Isabel Beto - Das Leuchten der Welt

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    Kurzbeschreibung:


    Die Welt verändert sich für immer – und eine Frau nimmt ihr Schicksal in die Hand


    Chicago, 1893. Die legendäre Weltausstellung öffnet ihre Türen, und keiner kann sich ihrer Faszination entziehen. Geniale Erfinder, exzentrische Magier, mächtige Industrielle – eine illustre Gesellschaft kommt zusammen. So auch Bell Bennett, Tochter eines New Yorker Zeitungsverlegers. Heimlich macht sie sich auf den Weg nach Chicago, um sich als Reporterin zu beweisen und dem vorgezeichneten Leben einer Frau ihrer Zeit zu entkommen, denn ihren Verlobten Rick möchte sie eigentlich gar nicht heiraten. Ein Zugüberfall droht die Reise jäh zu beenden. Glücklicherweise trifft Bell auf den geheimnisvollen Wanderarbeiter Solomon Jones. Gemeinsam erreichen sie Chicago und geraten mitten hinein in eine Wunderwelt, die zugleich von Intrigen und Machtspielen durchdrungen scheint. Am Ende wird sich dort nicht nur Bells Schicksal, sondern auch das der technischen Zukunft der Welt entscheiden …



    Zu diesem Buch gibt es ab dem 07.10. eine autorenbegleitete Leserunde. Anmeldeschluss für Freiexemplare ist der 23.09. Wer mag noch mitlesen?

  • Aim at a high mark, and you will hit it. (Annie Oakley)


    Mirabella "Bell" Bennett führt Ende des 19. Jahrhunderts als Tochter eines Zeitungsverlegers in New York City ein privilegiertes Leben. Doch sie ist weit davon entfernt, sich mit der üblichen Rolle einer Frau der Upper Class zufrieden zu geben - nein, sie möchte selbst Reporterin werden. Schon immer mit einem Faible für starke Frauen ausgestattet, eifert sie nun der Weltreisenden und Journalistin Nellie Bly nach. Aber auch berühmte Frauen des Wilden Westens wie Calamity Jane oder Annie Oakley faszinieren sie.
    Doch das Thema, das Bell besonders umtreibt, ist die Elektrizität, die gerade in den Startschuhen steht. Noch streiten sich Erfinder und Industrielle darum, ob Wechselstrom oder Gleichstrom zu bevorzugen ist - während die breite Bevölkerung durchaus noch sehr ängstlich gegenüber dieser bald bahnbrechenden Neuerung ist...


    Die Eröffnung der Weltausstellung in Chicago steht kurz bevor und auch Bell ist heimlich auf dem Weg in die große Stadt am Michigansee, denn sie möchte für den Observer eine Reihe über Elektrizität für die weibliche Leserschaft schreiben. Doch die eh schon abenteuerliche Reise endet beinahe irgendwo im ländlichen New York, das noch an die alten Zeiten des Wilden Westens erinnert. Wohl oder übel muss sie sich auf einen zwielichtig wirkenden Wanderarbeiter Salomon Jones verlassen, da sie sonst mitten im gefühlten Nirgendwo stranden und die große Eröffnung verpassen würde...


    Endlich in Chicago angekommen, erwartet Bell eine faszinierende, teilweise exotische Atmosphäre auf dem Ausstellungsgelände - ganz zu schweigen von all den technischen Neuerungen, die es zu bestaunen gilt. Doch wo es um bahnbrechende Erfindungen geht, sind auch Machtspiele und Intrigen nicht weit...


    Die Autorin Isabel Beto hat auch mit ihrem neuesten Roman einen stimmungsvollen, packenden Roman geschrieben, der eine Zeit einfängt, über die es nicht häufig zu lesen gibt. Der Wilde Westen ist noch lebendig, wenigstens durch die beliebten Shows von Buffalo Bill, da beschäftigt der Erfindergeist von Thomas Alva Edison und Nikola Tesla die gehobeneren Schichten und die Industrie. Die damaligen Bedenken, die teilweise deutlich zu Tage tretende Panik vor Elektrizität, das gespannte Warten der begeisterten Befürworter der elektrischen Beleuchtung - all das fängt die Autorin gekonnt ein und stellt es im Gegensatz zu so manchen Erlebnissen auf der Reise Bells.
    Überhaupt ist die junge Dame eine sehr fortschrittliche Frau, die durchaus lernen muss, dass man nicht nur moderner sein möchte, sondern dafür auch so manches Mal sein Herz in die Hand nehmen muss.


    Besonders das Einfangen des Kontrasts der damaligen Zeit hat mir sehr gut gefallen: auf der einen Seite die schmutzige Stadt Chicago, die keinen guten Ruf hat - auf der die glitzernde Welt in der "Weißen Stadt", dem Ausstellungsgelände. Auf der einen Seite die schäbigen Hotels irgendwo auf dem Land oder die nach Kohl muffelnde Pension mit gestrenger Wirtin - auf der anderen der Standard der Luxushotels. Auf der einen Seite Western-Heldinnen, auf der anderen eine junge Frau, die ihren Weg in der modernen Welt sucht...
    Das alles hat Isabel Beto gekonnt eingefangen, ebenso wie sie ihre Figuren liebevoll und glaubhaft ausstattet. Bell ist schlicht und ergreifend sympathisch und ich habe stets gehofft, dass sie sich ihren Traum erfüllen kann. Mit Salomon Jones kommt ein Spannungselement dazu, dass ich so nicht erwartet hätte, das mir aber sehr gut gefallen hat. Überhaupt habe ich die Zeit gerne mit den beiden durchlebt, denn ich finde sie ungemein interessant: während wir heute natürlich auch rasend schnell Fortschritte im technischen Bereich machen, waren es damals wirklich zukunftsweisende Neuerungen, Erfindungen, die wirklich alles verändert und die bisherige Lebensart völlig auf den Kopf gestellt haben. In diesem Kontext lässt sich die Angst vor dem Lichtschalter durchaus besser verstehen.


    Für mich ist "Das Leuchten der Welt" ein toller Unterhaltungsroman, der von einer für mich faszinierenden Zeit erzählt und sowohl interessante Details der Weltausstellung als auch historische Fakten - wie den sogenannten Stromkrieg - mit einfließen lässt. Die ganze Atmosphäre hat mich so dermaßen eingesogen, dass ich gerne über ein, zwei Zufälle hinwegsehe und zugegebenermaßen gerne noch länger geschmökert hätte.


    Kurzum: Atmosphärisch sehr gelungen, mit einem spannenden Plot und zwei interessanten Charakteren, die ich nur zu gerne in mein Herz geschlossen habe.


    4ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Geschichte spannend und bildhaft erzählt


    19. Jahrhundert Amerika. Als Tochter eines New Yorker Zeitungsverlegers möchte Bell Bennett unbedingt ebenfalls in der schreibenden Zunft arbeiten und eine angesehene Journalistin werden. Sie hat ein großes Interesse an den technischen Entwicklungen und Erfindungen und macht sich heimlich auf in Richtung Chicago, um die große Weltausstellung zu besuchen und ihr einen Artikel zu widmen. Doch schon ihre Reise dorthin ist abenteuerlich, denn sie gerät in einen Raubüberfall. Zuhilfe eilt ihr der Wanderarbeiter Solomon Jones, der auf Bell einen eher geheimnisvollen Eindruck macht. Doch je näher sie ihn kennenlernt, umso mehr ist sie von ihm fasziniert. Leider kommt ihr ihr Verlobter Rick in die Quere, der mit seinen zwielichtigen und mafiösen Geschäften einen schlimmen Plan in die Tat umsetzen will und bald schon zu Solomons Albtraum wird. Was wird Bell alles erleben?


    Isabel Beto hat mit ihrem Buch „Das Leuchten der Welt“ einen aufregenden und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, der Leser wird regelrecht in die Seiten gesogen und findet sich in einem anderen Jahrhundert wieder an der Seite von Bell, die sich als recht abenteuerlustig und voller Ideen entpuppt. Der historische Hintergrund über die damalige Erfinderszene, die Elektrizität und die Weltausstellung in Chicago 1893 geben der erzählten Geschichte einen wunderbaren Rahmen und faszinieren den Leser ebenso wie die Handlung selbst.


    Die Charaktere sind sehr individuell und liebevoll kreiert, sie wirken sehr authentisch und lebensecht. Bell ist eine sympathische und mutige junge Frau, die ihrer Zeit um einiges voraus ist. Sie lässt sich in keine Schublade stecken, hat ihren eigenen Kopf und geht unbeirrbar ihren Weg mit dem Ziel der Erfüllung ihrer Träume und Wünsche. Dabei kommt sie immer wieder in recht brisante Situationen, doch sie verliert nicht den Kopf, sondern gibt sich eher kämpferisch, was ihr sehr gut zu Gesicht steht. Solomon ist ein ehrlicher Mann, dem man übel mitgespielt hat. Durch einen unglücklichen Zwischenfall hat er sein Gedächtnis verloren und versucht nun, die fehlenden Puzzlestücke in seinem Kopf wieder zusammen zu setzen. Rick ist ein berechnender Mann, der nur an seinen eigenen Vorteil, an Macht und Einfluss denkt. Dem muss sich alles unterordnen. Doch er hat eine Achillesferse und die heißt Bell. Auch die anderen Protagonisten sind lebendig gezeichnet und bereichern die Handlung mit ihren kleinen Episoden und Geschichten einmal mehr.


    „Das Leuchten der Welt“ ist ein fesselnder und spannender historischer Roman, der sowohl geschichtliche und kriminalistische Elemente in sich vereint und dazu noch mit einer Liebesgeschichte aufwartet. Alle Freunde dieses Mixgenres, die sich beim Lesen auch für die historischen Hintergründe begeistern können, sind hier bestens aufgehoben. Dieser Roman ist eine absolute Leseempfehlung wert!


    5ratten