Robin Stevens - Mord ist nichts für junge Damen

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  • Wie eine Schnitzeljagd, nur mit einer Leiche.


    Um im Deepdean Internat für junge Damen unter den Shrimps, den jüngeren Schülerinnen, und auch unter den Gleichaltrigen gebührend Anerkennung zu finden, ist es wichtig, so zu tun als sei man kein Streber; stattdessen sollte man in so vielen Clubs wie möglich aktiv sein. Kein Wunder also dass sich Daisy Wells, ihres Zeichens unter anderem Gründerin des Spiritistenclubs, an ihrer Schule allgemeiner Beliebtheit erfreut. Mit Abstand ihre beste Freundin ist allerdings Hazel Wong, welche erst vor Kurzem aus Hongkong nach England gereist ist und sich nur allmählich an das England, welches sich von ihren Schulbüchern doch deutlich unterscheidet, gewöhnt.
    Die beiden Mädchen haben unter strengster Geheimhaltung einen neuen Club gegründet: Eine waschechte Detektei! Nachdem sie ihren ersten Fall, den der verschwundenen Krawatte, gelöst haben und ihnen dieser zugegebener Maßen nicht anspruchsvoll genug war, fehlen neue Herausforderungen. Es ist zwar eine wunderbare Übung, alle möglichen Menschen zu beschatten, ihre Geheimnisse zu lüften oder sich die Kennzeichen aller gesichteten Automobile zu merken – ein richtiger Fall hat da jedoch schon mehr zu bieten.
    Zu Daisys großer Begeisterung stoßen die beiden auf ein Rätsel, welches nur von zwei gewieften Detektivinnen gelöst werden kann: Eines abends entdeckt Hazel Wong, als Schriftführerin der Detektei vergleichbar mit Dr. Watson, die Leiche von Miss Bell. Dass das Fräulein für Naturkunde einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist, schließt Daisy, der Sherlock Holmes der Detektei, aus dem Verschwinden der Leiche.
    Da es (noch) keine Beweise für den Mord gibt, begeben sich die Mädchen auf die Suche nach Verdächtigen, um dem Verbrecher auf die Schliche zu kommen. Während Hazel von der Idee, einem Mörder nachzustellen, zeitweilig nicht gänzlich begeistert ist, sprüht Wells nur so vor Energie und Tatendrang. Daher ist ihr Enthusiasmus auch durchgehend zu spüren:
    „Klingt ganz nach einer Schatzsuche, nicht? Wie eine Schnitzeljagd, nur mit einer Leiche.“ (S.89)


    Als ich die ersten Seiten des Buches aufschlug, erwarteten mich bereits sowohl ein Grundriss des Internates als auch eine Personenliste, was beides äußerst hilfreich beim Mitverfolgen der Handlungen war. Die liebevolle und wirklich charmante Gestaltung zieht sich erfreulicherweise durch das gesamte Buch. Da Hazel die Schriftführerin der Detektei und somit für die Fallnotizen verantwortlich ist, finden sich immer wieder Seiten aus ihrem Fallbuch. In Schreibschrift und teilweise mit durchgestrichenen Bemerkungen werden dort beispielsweise Motive oder Alibis gesammelt. Diese Liste der Verdächtigen wird stets ergänzt, sodass man immer gut miträtseln und rekapitulieren kann, wer was wann wo unternommen hat und weswegen ein Verdachtsmoment gegen jemanden besteht.
    Ganz am Ende des Buches findet man darüber hinaus „Daisys Deepdean-Führer“, der eine Reihe Begriffserklärungen umfasst – eine gelungene Idee!
    Die beiden Protagonisten sind mir beim Lesen sehr ans Herz gewachsen, da sie einfach so charmant sind! Das Buch ist aus der Sicht Hazels geschrieben, sodass man unter anderem auch mit Hintergrundwissen versorgt wird. Wells und Wong ergänzen sich so wunderbar, dass es große Freude bereitet, sie bei ihren Ermittlungen zu begleiten. Nicht selten hat mich das Buch zum Schmunzeln oder Lachen gebracht, was nicht nur den wunderbaren Unterhaltungen von Hazel und Daisy zuzuschreiben ist, sondern auch dem zauberhaften Schreibstil. Dieser ist so packend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag.
    Des Weiteren bietet das Internat für junge Damen im England der 1930er Jahre sehr viele Überraschungen und birgt zahlreiche Geheimnisse, die nach und nach ans Licht gezogen werden. Mir gefällt zudem, dass dieses Buch sowohl für jüngere als auch für ältere Leser bestens geeignet ist, da es nicht blutrünstig, dafür aber äußerst charmant und spannend ist.
    Sehr süß sind auch die vielen Nebencharaktere oder der Flurfunk im Internat… So geht für eine Weile zum Beispiel das Gerücht um, Miss Bell wäre von jemandem aus „dem Osten“ entführt worden – und Moment: Die neue Mitschülerin Hazel Wong kommt doch aus Hongkong…?


    Insgesamt ist „Mord ist nichts für junge Damen“ ein bezauberndes Buch, welches mich völlig in seinen Bann gezo9783868739046gen hat. Die Figuren konnten mich im Handumdrehen für sich gewinnen, der Kriminalfall ist sowohl schlüssig als auch spannend und die Gestaltung des Buches ist sehr ansprechend. Auf weitere Fälle bin ich gespannt!
    Für diese detektivische Meisterleistung vergebe ich 5 Sterne!


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  • Meine Meinung:
    Wirklich überzeugt bin ich tatsächlich nicht! Das liegt vor allem daran das dem Roman jeder Charme abhanden geht. Vor allem Daisy ist einfach nur ein herrisches und sehr unsympathisches Gör und steht vor allem gerne überall im Mittelpunkt. Hazel ist für sie vor allem jemand den sie nutzt um sich selbst aufzuwerten. Eigentlich ist kaum zu verstehen, weshalb Hazel trotz ihrer ganzen Kritik - die sie der Leserin gegenüber auch äußert - an dieser Freundschaft festhält. Obwohl, sie profitiert als "exotische" Neue, natürlich auch davon. :rollen:
    Der Stil des Romans soll locker flockig und mit Humor gespickt sein. Mir ging dieser Ton tatsächlich schnell auf die Nerven. Da fehlte mir persönlich das Herz, es war eher emotionslos und selbst ein Streit zwischen den beiden Mädchen ist zum gähnen.. Der Mordfall selbst ist eigentlich ganz nett, aber echte Spannung zum Mitfiebern habe ich vergeblich gesucht.
    Vom Anspruch her ist der Roman eher für Kinder gedacht, die Morde werden nicht übertrieben geschildert. Die Lösung des Falles war durchaus schlüssig, aber ich fand das die Idee nicht besonders originell war. Das ist natürlich wiederum Geschmackssache.
    Mir persönlich gefällt z.B die Flavia de Luce Reihe besser, Alan Bradley schafft den Spagat zwischen Jugendkrimi und doch auch für ältere Lesende zu schreiben, sehr viel besser und überzeugender.
    Bei mir bleibt eher der Eindruck zurück, das Mord ist nichts für junge Damen für mich persönlich nicht so richtig funktioniert hat. Dennoch habe ich den Roman nicht abgebrochen. Viele meiner jetzigen Kritikpunkte sind mir tatsächlich auch erst jetzt richtig klar geworden. Einen weiteren Band (es wird eine Reihe geben) werde ich mir allerdings sparen.


    3ratten (grade so)

  • Robin Stevens - Mord ist nichts für junge Damen (Ein Fall für Wells & Wong , 1)


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    Inhalt: (Klappentext)


    Bisher hatte die Detektei von Daisy und Hazel kaum Gelegenheit zu ermitteln. (Bis auf den Fall der verschwundenen Krawatte, aber der zählt eigentlich nicht.) Das ändert sich allerdings schlagartig, als Hazel die Leiche der Lehrerin Miss Bell entdeckt. Die Sache ist klar - im Deepdean Internat für junge Damen ist ein Mord geschehen!
    Daisy und Hazel bieten also ihr ganzes detektivisches Können auf, um den Mord aufzuklären, auch wenn ihnen anfangs niemand glauben will. Können die beiden den Fall lösen, bevor der ruchlose Täter sie ins Visier nimmt?


    Meine Meinung:


    England 1934: Daisy und Hazel besuchen das Deepdean-Internat für junge Damen, sind 13 Jahre alt, betreiben eine Hobby-Detektei (die bisher allerdings noch keine brisanten Fälle bearbeiten konnte) und sehen sich gern als jugendliche Sherlock Holmes und Dr. Watson, hören es aber nicht so gern, wenn man sie mit Miss Marple vergleicht. Ein bisschen Hogwarts-Internatsgefühl (ohne Zauberei) trifft hier auf ein bisschen Flavia de Luce-Flair (ohne Chemie und nicht so skurril).


    Der Fall der getöteten Lehrerin, die sofort verschwindet, nachdem Hazel sie entdeckt hat, erscheint zunächst sehr rätselhaft. Doch da ein Internat ein sehr belebter Ort ist, gibt es Zeugenaussagen in Hülle und Fülle, die von den beiden Mädchen sehr geschickt eingeholt und akribisch gesammelt werden. Auch spannende nächtliche Eskapaden zwecks Beweissicherung werden unternommen.


    Das Druckbild wird aufgelockert durch handschriftlich gesetzte Seiten aus Hazels Notizbuch, in dem die Verdächtigen, ihre Alibis und alle neuen Erkenntnisse zusammengetragen sind und regelmäßig überarbeitet werden, später kommt ein Tagebuch hinzu.


    Beim Lesen sollte man genau auf Details achten, was aber gut gelingt und auch Kindern gelingen wird. Zum Verständnis trägt die Personenliste bei, die am Anfang des Buches steht, sowie der Grundriss der Internatsschule, der ebenfalls vorn im Buch abgedruckt ist. Daisy und Hazel gehen geschickt und logisch vor, doch die Ermittlungen verlaufen so geradlinig, dass es hin und wieder ein wenig simpel wirkt. Außerdem fragt der erwachsene Leser sich, warum sie in eine bestimmte Richtung lange Zeit so überhaupt nicht denken, obwohl eine bestimmte Person sehr bald sehr verdächtig erscheint. Ob lesenden Kindern das auch auffällt, kann ich nicht einschätzen. Vielleicht wurden die Hinweise vom Autor ja extra so eingestreut, dass die kindlichen Leser das merken, und sich freuen, dass es Daisy und Hazel entgeht.


    Fazit: ruhiger, solider Kinderkrimi in altmodischen Internatsflair im England der 30er Jahre, in dem auch Freundschaft (wobei mir hier Daisys Eigenheiten zu unkommentiert stehenbleiben) und das Internatsleben (nicht immer angenehm) ein Thema sind. Mir geht es wie Holden, auch mich konnte das Buch nicht völlig überzeugen.


    Empfohlen ab 12 Jahren, aber ich würde sagen, das Buch ist schon für 9-10jährige geeignet.

    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    P. S.: Ich meine, der Thread gehört ins Unterforum "Kinder- und Jugendliteratur".

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()