Marc Hillefeld - Der Herrscher der Zeit

  • Marc Hillefeld: Der Herrscher der Zeit


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    Inhalt: (Buchrückseite)


    Mitteleuropa vor 3700 Jahren – Von seiner Dorfgemeinschaft verstoßen, kennt der junge Zinnschürfer Brint nur ein Ziel: Er will zu einem jener Sternenpriester werden, die mit dem Wissen über den Lauf der Gestirne die größte Macht ihrer Zeit in Händen halten. Doch um sich diesen Wunsch zu erfüllen, muss er das Geheimnis der sagenumwobenen „Himmelsscheibe“ lüften – ein Geheimnis, das die Geschichte für immer verändern wird.


    Meine Meinung:


    Sieht man das Cover des Buches und liest den Klappentext, so bekommt man den Eindruck, dass dieser Roman sich hauptsächlich um die 1999 gefundene Himmelsscheibe von Nebra dreht. Doch dem ist nicht so. Vorwiegend geht es um den jungen Brint, der sein Dorf verlässt und eine Vielzahl von Abenteuern bestehen muss, bis er ganz am Ende des Buches seinem Ziel, ein Sternenpriester zu werden, ein wenig näher kommt (auch die Sternenpriester-Ausbildung ist nicht Thema des Buches).


    In den Kapiteln des Buches, die von Brint handeln, bekommt der Leser einen Eindruck von bronzezeitlicher Lebensweise: Siedlungsweise, Zinnförderung, Handel, Bronzeherstellung und Schmiedehandwerk. Das fand ich spannend und interessant (auch wenn es kürzer sein könnte, da man ja über die Himmelsscheibe lesen möchte). Ich gehe davon aus, dass diese Schilderungen einigermaßen historisch richtig sind, da der Autor Ethnologie studiert hat. Trotzdem gibt es einige sehr unglaubwürdige Stellen und auch Patzer (so werden z.B. jede Menge Kaninchen erlegt, die zu dieser Zeit meines Wissens in Mitteleuropa noch gar nicht hätten herumhoppeln dürfen). Auch scheinen mir die Menschen manchmal etwas zu modern zu denken.


    Brints Kapitel wechseln sich ab mit Kapiteln, die in Nebra spielen, wo auch ein Sternenpriester residiert und in denen man mehr über das Leben in größeren Ortschaften, über Handelswege, jahreszeitliche Feste und Religion erfährt.


    Alles rund um die Himmelsscheibe, ihr Herstellung, Bedeutung und Benutzung kommt leider sehr, sehr kurz und es wird kaum etwas erklärt – dabei gibt es einige Deutungsversuche, die man für einen Roman hätte verwenden können und die wesentlich plausibler sind als das, was uns der Autor hier präsentiert. Hiervon war ich höchst enttäuscht. Die damalige Zeitmessung mit Hilfe von Sonne und Mond ist ein sehr spannendes Thema, das mehr Beachtung verdient hätte.


    Doch liest man das Buch als Abenteuerroman, der in der Bronzezeit spielt, ist es nicht schlecht und unterhält gut. Die Bronzezeit ist ein eher ungewöhnliches Thema für einen historischen Roman, aber eines, das mich sehr interessiert, vor allem wenn die Handlung in der Nähe meiner unmittelbaren Heimat spielt. Doch obwohl es vorn im Buch eine Karte gibt, wird leider auch nicht ganz klar, in welchem Maßstab sich Brints Wege quer durchs spätere Mitteldeutschland erstrecken.

    Fazit:


    3ratten

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.