur so sehe ich die kleine Scout vor mir. :herz:


    Je mehr ich über dieses Buch nachdenke, desto mehr gefällt es mir, ehrlich gesagt. Das Buch bleibt auf jeden Fall in meinem Bücherregal. :flirt:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • To Kill a Mockingbird von Harper Lee


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    Über den Inhalt muss ich glaube ich nichts mehr hinzufügen, deshalb schreibe ich nur meine Meinung zum Buch.


    Ich würde das Buch wirklich jedem empfehlen. Das Schöne an dem Buch ist, dass es aus dem Sicht des Kindes betrachtet und so sieht und empfinden man das Buch glaube ich anders.


    Witzige Weise dachte ich ganz am Anfang Scout , sei ein Junge. :breitgrins: Dill meinte ja , du benimmst dich wie ein Mädchen etc.! Im Verlauf der Geschichte, als ich dann she statt he las, war ich kurz irritiert.


    An dem Buch gefiel mir nicht nur das Thema Rassismus um 1930 , sondern auch die Beziehung der Kinder Kim und Scout zu deren Vater Atticus. Ich finde, Atticus erzieht beide Kinder liebevoll und ehrlich. Er hört den Kindern zu und lässt die Kinder auch vieles hinterfragen und ist ehrlich zu den Kindern.


    Zwei Textstellen, die mir besonders gut gefallen sind ist zu einem, als Jem und Scout über backgrounds der Familien geredet haben und Scout sagte:

    Zitat

    ...No, everybody´s gotta learn, nobody´s born knowin. ....I think there´s just one kind of folks. Folks.

    :herz:


    Dann gabs noch eine Stelle, wo Scout wieder mit Jem sich unterhielt. Es ging, um die Lehrerin Miss Gates. Im Unterricht lasen sie Zeitungsartikel und Miss Gates kritisierte Hitler stark (mit Recht!), aber der Punkt an der Geschichte ist, als Tom vor Gericht stand, hörte Scout wie Miss Gates über ihn rassistisch redete, weil er ja schwarz ist.
    Scout:

    Zitat

    ...how can you hate Hitler so bad an´then turn around and be ugly about folks right home


    Eigentlich simple Fragen, die trotzdem nicht einfach zu beantworten sind.


    Ich finde, durch die Augen des Kindes die Entwicklungen, damals in Amerika ( bzw. in Maycomb County) zu sehen, gibt viele Möglichkeiten, um über die Geschichte zu Diskutieren. Es entstehen viele Fragen , die zu Themen führen könnten, wo man auch mit Kindern schöne Diskussionsrunde machen kann.
    Was bedeutet Background/ Hintergrund für Kinder? Was sind Rechte? Haben alle Menschen gleiche Rechte etc.?


    Das Buch ist kurz, witzig und mit Humor geschrieben. Das Thema Rassismus bliebt leider immer noch aktuell, deshalb passt das Buch zum heutigen Leben, wie auch damals. Wir bräuchten viele Menschen wie Atticus, die sich für Rechte andere setzen, auch wenn es heißt für einen Moment alleine zu sein, kann man sehr wohl was bewegen.
    Und irgendwie ist man doch nicht ganz allein, es gibt gute Menschen, die vielleicht nicht immer direkt einem offensichtlich in Schutz nehmen, aber die auch bereit sind Gesellschaftsformen zu ändern, um Rechte für alle Menschen gleich zu machen.