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Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 5.248 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Vorleser.

  • Ui! Vielen Dank. So etwas wusste ich vorher auch noch nicht. Bei uns in der Stadt hat man vor ein paar Jahren massiv (er) angefangen, auch alte (Hoch-)Bunker kernzusanieren und dann neu herzurichten. Teilweise sehr schick und gelungen (aber auch sehr teuer! )


    In welchem Land und welcher Stadt, wenn man fragen darf?

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Deutschland :breitgrins: Region OWL


    In ganz NRW gibt es bereits einige. (Und immer wenn ich an welchen vorbeikomme, die nicht renoviert sind, denke ich, dass man da bestimmt was tolles daraus machen könnte! )

    Einmal editiert, zuletzt von Myosotis ()


  • Ich habe irgendwie das Gefühl, als ob Emilie meint, alle Menschen seien ihr etwas schuldig und das könnte gut mit Gustavs Vater bzw. mit dessen Tod zusammenhängen, deswegen bin ich sehr gespannt darauf, was wir darüber noch erfahren werden.


    Ich weiß nicht, ob sie das glaubt, mir kommt sie vor, als würde sie sich in einer Welt einigeln, zu der niemand Zugang hat, nicht einmal Gustav. Das mag natürlich an ihrer Vergangenheit liegen. Ich finde sie sehr unsympathisch und kann sie nicht einmal wegen des harten Lebens bedauern.




    Allerdings nicht darin Gustav vom Schlittschuhlaufen auszuladen, nachdem er eine Weile nicht mitkommen konnte, wobei ich persönlich mich eher gewundert habe, dass Gustav mit einer absoluten Selbstverständlichkeit davon ausging, wieder mit von der Partie - und damit eingeladen sein - zu dürfen.


    Er ist ja noch ziemlich klein, da macht er sich über so etwas keine Gedanken und Emilie ist ja auch nicht gerade der Typ, der mit ihm spricht und Dinge erklärt.

  • Sorry, dass ich mich erst so spät melde - was aber definitiv nicht am Buch liegt. Nach dem ersten Abschnitt kann ich nur sagen, dass das genau mein Fall ist - ich mag den Stil Tremains, ihre Art, die Figuren zu zeichnen und ihren feinen, intelligenten Blick auf deren Emotionen.


    Gustav hat mein Mitgefühl, denn ich finde sein Dasein bislang ganz schön eindimensional. Damit meine ich nicht, dass er alleine mit seiner Mutter lebt, sondern die Tatsache, dass diese ihn relativ emotionslos behandelt. Er darf keine Gefühle zeigen, er muss lernen, alleine zu spielen und sie ermuntert ihn auch nicht unbedingt dazu, Freunde zu gewinnen. Sicherlich war er nicht einfach, in diesen Zeiten ein Kind alleine großzuziehen und - mit einer solchen Arbeitsstelle - zu ernähren, aber ich finde es beispielsweise sehr traurig, dass sie Gustav nicht mehr von seinem Vater erzählt. Stattdessen setzt sie ihren Sohn einmal im Jahr vor das Bild ihres Mannes und lässt ihn für dessen Seele beten - ohne im zu erklären, was das überhaupt bedeutet.


    Emilies Anmerkungen zu Erich finde ich mehr als seltsam. Sie ist offensichtlich antisemitisch, aber mir ist nicht ganz klar, ob sie das schon vor dem Tod ihres Mannes war oder ob sie "den Juden" die Schuld am Tod Erichs gibt und deshalb eine Abneigung gegen sie entwickelt hat. Und was heißt das überhaupt, dass Erich gestorben ist, weil er Juden geholfen hat? Andererseits sagt sie zu ihrem Sohn einmal, dass sie nicht glauben soll, was die Leute eventuell über seinen Vater sagen könnten... Das bekomme ich ehrlicherweise noch nicht unter einen Hut.


    Die Zwiebels sind natürlich das glatte Gegenteil zu Emilie und Gustav Perle: begütert, kultiviert und interessiert. Allerdings sind sie auch nicht gerade glücklich... Was wohl dazu geführt hat, dass sie von Bern weggezogen sind? Als Emilie klar wird, dass Anton mit seiner Familie in der Fribourgstraße 77 wohnt, packt sie der Neid, oder? Oh je, ich kann nachvollziehen, dass sie ein unglückliches Leben führt, weil sie ihren Ehemann verloren hat und hart für ihr Auskommen arbeiten muss - aber dafür können doch die Zwiebels nichts.
    Und wenn ich vorher noch einen Restfunken Mitgefühl auch für Emilies Situation hatte, so muss ich gestehen, dass mir das nach der Nusstorten-Nummer verloren ging! Wie sie den kleinen Freund ihres Sohnes angeht - das geht wirklich überhaupt gar nicht! Umso erstaunter war ich, dass Gustav noch zu den Zwiebels eingeladen wurde, denn ehrlicherweise hatte ich vermutet, dass Anton von der "Unterhaltung" zuhause erzählt...
    Und zu guter letzt auch noch die Geschichte mit der Badewanne! Keine Ahnung, aber meine Mutter wäre nie auf die Idee gekommen, in die Badewanne zu gehen, während ich mit einer Freundin zuhause spiele. Und dann noch nicht einmal Bescheid geben und das Badezimmer abschließen? Was geht nur in Emilie vor?


    Und dann wird Gustav ausgetauscht. Wie bitter! Ich hatte wirklich einen Klos im Hals, obwohl ich mir sicher bin, dass Anton es nicht so böse gemeint hat.


    Wirklich ein richtig toller Roman bislang -was mich bei Rose Tremain aber auch kein bisschen wundert. Diese Autorin zeigt, dass ein Roman auch durch seinen Facettenreichtum und besondere Charaktere spannend sein kann - auch wenn gar nicht so viel geschieht. Gerade der Blickwinkel Gustavs zeigt in winzig kleinen Szenen eine traurig-humorvolle Ader, die mir echt imponiert.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Und zu guter letzt auch noch die Geschichte mit der Badewanne! Keine Ahnung, aber meine Mutter wäre nie auf die Idee gekommen, in die Badewanne zu gehen, während ich mit einer Freundin zuhause spiele. Und dann noch nicht einmal Bescheid geben und das Badezimmer abschließen? Was geht nur in Emilie vor?


    Aber selbst wenn... das sind 2 kleine Jungs, was ist denn da dabei, wenn die mal kurz gucken? Ich fand Emilies Reaktion sehr überzogen, vor allem weil sie, wie du schon sagst, das ja problemlos hätte verhindern können!

    LG, Dani


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  • Überzogen? ich weiß nicht. Bei uns zuhause wäre es auch undenkbar gewesen, dass wir Kinder unsere Eltern nackt, oder auch in der Badewanne zu sehen bekämen, und das war ende der 60er. Aber natürlich hätte Emilie das vermeiden können, wenn sie später baden gegangen wäre, oder zumindest Bescheid gesagt hätte. Ich denke aber, dass sie depressiv war, und da reagiert man wohl nicht
    normal'.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein


  • Überzogen? ich weiß nicht. Bei uns zuhause wäre es auch undenkbar gewesen, dass wir Kinder unsere Eltern nackt, oder auch in der Badewanne zu sehen bekämen, und das war ende der 60er. Aber natürlich hätte Emilie das vermeiden können, wenn sie später baden gegangen wäre, oder zumindest Bescheid gesagt hätte. Ich denke aber, dass sie depressiv war, und da reagiert man wohl nicht
    normal'.


    Bei uns zuhause war das noch in der 80ern undenkbar. Mein Vater hat zum Beispiel immer das Bad abgeschlossen, wenn er duschen war. In den 40ern und 50ern waren die Menschen aber noch deutlich prüder - und hier geht es ja nicht nur um den eigenen Sohn, sondern auch dessen Freund, der zum ersten Mal zu Besuch ist.
    Mich hat die Situation an eine Freundin erinnert, die in der DDR groß geworden ist und mit ihrer Mutter immer an die Ostsee gefahren ist. Meistens haben sie dann auch Freunde mitgenommen und ihr war es immer unendlich peinlich, dass die Mutter sich - kaum am Meer - immer komplett nackt an den Strand gelegt hat. :breitgrins:

    Liebe Grüße

    Tabea