04 - Seite 254 bis 331

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    LG, Dani


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    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Anton hat nun wirklich eine Krise. Zimmerli, sein Schüler hat Erfolg. Nun wird Anton noch einmal bewusst, was er immer erstrebt hat und was ihm verwehrt wurde dadurch, dass seine Nerven nicht mitspielten. So nimmt er die Chance war, die sich ihm bietet und lässt alles hinter sich. Aber dann läuft sein Leben schief. Hans Hirsch spielt ihm übel mit und Anton lässt alles mit sich machen. Er ist Hirsch wirklich verfallen.


    Gustav leidet unter Anton Weggang. Aber es gibt ihm auch Chancen und öffnet seinen Blick. Das Hotel ist nicht mehr elegant und zeitgemäß. Eine Renovierung muss her und Gustav hat plötzlich Zeit für sich. Nur was macht man mit Zeit, wenn man eigentlich nichts mit sich anzufangen weiß? Er reist mit Lottie nach Paris. Nur die Erwartungen an diese Reise sind sehr unterschiedlich. Für Gustav ist es der Zeitvertreib, Lottie erwartet eine Veränderung ihres Lebens. Sie erwartet, dass Gustav ihr das ermöglicht. Nur sie ist selbst für ihr Leben verantwortlich und Gustav will nicht alles hinter sich lassen.


    Als Anton ganz tief unten ist, ist es Adriana, die Gustav bedrängt, Anton zu besuchen. Aber der will von Anton persönlich gebeten werden. Sein Leben lang hat Gustav auf Anton gewartet, es fällt ihm schwer, den ersten Schritt zu machen. Doch als er diesen macht, fügt sich alles wie es sein soll. Spät, aber nicht zu spät, wissen sie, dass sie zueinander gehören.

  • Ich finde das Ende sehr versöhnlich, aber welch einen langen Weg Gustav und Anton zurücklegen mussten, um da hinzukommen.


    Immerhin erkennt Anton schlussendlich, wie viele und welche Fehler er gemacht hat.
    Ich vermute, es hängt damit zusammen, dass er Gustavs Liebe und Freundschaft als selbstverständlich betrachtet, und Gustav entzieht sich ihm nicht, sondern hält unverbrüchlich zu Anton, auch wenn er dabei leidet.


    Ich habe mich für Gustav gefreut, dass er einmal aus seinem Kaff heraus kommt und die Welt, oder besser Paris, mit Lotties Augen sehen kann. Er bleibt aber realistisch, und weiß, dass es nichts ändern würde, würde er in Paris bleiben. Es ist auch nicht seine Welt.
    Natürlich bringen seine Nachforschungen zu seinem Vater von offizieller Stelle nichts, das wird schön unter Verschluss gehalten, schließlich darf die makellose Schweiz keinen Flecken abbekommen, und die Tatsache, dass sie Juden die Einreise verweigerten, ist so ein Fleck. Ganz am Ende erfährt Gustav aber doch noch etwas, da Lottie ihm gesteht, dass Roger Erich zwar nicht angeschwärzt, aber auch nicht gedeckt hat.


    Berührend fand ich, dass Gustav das Hotel gekauft und umgebaut hat, um endlich einmal Wärme zu finden: sowohl physikalisch, als auch emotional, denn er hat einen guten Draht zu seinen Mitarbeitern und den Gästen.


    Wie rührend, dass Mr Ashley-Norton Gustav die Spielkarten hinterlassen hat. Wie schade, dass sie sich nicht mehr treffen können, die Beziehung hat beiden gutgetan.


    Ach, und Anton... Er ist sein Leben lang verwöhnt worden, und er denkt, das Leben hätte ihn ungerecht behandelt. Er blickt nicht über seinen Tellerrand, weder weiß er, wie es in Gustav aussieht, noch interessiert es ihn. Ich gönne ihm eigentlich nicht, dass er aus seiner Misere herauskommt, aber um Gustavs Willen muss ich es wohl akzeptieren, denn ich gönne Gustav das Glück das er am Schluss findet.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein


  • Immerhin erkennt Anton schlussendlich, wie viele und welche Fehler er gemacht hat.
    Ich vermute, es hängt damit zusammen, dass er Gustavs Liebe und Freundschaft als selbstverständlich betrachtet, und Gustav entzieht sich ihm nicht, sondern hält unverbrüchlich zu Anton, auch wenn er dabei leidet.


    Ich glaube auch, dass Anton es als selbstverständlich betrachtet hat.



    Ganz am Ende erfährt Gustav aber doch noch etwas, da Lottie ihm gesteht, dass Roger Erich zwar nicht angeschwärzt, aber auch nicht gedeckt hat.


    Ich denke auch, dass es Gustav zwar wissen wollte, aber es war ihm nie so unheimlich wichtig, denn sonst hätte er da viel mehr Einsatz gezeigt.



    Ach, und Anton... Er ist sein Leben lang verwöhnt worden, und er denkt, das Leben hätte ihn ungerecht behandelt. Er blickt nicht über seinen Tellerrand, weder weiß er, wie es in Gustav aussieht, noch interessiert es ihn. Ich gönne ihm eigentlich nicht, dass er aus seiner Misere herauskommt, aber um Gustavs Willen muss ich es wohl akzeptieren, denn ich gönne Gustav das Glück das er am Schluss findet.


    Anton konnte zwar seinen Traum nicht umsetzen, aber dennoch ging es ihm immer gut und alle haben sich um ihn gekümmert. Gustav musste eigentlich von Kind an alleine zurecht kommen. Um seine Befindlichkeiten hat sich nie jemand Gedanken gemacht. Er hat ein bisschen Glück wahrlich verdient.

  • Ein eigenartiges Ende! Gerade auch die Episode mit Lottie in Paris fand ich verwirrend und irritierend. Was sah er in der Flamme seines längst verstorbenen Vaters, die ihn - wie ich finde - ziemlich ausnutzte und sogar anbaggerte! Ich empfand sie als eine sehr merkwürdige, ja sperrige Figur, die hauptsächlich als Schlüssel dazu diente, Gustav


    Ich habe eine Lieblingsperson im Roman, es ist Armin Zwiebel, Antons Vater, ein sehr integrer Mensch. Wie schade, das es so ein trauriges Ende mit ihm nahm. Und er war der Einzige, der Anton durchschaute bzw. von Beginn an bereit war, dies zu tun, denn Gustav hätte das wohl auch gekonnt, hat aber vor einigen Tatsachen gerne mal die Augen zugemacht. Was tut man nicht alles aus Liebe!


    Anton geht über weite Strecken sehr schonungslos um mit den Menschen, die ihn lieben. Vor allem natürlich mit Gustav, für den es außer Anton nichts anderes zu geben scheint, zumindest, was die Liebe angeht. Aber auch mit seinen Eltern. Ich habe den Eindruck, er ist daran gewöhnt, geliebt und auch erhört zu werden mit all seinen Bedürfnissen, er ist ja fast beleidigt, wenn ihm mal niemand zur Verfügung steht.


    Und das Ende - Gustav und auch Adriana sind wohl glücklich, einfach mit Anton zusammensein zu können. Und die "Gustav-Sonate" drückt die Bedeutsamkeit aus, die Gustav für Anton hat, die dieser ihm aber nie so recht zeigen konnte. Trotzdem - so richtig da für Gustav war/ist er eigentlich nie.


  • Berührend fand ich, dass Gustav das Hotel gekauft und umgebaut hat, um endlich einmal Wärme zu finden: sowohl physikalisch, als auch emotional, denn er hat einen guten Draht zu seinen Mitarbeitern und den Gästen.


    Wie rührend, dass Mr Ashley-Norton Gustav die Spielkarten hinterlassen hat. Wie schade, dass sie sich nicht mehr treffen können, die Beziehung hat beiden gutgetan.


    Ja, Mr. Ashley-Norton hätte der verständnisvolle Freund werden können, den Gustav in Anton nie hatte. Und dass Gustav selbst ein guter Freund - und mehr als das - sein kann, hat er ja hinlänglich bewiesen, nicht nur Anton gegenüber!
    Ja, wirklich, das hast Du gut ausgedrückt, das Hotel gibt Gustav Wärme und - wie ich finde - ein Zuhause. Wie schade, dass er das aufgibt, denn ich glaube, dass er mit
    Anton nur ein Zuhause auf Zeit hat.


    Ach, und Anton... Er ist sein Leben lang verwöhnt worden, und er denkt, das Leben hätte ihn ungerecht behandelt. Er blickt nicht über seinen Tellerrand, weder weiß er, wie es in Gustav aussieht, noch interessiert es ihn. Ich gönne ihm eigentlich nicht, dass er aus seiner Misere herauskommt, aber um Gustavs Willen muss ich es wohl akzeptieren, denn ich gönne Gustav das Glück das er am Schluss findet.


    Du hast Recht, Anton ist ein Egozentriker. Der Einzige, der ihn wirklich durchschaut hat, war sein Vater, Gustav und Adriana sehen ihn sehr verklärt. Ihn interessiert eigentlich nur eines - er selbst - und zwischenzeitlich dieser Typ, dem er hörig war. Kein wirklich netter Typ. Mir geht es wie Dir, ich gönne es ihm um Gustavs Willen, dass er umsorgt & behütet wird, denn wenn es ihm schlecht geht, geht es auch Gustav schlecht.


  • Ein eigenartiges Ende! Gerade auch die Episode mit Lottie in Paris fand ich verwirrend und irritierend. Was sah er in der Flamme seines längst verstorbenen Vaters, die ihn - wie ich finde - ziemlich ausnutzte und sogar anbaggerte! Ich empfand sie als eine sehr merkwürdige, ja sperrige Figur, die hauptsächlich als Schlüssel dazu diente, Gustav


    Irgendwie war mir das auch nicht so ganz klar. Ich denke, Gustav hat in ihr eine Verbindung zu seinem Vater gesehen, die diesen als Mensch darstellte, nicht als den Helden auf dem Sockel, als den Emilie ihn präsentiert hat. Und irgendwie sucht Gustav wohl auch bei Lottie die Wärme und Geborgenheit, die ihm Emilie sein Leben lang verweigert hat.


    [quote author=TochterAlice]Ich habe eine Lieblingsperson im Roman, es ist Armin Zwiebel, Antons Vater, ein sehr integrer Mensch. Wie schade, das es so ein trauriges Ende mit ihm nahm. Und er war der Einzige, der Anton durchschaute bzw. von Beginn an bereit war, dies zu tun, denn Gustav hätte das wohl auch gekonnt, hat aber vor einigen Tatsachen gerne mal die Augen zugemacht. Was tut man nicht alles aus Liebe!
    [/quote]


    Stimmt, Armin hat Anton sehr klar gesehen, aber er war zu gutmütig, um ihm die Schranken zu setzen, die er gebraucht hätte. Vielleicht auch, wegen Adriana, die Anton vergötterte.
    [quote author=TochterAlice]Anton geht über weite Strecken sehr schonungslos um mit den Menschen, die ihn lieben. Vor allem natürlich mit Gustav, für den es außer Anton nichts anderes zu geben scheint, zumindest, was die Liebe angeht. Aber auch mit seinen Eltern. Ich habe den Eindruck, er ist daran gewöhnt, geliebt und auch erhört zu werden mit all seinen Bedürfnissen, er ist ja fast beleidigt, wenn ihm mal niemand zur Verfügung steht.[/quote]


    Anton hat eben niemals etwas entbehren müssen, deswegen reagiert er beleidigt, wenn er plötzlich das Gefühl hat, ihm wäre etwas vorenthalten worden was ihm seiner Meinung nach zugestanden hätte.


    [quote author=TochterAlice]Und das Ende - Gustav und auch Adriana sind wohl glücklich, einfach mit Anton zusammensein zu können. Und die "Gustav-Sonate" drückt die Bedeutsamkeit aus, die Gustav für Anton hat, die dieser ihm aber nie so recht zeigen konnte. Trotzdem - so richtig da für Gustav war/ist er eigentlich nie.[/quote]



    Anton hat mehr Glück als Verstand, aber ein unbewusster Teil von ihm scheint doch Gustavs Bedeutung erkannt zu haben.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Die Midlife Krise, die Anton hat, ist aber wirklich ausgeprägt!
    In diesem Abschnitt fand ich es wirklich schlimm zu lesen, wie schlecht Gustav von Emilie, aber auch von Anton behandelt wird. Ich weiß nicht, ob ich an seiner Stelle immer hätte vergeben können.
    Emilie hat Gustav ja wirklich gar nichts zugetraut und ihm keinerlei Lob ausgesprochen. Und das alles hat Gustav so verletzt, dass er sich selbst nie irgendein Glück zugestanden hat. Wie absolut traurig! (S. 274: Er würde sich mit kleinen Freuden begnügen müssen. ..)
    Gut fand ich, dass er es sich wenigstens gegönnt hat, mit Lottie nach Paris zu fahren.
    Bei der Eröffnung, dass Anton jetzt mit Hans zusammenlebt, war Anton wieder einmal wirklich plump und so überhaupt gar nicht mitfühlend oder einfühlsam. Ich weiß nicht, ob ich an Gustavs Stelle das alles über die ganze lange Zeit hätte aushalten können.
    Die Sache mit der Psychiatrie kann ich nicht so richtig einordnen. Anton bereut und wünscht sich, er hätte sich damals anders entschieden. Aber warum hat er sich wohl immer so rücksichtslos gegenüber Gustav verhalten?
    Ich hätte Gustav auf jeden Fall eher jemanden gegönnt, der ihn aufrichtig liebt. Bei Anton habe ich trotz allem die Befürchtung, dass er evt gar nicht zur Liebe fähig ist (außer zu sich selbst ).


  • Ein eigenartiges Ende! Gerade auch die Episode mit Lottie in Paris fand ich verwirrend und irritierend. Was sah er in der Flamme seines längst verstorbenen Vaters, die ihn - wie ich finde - ziemlich ausnutzte und sogar anbaggerte! Ich empfand sie als eine sehr merkwürdige, ja sperrige Figur, die hauptsächlich als Schlüssel dazu diente, Gustav


    Richtig viel damit anfangen konnte ich auch nicht. Aber vielleicht hat sich Gustav auf diese Weise seinem Vater näher gefühlt. Er wusste ja, dass dieser Lottie abgöttisch liebte. Und vielleicht hatte auch der kleine Gustav damals intuitiv gewusst, dass der Vater auch ihn liebte. Und so kann er vielleicht die Verbindung zu dieser Liebe wieder herstellen?

  • In diesem Abschnitt fand ich es wirklich schlimm zu lesen, wie schlecht Gustav von Emilie, aber auch von Anton behandelt wird. Ich weiß nicht, ob ich an seiner Stelle immer hätte vergeben können.
    Emilie hat Gustav ja wirklich gar nichts zugetraut und ihm keinerlei Lob ausgesprochen. Und das alles hat Gustav so verletzt, dass er sich selbst nie irgendein Glück zugestanden hat. Wie absolut traurig! (S. 274: Er würde sich mit kleinen Freuden begnügen müssen. ..)


    Ich stimme dir zu, es ist sehr traurig. Emilie muss erst von ihrem Kavalier darauf gestoßen werden, was Gustav sich da schönes aufgebaut hat. Man sollte doch denken, dass sie jetzt, wo sie doch noch ein bisschen Glück und Liebe erfährt, ein bisschen milder und offener ist, aber weit gefehlt. Es ist schrecklich, dass alle, die Gustav liebt, ihn nur ablehnen und verletzen.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • So, ich bin nun auch fertig. Ein schönes Buch (falsches Wort in Anbetracht der eher traurigen Geschichte) für Leser, die ruhige Geschichten mögen. Ich glaube, man muss sich auf das Buch in gewisser Weise einlassen können, sonst kann man es nicht mögen.


    Ich weiß gar nicht, ob ich über das Ende glücklich bin. Einerseits freut es mit für Gustav, nun bekommt er doch endlich auch noch Liebe. Andererseits traue ich Anton nicht wirklich. Sein Leben lang hat er Gustav als Selbstverständlichkeit hingenommen... ich hoffe für beide, dass er nun wirklich begriffen hat, was sie aneinander haben!


    Sehr schön finde ich, dass Adriana bei ihnen wohnt. Um ihren Mann Armin tut es mir wirklich leid, der war für mich in seiner ehrlichen und aufrechten Art und Weise immer ein besonderer Lichtblick in diesem Buch der eher traurigen Gestalten!

    LG, Dani


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  • Ich weiß gar nicht, ob ich über das Ende glücklich bin. Einerseits freut es mit für Gustav, nun bekommt er doch endlich auch noch Liebe. Andererseits traue ich Anton nicht wirklich. Sein Leben lang hat er Gustav als Selbstverständlichkeit hingenommen... ich hoffe für beide, dass er nun wirklich begriffen hat, was sie aneinander haben!


    Was das anbelangt scheinen wir uns alle einig zu sein. Keiner traut Anton über den Weg, aber für Gustav hoffen wir, dass es klappt.

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  • Ich bin mir nach einigen Tagen Bedenkzeit noch immer nicht sicher, ob ich das Ende geglückt finde oder nicht. Das liegt an mehreren Gründen. Die Person des Antons hat sich mir bis zum Schluss nicht erschlossen. Ist er ein verkanntes Genie oder ein selbstverliebter Egozentriker? Ist seine Begabung wirklich so groß, dass er es ohne sein Lampenfieber zu einem großen Konzertpianisten geschafft hätte? Irgendwie glaube ich das nicht. Auf mich wirkt seine Liebe zu Gustav nicht echt. Er braucht Gustav um sich gut zu fühlen, um sich besonders zu fühlen, aber sonst? Würde er ihn auch so lieben? Ich weiß nicht.


    Gustav wiederum bekommt mit Anton ein Komplettpaket, das was er schon immer sein Leben lang wollte: eine Familie. Mama Adriana wohnt mit ihren Buben in einer Alterswg. Auch hier stelle ich mir die Frage, ob er Anton aufgrund dessen Persönlichkeit liebt oder ob er Anton liebt, weil Anton und seine Eltern (jetzt nur noch Mutter) die einzige Familie darstellen, die er kennt. In anderen Worten: ließe er sich mit Anton ohne dessen Mutter auf ein Liebesverhältnis ein? Anton wirkt auf mich sehr sinnlich, ich denke für Gustav ist Sex der einzige Weg, um ihn und Adriana nicht zu verlieren.


    Romantisch ist in meinen Augen das Ende des Romans definitiv nicht. Für mich entstand hier eine Zweckgemeinschaft, nicht das Finden zweier Seelenverwandte, die Jahrzehnte für die Erkenntnis brauchten, dass sie das Glück immer schon direkt vor der Nase hatten. Das stört mich auch nicht, ich bin mir nur nicht sicher, ob der Roman nicht auf letzteres ausgelegt war und dies zumindest mir nicht vermitteln konnte.


  • Ein eigenartiges Ende! Gerade auch die Episode mit Lottie in Paris fand ich verwirrend und irritierend. Was sah er in der Flamme seines längst verstorbenen Vaters, die ihn - wie ich finde - ziemlich ausnutzte und sogar anbaggerte!


    Die Lottie-Episode zählt für mich zu den schönsten und gleichzeitig traurigsten im Roman. Gustav verwöhnt Lottie so, wie er seine Mutter gerne verwöhnt hätte. Lottie glaubt anfangs einen jüngeren Verehrer zu haben. Sie nutzt ihn aus und schenkt ihm im Gegenzug mütterliche Zuneigung. Ich denke, die paar Monate in Paris hat beiden gut getan, auch wenn sie sich jeder für sich einer anderen Illusion hingegeben haben.

  • @ Dodo: romantisch fand ich das Ende auch nicht. Ich traue Anton nicht, und fürchte, das wird nur so lange gutgehen bis es Anton besser, bzw gut geht, und dann wird er Gustav rücksichtslos verlassen. Ich glaube auch nicht, dass Anton Gustav liebt. Anton liebt Anton, sonst niemanden.


    Ich denke aber schon, dass Gustav Anton liebt, deswegen schmerzt es ihn auch so, als er erfährt, dass Anton immer von Matzlingen weg wollte und sich dort gefangen gefühlt hat.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein


  • Ich denke aber schon, dass Gustav Anton liebt, deswegen schmerzt es ihn auch so, als er erfährt, dass Anton immer von Matzlingen weg wollte und sich dort gefangen gefühlt hat.


    Ich glaube auch, dass Gustav Anton liebt, aber nicht wie man einen Lebenspartner liebt, sondern auf eine andere asexuelle, eher platonische Weise. Die Beziehung wirkt deswegen auf mich eben von beiden Seiten aus nicht wie eine klassische "echte" Liebesbeziehung. Weißt du, wie ich es meine? Irgendwie fehlen mir gerade die richtigen Worte, um meine Gedanken adäquat auszudrücken. :rollen:

  • Ja, ich weiß was du meinst, und ich empfinde es auch so. :smile:

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  • Gustav überrascht mich irgendwie immer noch. Wie man als Mensch mit einer solchen Kindheit so selbstlos sein kann... Sowohl seine Mutter als auch Anton behandeln ihn teilweise ganz schön mies und trotzdem hält er zu beiden. Wie schon an anderer Stelle geschrieben: ich denke nicht, dass ich an seiner Stelle so hätte handeln können.


    Bei Anton bin ich da noch etwas nachsichtiger, weil er einfach auch so erzogen wurde. Er wurde verhätschelt und ist es gewohnt, dass alle für ihn springen müssen. Wie er wohl mit dauerhaften Liebesentzug umgehen würde?
    Emilie hingegen ist für mich noch eine andere Nummer, denn sie ist Mutter. In meinen Augen hat sie Gustav nie bestärkt, ihm aber einiges abverlangt.
    Folglich bin ich von Gustav überrascht, dass er so wurde, wie er wurde. Auch wenn ich mir nicht ganz schlüssig bin, ob ich dieses Gefühl gegenüber den beiden ihm wichtigsten Menschen eigentlich wirklich "gesund" ist. Immerhin findet er unabhängig von seinem engsten Umfeld als Hotelier Bestätigung - ihm macht die Arbeit Freude und er versteht sich mit den Mitarbeitern richtig gut.


    Dass Gustavs Glück am Ende auch mal wieder reichlich Positives für Anton bereithält, mag nicht unbedingt fair sein, aber ich muss gestehen, dass ich es Gustav sehr gönne.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Als Anton ganz tief unten ist, ist es Adriana, die Gustav bedrängt, Anton zu besuchen. Aber der will von Anton persönlich gebeten werden. Sein Leben lang hat Gustav auf Anton gewartet, es fällt ihm schwer, den ersten Schritt zu machen. Doch als er diesen macht, fügt sich alles wie es sein soll. Spät, aber nicht zu spät, wissen sie, dass sie zueinander gehören.


    Wobei ich nichts anderes erwartet habe. Für mich hätte es nicht gepasst, wenn nicht ER den ersten Schritt gemacht hätte. Auch wenn ich es mir im Grunde anders gewünscht hätte. Wenigstens einmal. :zwinker:

    Liebe Grüße

    Tabea