Uwe Hauck - Depression abzugeben: Erfahrungen aus der Klapse

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    Kurzbeschreibung:


    Seelische Erkrankungen verschleppt man oft und das kann schiefgehen. Uwe Hauck möchte über das Tabuthema Depressionen aufklären, den Betroffenen die Angst vor Psychiatrien nehmen und einen Einblick in das geben, was einem in der Klapse erwartet. Offen, schonungslos und unterhaltsam lässt er uns an seinem Therapieverlauf teilnehmen und spart nicht mit Anekdoten über Beschäftigungsmaßnahmen, wie Korbflechten, Maltherapien oder Ausdruckstänzen. Denn die Klapse ist nichts anderes als ein Krankenhaus für gebrochene Seelen, und eigentlich sind in der Klapse eher normale Menschen, die mit dem Wahnsinn da draußen nicht mehr fertig werden, so der Autor.



    Zu diesem Buch gibt es ab dem 27.01.17 eine autorenbegleitete Leserunde. Anmeldeschluss für Freiexemplare ist der 13.01. Wer mag noch mitlesen?

  • Triggerwarnung
    Achtung. Die nachfolgende Rezension kann Trigger enthalten.



    In der heutigen Zeit ist es längst nicht mehr "ungewöhnlich", dass viele Menschen wegen Depressionen behandelt werden. Trotzdem ist es in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu, auch darüber zu sprechen. Immer noch haftet dem Thema etwas negatives an, ist es etwas, für das man sich womöglich schämt. Schluss damit!!


    Uwe Hauck bricht mit dem Tabuthema und berichtet schonungslos, offen und ehrlich darüber, wie er nach einem Suizidversuch in die Psychiatrie eingewiesen wurde.


    Langsam aber sicher hat er sich seinen Weg zurück ins Leben erkämpft und geht den Kampf gegen die Depression mutig an.


    Über seinen Aufenthalt in der geschlossenen und offenen Psychiatrie sowie in der Tagesklinik berichtet er. Über die Erfahrungen, die er in den unterschiedlichen Einrichtungen und mit den unterschiedlichsten Therapieformen gemacht hat. Man darf teilhaben an seinen Erkenntnissen über sich selbst und kann dabei oftmals seine eigenen Einstellungen und Empfindungen überdenken.


    Schon während seiner Zeit in den unterschiedlichen Einrichtungen führt Uwe Hauck Tagebuch und twittert.
    Diese Einträge helfen ihm, zeigen sie doch, dass sein Schicksal viele Menschen "dort draußen" berührt und auch betrifft. Es gibt sie, die Menschen, die ebenfalls erkrankt sind und die Verständnis haben. Viele machen sich Gedanken.
    Denn gerade in der heutigen Gesellschaft kennt fast jeder irgendwen, der auch an Depressionen erkrankt und deswegen in Behandlung ist.


    Als Außenstehender traut man sich vielleicht nicht unbedingt, den Anderen darauf anzusprechen. Man weiß nicht, ob der Andere darüber reden möchte.
    Als Betroffener traut man sich vielleicht ebenfalls nicht unbedingt, darüber zu reden, da man sich schämt....


    Dieses Buch kann helfen. Es hilft dabei, dass sich Betroffene nicht alleine fühlen. Es hilft dabei, dass man besser verstehen kann. Es hilft auch dabei, dass man lachen kann, denn manche Ereignisse im Klinikalltag und wie der Autor sie beschreibt, sind durchaus sehr humorig!


    Nicht alle Menschen brauchen z.B. die gleichen Therapien und so kann es schon mal sein, dass man sich trotz des ernsten Themas dabei ertappt, dass man lachen muss beim Lesen. Tanztherapie oder Stammesrituale passen eben nicht zu jedem. Aber das ist auch okay. Letztendlich kommt es darauf an, dass man die für jeden selbst passende Therapie findet, sich darauf einlässt und versucht, sein Leben neu zu gestalten.


    Sicherlich wird es immer auch mal wieder Rückschläge geben. Auch das spricht Uwe Hauck an.


    Und während seiner Zeit "in der Klapse" merkt man, dass auch das nur ein ganz normaler Klinikalltag ist.


    Ein für mich ganz anderes, ein tolles Buch.
    Der Schreibstil war angenehm und es war sehr gut zu lesen und verständlich beschrieben. Es war wahnsinnig interessant, hat mich oft innehalten und nachdenken lassen und wird mich hoffentlich auch für die Zukunft weiterhin noch nachhaltig beeinflussen. Es hat mich auf jeden Fall bereichert.


    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Myosotis ()

  • Achtung: Die nachfolgende Rezension kann Trigger enthalten!


    In diesem Buch geht es um eine Krankheit, die in unserer Gesellschaft leider viel zu häufig noch immer als Tabuthema behandelt wird – die Depression. Offen und schonungslos erzählt Uwe Hauck von seinem Selbstmordversuch und wie es dazu kam, und wir Leser dürfen ihn anschließend ein Jahr lang auf seinem Weg zur Besserung begleiten, der ihn durch drei unterschiedliche Kliniken führt und auf dem er eine Menge über sich selbst und andere lernt.


    Das Buch gibt einen ehrlichen Einblick in das Gefühlsleben und die Gedankenwelt eines Menschen, der an einer psychischen Erkrankung leidet. Dabei lockern humorvolle Passagen die tiefgründige und oft nachdenklich stimmende Erlebniserzählung immer wieder auf. So brachten mich etwa Anekdoten über sehr originelle Therapieformen des Öfteren zum Schmunzeln. Wie Uwe Hauck in dem Buch feststellt, findet man bei psychisch kranken Menschen oftmals den besten schwarzen Humor – und das belegt er gleich selbst in seinem Buch. Auch die Gespräche zwischen dem Autor und seinen Mitpatienten, die immer wieder in die Erzählung eingestreut sind, enthalten sehr viele feinsinnige Gedanken und Lebensweisheiten, aus denen jeder Leser etwas für sich mitnehmen kann. Kein Wunder, dass Uwe Hauck diese Gespräche unter Patienten als hilfreicher als viele der „professionellen“ Therapien empfunden hat.


    Uwe Hauck spart in seinem Buch aber auch nicht mit Gesellschaftskritik. Sind doch der hohe Stellenwert, den unsere Gesellschaft dem Beruf beimisst und der daraus entstehende Druck auf den einzelnen Arbeitnehmer alles andere als förderlich für die psychische Gesundheit. Der Mensch wird darauf getrimmt, zu funktionieren und nach außen hin immerzu positiv und extrovertiert zu wirken, was dazu führt, dass viele Menschen sich gezwungen fühlen, in der Öffentlichkeit stets eine Maske zu tragen. Klar, dass dies auf Dauer nicht gut gehen kann. Wie Uwe Hauck an mehreren Stellen in seinem Buch anmerkt, ist der wahre Irrsinn dieser Welt oft außerhalb der Klapse zu finden, wo viel zu viele untherapierte Verrückte am Werk sind und besonders sensiblen Menschen das Leben schwer machen.


    Bereits während seiner Klinikaufenthalte twitterte Uwe Hauck regelmäßig unter dem Hashtag „#ausderklapse“, mit dem Ziel, die Öffentlichkeit über diese gefährliche, potenziell lebensgefährliche Krankheit aufzuklären und gleichzeitig auch Vorurteile über die daran erkrankten Menschen sowie über psychiatrische Kliniken abzubauen. Der Erfolg seiner Social Media-Aktivitäten gab ihm Recht, so dass er seither wichtige Aufklärungsarbeit über psychische Krankheiten leistet und dadurch hilft, das Stigma von den betroffenen Menschen zu nehmen und Verständnis in der Gesellschaft zu schaffen.


    Der Schreibstil des Buches ist unterhaltsam, geistreich und auch für Laien gut verständlich, da der Autor auf Fachchinesisch verzichtet und den Fokus merkbar darauf legt, vom Leser verstanden zu werden und einen ehrlichen Einblick in sein Seelenleben zu gewähren. Es sei deshalb nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich nicht um ein Fachbuch handelt, sondern um einen Erlebnisbericht, der neben dem eindeutig vorhandenen Informationswert auch unterhalten soll.


    Alles in allem ist dieses Buch sowohl für Leser zu empfehlen, die selbst an Depressionen und Angststörungen erkrankt sind, als auch für deren Angehörige und für nicht Betroffene. Selbst erkrankte Leser erhalten durch das Buch viele wertvolle Impulse zum Umgang mit ihrer Krankheit, andere Leser gewinnen durch das Buch einen informativen und ehrlichen Einblick in das Gefühlsleben und die Gedankenwelt solcher Menschen und lernen zu verstehen, was diese Krankheit bei einem Menschen anrichten kann und wie man als Außenstehender damit umgehen kann (und wie besser nicht). Klare Leseempfehlung von mir!


    5ratten

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • In „Depression abzugeben“ von Uwe Hauck berichtet der Autor über seine eigenen Erfahrungen mit der Krankheit, die beinahe mit dem Suizid endet. Er gewährt dem Leser einen sehr intimen Einblick in sein Leben, lässt ihn an allen Stationen auf seinem Weg zurück ins „Leben“ teilhaben. So begleitet man Uwe Hauck nach seinem Suizidversuch im Februar 2015 zunächst in die geschlossene Psychiatrie, erlebt den Wechsel in die Offene, die Tagesklinik, Reha und die Wiedereingliederung in den Beruf.


    Trotz des „schwierigen“ Themas, lässt sich das Buch gut lesen. Uwe Hauck verwendet keine medizinischen Fachausdrücke (die man unter Umständen erst nachschlagen müsste). Mit einfachen und jedermann verständlichen Worten. Er möchte der Welt da draußen zeigen, wie es wirklich hinter verschlossenen Türen einer Psychiatrie abläuft um somit mit den bekannten Klischees mal aufzuräumen. Ich finde es wichtig, dass das Thema "Depression" endlich kein Tabu-Thema mehr sein sollte. Niemand sollte sich aus Scham verstecken müssen. Denn seine wir mal ganz ehrlich, es kann jeden treffen.


    Ehrliche und offene Worte, gespickt mit einer Prise Humor und Sarkasmus führen den Leser durch einen Zeitraum von knapp einem Jahr. Die Zeilen zeigen, dass man auch in der „Klapse“ Spaß haben und lachen kann. Sicherlich gibt es sehr viele Zeiten in denen es anders ist und man mit sich zu kämpfen hat, aber Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Durch die Kapitel ziehen sich auch die verschiedensten Twitter-Posts die Uwe Hauck während dieser Zeit in der Öffentlichkeit hat zukommen lassen. Auch hierbei kommt es mehr als einmal zu kleinen Wortwitzen, aber auch zu kurzen Kommentaren, die mich persönlich nachdenklich gemacht haben. Besonders gefallen hat mir der Begriff „therapös“ und seine Erklärung


    Mit seiner Lebensgeschichte bekommt der Leser keinen Ratgeber über die Erkrankung und auch keine Gebrauchsanleitung wie man mit Betroffenen umgehen sollte, vielmehr zeigt dieses Buch auf, wie es einem psychisch Erkrankten ergeht bzw. ergehen kann. (Eine Depression hat viele Facetten und nicht jeder der daran erkrankt, tut dies nach einer abzuhakenden Liste.) Man erfährt wie wichtig die Familie für für den Betroffenen ist, sie ist ein wichtiger Stützpfeiler die zur Genesung viel beiträgt. Uwe’s Frau Sybille hat in den letzten Jahren viel durchmachen müssen, aber sie hat durch ihre Liebe zu ihm bewiesen, dass man es gemeinsam schaffen kann.


    Ich muss zugeben, dass ich etwas länger für dieses Buch gebraucht habe. Dieses lag aber weder an der Schreibweise noch am Inhalt selbst. Vielmehr haben mich einige Passagen sehr zum Nachdenken angeregt und ich musste pausieren um wieder einen freien Kopf zu bekommen.


    Depression abzugeben ist ein Buch für Betroffene, Angehörige und natürlich auch für jedermann der sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte. Betroffene finden hier vieles, was ihnen selbst die Angst vor den nötigen therapeutischen Schritten nimmt. Für Angehörige ist dieses Buch eine große Hilfe um das Seelenleben eines Betroffenen vielleicht besser zu verstehen, oft kann ein betroffener nämlich selbst gar nicht so offen darüber reden. Aber das wichtigste an diesem Buch ist, es räumt mit Vorurteilen auf.

    „Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben.“ Mark Twain

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    Inhalt:

    Seelische Erkrankungen verschleppt man oft und das kann schiefgehen. Uwe Hauck möchte über das Tabuthema Depressionen aufklären, den Betroffenen die Angst vor Psychiatrien nehmen und einen Einblick in das geben, was einem in der Klapse erwartet. Offen, schonungslos und unterhaltsam lässt er uns an seinem Therapieverlauf teilnehmen und spart nicht mit Anekdoten über Beschäftigungsmaßnahmen, wie Korbflechten, Maltherapien oder Ausdruckstänzen. Denn die Klapse ist nichts anderes als ein Krankenhaus für gebrochene Seelen, und eigentlich sind in der Klapse eher normale Menschen, die mit dem Wahnsinn da draußen nicht mehr fertig werden, so der Autor.


    Meinung:
    Wie bewertet man ein Buch, das den Alltag und die Therapien eines Depressiven Menschen beschreibt? Diese Frage habe ich mir wirklich lange gestellt und bin immer noch der Meinung, dass es sehr schwierig ist, dieses Buch zu bewerten. Trotzdem werde ich es versuchen und ich werde mich dann doch recht kurz fassen.


    Wie sich schon erahnen lässt, berichtet Uwe Hauck ungefiltert und mit dem nötigen Humor von seiner Erkrankung, seinem Selbstmordversuch und seiner anschließenden Therapie. Herr Hauck schreibt, „wie ihm der Schnabel gewachsen ist“ und vermittelt dem Leser so das Gefühl uneingeschränkt an seinen Gedanken und Gefühlen teilhaben zu dürfen. Ich fand es sehr interessant an seinen Gedankengängen und Gefühlen teilhaben zu dürfen. In der Mitte des Buches berichtet er dann von seinen Therapien und auch dies fand ich zum Teil sehr interessant, zum anderen Teil oftmals auch erschreckend, dass man nach bestimmten Schemen Therapiert wird und nicht so, wie man es eigentlich nötig hätte. Was mir jedoch am besten gefallen hat, waren seine Tweets. Über #ausderklapse Twitterte Herr Hauck seine Erlebnisse und ließ dort schon die „Außenwelt“ an seinem Alltag in der Klapse teilhaben.


    Unterm Strich ein wirklich tolles Buch, dass sowohl Betroffenen, als auch Angehörigen von Betroffenen die Augen öffnen kann.



    4 von 5 Sternen