01 - Anfang bis Seite 66

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.273 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dubh.

  • Hallo Ihr Lieben,


    hier startet die Leserunde zu "Das Marillenmädchen" von Beate Teresa Hanika.


    Postet hier bitte erst, wenn Ihr mit der Lektüre begonnen habt und etwas zum Buch zu sagen oder zu fragen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das Ganze sehr in die Länge und passen besser in den Buchvorschlag. Außerdem wäre schön, wenn Ihr darauf achtet, nicht einzeln zu sehr vorzupreschen, damit wir zusammen bleiben und damit auf einem ähnlichen Stand spekulieren und diskutieren können. Als Faustregel gilt, nicht mehr als ein Abschnitt pro Tag.
    Bitte beachtet auch die Hinweise zur Aktivität und Qualität.


    Zum Abschluss: bitte denkt auch daran, dass ein wichtiger Teil der Leserunden Eure abschließenden Rezensionen sind und stellt diese am Ende der Runde zeitnah hier im Forum und auf literaturschock.de direkt ein.
    Zahlreiche Rezensionen hier und die Streuung auf anderen Seiten steigern bei den Verlagen die Attraktivität von solchen Aktionen: Denkt daran, dass die Teilnahme an der Runde und die Rezensionen die "Gegenleistung" für die Freiexemplare sind.



    Hier könnt Ihr zum Inhalt bis Seite 66 schreiben.
    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Seitenbeschränkung nicht vorgesehen.



    Liebe Grüße
    Tabea

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Für mich ist dieses Buch alles andere als leichte Kost und es fiel mir wirklich schwer, mich in den Text hineinzufinden. Das ist aber überhaupt nicht negativ gemeint: ich hatte einfach etwas völlig anderes erwartet und ich muss gestehen, dass es mir schwer fällt, jetzt schon viel zu dem Buch bzw. zum bisherigen Text zu schreiben.


    Obwohl Pola offenbar eine junge Frau der Gegenwart ist, scheint sie mir auch ab und zu in der Vergangenheit zu agieren.


    Elisabeta ist ein herber, aber durchaus faszinierender Charakter. Was bedeutet es, dass sie mit ihren Schwestern spricht, sind die tot?


    Die Sprache ist schon sehr besonders, manchmal hat sie mich sehr bewegt, so bspw. auf S. 14: "Über die Deutsche kann ich sagen, sass sie zwischen den Welten ging. Sie war eine, die ihre Gestalt wandeln konnte. Die eine dunkle Seite kannte, aber auch die helle. Die von einer zur anderen gleiten konnte, ohne das was kleben blieb." Ist damit Pola gemeint? Und was genau sind die Zwischenwelten? Es geht doch ganz offenbar nicht um irgendwelche paranormalen Handlungen, nein, mit den beiden Welten ist etwas ganz anderes gemeint. Aber was? Ich bin gespannt...

  • Ich hatte wohl erwartet, dass es leichtere Kost ist, da die Beschreibung des Buches „süßer“ klang. Aber eigentlich war zu erwarten, dass jemand, der den Krieg mitgemacht und seine Familie in Dachau verloren hat, eben kaum leichte und süße Erinnerungen hat.


    Ich finde es schwierig zu lesen. Man muss schon sehr bei der Sache sein, denn die Erinnerungen von Elisabetta sind sehr wechselhaft. Außerdem ist sie mit ihren Gedanken so oft jenseits der Realität, z. B. wenn sie mit ihren Schwestern redet.


    Auch Pola lebt sehr in der Vergangenheit. Ihre Erinnerungen sind bei Rahel, zu der sie eine sehr intensive Beziehung hatten.


    Ich finde es ein wenig merkwürdig, wie die beiden Frauen in dem alten Haus umeinander herumschleichen. Mal sehen, wie nahe sie sich noch kommen.


  • Für mich ist dieses Buch alles andere als leichte Kost und es fiel mir wirklich schwer, mich in den Text hineinzufinden. Das ist aber überhaupt nicht negativ gemeint: ich hatte einfach etwas völlig anderes erwartet und ich muss gestehen, dass es mir schwer fällt, jetzt schon viel zu dem Buch bzw. zum bisherigen Text zu schreiben.


    Das geht mir genauso.



    Elisabeta ist ein herber, aber durchaus faszinierender Charakter. Was bedeutet es, dass sie mit ihren Schwestern spricht, sind die tot?


    Ich weiß nicht, ob es etwas bedeutet, doch ich glaube, dass es einige alte Menschen gibt, die einsam sind und daher mit den Verstorbenen reden. Das mag ein wenig verschroben sein, aber vielleichgt lässt sich Einsamkeit nur so aushalten.

  • So ganz allein ist der Kobold wohl nie, wohin sie geht oder was sie auch tut, ihre Schwestern sind als Geister der Vergangenheit immer bei ihr.
    Ich denke, wenn man jemand verloren hat und der sehr lange Zeit bei einem war, kommen die Erinnerungen automatisch, man hört, sieht diejenigen,
    mit denen man in allem verbunden war. Das mit der Marmelade ist ein gutes Beispiel, meine Oma sagt auch immer zu mir: "Finger aus der Schüssel.
    So etwas verlässt einem nicht, da gibt es unheimlich viele Beispiele.
    Das Lesen empfinde ich als angenehm, eine sehr schöne Sprache, ich sehe die Marmelade blubbern dabei und reiche das leicht abgebrannte.
    Erst heute morgen habe ich Brioche mit Marillenmarmelade gegessen. Hmmm, ich kann ihre Leidenschaft verstehen.
    Der gealterte Kobold hat Schwierigkeiten damit, das einfach eine Deutsche bei ihr eingezogen ist, sie hat einfach mit der Russin getauscht.
    Dazu verbindet sie zu schlechte Erinnerungen, als Jüdin, die eine Schwester von drei, die noch da ist.

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  • Auch für mich ist dieses Buch nicht einfach zu lesen und ich muss gestehen, ich habe selten so wenig in 66 Seiten gelesen oder verstanden.
    Der Text ist mir einfach zu unverständlich, denn die Erinnerungen von Elisabetta kommen so oft vom Weg ab und das macht das ganze noch schwerer.
    Wenn sie mit ihren Schwestern redet z.b., dann ist sie in keiner Realität mehr und redet einfach wirr vor sich hin.


    Pola und Rahel sind mir auch noch ein Rätsel. Zwei junge Frauen die damals lesbisch waren?


    Es ist nicht unangenehm zu lesen, doch ich würde gerne mehr verstehen und hoffe das ich in die Geschichte noch wirklich rein komme.


    Ich kann mir schon vorstellen, das ältere Mensche öfters in der Vergangenheit leben und eben einiges durcheinender kommt. Nur wenn man nicht selbst dabei war und nicht weiß worum es geht, dann tut man sich besonders schwer.


    Ich finde das das das Buch etwas ruhiger beginnen hätte sollen, so das ich in die Geschichte rein gewachsen wäre.


    Aber wir sind ja erst am Anfang und vielleicht wird es für mich noch einfacher, ich hoffe es wirklich.


  • Es ist nicht unangenehm zu lesen, doch ich würde gerne mehr verstehen und hoffe das ich in die Geschichte noch wirklich rein komme.


    Genauso geht es mir auch - ich habe das Gefühl, die Geschichte geht an mir vorbei und ich verstehe die Entwicklungen nicht...


  • Pola und Rahel sind mir auch noch ein Rätsel. Zwei junge Frauen die damals lesbisch waren?


    Auf jedenfall mögen sie sich von anfang an, sie verstehen sich mit einem Blick und wenigen Worten, was das ist oder wird, werden wir herausfinden,
    ohne Zweifel, haben sie eine unheimlich starke Attraktion zueinander, sie sind sich sehr ähnlich, nur das Rahel eine Jüdin ist und wie ich das
    verstanden habe, will Polas Bruder diese Freundschaft gleich im Keim ersticken, ich mag seine Andeutungen nicht.
    Rachel hat das größere Selbstbewusstsein, Pola scheint das erste Mal in ihrem Leben eine Motivation für ihren Balettunterricht zu verspüren.
    Ha, dieses Astloch im Zaun, die Jungs die sich um die Ansicht der hübschen Schwestern prügeln und "Kobolds" Wut, als der neue Nacbar den Zaun einreisst, das Loch im Zaun soll bleiben. Kobolds Charakter ist ein sehr kantiger.
    Ich finde es übrigens sehr süß, dass sich Elisabetha, einen Kobold schimpft - im Vergleich zu ihren anmutigen Schwestern, sie trägt es mit Gleichmut.
    Eben dieser Kobold, ist mein Lieblingscharakter, die kämpferische Junge, wie die trotzige Alte.

    Einmal editiert, zuletzt von SABO ()


  • Auch für mich ist dieses Buch nicht einfach zu lesen und ich muss gestehen, ich habe selten so wenig in 66 Seiten gelesen oder verstanden.


    Verstanden habe ich schon, aber es ist nicht einfach zu lesen, man muss sehr konzentriert dabei sein.



    Der Text ist mir einfach zu unverständlich, denn die Erinnerungen von Elisabetta kommen so oft vom Weg ab und das macht das ganze noch schwerer.
    Wenn sie mit ihren Schwestern redet z.b., dann ist sie in keiner Realität mehr und redet einfach wirr vor sich hin.


    Aber ich glaube, das ist ganz normal wenn man alt wird und so lange alleine gelebt hat.



    Pola und Rahel sind mir auch noch ein Rätsel. Zwei junge Frauen die damals lesbisch waren?


    So kommt es mir auch vor.

  • Ich muss gestehen, dass ich ziemlich zweigeteilt bin: das Buch ist irgendwie toll, obwohl ich momentan gar nicht so genau festmachen kann, an was genau das liegt. Die Sprache gefällt mir, die Beobachtungsgabe von Elisabetta ebenfalls.
    Dieser bis ins Mark gehende Blick, die Details, die der alten Dame wichtig sind und anhand derer sie die Menschen beurteilt. Wobei sie zu sich selbst nicht weniger streng ist: sie bezeichnet sich als Kobold, der sich glücklicherweise nicht mit seiner verwelkenden Schönheit beschäftigen muss... :zwinker: Ein schönes Bild, das sie mir zusätzlich noch sehr sympathisch macht.
    Ich bin mir sicher, dass Judith und Rahel längst tot sind und nur in Elisabettas Welt leben, sie sind ihre Gesprächspartnerinnen - die gütige und die gestrenge Schwester.


    Ich denke durchaus, dass ältere Menschen häufiger Gespräche mit schon Verstorbenen, die ihnen nahe standen und immer noch stehen, führen. Vor allem wenn sie einsam sind, ist es doch vielleicht als Versuch zu werten, nicht vollständig zu vereinsamen, oder?
    Wobei ich es auch nicht befremdlich finde. Nachdem mein Vater völlig unerwartet schwer erkrankt und dann schnell verstorben ist, habe ich anfangs sehr häufig mit ihm in Gedanken gesprochen. Es war sicherlich ein Teil meiner Trauerarbeit - aber auch heute "spreche" ich durchaus noch mit ihm, allerdings eher in schönen Momenten, in denen ich an ihn denke und mir vorstelle, wie gerne er davon gehört oder die Situation miterlebt hätte... Daher finde ich es nur folgerichtig, dass Elisabetta mit ihren Schwestern redet - zumal ich mir sicher bin, dass ihr Leben als Überlebende nicht einfach war und ist. Sie wird sich nicht nur einmal gefragt haben, warum sie den Nazis entkommen konnte und die ihr Nahestehenden nicht.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Ich weiß nicht, ob es etwas bedeutet, doch ich glaube, dass es einige alte Menschen gibt, die einsam sind und daher mit den Verstorbenen reden. Das mag ein wenig verschroben sein, aber vielleichgt lässt sich Einsamkeit nur so aushalten.


    Ich bin mir nicht sicher, ob das immer einen solch negativen Touch haben muss. Ich denke mir, dass man als älterer Mensch schon einige Verluste verkraften musste und die wenigsten Menschen gibt man so einfach "her"... Man liebt und schätzt sei dennoch, weiß zum Beispiel, was man an ihnen hatte und welch schönen Erlebnisse man geteilt hat. Da finde ich es verständlich, dass man diese Menschen im Herzen immer bei sich hat und sie irgendwie auch daran teilhaben lassen will.
    Sorry, das klingt vermutlich komisch, aber ich weiß gerade nicht, wie ich das besser ausdrücken soll. :winken:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ich bin mir nicht sicher, ob das immer einen solch negativen Touch haben muss. Ich denke mir, dass man als älterer Mensch schon einige Verluste verkraften musste und die wenigsten Menschen gibt man so einfach "her"... Man liebt und schätzt sei dennoch, weiß zum Beispiel, was man an ihnen hatte und welch schönen Erlebnisse man geteilt hat. Da finde ich es verständlich, dass man diese Menschen im Herzen immer bei sich hat und sie irgendwie auch daran teilhaben lassen will.
    Sorry, das klingt vermutlich komisch, aber ich weiß gerade nicht, wie ich das besser ausdrücken soll. :winken:


    Das war gar nicht so "negativ" gemeint, wie es jetzt vielleicht rübergekommen ist. Dennoch glaube ich, dass ein Mensch der so intensiv mit den Verstorbenen spricht, versucht etwas zu kompensieren. Natürlich erinnert man sich an die, die gegangen sind. Aber erst wird es weniger, um dann später, wenn man älter ist, wieder wichtiger zu werden. Das habe ich schon oft bei Verwandten festgestellt, die irgendwann immer mehr in der Vergangenheit lebten.


  • Das war gar nicht so "negativ" gemeint, wie es jetzt vielleicht rübergekommen ist. Dennoch glaube ich, dass ein Mensch der so intensiv mit den Verstorbenen spricht, versucht etwas zu kompensieren. Natürlich erinnert man sich an die, die gegangen sind. Aber erst wird es weniger, um dann später, wenn man älter ist, wieder wichtiger zu werden. Das habe ich schon oft bei Verwandten festgestellt, die irgendwann immer mehr in der Vergangenheit lebten.


    Ja, ich weiß, was Du meinst. Und ich denke auch, dass da häufig kompensiert wird - in diesem Fall Einsamkeit und/oder Schuld. :winken:


    Ich mag übrigens Elisabettas trockenen Humor sehr gerne. Und diese Szene, in der sie vom Dach herunterrutscht und einen gelungenen Abgang vor Franz und Samuel hinlegt... einfach toll! Die koboldhaften Haare, der Hut des Vaters, das abgelegte Kleid der Mutter, die cremefarbenen Handschuhe... Ein Bild für die Götter, finde ich! :klatschen:

    Liebe Grüße

    Tabea