01 - Seite 9 bis 53

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 3.518 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von yanni.

  • Hallo ihr Lieben!


    Hier startet die Leserunde zu "Weil wir längst woanders sind" von Rasha Khayat.


    Postet hier bitte erst, wenn Ihr mit der Lektüre begonnen habt und etwas zum Buch zu sagen oder zu fragen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das Ganze zu sehr in die Länge und passen besser in den Buchvorschlag. Außerdem wäre schön, wenn Ihr darauf achtet, nicht einzeln zu sehr vorzupreschen, damit wir zusammen bleiben und damit auf einem ähnlichen Stand spekulieren und diskutieren können. Als Faustregel gilt, nicht mehr als ein Abschnitt pro Tag.
    Bitte beachtet auch die Hinweise zur Aktivität und Qualität.


    Zum Abschluss: bitte denkt auch daran, dass ein wichtiger Teil der Leserunden eure abschließenden Rezensionen sind und stellt diese am Ende der Runde zeitnah hier im Forum und auf literaturschock.de direkt ein.
    Zahlreiche Rezensionen hier und die Streuung auf anderen Seiten steigern bei den Verlagen die Attraktivität von solchen Aktionen: Denkt daran, dass die Teilnahme an der Runde und die Rezensionen die "Gegenleistung" für die Freiexemplare sind.



    Hier könnt Ihr zum Inhalt von Seite 9 bis 53 schreiben.
    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Seitenbeschränkung nicht vorgesehen.

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Hallo Ihr Lieben,


    da ich heute etwas Zeit hatte und die nächsten Tage wieder stressiger werden, hier gleich mein Beitrag zum 1. Abschnitt. Ich war sehr überrascht, dass das Buch aus der Sicht von Basil und dann auch noch in der Ich-Form erzählt wird. Im ersten Moment dachte ich noch Layla wäre der Ich-Erzähler, aber es ist tatsächlich ihr Bruder. Spannende Perspektive und ich bin gespannt, ob das Buch so bleibt oder ob auch in die Sicht von Layla gewechselt wird.


    Bis jetzt ist ja alles noch sehr geheimnisvoll: Was ist mit ihrem Vater, wieso taucht der gar nicht auf? Das Verhältnis zur Mutter scheint auch schwierig zu sein, da sie von ihr nur mit dem Vornamen sprechen bzw. Layla sie sogar als "Die Mutter" bezeichnet. Bin ja gespannt, was da vorgefallen ist. Die Entscheidung von Layla in der alten Heimat zu heiraten stößt ja bei ihrer Mutter auch nicht so wirklich auf Gegenliebe und auch Basil scheint nicht so richtig zu verstehen, warum sie das tut. Da bin ich auch schon sehr gespannt darauf mehr zu erfahren.


    Die Familie von ihrem Vater - der anscheinend wohl gestorben ist, sonst würde er ja irgendwie auftauchen, oder? - scheint auf jeden Fall sehr herzlich zu sein und sowohl Layla als auch Basil wieder komplett in ihren Kreis aufzunehmen. Ich finde, dass die Herzlichkeit irgendwie wirklich fühlbar ist und ist schon gleich gefühlt viel "wärmer", als bei der Mutter in Deutschland. Außerdem bis jetzt auch ziemlich zwanglos.


    Ich muss aber gestehen, dass ich mich in Saudi-Arabien und auch mit dem Land nicht so wirklich auskenne. Ich weiß, dass sie die Menschenrechte auch nicht so wirklich achten, es sehr viele Verurteilungen zum Tode gibt und die Frauen viele Dinge nicht dürfen (wie z. B. kein Auto fahren und ohne Erlaubnis des Mannes oder eines männlichen Verwandten eigentlich gar nichts...), aber ansonsten weiß ich kaum etwas über das Land. Von daher weiß ich auch nicht, ob Jeddah eher eine westlich geprägte lockere Atmosphäre hat oder nicht.


    Alles in allem fand ich den Einstieg in das Buch schon sehr gelungen und bin schon sehr neugierig, wie die Geschichte weitergeht. Ich hoffe wir erfahren noch einiges zu den Hintergründen.


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Als erstes ist mir sofort der klare, nüchterne Stil positiv aufgefallen. Kurze, knapp gehaltene Sätze, die sich auf das Wesentliche konzentrieren. Der Leser wird eingeladen gemeinsam mit Basil zu ergründen, warum sich seine Schwester dafür entscheidet, fortan in einem Land zu leben, in der sie wenig Rechte mehr besitzen wird.


    Augenfällig sind gleich folgende Unterschiede: das warme, herzliche Saudi Arabien und das kalte, abweisende Deutschland, repräsentiert durch die jeweiligen Familien. Die gemeinsame Mutter hat sich abgekapselt, verhält sich distanziert und weigert sich, an der Hochzeit ihrer Tochter teilzunehmen. Das kurze Kapitel am Ende des Abschnittes lässt eine andere Frau erahnen - leidenschaftlich und mutig. Man fragt sich, was ihr widerfahren ist, was in ihr diese Kälte hervorgerufen hat.



    Ich muss aber gestehen, dass ich mich in Saudi-Arabien und auch mit dem Land nicht so wirklich auskenne. Ich weiß, dass sie die Menschenrechte auch nicht so wirklich achten, es sehr viele Verurteilungen zum Tode gibt und die Frauen viele Dinge nicht dürfen (wie z. B. kein Auto fahren und ohne Erlaubnis des Mannes oder eines männlichen Verwandten eigentlich gar nichts...), aber ansonsten weiß ich kaum etwas über das Land. Von daher weiß ich auch nicht, ob Jeddah eher eine westlich geprägte lockere Atmosphäre hat oder nicht.


    Da geht es mir wie dir. Generell wurden mir in diesem kurzen Abschnitt meine eigenen Vorurteile ungeschönt vor Augen geführt. Denn für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich beim Widerspruch junge - alte Barbara eine Vorgeschichte a la "Nicht ohne meine Tochter" im Hinterkopf - was überhaupt nicht zu dem herzlichen Willkommen von Basil durch die Familie und Laylas offensichtlicher Zufriedenheit passt. Was auch immer hinter Barbaras seltsames Verhalten steckt - ich glaube nicht, dass sie in Saudi Arabien schlecht behandelt wurde.


    Überhaupt hoffe ich, dass dieses kurze Buch einen echten Einblick in eine andere Kultur gewährt - mit ihren Vor- und Nachteilen, ohne dass dabei typische Klischees bedient werden. Momentan bin ich diesbezüglich sehr optimistisch gestimmt.

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()

  • Hallo :winken:


    Gut gefallen hat mir schon gleich die gefühlte Einleitung, als Basil mit seiner Schwester als Kind mit den Großesltern zum Einkaufen geht. Schon als Kind wollte Layla nach Hause, als sie auf dem Rücksitz des Wagens sass. Ich denke mir, dass sie damit Saudi-Arabien meinte.
    Die Großeltern waren zuckersüss, als sie ganz romantisch auf dem Eis tanzen und die Kinder aus Basils' Schule haben ihn zum Mitspielen aufgefordert, das hat mir gefallen.


    Und dann die Gegenwart. Barbara ist enttäuscht und sauer, dass Layla in Saudi Arabien heiratet. Sie macht sich Vorwürfe, etwas falsch gemacht zu haben, zumal aus ihrer Sicht aus Basil auch nichts Anständiges geworden ist. Barbara kommt mir desillusioniert und kaputt vor. Ich frage mich, was mit dem Vater ist? Er erscheint im ersten Abschnitt nicht.


    Basil kann, genau wie seine Mutter, Layla nicht verstehen. Wohl fällt ihm aber auf, dass seine Schwester sich in Saudi Arabien wohl fühlt. Sie wirkt entspannt und lächelt sie die ganze Zeit. Sie scheint in sich selbst zu ruhen.


    Ich bin gut in das Buch hineingekommen und bin gespannt, was wir weiter erfahren.

    Das sind keine Stirnfalten. Das ist ein Sixpack vom Denken.


  • Ich muss aber gestehen, dass ich mich in Saudi-Arabien und auch mit dem Land nicht so wirklich auskenne. Ich weiß, dass sie die Menschenrechte auch nicht so wirklich achten, es sehr viele Verurteilungen zum Tode gibt und die Frauen viele Dinge nicht dürfen (wie z. B. kein Auto fahren und ohne Erlaubnis des Mannes oder eines männlichen Verwandten eigentlich gar nichts...), aber ansonsten weiß ich kaum etwas über das Land. Von daher weiß ich auch nicht, ob Jeddah eher eine westlich geprägte lockere Atmosphäre hat oder nicht.


    Da geht es mir genauso. Dass die Frauen sich verhüllen müssen, wenn ein fremder Mann sich im Umfeld befindet, wusste ich, das ist, glaube ich in allen muslimisch geprägten Ländern so. Mal schauen, was wir noch so erfahren.



    Überhaupt hoffe ich, dass dieses kurze Buch einen echten Einblick in eine andere Kultur gewährt - mit ihren Vor- und Nachteilen, ohne dass dabei typische Klischees bedient werden. Momentan bin ich diesbezüglich sehr optimistisch gestimmt.


    Das hoffe ich auch.

    Das sind keine Stirnfalten. Das ist ein Sixpack vom Denken.

  • Gestern habe ich den ersten Abschnitt gelesen und am liebsten hätte ich gar nicht aufgehört. Mir hat der Einstieg in das Buch richtig gut gefallen und ich bin sehr gespannt, wie Leylas Geschichte weitergeht.


    Schon das erste Kapitel "Schnee" zeigt ganz deutlich, dass Leyla und Basil aus einer ganz anderen Welt kommen. Sie haben noch nie Schnee gesehen und müssen das Neue erstmal mit allen Sinnen kennenlernen. Schön fand ich, dass Leyla und Basil mit ihren Großeltern Eislaufen gehen und obwohl das für sie neu ist und zumindest Basil seinen Klassenkameraden nicht begegnen will, werden die beiden nicht gehänselt oder von anderen Kindern diskriminiert. Auf so eine Szene habe ich die ganze Zeit gewartet, aber Basil wird am Ende ja von den Schulkameraden sogar gefragt, ob er beim nächsten Mal auch mit Eishockey spielen will.



    Basil kann, genau wie seine Mutter, Layla nicht verstehen. Wohl fällt ihm aber auf, dass seine Schwester sich in Saudi Arabien wohl fühlt. Sie wirkt entspannt und lächelt sie die ganze Zeit. Sie scheint in sich selbst zu ruhen.


    Ich hatte auch ein paar Bedenken, dass Leyla sich in Saudi-Arabien nicht wohlfühlen würde, aber sie wirkt aus Basils Beschreibung sehr positiv. Ich bin auch froh, dass wir an dieser Stelle nicht gleich mit Klischees konfrontiert werden oder die negativen Seiten der Kultur aufgezeigt bekommen. Basil kommt in Jeddah an, wird herzlich empfangen und findet eine glückliche Großfamilie vor, die sich auf die bevorstehende Hochzeit und seine Ankunft freut.


    Das Kapitel über die Mutter, Barbara, fiel dann ein bisschen aus der restlichen Erzählung heraus. Ich fand es aber auch sehr schön gemacht, Rasha Khayat zeigt uns hier nochmal deutlich, dass Barbara auch rebelliert hat, nicht das getan hat, was ihre Eltern von ihr erwartet haben. Genau das tut Leyla doch auch. Sie fügt sich nicht dem Lebensweg, den ihre Mutter oder ihr Umfeld von ihr erwarten, sondern sie bricht aus und macht genau das Gegenteil. Eigentlich würde ich von Barbara mit ihrem Hintergrund etwas mehr Verständnis für die Tochter erwarten.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Endlich kann ich loslegen. :smile:
    Bisher bin ich sehr angetan von dem Buch.


    Durch das erste Kapitel bekommt man einen Einblick, wie lange Basil und Layla schon in Deutschland sind. In dieser winterlichen Szene werden weder die Mutter noch der Vater erwähnt. Anfangs dachte ich, die Kinder wäre auf Urlaub bei den Großeltern, aber die Erwähnung von Schulkameraden widerspricht dieser Annahme. Warum die Kinder alleine dort sind und ob dieser Zustand anhielt werde wir hoffentlich noch erfahren.


    Ich fand es erst auch erstaunlich, dass die Ich-Stimme Basil, dem Bruder gehört. Allerdings lässt sich aus seiner Sicht wahrscheinlich besser schildern was in Saudi Arabien alles geschieht, da er wesentlich handlungsfreier sein wird als Layla. Er vertritt einen modernen westlich geprägten Mann, der sich jedoch auch in die arabische Lebensart einfühlen kann, wenn auch seine Erinnerungen ein paar Jahrzehnte zurückliegen.


    Das Verhältnis der Kinder gegenüber ihrer Mutter kam mir recht distanziert vor. Ich hatte bei den Großeltern schon nicht den Eindruck, dass diese übermässig liebevoll zu ihren Enkeln waren, wenn das mal so ausdrücken darf. Kann es sein, dass sie vielleicht gar nicht bei ihrer Mutter gelebt haben? Oder war diese beruflich so eingespannt, dass sie kaum Zeit für die Kinder hatte. Zumindest kommt es mir so vor, als ob Layla bei der Familie in Jeddah ein Zuhause gefunden hat, nach dem sie sich bisher gesehnt hatte. Sie scheint dort umgeben zu sein von Liebe, Anteilnahme und auch Sicherheit. Sie scheint ihren Platz gefunden zu haben. Ob dieses Gefühl andauern wird, wird sich zeigen. Bisher habe ich keinen Hinweis gefunden, wie lange sie bereits dort wohnt. Vielleicht könnte sich dieses Gefühl des Behütetsein, des Angenommensein irgendwann einmal ins Gegenteil umschlagen. Dass sie sich eingeengt fühlt, oder gar gegängelt. Hier gibt es kein Zusammenleben auf Probe.
    Auf Seite 25 steht beispielsweise, dass Barbara solche Gesten, gemeint war hier eine Umarmung, noch nie mochte. Daher kann ich gut verstehen, was Layla an ihrer arabischen Familie fasziniert.


    Barbara hat also einen arabischen Arzt geheiratet. Die Art und Weise wie ihre Eltern das erfahren haben, fand ich sehr unvorteilhaft für das weitere Verhältnis zu ihrer Familie. Gab es da etwa einen Bruch?
    Dass sie so extrem negativ auf Laylas Entscheidung reagiert, zeugt wohl von schlechten Erfahrungen, die sie in diesem Land oder der angeheirateten Familie gemacht hat. Meine Vermutung, sie könnte mit den Kindern nach Deutschland geflohen sein, passt nicht mit ihrer möglichen Teilnahme an der Hochzeit zusammen. Denn in diesem Fall käme eine Einreise für sie eher nicht in Frage. Ja, man hätte sie wohl auch kaum eingeladen. Ihre Verbitterung deutet auf einen gescheiterten Lebenstraum hin. Ihr Leben dort muss sie sehr enttäuscht haben.
    Aber kein Wort über den Vater.


    Basil erwähnt seinen Vater gegenüber den Ägypter einmal. Er sagte: Mein Vater ist Araber. Also scheint er noch zu leben, oder?
    Basils Empfang in Jeddah war sehr gefühlvoll, ohne Scheu wurde er mit offenen Armen empfangen. Was für ein Unterschied zu seiner deutschen Familie. Dazu kommen all die Kindheitserinnerungen, die man ja gerne mal auch verklärt. Was mich wunderte, war dass sowohl er, als auch Layla keine großartigen Probleme mit der arabischen Sprache haben. Die beiden waren noch relativ jung als sie nach Deutschland kamen. Oder ist der Kontakt zur Familie des Vater nie ganz abgerissen?


    Ein Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen, als die Glaskabine am Kairoer Flughafen beschrieben wurde. Die Welt ist doch überall gleich. :breitgrins:
    Da die Geschichte im Präsens erzählt wird, hat man den Eindruck direkt dabei zu sein. Die Leichtigkeit des Textes lässt einen so richtig eintauchen in das Geschehen. Die arabischen Einschübe fand ich auch keineswegs störend.


  • Bis jetzt ist ja alles noch sehr geheimnisvoll: Was ist mit ihrem Vater, wieso taucht der gar nicht auf? Das Verhältnis zur Mutter scheint auch schwierig zu sein, da sie von ihr nur mit dem Vornamen sprechen bzw. Layla sie sogar als "Die Mutter" bezeichnet.


    Zwischen der deutschen und der arabischen Familie ist ein großer Unterschied. Einmal von den Emotionen her und auch von der Lebensweise. In Deutschland lebt jeder für sich, während dort die Familie zusammen in einem riesigen Haus wohnt. Mich würde brennend interessieren, wann und warum Barbara und Tarek nach Jeddah gezogen sind.
    Wenn der Vater tot wäre, dann hätte Basil doch sich gesagt, sein Vater wäre Araber gewesen, als er nach seiner Herkunft gefragt wird. Warum er allerdings nie erwähnt wird, kann ich mir auch nicht erklären.




    Überhaupt hoffe ich, dass dieses kurze Buch einen echten Einblick in eine andere Kultur gewährt - mit ihren Vor- und Nachteilen, ohne dass dabei typische Klischees bedient werden. Momentan bin ich diesbezüglich sehr optimistisch gestimmt.


    Da stimme ich dir voll zu. Ich habe ein Interview mit der Autorin auf dem Blauen Sofa gesehen, dass mein Interesse an diesem Buch noch mehr geweckt hat. Zudem kann ich meine Mann mit Fragen löchern, da er schon öfter beruflich in Saudi Arabien und eben auch in Jeddah war.




    Genau. Nicht bloß zufrieden, in sich ruhend trifft es viel besser.


    Ich empfand es so, als hätte sie ihren Platz im Leben gefunden. Gespannt bin ich darauf ihren Verlobten kennenzulernen. Noch wissen wir ja gar nicht, wie sie ihn kennengelernt hat. Vielleicht während ihrer Zeit in Ägypten? Oder bei einem Besuch bei ihrer Familie in Jeddah?




    Das Kapitel über die Mutter, Barbara, fiel dann ein bisschen aus der restlichen Erzählung heraus. Ich fand es aber auch sehr schön gemacht, Rasha Khayat zeigt uns hier nochmal deutlich, dass Barbara auch rebelliert hat, nicht das getan hat, was ihre Eltern von ihr erwartet haben. Genau das tut Leyla doch auch. Sie fügt sich nicht dem Lebensweg, den ihre Mutter oder ihr Umfeld von ihr erwarten, sondern sie bricht aus und macht genau das Gegenteil. Eigentlich würde ich von Barbara mit ihrem Hintergrund etwas mehr Verständnis für die Tochter erwarten.


    Da kommen bestimmt Barbaras Erfahrungen ins Spiel. Wir wissen ja noch nicht, wie ihre Ehe und besonders ihr Leben in einem fremden Land ablief. Sie kann ihre Gefühl nicht gut zeigen, daher kann ihre Schroffheit auch Ausdruck von Besorgnis sein und sie möchte nicht teilhaben an einem Fest, dass ihrer Meinung nach eine Wiederholung eines Fehlers ist. Aber wenn eine Lebensweise für einen Menschen unpassend ist, heißt es nicht, dass das auch für alle anderen gilt. Andererseits könnte sie auch richtig liegen. So etwas weiß man nie im voraus.


  • Das Verhältnis der Kinder gegenüber ihrer Mutter kam mir recht distanziert vor. Ich hatte bei den Großeltern schon nicht den Eindruck, dass diese übermässig liebevoll zu ihren Enkeln waren, wenn das mal so ausdrücken darf. Kann es sein, dass sie vielleicht gar nicht bei ihrer Mutter gelebt haben? Oder war diese beruflich so eingespannt, dass sie kaum Zeit für die Kinder hatte. Zumindest kommt es mir so vor, als ob Layla bei der Familie in Jeddah ein Zuhause gefunden hat, nach dem sie sich bisher gesehnt hatte. Sie scheint dort umgeben zu sein von Liebe, Anteilnahme und auch Sicherheit. Sie scheint ihren Platz gefunden zu haben. Ob dieses Gefühl andauern wird, wird sich zeigen. Bisher habe ich keinen Hinweis gefunden, wie lange sie bereits dort wohnt. Vielleicht könnte sich dieses Gefühl des Behütetsein, des Angenommensein irgendwann einmal ins Gegenteil umschlagen. Dass sie sich eingeengt fühlt, oder gar gegängelt. Hier gibt es kein Zusammenleben auf Probe.
    Auf Seite 25 steht beispielsweise, dass Barbara solche Gesten, gemeint war hier eine Umarmung, noch nie mochte. Daher kann ich gut verstehen, was Layla an ihrer arabischen Familie fasziniert.


    Ja, damit hast du genau das beschrieben, was ich auch schon wahrgenommen habe. Die Familie in Saudi-Arabien ist einfach sehr herzlich, einnehmend und auch behütend, während das Deutschland sich doch eher distanziert und kalt anhört. Die Kindheit der Mutter war schon durch "Kälte" geprägt und sie ist ausgebrochen und hat einen arabischen Arzt geheiratet. Aber anscheinend ist irgendwas passiert, das sie auch wieder kalt werden hat lassen.
    Ich bin jedoch auch gespannt, ob Layla da wirklich auf Dauer sich wohlfühlt oder ob ihr das irgendwann auch zu viel wird bzw. sie sich eingeengt fühlt.


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

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  • Barbara hat also einen arabischen Arzt geheiratet. Die Art und Weise wie ihre Eltern das erfahren haben, fand ich sehr unvorteilhaft für das weitere Verhältnis zu ihrer Familie. Gab es da etwa einen Bruch?


    Das ist wirklich maximal ungünstig gelaufen. Da haben mir Barbaras Eltern etwas leid getan, denn auch wenn sie nicht mit der Entscheidung einverstanden waren, hätten sie das sicher trotzdem von ihrer Tochter selbst gehört.



    Da stimme ich dir voll zu. Ich habe ein Interview mit der Autorin auf dem Blauen Sofa gesehen, dass mein Interesse an diesem Buch noch mehr geweckt hat. Zudem kann ich meine Mann mit Fragen löchern, da er schon öfter beruflich in Saudi Arabien und eben auch in Jeddah war.


    Da muss ich gleich mal schauen, ob man das Interview irgendwo findet. Und ich hoffe auf Insider-Infos zu Jeddah :smile:

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  • Ich habe einige Stelle in diesem Abschnitt noch einmal nachgelesen und bin dabei wieder auf die Stelle gestossen, als Omar und Basil sich am Flughafen begrüßen. Da steht, dass Omar zum dritten Mal verheiratet ist. Die dritte in Folge oder drei gleichzeitig? Das wird aus dem Text nicht so ganz klar. Was meint ihr?


  • Ich habe einige Stelle in diesem Abschnitt noch einmal nachgelesen und bin dabei wieder auf die Stelle gestossen, als Omar und Basil sich am Flughafen begrüßen. Da steht, dass Omar zum dritten Mal verheiratet ist. Die dritte in Folge oder drei gleichzeitig? Das wird aus dem Text nicht so ganz klar. Was meint ihr?


    Das habe ich wohl überlesen. Ich würde mal für die dritte Frau in Folge plädieren, aber natürlich ist die andere Variante auch denkbar.


    Und vielen Dank für den Link, yanni!

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