Charlotte Link - Die Entscheidung

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    Kurzbeschreibung


    Was, wenn du im falschen Moment die falsche Entscheidung triffst?


    Eigentlich will Simon mit seinen beiden Kindern in Südfrankreich ein ruhiges Weihnachtsfest feiern. Doch dann kommt alles ganz anders: Die Kinder sagen ihm kurzfristig ab, seine Freundin gibt ihm den Laufpass, und auf einem Strandspaziergang begegnet er einer jungen, völlig verwahrlosten Frau: Nathalie, die weder Geld, Papiere noch eine Unterkunft hat, die fürchterlich abgemagert und hochgradig verängstigt ist. Sie tut ihm leid, und er bietet ihr seine Hilfe an. Nicht ahnend, dass er durch diese Entscheidung in eine mörderische Geschichte hineingezogen wird, deren Spuren bis nach Bulgarien führen. Und zu Selina, einem jungen Mädchen, das ein besseres Leben suchte und in die Hände skrupelloser Verbrecher geriet. Ihr gelingt die Flucht, doch damit löst sie eine Kette von Verwicklungen aus, die Simon und Nathalie, tausende Kilometer entfernt, in der Provence zum Verhängnis werden …


    [hr]


    Na, wo sind die Fans der Autorin? Meldet euch noch schnell zur Leserunde an :winken:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Während eines Spaziergangs entdeckt der Deutsche Simon eine hilflose und verwahrloste junge Frau, die er kurzerhand in sein Ferienhaus an der französischen Mittelmeerküste mitnimmt. Sie heißt Nathalie und erzählt ihm ein haarsträubende Geschichte: Sie ist auf der Flucht, weil sie in Lyon möglicherweise einen Mann getötet hat. Wider besseren Wissens beschließt Simon, ihr zu helfen. Als er die Hintergründe für ihre Flucht erfährt, ist es bereits zu spät, sich unbeschadet aus der Affäre herauszuziehen. Zu gleicher Zeit ist in Bulgarien eine Mutter auf der Suche nach ihrer Tochter, die einem Menschenhändlerring in die Hände gefallen ist und ins westliche Ausland verschleppt wurde. Beide Vorfälle haben miteinander zu tun, doch das ist den Beteiligten noch nicht klar.



    Anfangs ist die Geschichte undurchsichtig, weil mehrere Handlungsstränge parallel zu einander aufgebaut werden, ohne dass sich Gemeinsamkeiten zeigen. Es dauert geraume Zeit, bis man zu den Protagonisten halbwegs positive Gefühle wie Zuneigung oder Verständnis entwickelt. Sie sind fast durchwegs negativ gezeichnet, erscheinen hilflos, labil oder verantwortungslos, durchlaufen in einigen Fällen aber eine positive Entwicklung. Nathalie als die widersprüchlichste und streckenweise unsympathischste Figur war für mich trotz allem am interessantesten. In separaten Kapiteln erzählt sie selbst ihren alles andere als einfachen Lebenslauf bis zu dem Zeitpunkt, als er mit den aktuellen Geschehnissen auf gleicher Höhe ist. Von den anderen Charakteren ist Simon noch interessant, der ebenfalls in einer Krise steckt, aber durch seine Beteiligung einen komprimierten Reifeprozess ganz persönlicher Art aufgezwungen bekommt. Die anderen Figuren lernt man nur oberflächlich kennen, obwohl zumindest im Fall der bulgarischen Mutter Ivana durchaus mehr Potenzial vorhanden gewesen wäre.


    Charlotte Link hat ein aktuelles Thema in die Handlung aufgenommen: den organisierten Menschenhandel, in diesem Fall die Verschleppung junger Frauen, die in westlichen Industrieländern in die Prostitution gezwungen und dort ohne Papiere und Geld festgehalten werden. Doch neben der zerbrochenen Ehe, einer manischen Liebe und Charakteren, die emotional instabil sind, gerät der illegale Menschenhandel zu sehr ins Hintertreffen. Zwar erlebt man die Situation aus der Sicht der Eltern zur Abwechslung aus einem sonst vernachlässigten Blickwinkel, aber der große Rest blieb im Unklaren. Dagegen war der allgemeine Ablauf zu vorhersehbar. Bis auf eine oder zwei Überraschungen, die einigermaßen für Spannung sorgten, war das Niveau für einen Krimi oder Thriller zu niedrig. Echte Sympathieträger unter den Protagonisten fehlen. Ein Nachteil ist auch, dass das Ende nicht „live“ stattfand, sondern nacherzählt wurde. So endet die Geschichte ähnlich unspektakulär wie die gesamte Handlung.


    3ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Inhalt:


    Simon plant eigentlich das Weihnachtsfest mit seiner neuen Freundin und seinen beiden Kindern aus der geschiedenen Ehe in seinem Haus in Südfrankreich zu feiern. Als seine Söhne und seine Freundin die Reise absagen, macht sich Simon auf einen Strandspaziergang. Dabei trifft er auf eine junge Frau, die einen verwirrten Eindruck macht und nimmt diese kurzerhand mit in sein Haus. Dort erzählt sie ihm eine schockierende Geschichte, die Simon in einen Strudel an haarsträubendenEreignissen reißen wird und seine Weihnachtspläne komplett über den Haufen werfen werden.


    Meine Meinung:


    Ich habe lange keine Charlotte Link mehr gelesen, aber dieses Buch hat mir wieder Appetit auf mehr gemacht. Die Handlung ist sehr gut konstruiert und von der ersten bis zur letzten Seiten hält dieses Buch einen hohen Spannungsbogen. Die Handlungsstränge scheinen zunächst vollkommen unabhängig voneinander zu laufen, bis man als Leser langsam merkt, wo der Zusammenhang liegen könnte. Von da an werden die einzelnen Handlungen geschickt miteinander verknüpft und zu einer interessanten Gesamtgeschichte verwoben.


    Die Autorin nimmt ein aktuelles Thema auf, dass leider seit des Zusammenbruchs des Ostblocks eine wichtige Rolle spielt und entwickelt rund um dieses Thema einen spannenden Krimi, der länderübergreifend eine erschreckende Geschichte erzählt. Sehr schön werden hier die Hintergründe und die Zusammenhänge beschrieben, die zu den Ereignissen geführt haben.


    Sehr interessant war auch die Entwicklung der Charaktere, die während der Ereignisse eine Veränderung durchmachen. Die Autorin beschreibt diese Veränderungen sehr einfühlsam und nachvollziehbar.


    Ein sehr lesenswertes Buch, dass den Leser nachdenklich zurücklässt.


    4ratten

  • Wann ist Hilfsbereitschaft angebracht und wann kommt der Punkt, an dem man sich selbst in eine Geschichte verstrickt, aus der man nicht wieder herausfindet?
    In Charlotte Links Kriminalroman "Die Entscheidung" hat der Deutsche Simon keine Gelegenheit über diese Frage nachzudenken, als er der jungen Nathalie aus der Patsche hilft und sich und sein Leben in ein Schlamassel verstrickt, den auch Nathalie zunächst nicht überblickt.
    Die Französin Nathalie ist jung und von ihren Eltern enttäuscht. Nachdem sie bei ihrer Mutter nicht mehr leben kann, zieht sie zu einer Pflegemutter, die sich bis zu Nathalies achtzehntem Geburtstag um sie kümmert. Nathalie ist ein komplizierter Mensch mit schwerer Vergangenheit. Sie ist magersüchtig und hat wenig Selbstvertrauen. Alles wird leichter, als sie den charmanten und nur wenig älteren Jérôme kennenlernt und mit ihm zusammenkommt.
    Jérôme arbeitet als Fahrer für ein Transportunternehmen als er die hübsche Bulgarin Selina kennenlernt. Aber Selina ist in Gefahr und bittet Jérôme um Hilfe.


    Eine abenteuerliche Geschichte an verschiedenen Handlungsorten in Europa beginnt. Die zahlreichen Handlungsstränge, die scheinbar kaum zusammenpassen werden von Link geschickt und nachvollziehbar zusammengeführt. Jeder der gezeichneten Charaktere besitzt eine tiefgreifende Individualität, nachvollziehbare Vorgeschichte und kommt ohne Klischees aus. Link spart nicht an spannenden Momenten, überzeugender und nicht unrealistischer Gewalt und als wäre das nicht genug für ein ziemlich gutes Buch, schafft sie es an Stellen unerwartete Wendungen einzubauen, an denen man nicht damit rechnet. Sie ist unbarmherzig zu ihren Charakteren, aber auch zu ihrer Leserschaft. Denn bei über fünfhundert Seiten kommt man kaum dazu das Buch aus der Hand zu legen, weil es keine langweiligen oder unwichtigen Passagen gibt.
    Dieser Krimi hat von allem etwas und ist für mich auf jeden Fall eins meiner Lesehighlights 2016. Ich habe es sofort nach dem Lesen all meinen Krimi-Freunden weiterempfohlen!
    :5ratten

  • Hallo Ihr Lieben,


    etwas spät jetzt hier auch endlich meine Meinung:


    Der 40jährige Simon kriegt sein Leben nicht richtig in den Griff. Obwohl geschieden, tanzt seine Ex-Frau ihm immer noch auf der Nase herum und hält ihn in einer ungesunden Abhängigkeit, in dem sie ihm die Kinder mal vorenthält, dann doch wieder spontan vorbei schickt und so alle seine Planungen oder auch den Versuch sich eine neue Beziehung aufzubauen geschickt torpediert. Simon schafft es nicht aus dieser unguten Verbindung auszubrechen und strandet so zu Weihnachten alleine in dem Ferienhaus in Frankreich, da seine Ex-Frau den geplanten Besuch der Kinder in letzter Minute doch noch abbläst und seine neue Freundin nach dem ewigen Hin und Her auch keine Lust mehr hat. Genau in dieser absolut düsteren Phase seines Lebens begegnet er der total verängstigten und sich auf der Flucht befindenden Natalie und beschließt ihr zu helfen. Er weiß nicht, dass sie gnadenlos verfolgt wird und er so jetzt auch in den Fokus der Verfolger gerückt ist.


    Parallel zu der Handlung um Simon und Natalie lernt der Leser ein Ehepaar in Bulgarien kennen, dass verzweifelt nach seiner verschwundenen Tochter sucht.


    Das neue Buch von Charlotte Link habe ich diesmal ohne große Erwartungen zu lesen begonnen, da ich von einigen ihrer letzten Bücher sehr enttäuscht worden bin. Auch diesmal baute die Autorin schön die Spannung auf und durch die vielen parallelen Erzählstränge und Rückblicke gewann das Buch ordentlich an Fahrt. Bei diesem Buch schaffte es Frau Link aber den Bogen bis zum Ende aufrecht zu erhalten und ein gelungenes und in sich stimmiges Ende zu präsentieren bei dem wirklich alle Handlungsstränge zusammengeführt wurden.


    Die Charaktere sind, wie aus den Büchern von Charlotte Link bekannt, mit einigen Problemen und Komplexen beladen und diesmal auch für einige Überraschungen gut. Es gab diesmal einige Figuren, die ich zuerst ganz anders eingeschätzt hatte und die dann plötzlich ganz andere Seiten von sich zeigten. Schön war auch gerade bei Simon eine Entwicklung zu erkennen, wie er sich von einem, der sich immer hin und her schubsen lässt, zu jemandem entwickelt, der für sich selber einstehen kann und sich nicht mehr unterbuttern lässt.


    Für die Handlung selber hat Charlotte Link ein sehr aktuelles Thema - Menschenhandel - aufgegriffen und das sehr gut und spannend umgesetzt. Schrecklich dabei ist, dass diese Geschichte zum Teil wohl Tatsachen entspricht und es leider im Moment viel zu viele Mädchen gibt, die aus den Osteuropäischen Ländern in den Westen verschleppt und dort zur Prostitution gezwungen werden. Ein sehr dunkles europäisches Kapitel und die Autorin hat es geschafft, es spannend zu erzählen, dabei gleichzeitig auch noch sehr realistisch zu bleiben.


    Obwohl mir das Thema schon nach der Lektüre des Klappentextes klar war, nimmt das Buch doch sehr überraschende Wendungen und auf viele Dinge war ich gar nicht vorbereitet und wurde positiv überrascht. Daher verrät man auch nicht viel von der Handlung, wenn man das Thema Menschenhandel hier in der Rezension schon klar erwähnt.


    Alles in allem für mich endlich wieder ein sehr gelungener Roman von Charlotte Link, der mir immer noch gut im Gedächtnis ist und bei dem ich denke, dass ich die Handlung und gerade auch das Thema so schnell nicht vergessen werde.


    Alles in allem vergebe ich dafür 4ratten


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Meine Meinung:
    Es ist kurz vor Weihnachten und Simon, der bisher in seinem Leben nicht wirklich was auf die Reihe gekriegt hat, will eigentlich das bevorstehende Weihnachtsfest mit seiner 12-jährigen Tochter und seinem 9-jährigen Sohn in Südfrankreich im Hause seines Vaters verbringen. Der Übersetzer freut sich schon sehr auf das ruhige Weihnachtsfest mit den beiden, doch diese machen ihm (mit Hilfe ihrer Mutter) einen Strich durch die Rechnung, denn sie wollen nicht nach Frankreich und ein ödes Weihnachtsfest mit ihrem Vater verbringen. Diese Situation ist typisch für Simons Leben, denn nach der Trennung von seiner jetzigen Ex-Frau Maya hat sie die Kinder bekommen und nutzt diese als Druckmittel gegen ihn, sodass Simon nichts anderes übrig bleibt, als nach ihrer Pfeife zu tanzen, wenn er seine Kinder überhaupt noch sehen will. Auch seiner neuen Beziehung zu Kristina tut diese Situation nicht gut, denn obwohl die beiden schon seit sechs Monaten zusammen sind, hat er ihr immer noch nicht seine Kinder vorgestellt und wenn seine Ex-Frau ruft, lässt er bei Kristina alles stehen und liegen, um sich um die Kinder zu kümmern. Kristina ist nicht auch gewillt, so kurzfristig zu springen und Simon zu begleiten, jetzt, wo seine Kinder ihm abgesagt haben. So macht er sich allein auf den Weg.



    Ein Strandspaziergang soll jedoch Simons Leben nachhaltig verändern, denn er trifft auf eine junge Frau in Not. Diese ist in ein Apartment eingestiegen und wurde vom Hausmeister erwischt. Es kommt zu einer Szene am Strand, die darin gipfelt, dass der Hausmeister die Polizei rufen will, um die junge Frau verhaften zu lassen. Simon mischt sich, entgegen seiner Art, ein und gibt dem Hausmeister Geld für die Reparatur des aufgebrochenen Schlosses und kann so die Gemüter beruhigen. Eher widerwillig nimmt er sich anschließend der jungen Frau, die sich als Nathalie vorstellt, an. Er will ihr eigentlich nur etwas zu Essen besorgen und sie dann ihre Wege ziehen lassen, doch ehe er es sich versieht, ist sie bei ihm vorübergehend eingezogen. Als sie ihm offenbart, dass sie einen Mann getötet hat, der sie vergewaltigen wollte, ahnt er, dass er sich mit ihr eine Menge Ärger ins Haus geholt hat. Tatsächlich weigert sie sich nach wie vor beharrlich, die Polizei hinzuzuziehen, obwohl klar ist, dass sie auf der Flucht vor irgendwem ist und sie spricht ständig von ihrem Freund, Jerome, den sie treffen will und dass dann alles gut werden würde.



    Derweil kämpft Kiril in Bulgarien um das Überleben seiner Frau und seiner fünf Kinder. Vor etwa einem Jahr kam er mit seiner Familie nach Sofia, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen, doch als er seine Arbeit verlor, häuften sich die Schulden an allen Ecken und Enden an. Seine Frau Ivana hat zu tun, die Familie mit dem wenigen, was sie haben, über Wasser zu halten und die Situation wird immer schlimmer. Zwar gelingt es Kiril immer mal wieder, von seinem Freund Dano Geld zu leihen, doch dieser drängt nunmehr auf die Rückzahlung der Schulden, die Miete ist seit mehreren Monaten nicht bezahlt und die Kinder haben für den kalten Winter in Sofia keine ausreichend wärmende Kleidung. Als Dano Kiril von einer Bekannten erzählt, die eine Modelagentur hat und ihm die Tatsache offeriert, dass seine älteste Tochter Ninka durchaus das Zeug zu einem Topmodel hätte, will Kiril diese Chance ergreifen. Wenigstens eines seiner Kinder soll die Möglichkeit zu einer besseren Zukunft haben und auch wenn Ivana wenig angetan davon ist, dass ihre älteste Tochter nach Rom gehen soll, so schafft es die Leiterin der Agentur, Vjara, zumindest Kirils und Ninkas Bedenken zu zerstreuen und es winkt ein hoher Vorschuss auf ihre Arbeit, wovon die Hälfte an die Eltern ausgezahlt würde, womit das Überleben der übrigen Familienmitglieder gesichert wäre. Schnell ist man sich einig und Ninka sehr aufgeregt, immerhin steht ihr eine große Karriere bevor - doch nach ihrer Abreise hören weder Kiril noch Ivanka etwas von ihrer Tochter ...




    Je mehr Verfolgung, umso offensichtlicher wird die Wahrheit! Der Plot wurde abwechslungsreich erarbeitet. Schnell stellte sich die Grundthematik des Buches heraus und dennoch schaffte es die Autorin immer wieder, mich mit Wendungen innerhalb des Plots zu verblüffen. Die Figuren wurden authentisch erarbeitet. Leider muss ich an dieser Stelle gestehen, dass mir keiner der Protagonisten sonderlich sympathisch war. Weder Simon noch Nathalie konnten etwaige Sympathien meinerseits erringen, hingegen war ich von der Figur der Ivana regelrecht entzückt, denn wenn sie auch am Anfang des Buches etwas passiv wirkt, so stellt sich doch schnell heraus, dass in ihr das Herz einer Löwin schlägt, die nicht gewillt ist, eines ihrer Kinder seinem Schicksal zu überlassen. In der Paarbeziehung Kiril / Ivana ist sie eindeutig die stärke, auch wenn es am Anfang nicht so erscheint. Den Schreibstil empfand ich als spannend zu lesen, sodass ich abschließend sagen kann, dass mir das Buch wundervolle Lesestunden bereitet hat und gerade die Grundthematik des Buches hat mich auch sehr angesprochen.


    4ratten

  • Meine Meinung
    Simon lässt sich sein Leben mehr von Anderen diktieren, als dass er selbst die Initiative ergreift. Ausgerechnet die Entscheidung, die er spontan trifft, bringt ihn in Schwierigkeiten. Trotzdem hält er an dieser Entscheidung fest, ungeachtet der Folgen fest. Mehr als einmal hätte er sich von Natalie trennen können, aber er hilft ihr immer weiter. Vielleicht tut es ihm gut, endlich einmal wirklich Verantwortung übernommen zu haben.


    Der zweite Teil der Geschichte spielt in Bulgarien. Er erklärt die Ereignisse in Frankreich ein bisschen, auch wenn ich anfangs nicht wusste, wie Natalie und ihr Freund in die Sache verstrickt sind. Was mir allerdings sofort klar war: die junge Frau sieht ihren Freund durch eine sehr rosarote Brille. Er ist nicht ihr Retter, sondern der Mann, der sie ausnutzt. Aber ihre Lage war so aussichtslos, als sie ihn kennenlernte, dass das neue Leben ihr wie ein Paradies vorkommt. Erst im Verlauf ihrer Erzählungen wird deutlich, dass nicht alles so rosig war.


    Je mehr sich die beiden Handlungsstränge einander nähern, desto spannender wird es. Es geht nicht nur um Simon, Natalie und den verschwundenen Freund: hier geht es um eine große Sache, in die einflussreiche Menschen verstrickt sind. Simon und Natalie werden immer mehr in die Enge getrieben.


    Leider kippt die Geschichte gegen Ende ein bisschen. Natalies Verhalten passt nicht mehr zu der jungen Frau, die ich kennengelernt habe. Auch die Handlung wird durch einige Wendung noch dramatischer gemacht. Dabei war das nicht nötig. So ist mir ein bisschen Lesegenuss genommen worden.
    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Mich konnte das Buch leider nicht so richtig überzeugen. Es fängt spannend und verworren an, was mir gut gefallen hat. Aber leider nahm meine Euphorie von Seite zu Seite immer mehr ab. Das Ende hat mich sogar enttäuscht zurück gelassen.

    Ich hatte das Gefühl, dass Frau Link zu vielen Haupt- und Nebenfiguren viele durchaus interessante Details im Kopf hatte, die dann aber im Sande verlaufen sind, weil das Buch irgendwo ein Ende finden musste. So wurde z. B. die Kommissarin Ines eingeführt und hatte für den weiteren Handlungsstrang keine wirkliche Bedeutung. Die Einführung hätte man sich sparen können, denn ihre Tätigkeiten in diesem Fall hätte jeder x-beliebige Kommissar erledigen können.

    Am meisten gestört hat mich jedoch, dass das Ende nur nacherzählt wird. Für mich war das so, als ob ich das Ende eines Films verschlafen hätte und nun wird es mir halt erzählt. Das ist nicht dasselbe als ob man "live" dabei ist.

  • Am meisten gestört hat mich jedoch, dass das Ende nur nacherzählt wird. Für mich war das so, als ob ich das Ende eines Films verschlafen hätte und nun wird es mir halt erzählt. Das ist nicht dasselbe als ob man "live" dabei ist.

    Ich muss gestehen, dass ich mich daran nicht mehr erinnern kann, obwohl ich das Buch gut bewertet habe. Aber die Bücher von Charlotte Link haben bei mir generell keine lange Erinnerungszeit. Ich war schon überrascht, dass ich dieses hier schon gelesen hatte.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich habe gesehen, dass ihr (hier im Thread vor mir) es gemeinsam in einer Leserunde gelesen habt. Das macht viel aus. Mir ist bei mir auch schon aufgefallen, dass mir innerhalb einer Leserunde Bücher häufig besser gefallen, wenn man sich beim Lesen noch austauschen kann.

    Ich kann aber auch gut nachvollziehen, dass du dich nicht mehr gut an das Buch erinnern kannst. Charlotte Link schafft es ganz wunderbar eine momentane einnehmende Atmosphäre zu erschaffen, so dass man Freude beim Lesen hat und gerne weiter liest. Aber ich befürchte, dass bei mir auch nicht viel hängen bleiben wird. Dazu gab es einfach zu viele oberflächliche Nebensächlichkeiten, die beschrieben wurden. Dafür leider zu wenige Dinge, die in die Tiefe gingen.