Lucie Flebbe - Am Boden (Lila Zieglers 8. Fall)

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    "Am Boden" von Lucie Flebbe
    Lila Zieglers 8. Fall


    Der vermutlich letzte Band der Reihe :sauer:


    Amazon.de sagt dazu:


    Der Student Jonas steht in Verdacht, einem Freund beim Roofing einen tödlichen Stoß versetzt zu haben. Bei dem zweifelhaften Trendsport geht es darum, sich beim Klettern in schwindelerregender Höhe filmen zu lassen. Privatdetektivin Lila Ziegler und ihren Partner Ben Danner geht der Fall unerwartet nahe. Zugleich erklärt Lila ihrem Vater den Krieg: Sie stellt sich endlich ihren eigenen Problemen und zeigt ihn wegen häuslicher Gewalt an. Sie ahnt nicht, was sie damit auslöst ... Eine Geschichte, die die Leser sprachlos zurücklässt!


    Meine Meinung:


    Lila und Ben ermitteln wieder. Diesmal schließt sich ein Kreis für Ben Danner: Seinen allerersten Fall als Privatdetektiv verdankte er seinem Freund Molle, und nun braucht Molle wieder Bens Hilfe, genauer gesagt, Molles Sohn Jonas. Dieser wird nämlich verdächtigt, jemanden von einem Kran geschubst zu haben. Da Jonas nicht gerade ein Musterbürger ist, müssen die Privatschnüffler nicht nur Informationen sammeln, sondern auch noch Jonas vor Dummheiten bewahren.
    Lila selbst stellt sich ihrer Vergangenheit, sie zeigt ihren Vater wegen häuslicher Gewalt an.


    Lila kommt gewohnt frech daher, ihre Geheimwaffe ist ihre große Klappe. Dahinter wird aber immer wieder ein verletztes kleines Mädchen sichtbar, das nicht versteht, warum ihre Familie sie nicht lieben kann. Die Verletztlichkeit sieht sie allerdings als Schwäche an und kaschiert diese, wann immer sie kann.
    Im Laufe der Zeit hat sie sich ein wenig weiter entwickelt, nicht viel, denn seit der Handlung im "13. Brief", dem ersten Band der Reihe, ist kaum ein Jahr vergangen. Trotzdem merkt der Stammleser, dass Lila erwachsener wirkt und ruhiger wird. Sehr schön beschrieben ist ihre Zuneigung zu Ben Danner, die sich in kleinen aber feinen Gesten äußert.


    Wer mit einem solchen Schluss gerechnet hat, bitte melden, denn ich habe es nicht. Der einzige Vergleich, der mir dazu einfällt, ist eine Fahrt in rasender Geschwindigkeit um eine Kurve, die in einer Mauer endet. Sehr sehr fies, es knallt so richtig. Die Überraschung ist Lucie Flebbe hier jedenfalls gelungen. Aber: das kam zu plötzlich, zu heftig. Das Unerwartete ist ja schön und gut, in "Am Boden" fügt es sich aber nicht ganz nahtlos ein.


    Fazit: Der letzte Band? Hoffentlich nicht!


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    ***
    Aeria

  • Der achte Fall für die Privatdetektive Lila Ziegler und Ben Danner


    Ein Student kommt beim 'Roofing' durch einen Absturz ums Leben. Da es bei dieser zweifelhaften Trendsportart darum geht, sich bei den waghalsigen Klettermanöver filmen zu lassen, gerät einer der Freunde des Toten aufgrund des Films in Verdacht, dem Opfer einen tödlichen Stoß versetzt zu haben. Wie sich herausstellt, kennt Ben Danner den Hauptverdächtigen persönlich. Währenddessen stellt sich Lila Ziegler endlich ihrer Vergangenheit und zeigt ihren gewalttätigen Vater an.


    Mit diesem spannenden achten Band um die Bochumer Privatdetektive Lila und Ben geht es hoch hinaus – und das nicht nur beim Roofing, bei dem die Leser zusammen mit den Protagonisten zum Beispiel die Dächer von stillgelegten Opelwerken erkunden. Die Autorin hat dieses Buch als möglichen Abschlussband der Serie angekündigt, was ich persönlich sehr bedaure, da die Reihe meiner Meinung nach noch genügend Entwicklungspotenzial bietet. Umso gespannter war ich darauf, was Lucie Flebbe mit Lila Ziegler und Ben Danner geplant hat.


    Neben der privaten Entwicklung der beiden Hauptfiguren freue ich mich immer wieder auf das Kernthema, um das es in den Büchern geht: diesmal geht es um die riskante und verbotene Trendsportart Roofing. Und der Fall des toten Studenten wird sehr schnell zu einem ganz persönlichen Fall für das Ermittlerduo.


    Ben und Lila: die beiden bilden einfach eine herrlich explosive Mischung, wie sie sich immer ruckzuck in die Haare kriegen, aber auch genauso schnell wieder versöhnen; ich finde, die beiden passen einfach perfekt zusammen. Toll fand ich auch, wie Ben seiner Lila zur Seite steht, als sie endlich Nägel mit Köpfen macht und ihren Vater, den erfolgreichen Staatsanwalt, wegen häuslicher Gewalt anzeigt.


    Das Ende des Romans ist ein ziemlicher Knaller, das mich zwar schockiert hat, aber andererseits der Autorin sehr gut gelungen ist. Ich hoffe aber dennoch, dass die Autorin ein Einsehen mit ihren LeserInnen hat und doch noch einen Band schreiben wird.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Inhalt
    Der als letzter Teil der Reihe angekündigte achte Fall der jungen Privatdetektivin Lila beginnt einer Anzeige, die den Höhepunkt ihrer Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit, die sich bisher durch alle Fälle gezogen hatte, einläutet. Wird Lila es schaffen, sich von den Fesseln zu lösen, die sie seit ihrer Kindheit belasten und gefährden?


    In der Zwischenzeit beschäftigen sie und ihr Partner Ben sich mit einem sehr persönlichen Fall, denn es ist der Sohn ihres Freundes Molle, der in Verdacht gerät, einen anderen Jugendlichen von einem Kran geschubst zu haben, auf dem die jungen Leute gefährliche Stunts machten, um sie für das Internet zu filmen. Gerade erst aus dem Gefängnis entlassen, scheint er der wahrscheinlichste Kandidat für einen möglichen Mord zu sein, auch wenn noch andere Jugendliche zur Clique gehörten. Lila und Ben ermitteln unter den Studenten und erkennen, dass da einiges nicht stimmt und die Gruppe eine Beziehung zueinander hat, die nicht nach reiner Freundschaft aussieht. Um der Wahrheit auf den Grund zu gehen, muss Lila erst einmal hoch hinauf ...


    Meine Meinung
    Ich liebe die Reihe um die junge Ermittlerin Lila und bin ganz traurig, dass dieser Fall nun der letzte sein soll. Nicht nur die Fälle, die immer ein besonderes, oft sozialkritisches Thema als Grundlage haben, finde ich sehr spannend und immer schlüssig erzählt, sondern auch die Figuren selbst und ihre Geschichten sind mir schnell ans Herz gewachsen. Ich habe immer mit Lila mitgefiebert, die aufgrund eines gewalttätigen Vater oft mit sich selbst zu kämpfen hat und unter der harten Schale einen sehr weichen und labilen Kern besitzt. Entsprechend war ihre Beziehung zu ihrem Partner Ben eine Aneinanderreihung von Höhen und Tiefen, die aber von Buch zu Buch immer liebevoller und stärker wurde, auch wenn es immer wieder heftig krachte. So flogen auch hier wieder die Fetzen, aber man spürte eine mittlerweile tiefe Verbindung zwischen den beiden, die die Autorin mit oft nur kleinen Gesten und Worten deutlich machte.


    Auch ihr Freund Molle war ein sympathischer Fixpunkt in den Geschichten und auch ihn mochte ich sehr. Dieses Dreiergespann strahlte immer so viel Lebendigkeit und so viele Emotionen aus, man will einfach, dass sie es gemeinsam schaffen und immer gute Freunde bleiben.


    Der Fall war auch wieder sehr spannend zu lesen und auch hier hat die Autorin es wieder geschafft, viele Puzzleteile zu verstecken und viel Raum für Spekulationen und Verdächtigungen zu geben. Ihre Beschreibungen von den Klettereien auf Kränen, Kletterwänden und auf den Dächern der verwaisten und zum Abriss verurteilten OPEL-Hallen waren sehr atmosphärisch und unheimlich, ich konnte es mir richtig vorstellen. Und auch wenn ich in manchen Dingen richtig lag, war die Auflösung dann doch überraschend.


    Erfrischend sind auch hier wieder die Dialoge. Lila ist nicht auf den Mund gefallen und ihre Kommentare und Gespräche haben mich oft schmunzeln lassen. Als junges Mädchen fiel sie ja nicht unter den Studenten auf und konnte sich für die Ermittlungen einfach unter sie mischen.


    Richtig heftig war dann das Ende! Über die Reihe verteilt habe ich mir immer wieder überlegt, wie es mit Lila und Ben wohl enden wird und der Schluss war dann doch ganz anders, als ich es mir je vorgestellt hatte. Immer noch geht es mir im Kopf herum und ich bin emotional berührt davon. Ganz besonders gelungen finde ich dabei, dass es einige Interpretationsmöglichkeiten zulässt, denn ich hatte am Ende auf einmal auch eine ganz neue Sichtweise ....


    Hier bin ich nun gespannt, ob die Autorin nicht vielleicht doch noch ein weiteres Buch schreiben wird, was mich sehr freuen würde. Doch auch, wenn es wirklich der letzte Fall bleibt, finde ich das Ende sehr gut, gerade WEIL es so ist wie es ist. Es ist ein Ende, das im Gedächtnis bleibt und über das ich immer noch nachdenke. Ein Buch, das mich über die letzte Seite hinaus so lange beschäftigt, ist für mich immer ein sehr gutes Buch.


    5ratten

  • Überzeugender Abschluss der Lila-Ziegler-Reihe


    Die junge Lila Ziegler hat sich endlich dazu durchgerungen, ihren Vater, den Oberstaatsanwalt Konstantin Simanowski, wegen häuslicher Gewalt anzuzeigen. Um nicht zu sehr über die möglichen Folgen dieser Anzeige nachdenken zu müssen, ist sie froh, das sie sich zusammen mit dem Bochumer Privatdetektiv Ben Danner, bei dem sie nach ihrer Flucht untergekommen ist, direkt in den nächsten Fall stürzen kann. Und so untersuchen sie gemeinsam den Tod eines Studenten, der bei einer waghalsigen Kletteraktion von einem Kran getürzt ist oder wurde. Und irgendwie scheint dabei Jonas, der Sohn ihres Vermieters und Lieblingskneipenwirtes Molle, in den Fall verwickelt zu sein.


    Lucie Flebbe lässt Lila Ziegler und Ben Danner in ihrem inzwischen 8. Fall diesmal rund um die Bochumer Ruhr-Universität und das ehemalige Opel-Werk ermitteln. Und wie seine Vorgänger überzeugt das Buch auch diesmal wieder durch eine ausgeklügelte und wendungsreiche Story, einen flotten Schreibstil, überzeugende Charaktere und gelungene Ortsbeschreibungen, die von einer guten Recherchearbeit der Autorin, die selber nicht aus Bochum stammt, zeugt. Die Geschichte wird, wie immer, durchgehend aus der Perspektive von Lila erzählt, so das man beim Lesen tief in die Gedankenwelt der 20-jährigen eintaucht und dabei an ihren Ängsten und Nöten teilhaben kann.


    Neben dem spannenden Kriminalfall führt Lucie Flebbe in diesem Buch auch noch die persönliche Entwicklung / Geschichte ihrer Hauptprotagonistin auf einen fulminanten Höhepunkt zu, der am Ende keinen Leser kalt lassen wird. Mich hat der Schluß des Buches auf jeden Fall erst einmal sprach- und fassungslos zurückgelassen.


    Es ist hier sehr zu empfehlen, das man vor der Lektüre dieses Buches schon den einen oder anderen Band der Reihe kennt, auch wenn die Geschichte grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse funktioniert, da die erforderlichen Informationen zur Vorgeschichte gut in das Geschehen eingebunden werden. Ein umfassendes Bild erhält man aber nur, wenn man auch die Vorgänger kennt. Darüber hinaus bieten auch diese Bücher eine spannende Unterhaltung und sind jedem Krimiliebhaber daher nur wärmstens zu empfehlen.


    Die Autorin hat zwar angekündigt, das dies der letzte Band aus der Lila-Ziegler-Reihe sein soll, doch bekanntlich darf man ja die Hoffnung nie aufgeben, und so gibt es vielleicht doch irgendwann ein Wiederlesen mit Lila Ziegler und/oder Ben Danner.


    5ratten

    "Ein Leben ohne Bücher ist nicht lebenswert" Erasmus von Rottersdam (1469-1536)