Kiana Davenport - Prize-Winning Pacific Stories [e-book]

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    Dies ist ein Sammelband mit 3 Kurzgeschichtensammlungen (House of Skin / Cannibal Nights / Opium Dreams) der Autorin.


    Buch 1: House of Skin


    House of Skin (Hawai’i)
    Bereits die erste Kurzgeschichte enthält die typischen Elemente, die ich bereits aus Davenports Romanen kenne: Familienzusammenhalt trotz Verlusten, eine “gemischtrassige” Herkunft, bei der das hawaiianische Element das die Identität dominierende ist und die Verbundenheit zu Haien. Dazu eine Portion Yakuza.


    The Lipstick Tree (Papua, New Guinea)
    Wenn die ursprüngliche Gemeinschaft mit archaischen Riten unerträglich ist, kann man nur aushalten oder fliehen, aber ein Zurück gibt es dann nicht.


    Dragon Seed (Hawai’i)
    Opiumhöhlen wie im 19. Jahrhundert bieten eine Zuflucht, erst mit der Erwähnung von Vietnam bekam ich einen korrekten Zeitbezug


    Rosie and Jake at Top Speed (Nauru)
    Die Zerstörung der Natur durch den Menschen, die Zerstörung des Menschen durch seine teuren Spielzeuge. Doch Liebe ist das einzige was letztlich zählt.


    Fork Used in Eating Reverend Baker (Fiji)
    Ein politischer Umsturz führt zu der Frage, ob das ursprüngliche Dorfleben nicht doch einfacher und ungefährlicher als das moderne Leben war…


    War Doll Hotel (Hawai’i)
    Eine Kurzbiographie, der Versuch sich in der weißen Welt anzupassen dauert 22 Jahre, bis die Erzählerin endlich ihr Erbe annimmt und zur Familie zurückfindet.


    Her Walking Stick (Vanuatu)
    Es geht nicht um einen Krückstock, sondern um eine Gespenstschrecke bzw. eigentlich darum, wie fleißige Frauen sich für faule Männer aufopfern und wie sich die Geschichte wiederholt, wenn Frauen nicht zusammenhalten.


    Bones of the Inner Ear (Hawai’i)
    Eine dissoziale Familiengeschichte, voller körperlich geschädigter Männer und psychisch kranker Frauen. Tragisch, wie sich das über Generationen fortsetzt.


    [hr]
    Die Geschichten spielen auf verschiedenen Inseln des pazifischen Raums, aber außer der Geographie gibt es noch mehr verbindende Elemente. Konflikte zwischen Tradition und Moderne, die Wichtigkeit der Abstammung, der Familie, die den Menschen ausmacht.
    Es sind nicht unbedingt schöne Geschichten, aber eindrucksvolle.

  • Buch 2: Cannibal Nights


    Assassin Orders Peking Duck (Hawai’i)
    Eine gefühlvoll erzählte Lebensgeschichte voller Trauer auf so wenig Seiten: gut gemacht. Zudem ein paar interessante Details über die Wahrnehmung der islamistischen Terrorgefahr auf Hawaii.

    George Bush and Papa at the Paradise (Tonga)
    Ein junges Mädchen an der Schwelle zu höherer Bildung, versucht stattdessen die Liebe zwischen ihren Eltern wiederzubeleben. Dabei spielen auch die abweichenden Schönheitsideale Polynesiens und der westlichen Welt eine Rolle.


    Mysteries of Rapa Nui (Easter Island)
    erzählt eine Geschichte von Sklavenhändlern, die die Osterinseln heimsuchten und verwandelt sich am Ende in eine Legende. Gut gemacht.


    Cannibal Nights, Colonial Afternoons (Marquesas Islands)
    Die Erinnerungen eines der letzten Freunde von Gauguin an ihn, dahinsichend und doch weiter malend, schaffend in Polynesien


    The French Foreign Legionnaire's Bâtard (Tahiti)
    Ein junges Mädchen aus Tahiti in Paris und auf der Suche nach ihrem unbekannten Vater


    Flashness (Australia)
    Ein Aborigine-Mädchen mit einem College-Stipendium bleibt eine Außenseiterin, die Geschichte hat mich wütend zurückgelassen.


    Cell Fatigue (Hawai’i)
    Kann man die Nachteile die durch Alkoholikereltern mitgegeben wurden irgendwann überwinden?


    [hr]
    In diesen Geschichten geht es häufiger darum, was die dunkelhäutigen Pazifikbewohner von der weißen Welt unterscheidet, bzw. darum, welchen Einfluss der äußere Unterschied auf ihr Leben hat, den allumfassenden und alles überwindenden Familienzusammenhalt gibt es hier etwas weniger als im ersten Teil.

    Einmal editiert, zuletzt von illy ()

  • Buch 3: Opium Dreams


    Night of the Worm (Western Samoa)
    Einfache Sprache, in die man sich erst mal einlesen muss. Frauenalltagsleben und die Auswirkungen der Anziehungskraft weißer Besucher


    Opium Dreams (Hawai’i)
    Schuld durch falsches innerfamiliäres Verhalten und ihre Überwindung. Würde als Roman vielleicht funktionieren, aber als Kurzgeschichte bleibt es zu oberflächlich.


    Maoritanga (Aotearoa: New Zealand)
    Eine vermutliche typische Geschichte, verloren zwischen Alkohol und Diskriminierung, Rettung durch Tradition


    Bullets over Hollywood (Hawai’i)
    Eine Ehe kurz vor dem Abgrund fehlverstandene Gefühlswelten, erstaunlich unhawaiianisch


    The Speed of Light (Georgia)
    Die am wenigsten pazifische Geschichte, Rednecks in Georgia und eine ungewöhnliche Freundschaft.


    [hr]


    Die dreifache Kurzgeschichtensammlung war insgesamt angenehm zu lesen, ohne besondere Schwächen, ein paar Geschichten stachen hingegen positiv hervor. Insgesamt habe ich aber das Gefühl, dass Davenports Stärke die lebendige und tiefgründige Figurenzeichnung ist und das ist etwas, das sich in Kurzgeschichten deutlich schwieriger umsetzen lässt als in Romanen. Um einen Eindruck von der Lebenswelt der pazifischen „Eingeborenen“ zu bekommen, eignet sich diese Sammlung allerdings sehr gut.


    4ratten