Lena Klassen - Wach

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    Autorin: Lena Klassen
    Titel: Wach
    Reihe: Wild, Band 2 von 2
    Erschienen: 2016
    Verlag: Drachenmond Verlag
    Seiten: 536


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    Klappentext:


    Zwei Romane in einem Band – “Wach” und “Frei”.


    Gezähmte Gefühle, eine Welt ohne Krankheit und Kummer, kein Leid und keine Leidenschaft – das ist Neustadt, in der die Bevölkerung mit der Glücksdroge unter Kontrolle gehalten wird.


    Dagegen ist das Leben im Wald voller Risiken und Herausforderungen. Doch auch hier gibt es keine wahre Freiheit, und zwischen heimlichem Verrat und offener Rebellion muss die junge Peas, genannt Pi, herausfinden, was ihr wirklich etwas bedeutet. Dann begegnet sie eines Tages mitten in der Wildnis dem Feind, und alles ändert sich …


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    Meine Meinung:


    Im zweiten Teil der Wild-Dilogie geht es weiter mit dem Kampf gegen erzwungenes Glück, gegen die herrschende Regierung und ums nackte Überleben. "Wach" spielt ein Jahr nach den ersten Band "Wild", den man unbedingt zuerst lesen sollte, und schildert, wie Pi und ihre Freunde in der Wildnis zurecht kommen und sich gegen die Feinde aus Neustadt zur Wehr setzen.


    Das Buch ist in zwei Abschnitte unterteilt ("Wach" und "Frei"). Im ersten Teil legt Lena Klassen den Fokus vor allem auf das Leben in den Gruppen in der Wildnis. Sie schildert eine Parallelgesellschaft, die sich mehr oder weniger erfolgreich im Wald zwischen den Städten Neustadt und Glücksstadt etabliert hat. In den Städten schwimmt die Bevölkerung im Glücksstrom, sogenannte "wilde Gefühle" werden dadurch unterdrückt.


    Hauptfigur Pi hofft nun, in der Wildnis persönliches Glück und vor allem Liebe zu finden. Ihre Wankelmütigkeit und wie sie sich immer wieder unsterblich in jemand anderen verliebt, sind dabei schon hart an der Grenze des Erträglichen. Gleichzeitig passt dies aber zu dem Bild eines Mädchens, das seinen eigenen wechselhaften Gefühlen nicht trauen kann, weil es in der Stadt nie gelernt hat, diese richtig zu entwickeln und einzuschätzen.


    Besonders interessant fand ich, dass die Leute in der Wildnis ihren eigentlichen Vorteil gegenüber den Städten nicht wertschätzen - die Freiheit der Gefühle. Stattdessen erschaffen sie eine Gesellschaft in der Frauen primär zum Kinderkriegen da sind, was Vergewaltigungen und Zwangshochzeiten hervorruft.


    Gerade, als das Interesse an der Wildnis bei mir langsam nachzulassen begann und sich Langeweile ankündigte, begann der zweite Abschnitt, der Pi wieder in die Zivilisation führt und der von überraschenden Wendungen und actionreichen Szenen geprägt ist. So schaffte es die Autorin geschickt, mich bis zum Schluss gespannt weiterlesen zu lassen.


    Das Buch ist durchgehend mitreißend geschrieben, man fiebert mit den Figuren mit und will einfach immer weiter lesen. Auch die Ideen zu den geschilderten Gesellschaften sind neu und interessant. Das Ende selbst wurde dann auf relativ wenigen Seiten abgehandelt und hat meine Begeisterung leider etwas gedämpft. Es scheint fast, als wäre der Autorin keine gute Auflösung für die zahlreichen Probleme eingefallen, so dass sie sich in eine Notlösung geflüchtet hat. Der Schluss schreit geradezu nach einer Fortsetzung!


    Fazit: Eine tolle Dystopie über die Suche nach Glück und Liebe und darüber, was beides überhaupt ist. Als Abschlussband kann "Wach" von mir leider wegen des nicht zufriedenstellenden Endes nur 4 Ratten bekommen, dennoch empfehle ich das Buch gerne weiter. Ich würde mir einen dritten Band wünschen - Potential dafür gäbe es auf jeden Fall.


    4ratten