KJ Charles - Begegnung um Mitternacht

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    KJ Charles - Begegnung um Mitternacht


    Originaltitel: Think of England
    Aus dem Englischen von: Ursula Prawitz


    Zum Inhalt:


    England 1904: Nach dem Captain Archie Curtis Hand zwei Jahre zuvor durch ein Unglück beim Militär verstümmelt worden ist, versucht er nun aufzuklären, ob es sich um Sabotage gehandelt hat. Aufgrund dessen begibt er sich zu dem abgelegenem Landhaus der Familie Armstrong, die noch weitere Gäste empfangen haben. Unter ihnen befindet sich auch auch Daniel de Silva, der alles verkörpert, was Curtis abschreckt. Nach und nach beginnt die Fassade der feinen Gesellschaft zu bröckeln und Curtis kann sich der Anziehungskraft von de Silva kaum noch entziehen.


    Der erste Satz:


    Der Zug von London war Stunden unterwegs, eine ermüdende Fahrt für einen Mann, der zu angespannt war, um zu schlafen.


    Meine Meinung:


    Begegnung um Mitternacht ist ein kurzweiliges Buch, das die Genre Krimi, Gay Romance und historischer Roman in sich vereint. Die Autorin schafft es nach kurzer Zeit, dass man sich als Leser in die edwardianische Zeit Englands hineinversetzen kann und gespannt die Ereignisse verfolgt.


    Die Figuren, die an der Gesellschaft teilnehmen, sind alle auf ihre Art und Weise faszinierend, jedoch lernt man sie eher oberflächlich kennen, lediglich Archie Curtis und Daniel de Silva werden besser charakterisiert. Sie sind sehr gegensätzlich, jedoch scheinen sie sich in vielen Bereichen gut zu ergänzen, sodass es nicht verwundert, dass sie sich im Verlauf der Ereignisse immer näher kommen.


    Der eigentliche Plot der Geschichte ist anfänglich sehr gut erzählt, sodass man schnell im Geschehen ist und mit den Protagonisten mitfiebert. Die anfänglichen Spionagearbeit ist spannend und der Autorin hat geschickt die technischen Erneuerungen aus dieser Zeit mit in die Geschichte mit eingeflochten. Jedoch hat mich ab etwa der Hälfte des Buches gestört, dass die Liebesgeschichte von de Silva und Curtis sehr einfallslos dargestellt worden ist und die Ereignisse sich im Landhaus unverhältnismäßig stark zugespitzt haben, sodass es für mich nicht mehr stimmig war. Das Buch hätte 100 Seiten mehr gut vertragen können, um der Geschichte mehr Raum geben zu können.


    Alles in allem war es aber ein kurzweiliges Buch, das mich gut unterhalten hat, dem jedoch während des Showdowns etwas weniger Drastik gut getan hätte.


    3ratten

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • Klappentext:
    "England 1904: Vor zwei Jahren raubte ein schreckliches Unglück Captain Archie Curtis seine Zukunft beim Militär. War es ein Unfall oder Sabotage? Fest entschlossen, die Hintergründe aufzudecken, nimmt er eine Einladung auf ein abgelegenes Anwesen an. Ebenfalls zu Gast ist Daniel da Silva – dekadent, exotisch und kultiviert. Der Poet verkörpert alles, was der geradlinige Offizier fürchtet, und übt doch eine ungeahnte Anziehungskraft auf Curtis aus. Und während die elegante Fassade der Gesellschaft zu bröckeln beginnt und darunter Verrat, Erpressung und Mord zum Vorschein kommen, stellt Curtis fest, dass er den faszinierenden Daniel braucht wie keinen Menschen zuvor …"


    Meine Meinung:
    Das Cover ist, wie die Stimmung im Buch, recht düster gehalten. Im Vordergrund ist es junger, adrett gekleideter Mann zu sehen. Hinter ihm sieht man den Teil eines weitläufigen Parks und ein altes Anwesen. Es ist gut auf den Inhalt des Buchs abgestimmt.


    "Begegnung um Mitternacht" war für mich der erste Roman, den ich von der Autorin KJ Charles gelesen habe, gleichzeitig war es auch mein erstes Buch aus dem Genre GayRomance.
    Der Schreibstil der Autorin hat mir ganz gut gefallen, wenn gleich mir eine Erzählung in der Ich-Perspektive, aus Sicht eines Protagonisten, ebenfalls gefallen hätte. Erzählt wird die Handlung jedoch in der dritten Person. Ich konnte der Erzählung gut folgen und es wird langsam aber sicher auch Spannung aufgebaut, die bis zum Schluss konstant gehalten werden kann. Einige der Wendungen in der Handlung waren für mich ein wenig vorhersehbar, trotzdem hat mich das Buch sehr gut unterhalten können. Die Szenen, in denen es zwischen den Protagonisten heiß hergeht, sind nicht vulgär sondern wirklich sexy beschrieben und man kann sie sich gut vorstellen.
    Protagonist des Romans ist Archie Curtis, den wir als Leser begleiten. Er war Captain und musste durch ein schlimmes Unglück, aus dem Dienst ausscheiden. Er hadert noch mit seinem Schicksal, da seine Arbeit sein Leben war, abgesehen davon hat er ein schweres Trauma erlitten. Anfangs erschien er mir ein wenig "bieder, eingestaubt", was sich aber recht schnell ändert. Die Entwicklung hat mir sehr gut gefallen. Auch ein weiterer Charakter, nämlich Daniel da Silva trägt mit zu seiner Entwicklung bei. Daniel ist ein ganz besonderer Mensch und eine sehr interessante Figur.
    Da mir der Roman sehr gut gefallen hat, werde ich sicher noch das ein oder andere Buch der Autorin lesen :)
    Ich gebe 4 von 5 Punkten.

  • England 1904: Archie Curtis wurde im Krieg verwundet. Damit war es aus mit seiner Karriere beim Militär. Er will wissen, warum nicht nur er, sondern auch viele seiner Kameraden verletzt oder getötet wurden. Die Pistolen, welche ihnen zur Verfügung standen, waren defekt. War es Unfall oder steckte Sabotage dahinter? Daher nimmt er die Einladung zu einer Landpartie an, obwohl ihm nicht der Sinn nach Vergnügungen steht. Aber der reiche Mr. Hubert ist im Waffengeschäft tätig und Archie hat ihn im Verdacht, dass er mit der Geschichte zu tun hat.


    Unter den anderen Gästen ist auch Daniel da Silva. Er wirkt wie ein Paradiesvogel in dieser Gesellschaft und macht aus seiner Veranlagung kein Geheimnis. Archie fühlt sich einerseits zu de Silva hingezogen, andererseits ist er ihm suspekt. Doch de Silva hat auch noch eine andere Seite und bei beide haben sie ein Interesse in Räume zu gelangen, die ihnen nicht zugänglich sind. Sie brauchen sich, um ihre Ziele zu erreichen.
    In diesem Buch wird sehr schön die Lovestory der beiden Männer mit einer Spionagegeschichte verbunden. Es gibt eine Menge Personen in dieser Geschichte, so dass es ein wenig schwierig ist, alle auseinander zu halten. Aber das Buch lässt sich aufgrund des angenehmen Schreibstil sehr gut und flüssig lesen.


    Es zeigt sich, dass es eine Reihe von Personen gibt, die etwas zu verbergen haben. Die Charaktere sind gut und authentisch geschildert. Archie Curtis ist gradlinig und korrekt und ein wenig steif. Sein Werdegang beim Militär war vorgezeichnet und nun hat ihm die Verletzung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er kann mit Daniels Auftreten, das auffällig und in der etwas steifen Gesellschaft sogar provozierend wirkt, wenig anfangen. Aber De Silva ist auch intelligent. Es kommt wie es kommen muss – die beiden werden ein Paar. Beide sind sympathisch, doch Daniel de Silva ist die interessantere Figur.


    Die beiden stellen bei ihren Ermittlungen fest, dass die feine englische Gesellschaft doch gar nicht so fein ist, denn Verrat, Erpressung und Mord gibt es hier auch.


    Der Leser bekommt einen guten und atmosphärischen Eindruck, wie die englische Gesellschaft sich die Zeit auf Landpartien vertrieb und wie sie ihre Connections pflegte.


    Eine sehr unterhaltsame und spannende Geschichte.


    4ratten

  • Hihi, das Buch klingt ganz nach der perfekten Sommerlektüre für mich. Nachdem Gail Carriger die Reihe sogar empfohlen hat, hab ich mir das Buch jetzt bestellt. Natürlich war es in der Bahnhofsbuchhandlung nicht vorrätig. Aber gut, kein Problem. Morgen kann ich es vermutlich schon abholen. :err:

  • Da hatte ich auch schon einen Blick drauf geworfen, aber ich warte mal auf deine Eindrücke Holden. :breitgrins:
    Wenn dir was gefällt ist das meist auch was für mich. ;)

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Meine Meinung:
    Ich hatte einen Vorteil: Ich wusste ganz genau was ich von "Begegnung um Mitternacht" erwarten konnte. Und was das angeht, habe ich definitiv mehr bekommen als ich gedacht hätte :err:


    Ich persönlich habe mich köstlich amüsiert! :err: Der Roman hat mich sehr an die Gayromance Geschichten, die man in diversen Portalen im Internet finden kann, erinnert. Die ganze Figurenkonzeption von Daniel und Curtis lehnt sich sehr stark, an die dort oftmals vorkommenden Konstellationen an. Ein Mann der eher stark maskulin gezeichnet ist und ein Mann, der dem vorherrschenden Klischee eines schwulen Mannes entspricht. KJ Charles spielt aber auch damit und so wird Daniel wird als Dandy beschrieben, der mit dieser Rolle aber mehr als nur kokettiert. Und Curtis macht eine glaubwürdige Entwicklung durch, obwohl im eigentlich nicht so viel Zeit dafür bleibt. Denn der Roman ist leider etwas dünn.
    Gerade das Zusammenspiel der beiden Männer hat mich übrigens köstlich amüsiert. Ein Schlagabtausch nach dem anderen und der Runninggag mit der Begegnung um Mitternacht, das hat mir persönlich sehr viel Spaß gemacht. Gut, die Spionagehandlung ist wirklich nicht unbedingt brilliant. Aber ich gebe zu, mich hat das nicht gestört. Eigentlich geht es ja um ganz andere "Dinge". ;)


    Gayromance ist hier Programm und ich finde diesen Aspekt, hat die Autorin wirklich sehr schön ausgeschöpft. Allein das Landhaus auf dem die Handlung spielt, hach das lässt das Herz gleich höher schlagen. Hübsche Männer in Anzügen schmachten sich an. Jap, ich finde das ist durchaus reizvoll. ;)
    Wer ein Problem mit Sexszenen zwischen Männer hat, ist hier eindeutig falsch. Ich persönlich finde, das KJ Charles aber keinesfalls billige Pornoszenen fabriziert hat. Vor allem verzichtet sie auf peinliche Umschreibungen (gut um die Olivefarbene Haut kommt auch sie nicht herum *g*) und nennt die "Dinge" beim Namen, schafft aber auch eine wirklich prickelnde Atmosphäre. Ich gebe zu, ich fands heiß - und ja ich wurde mitten im Cafe richtig rot :lachen: und gleichzeitig hat es trotzdem in die Handlung gepasst. Sex ist also kein Sex nur damit er da ist, ich fand es hat sich gut eingefügt. Außerdem gefiel mir auch, das beide Männer so sehr sie selbst sind und es auch sein dürfen. Die Autorin hat es geschafft, das sogar glaubwürdig darzustellen. Denn der Roman spielt ja in einer Zeit, in der Schwul sein ein wirklich großes Problem ist und von der Gesellschaft nicht akzeptiert ist.


    Schade fand ich, das der Roman insgesamt recht kurz ist. So bleibt der Fokus natürlich stark auf den beiden Männern. Dabei wären auch die Bösewichte der Geschichte, einen Blick wert gewesen. Das hätte diesen Figuren etwas mehr Profil gegeben. Aber insgesamt war die Handlung in sich durchaus rund. Das Ende war vielleicht etwas überzogen, aber auch hier bleibt die Autorin im Genres. Ich kann ihrs verzeihen. *g*


    Für mich war es die perfekte Wochenendlektüre und ich habe Curtis und Daniel in mein Herz geschlossen. Zum Glück hat die Autorin noch andere Gayromance Bücher geschrieben. Ich hab Blut geleckt :elch:


    :tipp: