Claire Bonamy - Wiedersehen in Barfleur

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    Kurzbeschreibung:


    Seit ihrer Jugend sehnt sich Charlotte in den traumhaften Ferienort Barfleur zurück ― mit gemischten Gefühlen: Vor Jahren ist dort während eines Familienurlaubs ihr geliebter Vater verschwunden. Den Verlust hat Charlotte nie verarbeitet. Endlich zurück in dem kleinen französischen Fischerdorf erfährt sie von einer Frau, der sie sich sehr verbunden fühlt: Mathilde hieß die Französin, mit der Charlottes Großvater während der Besatzungszeit eine verbotene Liebesbeziehung führte. Stück für Stück ergründet Charlotte Mathildes tragisches Schicksal ― und kommt dabei den Rätseln ihres eigenen Lebens immer näher ...



    Zu diesem Buch gibt es ab dem 05.08. eine autorenbegleitete Leserunde. Anmeldeschluss für Freiexemplare ist der 22.07. Wer mag noch mitlesen?

  • Mag niemand mehr mitlesen? Das ist bestimmt eine wunderschöne Geschichte :winken:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Ausflug in die Vergangenheit


    Inhalt:
    Charlotte ist 15, als ihr Vater von einem Ausflug mit seinem Segelboot nicht zurückkommt. Das war im Sommerurlaub in Barfleur, und seitdem ist er verschwunden.
    Jetzt, 15 Jahre später, meint Sophie, ihre Großcousine, ihn in Barfleur gesehen zu haben.
    Charlotte, die als Museumskuratorin in Köln arbeitet, bricht Hals über Kopf in die Normandie auf.
    Dort recherchiert sie und wird mit der Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert. In einer Zeichenmappe ihres Vaters findet sie Spuren, denen sie nachgeht. Dabei findet sie Erstaunliches und Erschreckendes heraus.


    Meine Meinung:
    Hinter Claire Bonamy verbirgt sich das Autorinnen-Team Eva Philppon und Andrea Russo. Sie teilen sich die Geschichte, die in zwei Handlungssträngen erzählt wird.
    Die Gegenwart, also die Erlebnisse von Charlotte, hat Andrea Russo geschrieben.
    Parallel erzählt Eva Philippon von Mathilde, die zur Zeit des zweiten Weltkriegs gelebt hat und im Verlauf des Romans immer mehr mit Charlottes Familie in Verbindung kommt.
    Charlotte fühlt sich in Barfleur sofort wieder heimisch. Sie trifft ihre Jugendliebe Matthieu wieder. Ihre Recherchen führt sie sehr konsequent durch, letztlich hat sie viele, aber nicht alles herausgefunden.
    Besonders gut gefallen hat mir in beiden Handlungssträngen die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen. Ich kenne die Normandie nicht, Claire Bonamy hat mir aber Lust gemacht, einmal dort hin zu fahren.
    Sehr bedrückend fand ich die Beschreibung der Lebensumsrände im zweiten Weltkrieg. Frauen, die sich mit einem feindlichen Soldaten einließen, wurden geächtet und grausam bestraft. Was Mathilde erlebt und mitgemacht hat, ist einfach nur furchtbar.
    Sowohl Mathilde als auch für Charlotte spielt der Pariser Maler Paul Signac eine große Rolle, der von 1863 bis 1935 gelebt hat. Für ihn war Barfleur und die Umgebung wichtig, viele seiner Bilder sind da entstanden.
    Die Charaktere der Protagonisten sind sehr authentisch und liebevoll dargestellt. Die "Hauptdarstellerinnen", Charlotte und Mathilde, sind beide starke Frauen, die wissen, was sie wollen.


    Fazit:
    Ein unterhaltsames, aber auch bedrückendes Buch. Es beinhaltet Dramatik und Spannung, aber auch Gefühl und ein bisschen Romantik. Absolute Leseempfehlung!


    5ratten

    Liebe Grüße, Caren

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    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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    Meine Rezensionen

  • Inhalt:


    Charlottes Vater ist vor 15 Jahren von einem Segeltörn vor der der Küste Barfleurs verschwunden und gilt seitdem als vermißt. Als sie von ihrer Cousine bekommt, dass sie ihren Vater in einem Café in Barfleur gesehen hat, macht sie sich sofort auf den Weg in die Normandie, um dieser Spur nachzugehen. Diese Reise wird in eine Reise in die Vergangenheit ihrer Familie und eine in die französische Geschichte zur Zeit der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg.


    Meine Meinung:


    Dieser gefühlvolle Roman erzählt uns in zwei Zeitebenen die Geschichte Charlottes und ihres Vaters, der als Besatzungssoldat 1940 nach Barfleur kam und dort seine große Liebe Mathilde kennenlernt. In der Gegenwart erleben wir zusammen mit Charlotte ihre Nachforschungen zu der Lebensgeschichte ihres Vaters, die uns ein dunkles Kapitel französisch-deutscher Geschichte näher bringt.


    Der Erzählstil ist gefühlvoll ohne dabei kitschig zu werden und läßt sich gut und flüssig lesen. Die Charaktere sind gut gezeichnet und man kann sich gut in die Personen hineinversetzen.


    Zusammen mit Charlottes Vater und Mathilde erleben wir die Zeit der deutschen Besatzung in Frankreich, die heimliche Liebe der beiden jungen Leute, aber ich die schlimme Behandlung der Frauen, die sich mit den Besatzern eingelassen haben nach der Befreiung Frankreichs durch die Alliierten. Charlotte findet ihre Liebe zu Frankreich und ihrer Jugendliebe Matthieu wieder, die sie nach dem Verschwinden ihres Vaters aufgegeben hat, als sie das Land verlassen hat.


    Ein sehr lesenswerter, gefühlvoller Roman, der uns ein trauriges Kapitel europäischer Geschichte vor Augen führt und den Leser nachdenklich zurück läßt. Mir ist hier mal wieder gezeigt worden, wie glücklich wir sein können, in einem friedlichen Europa zu leben, in denen eine Liebe über Grenzen hinweg normal geworden sind.

  • Sehnsucht nach Barfleur


    15 Jahre ist es zwischenzeitlich her, seit Charlottes Vater morgens mit dem Segelboot auf den Atlantik hinausgefahren und nicht mehr zurückgekommen ist. Genau so lange ist es auch her, dass Charlotte zum letzten Mal im malerischen Ort Barfleur in der Normandie gewesen ist. Zu viele Erinnerungen verbinden sie mit diesem Ort – sie hat jedoch nie wirklich daran geglaubt, dass ihr Vater nicht mehr lebt.


    Charlotte arbeitet als Museumskuratorin und wohnt mit ihrem Freund Gregor in Köln. Eines abends bekommt sie einen Anruf von ihrer Großcousine Sophie, die zur Zeit Urlaub in Barfleur macht. Sophie ist sich sicher, dass sie in einem Café in Barfleur Charlottes verschollenen Vater gesehen hat. Es gibt noch andere Hinweise, die sie in ihrer Meinung bestärken und so bittet sie Charlotte, zu ihr in die Normandie zu kommen.


    Erste Recherchen vor Ort ergeben, dass niemand diesen Mann kennt oder gar gesehen hat. Hat Sophie sich geirrt? Die Fotos, die sie mit ihrem Handy gemacht hat, beweisen jedoch das Gegenteil.


    Handelt es sich tatsächlich um Charlottes Vater oder sind sie einer Täuschung aufgelegen? Bei ihren Nachforschungen deckt Charlotte nicht nur Geheimnisse ihres Vaters auf sondern sie stößt auch auf die Geschichte ihres Großvaters Johann und einer Französin namens Mathilde, deren Liebe in Zeiten der Besetzung Frankreichs durch die Deutschen keine wirkliche Chance hatte.


    „Wiedersehen in Barfleur“ – ich muss gestehen, dass ich dieses Buch fast nur aufgrund seines Titels gewählt habe. Als ich jung war, habe ich (gemeinsam mit meinen Eltern und meiner Schwester) viele Sommerurlaube in Valognes, ca. 25 km von Barfleur entfernt, verbracht. Ich kenne Barfleur, Honfleur und all die Orte wie Saint Vast la Haague, Le Have, den Leuchtturm von Gatteville, die in diesem Buch als Handlungsschauplätze gewählt wurden, ebenso wie den Küstenstreifen, an dem am 6. Juni 1944 die Alliierten gelandet sind. Es ist zwar schon lange her, aber aufgrund der bildhaften Beschreibungen durch die beiden Autorinnen, konnte ich mir vieles wieder vorstellen.


    Hinter dem Pseudonym „Claire Bonamy“ verbergen sich die Autorinnen Eva Philippon und Andrea Russo, die dieses Buch gemeinsam geschrieben haben. Meiner Meinung nach haben sie diese Aufgabe wirklich hervorragend gemeistert, denn es war zu keinem Zeitpunkt für mich als Leser erkennbar, welche Autorin welchen Part geschrieben hat bzw. dass überhaupt ein Wechsel stattgefunden hat.


    Das Buch ist in 2 Handlungsstränge aufgeteilt. Der Teil in der Gegenwart folgt Charlotte und ihren Recherchen bezüglich des Mannes, den Sophie angeblich in Barfleur gesehen haben möchte, und der ihrem Vater so sehr ähnlich sieht. Über diese Recherchen hinweg stößt sie auch auf die Vergangenheit ihres Großvaters Johann und seiner französischen Geliebten Mathilde.


    Vor 15 Jahren war Charlotte mit dem Franzosen Matthieu liiert. Ihre Beziehung zerbrach an der Tatsache, dass Charlotte nicht mit dem Verschwinden ihres Vaters klar gekommen ist. Zufällig macht Matthieu gerade ein paar Tage Urlaub bei seinen Eltern in Barfleur und die beiden treffen aufeinander …...


    Der 2. Handlungsstrang erzählt die Geschichte von Mathilde. Sie beginnt, als Mathilde 10 Jahre alt ist und endet in Paris im Jahr 1949. Mathilde lernt Johann im Sommer 1940 kennen, als die Deutschen während des 2. Weltkrieges Frankreich besetzt hielten. Ihre Liebe entstand also zu einer Zeit, in der man den französischen Frauen „horizontale Kollaboration“ mit den deutschen Soldaten vorgeworfen hat und dieses Vergehen sowohl für Mathilde als auch für Johann Konsequenzen hatte.


    Alle Charaktere wurden von den Autorinnen liebevoll und authentisch erstellt. In historischen Romanen finde ich meistens die Vergangenheit interessanter als die Gegenwart, denn hier und heute lebe ich selbst. Ich finde es faszinierend, wie man früher gelebt hat – und wie komfortabel wir dagegen heute z. B. unsere Wasche waschen.


    Eine große Rolle kommt einem Bild des Malers Paul Signac zu, der für einige Jahre in Barfleur gewohnt hat. Charlotte findet dieses Bild in der Zeichenmappe ihres Vaters.


    Ein bekanntes Bild von Paul Signac trägt den Namen „Der Hafen von Barfleur“ das er im Jahre 1931 gemalt hat. Ich hatte zwar schon von Paul Signac gehört/gelesen. Dass er einige Jahre in Barfleur lebte, erfuhr ich jedoch erst durch diesen Roman.


    Nach Aussage der Autorinnen besteht die Möglichkeit, dass es einen 2. Band geben könnte. Bisher gibt es jedoch keinerlei konkrete Angaben dazu. Ich würde mich freuen, zu einem späteren Zeitpunkt wieder nach Barfleur reisen zu können. Sollte dieses Buch jedoch als Einzelband stehen bleiben, ist die Geschichte auf jeden Fall in sich abgeschlossen. Am Ende bleibt nur eine einzige Frage offen, die aber nicht unbedingt einer Antwort bedarf.


    5ratten

    Viele Grüße Babsi

  • Charlotte erhält eine Nachricht ihrer Cousine Sophie aus Barfleur, die glaubt, sie habe vielleicht Charlottes Vater gesehen! Der war allerdings vor 15 Jahren nach einer Bootsfahrt nicht zurückgekehrt und gilt seitdem als vermisst.
    In Barfleur hatte die Familie jahrelang ihren Sommerurlaub verbracht, aber seit damals war Charlotte nie wieder dorthin gefahren. Dadurch hat sie leider auch den Kontakt zu Sophie und Großtante Anna, die das Haus von ihrem Bruder Johann geerbt hat, verloren.
    Jetzt aber reist sie nach Barfleur um sich auf die Suche nach nach dem mysteriösen Mann zu machen, in der Hoffnung er handelt sich wirklich um ihren Vater!
    Charlotte entdeckt dabei, dass nicht nur ihr Vater David, sondern auch Großvater Johann Geheimnisse hatte.
    Der war als junger Soldat während des 2. Weltkrieges in Barfleur stationiert und hatte sich in die hübsche Französin Mathilde verliebt.
    Jahre später kaufte er dann das Haus in Barfleur...
    Charlotte trifft in Barfleur aber nicht nur auf Sophie und Anna, auch Jugendliebe Mathieu ist wieder da...


    Ein Roman auf zwei Zeitebenen des Autorenduos Claire Bonamy.
    Da ist Charlotte auf der Suche nach ihrem Vater, die dann plötzlich die "Geschichte" ihres Großvaters findet.
    Und dann Mathilde und Johann, die während der deutschen Besatzung eine verbotene Liebe leben.
    Wie meistens hat mir auch hier der historische Teil etwas besser gefallen. Sowohl die Beschreibungen der Schauplätze, als auch die der Personen, waren sehr gut und bildhaft.
    Auch die historischen Fakten waren hervorragend recherchiert!
    Der Alltag von Liebespaaren zwischen "Feinden" war damals sehr schwierig und ist hier emotional und gleichzeitig realistisch dargestellt.
    Das teilweise offene Ende hat perfekt gepasst.
    Eine warmherzige Geschichte vom Suchen und Finden!