Beck riskiert mit den gefälschten Papieren für einen kleinen Judenjungen genauso wie Vianne sein Leben. Nicht nur das, bereits die zuvor erfolgte Warnung an Rachel und nur die Tatsache, dass er von einem jüdischen U-Boot (Ari) weiß und ihn nicht meldet, ist ein Grund für das Erschiessungskommando. Gleichzeitig muss er Repressalien für seine Familie in Deutschland fürchten. Für einen bloßen "Mitläufer" riskiert er sehr viel, finde ich. Er verabscheut die Endlösung, das hat er deutlich gemacht. Offen dagegen auftreten kann er nicht, also versucht er im Kleinen dagegen anzugehen. Das mag im großen Ganzen betrachtet, nicht viel sein, für Ari bedeutet das sein Leben.
Nichts anderes habe ich gesagt. Beck tut mehr als viele, viele andere Soldaten. Er hat sich ein Stück Menschlichkeit bewahrt und tut nun, was er kann.
Dennoch bleibe ich dabei: er ist lange auch ein Mitläufer und mit dem was er als Soldat bis dato getan hat, mitschuldig. Die guten, lebensrettenden Taten sind immens wichtig - aber sie löschen das Vorherige nicht aus. Sie löschen auch die Mithilfe bei der Deportation nicht aus.
Und dennoch ist Beck eben kein Ungeheuer. Kein gewissenloser Kerl, dem seine Mitmenschen egal sind, nur weil sie nicht ins Weltbild der Nazis passen.
Im ganzen dritten Reich wurden Menschen versteckt, auch in Österreich und Deutschland. Deswegen war die Nachkriegslüge "Wir haben von nichts gewusst" so furchtbar schal und scheinheilig - hätte die Bevölkerung nichts davon gewusst beziehungsweise nicht einen sehr starken Verdacht gehabt, wäre kein einziger Jude/Verfolgte vor den Nazis versteckt worden. Das dem nicht so ist, zeigt doch eindeutig, dass die Lager und die Zustände dort ein offenes Geheimnis waren.
Nur so als Fußnote: dieses Zitat (auf das Du Dich beziehst) stammt nicht von mir - auch wenn es in Deinem Posting so ausschauen mag!