Elizabeth George - Doch die Sünde ist scharlachrot/Careless in Red

Es gibt 113 Antworten in diesem Thema, welches 21.121 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von SABO.


  • Ihr schlechtes Gewissen hat sie nun doch auf die Polizeidienststelle getrieben und so wie es aussieht, hatte Santos nach (oder neben?) Madlyn jemanden am Start und anscheinend war diese Beziehung sehr außergewöhnlich. Wer könnte es sein? Ein Mann? Eine viel ältere Frau? Seine Mutter? (Ok, das ist vielleicht übertrieben, aber ich finde seine Mutter wirklich extrem seltsam! Dieses Gespräch mit Cavan... :vogelzeigen:)


    Ganz ehrlich, der Gedanke, dass Santo mit seiner Mutter was haben könnte, kam mir auch zwischendurch; bei Dellen verwundert mich bald nichts mehr.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Bis einschl. Kapitel 27


    Nun ist also klar, dass Santo etwas mit Aldara hatte - war ja naheliegend. Diese Aldara finde ich ganz fürchterlich, wie sie von sich eingenommen ist, andere benutzt und auf sie herabschaut (z.B. auf Bea und Barbara, denen sie nicht mal eigene Erfahrungen mit Männern zutraut :rollen:) Übrigens benutzt auch sie roten Lippenstift.


    Auch Daidres frühe Kindheitsjahre sind geklärt - wobei mir nicht ganz klar ist, warum da so eine Geheiministuerei drum gemacht wurde? Ist doch nichts dabei, von fahrendem Volk abzustammen. Und nicht klar ist mir, wieso es keine Geburtsurkunde gibt. Muss nicht jeder eine haben, da jede Geburt gemeldet werden muss, egal wer und wo geboren wird? Braucht man das in GB nicht? Und kann man dort ein Kind ohne Geburtsurkunde in einer Schule anmelden (was hierzulande ja nicht ginge, und gibt es kein Kindergeld usw.???) Bleibt noch diese Wundergeschichte aufzuklären.



    Hm, ich sehe bei den beiden kein Motiv, aber trotzdem hast du recht, vielleicht wissen sie mehr über Jamies Tod damals und könnten so irgendwie involviert sein, wie auch immer.


    Jago ist seit einigen Kapiteln mein Hauptverdächtiger, denn vielleicht ist er Jonathan Parsons, der unter falschem Namen lebt, um in der Nähe von Ben und seiner Familie zu sein. Es bleibt ja niemand anderes mehr übrig, der auf dem Familienfoto mittels Alterung erkennbar wäre. Ein Schneidegerät zum Manipulieren der Kletterkeile hätte er in der Surfbrett-Werkstatt sicher auch gehabt... Trotzdem kann es immer noch sein, dass er nicht der Schuldige an Santos Tod ist, sondern wir auch hier von E. George in die Irre geführt werden... Ich lasse mich überraschen.


    Zwei Dinge vergaß ich noch zu erwähnen, die in früheren Kapiteln zur Sprache kamen. Einmal, wie unterschiedlich doch das Bild von Jamie ist, das gezeichnet wird. Für seine Altersgenossen war er ein überheblicher Arsch, der andere schlecht behandelt. Für seine Eltern war er ein lieber Junge und ganz in Ordnung... wie kommt es, dass Eltern so blind sind und derlei Dinge nicht mitbekommen? Man sieht als Eltern doch auch, wie seine eigenen Kinder mit Altersgenossen interagieren? Ich hoffe mal, dass ich so etwas mitbekommen würde.


    Das zweite sind zwei wahre Dinge über das Trauern. Ich bin ganz bei Niamh, als sie sagt, dass man eigentlich nur den Verstorbenen wiederhaben will und alles andere, was irgendwer tut, um jemanden zu bestrafen etc., völlig unerheblich ist und nichts ändert. Recht hat sie. Das andere sind Lynleys Gedanken, wie sehr man sich doch von dem Verstorbenen mit der Zeit entfernt und dass man das eigentlich nicht möchte und dem doch nicht ausweichen kann, und wie beängstigend das ist. Kann ich auch gut nachfühlen, genau das habe ich schon sehr oft gedacht.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()

  • Ganz ehrlich, der Gedanke, dass Santo mit seiner Mutter was haben könnte, kam mir auch zwischendurch; bei Dellen verwundert mich bald nichts mehr.


    Das ging mir genauso.

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  • kaluma:
    Stimmt, der rote Lippenstift bei Aldara ist mir auch gleich aufgefallen.



    Auch Daidres frühe Kindheitsjahre sind geklärt - wobei mir nicht ganz klar ist, warum da so eine Geheiministuerei drum gemacht wurde? Ist doch nichts dabei, von fahrendem Volk abzustammen. Und nicht klar ist mir, wieso es keine Geburtsurkunde gibt. Muss nicht jeder eine haben, da jede Geburt gemeldet werden muss, egal wer und wo geboren wird? Braucht man das in GB nicht? Und kann man dort ein Kind ohne Geburtsurkunde in einer Schule anmelden (was hierzulande ja nicht ginge, und gibt es kein Kindergeld usw.???) Bleibt noch diese Wundergeschichte aufzuklären.


    Da habe ich auch keine Ahnung, war aber ebenfalls am Überlegen, ob man in GB so leicht durch das Raster fallen kann. Andererseits fiel uns das schon im letzten Band auf mit der Ummeldung des Tatfahrzeugs, dass das entweder auch laxer als hier in D gehandhabt wird oder nicht ganz korrekt dargestellt wurde.



    Zwei Dinge vergaß ich noch zu erwähnen, die in früheren Kapiteln zur Sprache kamen. Einmal, wie unterschiedlich doch das Bild von Jamie ist, das gezeichnet wird. Für seine Altersgenossen war er ein überheblicher Arsch, der andere schlecht behandelt. Für seine Eltern war er ein lieber Junge und ganz in Ordnung... wie kommt es, dass Eltern so blind sind und derlei Dinge nicht mitbekommen? Man sieht als Eltern doch auch, wie seine eigenen Kinder mit Altersgenossen interagieren? Ich hoffe mal, dass ich so etwas mitbekommen würde.


    Das fand ich auch erschreckend, wie unterschiedlich hier die Wahrnehmung war.



    Das zweite sind zwei wahre Dinge über das Trauern. Ich bin ganz bei Niamh, als sie sagt, dass man eigentlich nur den Verstorbenen wiederhaben will und alles andere, was irgendwer tut, um jemanden zu bestrafen etc., völlig unerheblich ist und nichts ändert. Recht hat sie. Das andere sind Lynleys Gedanken, wie sehr man sich doch von dem Verstorbenen mit der Zeit entfernt und dass man das eigentlich nicht möchte und dem doch nicht ausweichen kann, und wie beängstigend das ist. Kann ich auch gut nachfühlen, genau das habe ich schon sehr oft gedacht.


    Ja, beides fand ich auch sehr gut dargestellt.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Zu Kapitel 7 und 8
    Diese Kerra ist eine ziemlich unangenehme Person, auch wenn ich ihre Situation berücksichtige, kann ich sie ganz und gar nicht leiden, was treibt ihre Wut so an? Warum meint sie, der Besitzer des größten Schmerzes zu sein, über andere Leute Trauer zu richten. Es ist vielleicht ungewöhnlich oder unpassend, aber wenn es den Eltern hilft, nicht durchzudrehen..also warum sollten sie nicht..
    Der vorher eher profillose Alan, hat sich in einen kleinen Haifisch verwandelt, ihm liegt daran, die Beziehung zu Kerra zu festigen und spielt den Tröster und Verlässlichen. So nach dem Motto, ich bin für dich da, für die FA natürlich auch.. Er schleimt sich ganz schön bei Ben ein.
    Es war die Rede von, das Ben das Hotel jetzt vielleicht nicht eröffnen wird und das Ben sich damals Geld lieh..das hieße, die Investoren wurden Minus machen. Also, geht der ganze Trubel vielleicht nicht um Santo, sondern eher um das, was es bedeutet, das er tot ist? Was steht auf dem Spiel, wenn das Hotel den Bach runter geht? Die Mutter ist eine auf den ersten Blick unmögliche Person, aber auch sie hat soviel verloren, das es ihr egal ist, was die Polizei von ihr hält. Ben scheint mir im Moment, das einzig normale Familienmitglied.
    Nochmal zu Daidre. Natürlich hätte jeder von uns eine Suchmaschine befragen wollen, wer Lynley ist und ob überhaupt, aber diese Anstrengung, die sie dafür unternommen hat, erscheint mir seltsam. Der PC in der Bibliothek hatte ihr auch die Möglichkeit geboten und den Verlauf hätte sie selber löschen können.
    Sie macht da so ein Geheimnis daraus..
    "Mylord" nennt sie ihn ausversehen, was danach kommt, war unverschämt, was geht sie Lynleys Tragödie an, ihn darauf anzusprechen, war unangebracht.
    Ich hatte das Gefühl, es stünde ihr nicht zu, sie nimmt sich da etwas heraus.. Auch der Besuch in dem Häuschen hat es für mich nicht mehr gut gemacht, obwohl das eine sehr schöne Idee ist und wahrscheinlich noch eine Rolle spielen wird.j


  • Diese Kerra ist eine ziemlich unangenehme Person, auch wenn ich ihre Situation berücksichtige, kann ich sie ganz und gar nicht leiden, was treibt ihre Wut so an?
    ...
    Der vorher eher profillose Alan, hat sich in einen kleinen Haifisch verwandelt, ihm liegt daran, die Beziehung zu Kerra zu festigen und spielt den Tröster und Verlässlichen. So nach dem Motto, ich bin für dich da, für die FA natürlich auch.. Er schleimt sich ganz schön bei Ben ein.


    Ich kann mich gar nicht erinnern, Kerra und Alan in diesen frühen Kapiteln als so unsympathisch empfunden zu haben. Was Kerras Wut betrifft, so wird sich das noch erklären. Elizabeth George wartet, was die Personen betrifft, ja immer wieder gern mit neuen Blickwinkeln auf.

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  • Auch ich habe bis zum Ende gelesen.


    Dass alles gewissermaßen ausgeht wie das Hornberger Schießen, hat mich etwas überrascht. Kann die Polizei wirklich nichts, aber auch gar nichts nachweisen? Auch nicht mit fachgerechter Untersuchung der Schnitte usw.? Eigentlich macht doch jeder Mörder irgendeinen Fehler.



    Zum ersten Absatz in deinem Spoiler:


    Aber da E. George es gerne dramatisch hat, nahm nun auch der Abschluss des Daidre-Stranges den denkbar dramatischsten Ausgang. :rollen:


    Zum zweiten Absatz in deinem Spoiler:



    Ansonsten geht dieser Roman aber doch recht positiv zu Ende: Selevan lässt Tammy gewähren, obwohl er weiß, dass das Ärger mit ihren Eltern bedeutet - die Idee, das Kloster erstmal zur Probe zu besuchen, finde ich sehr gut. Es wird demnächst eine Hochzeit geben und die eine oder andere Vater-Sohn-Beziehung kommt auch langsam in Ordnung. Besonders freut mich auch, dass Bea sich und Ray nochmal eine Chance geben wird. Und dass Lynley es nicht mehr kategorisch ablehnt, nach London zurückzukehren.


    Diese Dinge haben mir auch gut gefallen. So vieles klärt sich am Ende.


    Ja, das Buch war wie immer dramatisch und ein wenig überzogen, aber hat auch mir gut gefallen. Fast die ganze Zeit war mir die Entwicklung und die Interaktion der Personen wichtiger als die Frage wer denn nun der Mörder war. Auch das meiste, was es rund ums Trauern zu lesen gab, tat mir gut.


    Beim nächsten Buch bin ich, wenn irgend möglich, wieder dabei!

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    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()


  • Zum ersten Absatz in deinem Spoiler:


    Ja, da bist du auf der richtigen Spur gewesen - ich habe extra nichts zu deinem Mutmaßungen geschrieben, weil ich da ja schon wusste, dass du recht hast :breitgrins: Ich bin da echt Frau George völlig auf den Leim gegangen und hatte ihn überhaupt nicht auf dem Plan :redface:

    Liebe Grüße

    Karin

  • Ich bin auch fertig.


    Auf den letzten 100+ Seiten ist mir wieder alles eingefallen, was ich seit dem ersten Lesen vergessen habe. Deshalb war das Ende keine Überraschung mehr. Überrascht hat mich statt dessen, wie wenig mir dieser Teil gefallen hat. Nicht, weil es der erste "nach" Helen war. Sondern weil ich die Personen, die mir in Doch die Sünde ist scharlachrot begegnet sind, durch die Bank weg unsympathisch fand. Das sollte natürlich kein Bewertungskriterium sein. Aber ich fand auch die Art, wie sie mit der Situation umgegangen sind, künstlich. Mir haben echte Gefühle gefehlt, auch bei Thomas Lynley. Dass der Fall so offen bleibt, hat bei der Meinungsbildung nicht wirklich geholfen.
    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Sorry, dass ich mich hier so rar mache, aber ich hatte am Wochenende aus diversen Gründen ganz wenig Zeit, ausgedehnter zu schreiben. Bin aber bei Kapitel 23 oder 24 und werde heute abend noch etwas mehr Senf dazugebne.



    Ganz ehrlich, der Gedanke, dass Santo mit seiner Mutter was haben könnte, kam mir auch zwischendurch; bei Dellen verwundert mich bald nichts mehr.


    Das ist wirklich eine ganz, ganz seltsame Person!


    Alan fand ich gar nicht so unsympathisch, ich habe mich eher gefragt, warum Kerra sich so gegen seine Fürsorge sperrt. Als aufgesetzt oder gar berechnend habe ich ihn nicht empfunden, mir kam es eher so vor, als habe er echtes Interesse an Adventures Unlimited und auch an Kerra.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine: ich hatte bei ihm eher den Eindruck, als ob es ihm mehr ums Unternehmen als um Kerra ging. In dem Punkt waren sich die beiden dann einig: das hat sie beide interessiert.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Bis Kapitel 23


    Ein bisschen kann ich nun nachvollziehen, wieso Ben Kerne seinen Sohn aus der Surferszene fernhalten wollte, aber nur ein bisschen. Solche saublöden, aus dem Ruder laufenden Idiotenstreiche und auch die anschließenden Schuldzuweisungen an einen passenden Sündenbock, der schließlich vor den Anschuldigungen flieht, können überall passieren und haben nicht originär was mit dem Surfen zu tun. Ich war ziemlich entsetzt, als herauskam, dass Ben überhaupt nicht dabei war.


    Das, was da mit Jamie Parsons passiert ist, war schon heftig. Mann o Mann. Ihn in die Höhle zu locken und zu verkloppen hat wohl nicht gereicht :rollen: Spätestens das mit den Fäkalien war echt too much :entsetzt: Aber wahrscheinlich waren die alle besoffen und zugedröhnt und jenseits von Gut und Böse, als sie es dem Angeber so richtig zeigen wollten.


    Am allerübelsten fand ich aber, dass dieses Miststück Dellen Ben hingehängt und ihn dann seelenruhig geheiratet hat, weil er ihr immer noch gutgläubig-doof verfallen war, obwohl sie offenbar jeden Kerl ge*** hat, der ihr in die Quere kam.


    Man versteht durchaus die Abneigung von Eddie Kerne gegen "sie", wobei es auch blöd von ihm ist, deshalb seinen Sohn nicht mehr sehen zu wollen. Für Santo und Kerra muss es manchmal schwer gewesen sein, in diesem Spannungsfeld Mutter-Vater-Großeltern aufzuwachsen.


    Ganz zu schweigen davon, was in Kerra vorgehen musste, als sie Cadan und ihre Mutter in flagranti ertappt hat. Ich frage mich, was genau Dellen für ein Psycho-Problem hat. Ist sie "nur" sexsüchtig oder auch manisch oder sowas? (Mit den genauen Fachbegriffen kenne ich mich allerdings nicht aus.) Ihre Schrift auf der Postkarte in Alans Zimmer war auch ein komisches Indiz (wobei ich nicht glaube, dass das was gelaufen ist, aber Kerras Zweifel verstehe). Und was sollte das mit den zerschlitzten Klamotten? :vogelzeigen: Das Mutter-Tochter-Gerangel war ziemlich schräg, und der Gipfel der Vorwurf, Kerra hätte ihren Bruder umgebracht.


    Daidres Neugier auf Lynleys Lebensumstände und seine Ehe ist schon ein bisschen auffällig, oder? :gruebel:


    Die Begegnung Havers-Lynley an der Badezimmertür war zum Schießen :totlach: Schön, dass Barbara mit im Boot ist, sie bringt immer etwas Farbe hinein. Allerdings beäugt Bea sie misstrauisch und glaubt gar, sie sei in Lynley verknallt und somit nur bedingt neutral. Hm, ich hoffe, das gibt nicht noch einen großen Knall. Barbara weiß ja ganz genau, wie (manchmal auch merkwürdig) Lynley bei seinen Ermittlungen tickt, aber das kann sie Bea nicht so richtig vermitteln, die glaubt, dass er absichtlich seine Nachforschungen in Sachen Daidre Trahair verschleppt. (Daidres Neugier auf Lynleys Lebensumstände und seine Ehe ist schon ein bisschen auffällig, oder? :gruebel: )


    Ich bin noch nicht ganz überzeugt, dass Daidre wirklich die ältere Frau war, mit der Santo was hatte. Eher vielleicht Aldara - oder ist gerade, dass Daidre sie erwähnt, eine falsche Fährte? Und was ihre lückenhafte Vergangenheit betrifft: könnte sie eine Schwester von Jamie Parsons sein, die dem vermeintlichen Mörder ihres Bruders antun wollte, was ihrer Familie angetan wurde, die ja schließlich nach dem schrecklichen Tod des Sohnes zerfallen ist? Es hieß doch mal, dass die Jüngste erst vier oder fünf war, als er ums Leben kam. Auch Lynleys Frage an Jamies Mutter, was ihre Töchter so machten, könnte darauf hindeuten.


    Jago Reeth kann ich immer noch nicht einordnen. Wieso hat er gelogen, was dieses Surferbild angeht? Beziehungsweise, wieso wollte er die Polizei auf eine falsche Fährte führen, falls es stimmt, dass er absichtlich den falschen Namen genannt hat? Auch Will Mendick bereitet mir Kopfzerbrechen. Anfangs habe ich ihn für einen harmlosen Freak gehalten, aber Alkoholsucht und Gewalttätigkeit sind ja nicht gerade harmlos. Aber dass er Santo getötet hat, weil er auf Madlyn scharf war, ist mir zu einfach.


    Madlyns Schwangerschaft ist noch ein interessantes Detail. Ob das wirklich eine Fehlgeburt war?


    Lustig war die Begegnung mit David Wilkie, der Lynley dann gleich mal zum Kirchenbänkeputzen verdonnert :breitgrins:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Zitat von odenwaldcollies

    Aber Bea nervt mich allmählich zunehmend mit ihrem Misstrauen Ray gegenüber.


    Das geht mir auch auf die Nerven. Sicher war es nicht schön, wie er sich angesichts der erneuten Schwangerschaft verhalten hat, und ich kann mir schon vorstellen, dass es ihr stinkt, wenn er scheinbar mühelos neue Beziehungen knüpft (wobei wir dafür ja nie einen echten Beweis sehen), während sie einen Partnerbörsen-Frosch nach dem anderen küsst, ohne dass ein Prinz draus wird. Aber Ray bemüht sich wirklich, Pete ein guter Vater zu sein, und scheint auch sonst ganz okay zu sein. (Vielleicht sollte Bea mal über eine weniger scheußliche Frisur nachdenken? :elch: )


    Zitat

    Wenn Daidre deutlich jünger wäre, würde ich evtl. darauf tippen, dass sie Dellens Tochter wäre, aber so ist sie dafür zu alt, glaube ich. Andererseits hat Dellen sicherlich schon sehr früh mit dem Sex angefangen.


    Das ist auch ein interessanter Gedanke. Aber es hieß ja, dass sie die ersten Kinder allesamt abgetrieben hat. Oder war sie mal zwischendurch abgetaucht und hätte theoretisch heimlich woanders entbinden können?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine & odenwaldcollies: Bea wirkt auf mich sehr verbittert und auch engstirnig, trotz ihres bewußt provikanten Outfits. Rays Reaktion hat sie noch nicht verwunden und will ihn mit allen Mitteln bestrafen, dabei schadet sie nur sich selbst. Auch wenn ich sie ein bisschen verstehen kann, was ihre Wut auf Ray von damals angeht: so was geht gar nicht. Schließlich hat er gezeigt, wie wichtig ihm der Junge ist und er bereut seine Reaktion bestimmt zutiefst. Ob er es dem Jungen gesagt hat?

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich denke auch, dass es nach 14 Jahren an der Zeit wäre, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Pete scheint ein netter Junge zu sein, und Ray nimmt seine Vaterpflichten trotz der Trennung ernst - was will sie eigentlich mehr?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich bin fertig! Leider konnte ich die letzten Tage nicht so toll posten, weil wir gerade unterwegs sind, aber heute klappt es erfreulicherweise über Handy-Einzeiler hinaus mit dem Posten.


    Bis Ende


    Wieder einmal konnte Elizabeth George mich bis zum Ende hinhalten und überraschen. Ich wäre nie drauf gekommen, dass ausgerechnet Jago sich als ganz anderer entpuppt, als man dachte. Er ist also Jonathan Parsons und hat sich augenscheinlich an Ben gerächt. Völlig überflüssigerweise, wie man durch Lynleys Ermittlungen als Leserin im Voraus bereits wusste. Ich fand es überraschend, dass er trotzdem so gefestigt wirkt am Ende; er wurde zwar dank seiner Raffinesse nicht überführt, aber sein Rachegedanke lief ja doch eher ins Leere.


    Dass die Ermittler ihm nichts nachweisen können und ihn nicht wegen des dringenden Tatverdachts festnehmen, das hat mich doch etwas erstaunt und ich finde das auch ziemlich unglaubwürdig. Wenn er schon so eine Show abzieht, wenn auch mit wohlgewählten Worten, muss es ihm doch nachzuweisen sein, dass er derjenige war, der Santos Ausrüstung manipuliert hat. Aber ich denke, der Autorin hat dieser dramatische Abgang und das offene Ende einfach besser gefallen, also nehme ich es so wie es ist, auch wenn es wohl in Wirklichkeit ganz anders wäre und Jonathan Parsons erstmal in Untersuchungshaft landen würde.


    Es gab ja auch diesmal wieder viele Nebenstränge, die irgendwie in den Fall verwebt waren, sich am Ende aber als völlig eigenständige Geschichten erwiesen; so zum Beispiel Daidres Familiengeschichte, die ich traurig und tragisch fand. Lynley hat sich da ziemlich hinein gekniet, aber sein Instinkt hat ihn nicht betrogen, Daidre hat wirklich nichts mit Santos Tod zu tun. Auch die sehr spät eingeführte Dreiecksgeschichte zwischen Adara, Santo und Max erwies sich am Ende als Sackgasse. Sogar die verrückte Dellen hatte am Ende nur eine Nebenrolle und darf am Ende sogar noch ihren Hut nehmen, das fand ich konsequent von Ben. Bestimmt wird er ab sofort ein befreitereres Leben führen. Dass er nicht Santos Vater war, das hab ich von Anfang an vermutet, und das ist genau der Punkt, der Jonathans Rache ins Absurde führt, zumal Ben an Jamies Tod absolut nicht beteiligt war. Tammy und ihr Großvater sind auch ein kleiner Teil der Geschichte; bei ihnen hatte ich ein gutes Gefühl, denn er hat sich wirklich besonnen und in sie hinein versetzt. Ob sie wohl im Kloster glücklich wird? Ich fand das jedenfalls sehr tröstlich, dass die beiden so eine positive Entwicklung durchmachen.


    Also, wieder mal eine sehr vielschichtige und auslandende Lektüre, mit einer Geschichte, die sicher auch mit der halben Anzahl an Seiten erzählt hätte werden können. Das Setting fand ich diesmal klasse und Lynley persönliche Tragödie, die immer unterschwellig mitspielt, machte das Ganze komplett. Ich finde auch, dass die Beziehung zwischen Thomas und Barbara eine neue Qualität bekommt; auch wenn sie berufliche Partner sind, so scheint da doch eine Art Freundschaft zu bestehen, die über das rein berufliche hinaus geht. Das war bisher schon so, aber diesmal kam es mir besonders deutlich zu Bewusstsein. Ich bin ja gespannt, wie Lynleys Wanderung weiter geht und wann er wieder in London auftaucht, um seinen Dienst aufzunehmen.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel


  • dass es ihr stinkt, wenn er scheinbar mühelos neue Beziehungen knüpft (wobei wir dafür ja nie einen echten Beweis sehen),


    Eben, dafür haben wir bisher noch keinen Beweis erhalten und ich finde auch, dass Ray sich prima um Pete kümmert. Dieser scheint ja seinem Vater auch nicht abgeneigt zu sein.



    Das weiß sie wahrscheinlich selbst nicht :rollen:


    Das glaube ich auch.

    Liebe Grüße

    Karin


  • Aber ich fand auch die Art, wie sie mit der Situation umgegangen sind, künstlich. Mir haben echte Gefühle gefehlt, auch bei Thomas Lynley.


    Wo haben dir echte Gefühle gefehlt, auch bei Thomas Lynley? Ich denke, Lynley war einfach noch zu sehr mit sich und seiner Trauer beschäftigt. Ich fand nur das zweimalige "nenn mich doch Tommy" befremdlich und unpassend.
    Und die anderen? Da fand ich einiges eher zu dramatisch-überzogen, als dass mir etwas gefehlt hätte.



    Bea wirkt auf mich sehr verbittert und auch engstirnig, trotz ihres bewußt provikanten Outfits. Rays Reaktion hat sie noch nicht verwunden und will ihn mit allen Mitteln bestrafen, dabei schadet sie nur sich selbst. Auch wenn ich sie ein bisschen verstehen kann, was ihre Wut auf Ray von damals angeht: so was geht gar nicht.


    Ja, hier stimme ich dir zu. Bea hatte sich da in etwas verrannt, das längst nicht mehr angemessen war nach so langer Zeit. Deswegen finde ich es gut, dass es bezüglich Bea und Ray am Ende einen Hoffnungsschimmer gibt.


    Miramis
    Super Zusammenfassung, fast alles sehe ich genauso wie du! :winken:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Gerade das Überzogene hat mich gestört. Das habe ich als "nicht echt" empfunden. Und Lynleys problemloses Umschalten vom trauernden Ehemann habe ich ihm auch nicht abgenommen.

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