Kathryn Shay - The Perfect Family

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    Klappentext
    What happens to the perfect family when a teenage boy comes out? That’s the question the Davidson family must deal with. Jamie, the gay son, just wants to live his life out of the shadows. Maggie, mother, teacher and psychologist, will do anything to protect her child, even side with him against her husband. Mike, a loving, giving father can’t reconcile his beloved Catholic Church’s indictment of homosexuality with his deep unconditional love for his boy. And Brian longs for things to go back to the way they were before the jocks at school started to taunt his brother and turn against him. But when tragedy strikes Jamie’s new boyfriend, they all begin to look at their lives differently and work harder to save their perfect family.


    Als der 16-jährige Jamie seiner Familie erklärt, dass er homosexuell ist und einen Freund hat, gerät die heile Familienwelt gewaltig ins Wanken. Vater Mike Davidson ist streng gläubiger und engagierter Christ, der die ablehnenden Ansichten der Kirche über Homosexualität teilt. Jamies Bruder Mike hadert zuerst damit, dass Jamie ihn nicht schon viel früher eingeweiht hat, weil die Brüder sonst alle Geheimnisse teilten. Mit der Zeit erkennt er, dass selbst er als Bruder eines Schwulen Anfeindungen von anderen ausgesetzt ist. Einzig Maggie hält von Anfang an vorbehaltlos zu ihrem Sohn und unterstützt ihn nach Kräften. Als sich Jamie öffentlich outet, werden die Schwierigkeiten nur größer. Maggie erkennt schnell, dass sie sich längst nicht mehr auf alle „guten Freunde“ verlassen kann. Nebenbei hat sie auch noch mit Problemen mit ihrer Mutter zu kämpfen, denn Maggies jahrelang verschwundene Schwester Caroline ist wieder aufgetaucht, die von der Mutter verstoßen wurde, weil sie einen geschiedenen Mann geheiratet hat. Caroline erweist sich als große Stütze, vor allem für Maggie. Und das ist nötig, denn Jamies Coming-out bringt wirklich alles aus dem Gleichgewicht.


    Die unterschiedliche Einstellung von Maggie und Mike in diesem Punkt führt zu einem Tiefpunkt in ihrer Beziehung. Maggie bezieht eindeutig Stellung für Jamie, aber Mike steckt in dem Zwiespalt, entweder seinen Sohn zu unterstützen oder es der Kirche recht zu machen. Bisher hat er immer die katholischen Prinzipien für richtig befunden und danach gelebt. Nun muss er Prioritäten setzen, was unter dem Einfluss des Oberhauptes der Kirchengemeinde nicht leicht ist. Zum ersten Mal wird ihre Ehe von Grund auf erschüttert, das Vertrauen geht verloren, und das macht sie anfällig dafür, sich anderweitig Trost zu suchen.


    Jamie hingegen hat nach dem Coming-out mit der Zurückweisung seiner Freunde zu kämpfen. Sein Vater droht mit fragwürdigen Maßnahmen, und selbst sein Bruder lässt ihn im Stich, geht ihm aus dem Weg oder wird aggressiv. Jamie findet Zuflucht in Gedichten und bei seinem Freund, der selbst Schwierigkeiten mit seiner Familie hat.


    Es ist erstaunlich, wie viele der Menschen im Umfeld der Davidsons so negativ regierten, auch unter denen, die nicht streng gläubig waren. Kaum zu glauben, dass Jugendliche im Alter von 16 – 18 Jahren schon so eingestellt sind. Leider war nicht erkenntlich, in welchem Jahr die Geschichte spielt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es heutzutage noch Menschen gibt, die wegen der sexuellen Orientierung jahrelange Freundschaften aufkündigen. Dass manche Familien mit solchen Enthüllungen zu kämpfen haben, kann ich verstehen. Aber dass sich Gläubige ohne zu hinterfragen kirchlichen Dogmen unterordnen, die längst überholt, wenn nicht gar widerlegt sind, geht mir wirklich nicht in den Kopf. Das Coming-out war für mich gar nicht so sehr das zentrale Thema in diesem Roman; er gibt auch in anderer Hinsicht viel zu denken.


    4ratten


  • Es ist erstaunlich, wie viele der Menschen im Umfeld der Davidsons so negativ regierten, auch unter denen, die nicht streng gläubig waren. Kaum zu glauben, dass Jugendliche im Alter von 16 – 18 Jahren schon so eingestellt sind. Leider war nicht erkenntlich, in welchem Jahr die Geschichte spielt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es heutzutage noch Menschen gibt, die wegen der sexuellen Orientierung jahrelange Freundschaften aufkündigen.


    Ich würde das (leider) nicht ausschließen :sauer: "Schwul" ist immer noch ein Schimpfwort.


    Zitat

    . Aber dass sich Gläubige ohne zu hinterfragen kirchlichen Dogmen unterordnen, die längst überholt, wenn nicht gar widerlegt sind, geht mir wirklich nicht in den Kopf.


    Spielt das Buch in den USA? Gerade dort gibt es das noch zuhauf.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Spielt das Buch in den USA? Gerade dort gibt es das noch zuhauf.


    Ja, in Rochester. Ich weiß nicht, in welchem der vielen Rochester, aber auf jeden Fall USA. Die Gemeinde war groß genug, um neben der katholischen Gemeinde auch andere Kirchen zu beherbergen. Ich hatte schon den Eindruck, es wäre eine größere Ortschaft, in der die Leute aufgeschlossener und toleranter sind als in kleinen Ortschaften, wo alles auffällt, das aus der Reihe tanzt.


    Ich kann mich noch erinnern, als sich mein bester Kumpel mit 16, 17 Jahren als schwul geoutet hat. Das wurde zur Kenntnis genommen, und das war es dann auch. Keine Beschimpfungen oder sonstiges, egal wie als die Leute um ihn herum waren. Das war allerdings in München, da war das nichts außergewöhnliches. Es ist aber schon mehr als traurig, wenn der eigene Vater die Kirche über das Wohl seines Kindes stellt. Der Junge hatte ja nichts verbrochen und sich das schon gar nicht ausgesucht.