Stieg Larsson - Verblendung

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    Kurz vor seinem frühen Tod 2004 hat Stieg Larsson seine Trilogie um die schwedische Unternehmerfamilie Vanger noch abschließen können.


    Das erste Werk hierzu ist gerade im Heyne-Verlag erschienen und hat mich über 600 Seiten lang in seinen Bann gezogen.


    In erster Linie ein Thriller, andererseits aber auch irgendwie eine Familiengeschichte, eine Liebesgeschichte und ein Wirtschaftskrimi - dieses Buch hat wirklich alles, was das Krimi-Herz begehrt und ist obendrein noch so flüssig und flott geschrieben, dass keine Langeweile aufkommt.


    Gut: Das Buch weist einen Familienstammbaum der Vangers auf, so dass der Leser auch mit den einzelnen Personen nicht durcheinander kommt.


    Kurz zum Inhalt, ohne etwas zu verraten: Ein Wirtschaftsjournalist erhält im Namen eines der Familienoberhäupter den Auftrag, das Verschwinden dessen Großnichte vor 40 Jahren nun aufzuklären. Das was er zusammen mit einer EDV-Hackerin herausfindet, erschüttert die heile Welt der Vangers und......



    ...mehr wird nicht verraten.


    Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung. :smile:

    Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde.
    <br />
    <br /> Jean Paul

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Bis zur Seite 649 hätte dieser Thriller von 13 von 10 möglichen Punkten erhalten – aber dann kamen leider noch die Seiten 650 bis 688 und es reichte dann eben nur noch für 9 Punkte. Der Schluss wird ganz einfach nur lieblos und viel zu hastig erzählt, obwohl die Geschichte eigentlich schon vorher, eben mit der Seite 648 beendet gewesen war. Es wäre sicher auch besser gewesen, dort dann den Schlusspunkt zu setzen. Weniger ist oftmals mehr.
    Bis dahin aber ist es ein rasantes Buch, welches einen wirklich nicht loslässt. Man liest diese fast 700 Seiten fast in einem Rutsch durch. Die Geschichte ist faszinierend, die handelnden Personen wirken authentisch und nicht gekünstelt. Schon nach der ersten Seite lässt einem die Geschichte nicht mehr los. Zu gut erzählt Stieg Larsson. Alles wirkt kompakt und gut durchdacht. Besonders fasziniert aber die Person der Ermittlerin Lisbeth Salander, eine Person, unendlich facettenreich und widersprüchlich.
    Wer wirklich spannende Lesestunden verbringen möchte, der sollte dieses Buch unbedingt lesen, auch die letzten Seiten trüben das Lesevergnügen nur unwesentlich. Die 9.95 EUR sind wirklich gut angelegt. Spannende, gute Unterhaltung. Ein echtes Highlight am Thrillerhimmel.

  • Nur selten kommt es vor, dass ich Samstags in aller Herrgottsfrühe das Bedürfnis habe zu lesen.
    Doch heute war es so, noch im Halbschlaf angelte ich mir Stieg Larssons "Verblendung" und die letzten 300 Seiten flogen nur so dahin und ließen mich atemlos zurück.
    Dieser Mischmasch aus Wirtschaftskrimi (Nebenschauplatz) und dunkler Familiengeschichte (Hauptschauplatz) hat mich ganz extrem in seinen Bann gezogen.


    Stieg Larsson verwendet sehr viel Liebe und Zeit darauf, seine beiden Ermittler einzuführen: Mikael Blomkvist, Mitte 40, Wirtschaftsjournalist in einer schweren beruflichen Krise und die 24-jährige Lisbeth Salander, freiberufliche Ermittlerin für einen Sicherheitsdienst, am ganzen Körper tätowiert und gepierct und lt. eigener Auskunft ein Freak (nach der amerikanischen Bedeutung).
    Es dauert eine ganze Weile, bis die beiden sich kennenlernen, und bis dahin erfahren wir eine Menge aus deren Privatleben.
    Doch auch die Recherche, mit der Mikael Blomkvist nach seinem beruflichen Fiasko betraut wird, steigert die Spannung von Seite zu Seite, die noch einmal ganz gehörig Fahrt aufnimmt, als Lisbeth Salander in Mikaels Leben tritt.


    Die Blomkvist / Salander - Reihe war von Stieg Larrson ursprünglich auf 10 (?) Bände angelegt, leider konnte er nur drei davon schreiben, da der Autor im Jahre 2004 starb.

    Liebe Grüße

    SheRaven


  • Die Blomkvist / Salander - Reihe war von Stieg Larrson ursprünglich auf 10 (?) Bände angelegt, leider konnte er nur drei davon schreiben, da der Autor im Jahre 2004 starb.


    Bist Du Dir sicher? Denn eigentlich habe ich immer von der Millenium-Trilogie gelesen. Außerdem wirkt die Kiste nach 'Vergebung' sehr abgeschlossen auf mich.


    Schöne Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Bist Du Dir sicher? Denn eigentlich habe ich immer von der Millenium-Trilogie gelesen. Außerdem wirkt die Kiste nach 'Vergebung' sehr abgeschlossen auf mich.


    Laut schwedischer Wikipedia hatte Larsson die Serie wirklich als 10-Teiler geplant, von denen er "die Handlung der ersten 6 fertig hatte". An Buch 4 war er bei seinem Tod am Schreiben. Ob das nun stimmt, weiß ich natürlich nicht.
    Dass immer von einer Millennium-"Trilogie" die Rede ist, liegt wohl daran, dass die Bücher alle erst nach Larssons Tod erschienen sind (auch auf Schwedisch). Larsson starb, bevor das erste Buch erscheinen konnte. Es war also von Anfang an klar, dass es nicht mehr als eine Trilogie werden würde.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Laut schwedischer Wikipedia hatte Larsson die Serie wirklich als 10-Teiler geplant, von denen er "die Handlung der ersten 6 fertig hatte". An Buch 4 war er bei seinem Tod am Schreiben. Ob das nun stimmt, weiß ich natürlich nicht.
    Dass immer von einer Millennium-"Trilogie" die Rede ist, liegt wohl daran, dass die Bücher alle erst nach Larssons Tod erschienen sind (auch auf Schwedisch). Larsson starb, bevor das erste Buch erscheinen konnte. Es war also von Anfang an klar, dass es nicht mehr als eine Trilogie werden würde.


    Naja, mehr Bücher hin oder her – die Trilogie ist super, es gibt eigentlich nichts zu meckern und wirkt doch ganz rund und abgeschlossen. Vielleicht ist es auch ganz gut, dass es nicht mehr als drei Bücher geworden sind ;)

  • Hi!


    Nachdem ich spontan «Vergebung» gekauft hatte und erst zuhause merkte, dass es der dritte Teil einer Trilogie ist, kaufte und las ich zunächst die ersten Bände. Es hat sich gelohnt :smile:


    Inhalt:
    Der Wirtschaftsjournalist Mikael Blomkvist wird wegen Verleumdung zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte einen schwedischen Industriellen als Betrüger bezeichnet, ohne es beweisen zu können. Da er Mitinhaber des Magazins ist, in dem er die Behauptungen aufgestellt hat, kann ihm die Chefin nicht einfach kündigen, aber tragbar ist er eigentlich auch nicht mehr. Da kommt das Angebot, statt der üblichen Journalistenarbeit eine Biographie der Familie Vanger zu schreiben, gerade recht. Das Angebot kommt von Henrik Vanger, einem der Oberhäupter des weitverzweigten Vanger-Clans. Die Vangers sind Grossindustrielle und gleichzeitig eine Familie mit vielen dunklen Geheimnissen.
    Eines der Geheimnisse betrifft das nie geklärte Verschwinden der jungen Harriet Vanger in den sechziger Jahren. Mehr als vierzig Jahre nach dem Ereignis soll Blomkvist nicht nur die Vanger-Biografie schreiben, sondern auch herausfinden, was mit Harriet geschah. Blomkvist betrachtet den Auftrag zunächst als eine willkommene Gelegenheit, aus der Schusslinie zu verschwinden und im einsamen Hedeby auf Spurensuche zu gehen. Doch bald ist er vom Fall Harriet genauso fasziniert wie Henrik Vanger.
    Als Blomkvist mit dem Fall nicht mehr alleine weiterkommt, greift er auf die Hilfe der Privatdetektivin Lisbeth Salander zurück, die in dem Buch die zweite Hauptfigur ist und die in dem unteren Abschnitt näher vorgestellt wird.


    Meine Meinung:
    Ein äusserst gelungenes Buch, das Unterhaltung im allerbesten Sinne bietet und fast keine Schwächen aufweist. Das einzige, das ich Larsson ankreiden würde, ist die vornehme Zurückhaltung mit Fakten. Vieles wird nur vage angedeutet (so etwa, was es mit Lisbeth Salanders Abneigung gegen Behörden auf sich hat) oder viel zu spät erklärt, um die Spannung hoch zu halten. Dabei wären solche Kunstgriffe gar nicht nötig, um den Leser ans Buch zu fesseln - es ist auch so spannend genug. Andrerseits handelt es sich bei «Verblendung» um den Auftakt einer Trilogie* und deshalb rechne ich damit, dass die fehlenden Puzzleteilchen in den Folgebänden noch geliefert werden.


    Abgesehen davon kann ich dieses Buch, bei dem nicht ganz klar ist, ob man es unter Krimi, Thriller oder Familiensaga einordnen soll, nur loben. Die Geschichte ist kompliziert, es gibt mehrere Handlungsstränge, von denen jeder einzelne ein eigenes Buch füllen würde und den Überblick über die unzähligen Vangers zu behalten, ist praktisch unmöglich. Das ist trotzdem kein Grund zur Panik, Larsson führt einen sicher durch dieses Labyrinth und es kommt nie die Befürchtung auf, das man den Anschluss verlieren könnte. Dazu trägt auch die gelungene Aufteilung bei: Das Vorgeplänkel (=die Stelle, an der man sich alles erlesen hat, was man bereits aus dem Klappentext weiss) ist zwar nicht kurz, aber erfrischend kurzweilig. Der Mittelteil und der Schluss sind als solche erkennbar, vor allem der Schluss wird nicht einfach auf 30 Seiten hingeschludert (wie so oft bei diesem Genre), sondern Larsson nimmt sich Zeit und Platz, die Geschichte zu Ende zu erzählen. Sowas ist sehr erfreulich.


    Sogar noch besser sind die Charaktere gelungen, allen voran die sozial inkompetente, aber hochintelligente Lisbeth Salander. 25 Jahre alt, 1,50 Meter klein, keine 40 Kilo schwer, gepierct, tättowiert und unter Vormundschaft stehend, erwartet man als Leser zunächst nicht die Power, die in dieser Frau steckt. Es dauert allerdings nicht lange und man ist einfach nur noch fasziniert. Schon alleine wegen Lisbeth Salander werde ich die beiden anderen Teile noch lesen. Sie ist eine verstockte und unzugängliche Person, mit der ich im realen Leben wohl Mühe hätte, aber als Charakter in einem Buch ist sie ein wahres Geschenk und schon jetzt einer meiner Lieblinge.


    Das Buch umfasst 688 Seiten und kaum eine davon ist zu viel drin, weil die Geschichte sehr dicht und kompliziert ist. Larsson fand genau die richtige Mischung von Beschreibungen, Action, Enthüllungen und gelungenen Dialogen, dass nie ein Gefühl der Langatmigkeit aufkommt. Das Buch hat genau die richtige Länge, was selten genug vorkommt.


    8 von 10 Punkten.


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Am Wochenende habe ich dieses Buch beendet und will hier nun auch meine Meinung kundtun! :zwinker:


    Inhalt:
    Der Journalist Mikael Blomkvist wird wegen Verleumdnung verurteilt.
    Als der ehemalige Wirtschaftsmogul Henrik Vanger, mittlerweile nur noch stiller Teilhaber beim Vanger-Konzern, ihm bittet, für ihn in einem Mordfall zu ermitteln, nimmt Mikael dieses Angebot gerne an. Henrik Vangers Nichte, Harriet Vanger, ist vor über vierzig Jahren verschwunden und Mikael soll noch einmal allen Hinweisen nachgehen, die eventuell zum Abschluss dieses Falles führen könnten. Außerdem soll er, sozusagen als Vorwand gegenüber den Verwandten, die Familienchronik der Vangers verfassen.
    Mikael ist zuerst ziemlich pessimistisch, aber er stößt tatsächlich auf noch nicht entdeckte Hinweise und kommt einem dunklen Geheimnis der Familie Vanger immer näher ... nicht zuletzt durch die Hilfe von Lisbeth Salander, eine Privatermittlerin.


    Meine Meinung:
    Lesen!!
    Ein hochspannender Krimi, der wirklich alles zu bieten hat.
    Mikael Blomkvist wird angeklagt, weil er einen Artikel über die Machenschaften eines Großindustriellen veröffentlicht hat, ohne Beweise dafür vorzeigen zu können. Dies ist die Ausgangssituation für dieses Buch. Dabei finde ich besonders gelungen, dass diese Handlung nicht einfach fallen gelassen wird, sondern als Nebenhandlung immer wieder aufgegriffen und weitergeführt wird.


    Die zwei Hauptpersonen, Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander, finde ich auf jeden Fall sympathisch.
    Lisbeth Salander, über deren Geschichte man auch einiges erfährt, ist der totale Freak mit sehr eigenen Ansichten, aber trotzdem mag ich diesen Charakter sehr. Einige Einblicke in ihr Leben lassen einen ansatzweise begreifen, warum sie so geworden ist, aber dazu mehr in „Verdammnis“.
    Von Mikael Blomkvist weiß ich noch nicht so recht, was ich von ihm halten soll. Ich weiß nicht so richtig, an was es liegt, aber manchmal (besonders in Bezug auf seine Tochter und die Aktion auf der letzten Seite) mag ich ihn nicht besonders. Allerdings trägt das zu der positiven Seite des Buches bei, da ich einfach gestrickte Hauptpersonen meist etwas langweilig finde.


    Die Haupthandlung, das Geheimnis um Harriet, ist sehr, sehr spannend, teilweise allerdings auch ziemlich grauslig! An manchen Stellen musste ich echt schlucken und ganz schnell weiterlesen. Die Familie Vanger hat so einiges zu bieten, von Nationalsozialismus über Alkoholabhängigkeit bis zu ... aber mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten!


    Insgesamt gebe ich hoch verdiente 5ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

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    Originaltitel: Män som hatar kvinnor


    Ich bin ja immer ein wenig misstrauisch, wenn Bücher von allen Seiten gelobt werden und da ich mit vielen skandinavischen Krimiautoren nichts anfangen kann, hat es eine Zeit gedauert, bis „Verblendung“ dann doch noch auf meiner Leseliste gelandet ist. Ein dummer Fehler von mir, wie ich schon nach wenigen Seiten feststellen musste, das Buch verdient seine Lobeshymnen nämlich definitiv zu Recht.


    Mikael Blomkvist ist Wirtschaftsjournalist, ein investigativer Reporter, der Unrecht aufdecken und nichts verschweigen will. Doch für seine letzte Story wird er wegen Verleumdung verurteilt und so lässt er sich überreden, eine Auszeit zu nehmen, um die Familienbiographie des für einen Wirtschaftsboss recht integren Henrik Vanger zu schreiben und gleichzeitig zu erforschen, was mit seiner vor 30 Jahren verschwundenen Nichte Harriet geschehen ist. Lisbeth Salander, die zweite Hauptfigur, arbeitet als Ermittlerin für ein Sicherheitsunternehmen. Ihre eher geringen sozialen Kompetenzen gleicht sie durch umfangreiche Computerkenntnisse und außerordentliche analytische Fähigkeiten aus, die sie zu einer der Besten ihres Faches machen. Gemeinsam stellen die beiden fest, dass die Geheimnisse der Familie Vanger keine bloße historische Anekdote, sondern durchaus heute noch brisant sind.


    Larsson vermengt in diesem Buch erfolgreich Familiengeschichte, Thriller und Wirtschaftskrimi. Ich war von mir selbst überrascht, welche Menge an Wirtschaftswissen ich aufzunehmen bereit war und auch die viel zu umfangreiche Vanger-Familie störte mich nicht. Netterweise hat der Autor immerhin mit einigen, an passender Stelle in den Text eingeflochtenen, Karten bzw. Stammbäumen ein wenig zur Behebung dieser Problematik beigetragen. Ich habe das Buch praktisch in einem Rutsch durchgelesen, einmal angefangen konnte ich nicht mehr aufhören. Daran waren nicht nur die lebensnahen Beschreibungen schuld, Larsson war da einige Male sehr direkt und hat die Brutalität mancher Szenen dem Leser ein zu eins deutlich gemacht, sondern auch die interessante Spurensuche mit den gut ausgearbeiteten Details, anhand der Larsson seine Helden die Geheimnisse aufdecken lässt. Lediglich gegen kurz vor Ende hatte ich das Gefühl er würde ein wenig übertreiben. Hellauf begeistert war ich aber von den starken Hauptfiguren, die auch einen schlechteren Plot getragen hätten, wobei Lisbeth für mich die interessantere der beiden war. Da der zweite Band, Verdammnis, ihre Vergangenheit näher beleuchten wird, bin ich von der Bestellung der Fortsetzung nur noch einen Mausklick entfernt.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Einmal editiert, zuletzt von illy ()

  • So wenig Kritiken für so ein gutes Buch...... :grmpf: Meiner Meinung nach einer der besten Thriller, die ich bisher so gelesen habe. Spannend, Personen glaubhaft, gute Wendungen...blöderweise habe ich zuerst den zweiten Teil gelesen, da wusste ich dann leider ein Teil der Auflösung, aber das hat dem Lesespaß keinen Abbruch getan. Ich hatte übrigens nicht nur Samstag morgens das Bedürfnis, weiter zu lesen...ich habe sogar meinen Wecker in der Woche etwas früher gestellt, damit ich noch vor der Arbeit ein paar Seiten lesen konnte....für mich als absoluter Morgenmuffel ein Novum!!!!


    Von mir eindeutig


    5ratten

    :leserin: <br />John Updike - Terrorist<br />M. Lewycka - A short history of Tractors in Ukrainian<br />Bobby Henderson - Das Evangelium des Fliegenden Spaghettimonsters<br />M. Crichton - Next<br />Steffen Möller - Viva Poloni

  • Ich habe das Buch gerade vor kurzem ausgelesen.
    Ich spare mir bei der Rezi die Inhaltsangabe und poste nur meinen Leseeindruck, damit das ganze nicht zu lang wird! :winken:





    ****************************
    Mein Leseeindruck
    ****************************


    Das Buch beginnt langsam. Der Leser lernt Mikael und Lisbeth kennen. Mikael stellt sich schnell als sympathischer Kerl heraus, der irgendwie in den Siebzigern stecken geblieben ist. Er hat schon seit Jahrzehnten ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau, deren Mann die Dreiecksbeziehung vollauf akzeptiert. Auch sonst lässt er nicht anbrennen und scheint ein echter Frauentyp zu sein.
    Lisbeth dagegen hat mich von der ersten Zeile an als Charakter völlig fasziniert. Mikael stellt im Laufe des Buches die Überlegung an ob sie nicht vielleicht am Asberger Syndrom leidet. Das würde viel erklären. Lisbeth hat keine engeren sozialen Kontakte und hat Schwierigkeiten mit Menschen, die ihr nicht vertraut sind. Zudem hat sie ihre eigene Art zu denken. Lisbeth ist definitiv ein Charakter wie er mir noch in keinem anderen Buch begegnet ist.
    Die Geschichte an sich beginnt völlig harmlos und unspektakulär. Mikael ermittelt in dem Fall eines vor langer Zeit verschwunden Mädchens und kommt so gut wie gar nicht voran. Das raffinierte an diesem Buch ist, dass auch diesem scheinbaren 08/15 Plot eine unheimlich spannende Geschichte entsteht, die gerade durch die scharfe Charakterisierung der Hauptpersonen lebt.


    Die Auflösung des Falls hätte ich nie und nimmer so voraussagen können, auch wenn man nach einiger Zeit schon die richtigen Vermutungen anstellen kann. Interessanterweise lässt Larsson seinen Einstiegsplot, nämlich den um den verleumdeten Wirtschaftsboss Wernerström nicht fallen, sondern greift ihn am Ende wieder auf und macht ihn wieder zum Hauptplot. Dazu sage ich nur eines: Die Rache kommt vielleicht spät, aber heftig!


    Das Buch ist klug erzählt und hervorragend in die schwedische Landschaft eingebettet. Die Sprache ist kristallklar und sprachlich Schnörkelleien such man auf den fast 700 Seiten vergebens. Trotzdem entstehen im Kopf des Lesers klar Bilder der Handlung. Larsson versteht es wirklich mit seiner Sprache seinen Inhalt wirkungsvoll zu stützen.


    Die Spannungskurve der Geschichte steigt stetig nach oben. Je mehr man über den Vanger-Clan erfährt, desto suspekter wird einem die Familie. Außerdem schaffen es die interessanten Charaktere schon allein durch ihre Anwesenheit, die Geschichte zu beleben.



    ******************
    Fazit
    ******************


    Mir hat das Buch gut gefallen. Am Anfang bin ich etwas langsam hineingekommen. Das Buch war nicht so richtig spannend und das Tempo war nicht gerade das höchste. Meine Ausdauer hat sich jedoch gelohnt. Der etwas langsame Einstieg dient nämlich der Geschichte, aber das merkte ich erst im Laufe des Buches. Das Ende war für mich recht überraschend. Auch wenn ich schon richtige Vermutungen angestellt hatte, waren viele Aspekte einfach unerwartet.
    Die Sprache empfand ich als sehr angenehm. Das Buch lässt sich locker weg lesen ohne Knoten im Kopf. Einzig Mikaels Darstellung als der Frauenheld schlechthin hat mich schon etwas gestört. Er hat Verständnis für jedes weibliche Wesen und lässt sich willig zu ihrem Lustobjekt machen. Der Titel des Buches ist ebenfalls hervorragend gewählt und passt sehr gut zu der Geschichte.


    Ich kann dieses Buch nur allen Lesern empfehlen. Meiner Meinung nach ist dieses Buch für Männer und Frauen gleichermaßen gut geeignet. Es ist spannend und ich freue mich schon auf den zweiten Band! Insgesamt erhält das Buch von mir 9 von 10 Punkten

  • Ich habe das Buch heute beendet und war auch begeistert. Es war eins der Bücher, die man wirklich nicht aus der Hand legen will und in einem Rutsch durchlesen möchte. Es gibt viele spannende Bücher, aber die besonders spannenden empfinde ich nochmal anders, da bin ich für andere abwesend und nicht ansprechbar und bei jeder Störung könnte ich in die Luft gehen. So ein Buch war dieses.


    Und für mich schon von Anfang an! Die lange Einführung der Charaktere und die vielen Seiten, in denen eigentlich nicht viel passierte, empfand ich schon als extrem spannend und interessant. Allein die Charaktere, besonders Lisbeth, genauer kennenzulernen, war so gut beschrieben, dass ich keine Langeweile spürte. Die Lösung der Rätsel aus der Vergangenheit und das Entdecken jedes neuen Puzzleteilchens, trieb einen dann von Seite zu Seite immer weiter.


    Ein geniales Buch mit interessanten Charakteren. Den zweiten Teil habe ich bereits angefangen und wird mit wahrscheinlich wieder die halbe Nacht stehlen und das heute, wo uns sowieso schon eine Stunde gestohlen wurde!


    5ratten

  • Ich habe gerade in einer spanischen Kinozeitschrift ein Werbeplakat zum Film gesehen. Ich wusste gar nicht, dass das verfilmt wurde.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Ist zwar auf schwedisch, aber hier gibt es einen Teaser und eine Art Trailer.
    Allerdings hätte die Premiere demnach im Februar diesen Jahres (in Schweden) sein sollen. Ob dies so war?


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • laut IMDB:


    Release dates for
    Män som hatar kvinnor (2009) More at IMDbPro »
    advertisement
    Country Date
    Denmark 27 February 2009
    Sweden 27 February 2009
    Norway 13 March 2009
    Hungary 19 March 2009 (DVD premiere)
    Finland 27 March 2009
    France 13 May 2009
    Belgium 20 May 2009
    Italy 29 May 2009
    Spain 29 May 2009
    Netherlands 13 August 2009
    Sweden 26 August 2009 (DVD premiere)

  • Hallo miteinander,


    die Verfilmung interessiert auch, habe daher ein bisschen gegoogelt: klick!
    Die beiden 90-Minuten-Teile fürs Fernsehen sollen noch in diesem Jahr im ZDF laufen (lt. krimi-couch.de), das wäre echt klasse.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Gut, dann wundert es mich nicht, dass ich noch gar nichts davon gehört habe. Schade eigentlich dass es nicht als Kinofilm kommt. Einen kurzen Ausschnitt auf Schwedisch habe ich schon gesehen. Nämlich mit Lisbeth Salander, die mir aufs Erste hinschauen, einen Tick zu alt ist, bzw. viel zu alt aussieht für diese Rolle.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • @Annabas
    Ui da bin ich mal gespannt! Die werd ich auf keinen Fall verpassen!


    Seltsam aber mir hat das Buch auch gefallen. Obwohl ich irgendwie dennoch ein gespaltenes Verhältnis dazu habe :breitgrins:


    Meine Meinung:
    Spannend war er ja schon muss ich sagen, und ich glaub das ist auch der Hauptgrund weshalb ich dann doch unbedingt weiterlesen musste.Selten konnte mich ein Buch, dessen Inhalt mir für meinen Geschmack eigentlich viel zu Konstruiert und nahe am Unrealistischen war, dennoch so fesseln. Ich kann es nicht einmal an etwas festmachen, weshalb ich beim Lesen trotzdem meinen Spaß hatte. Ich kann nur vermuten das irgendetwas am Stil des Autors mich dann doch packen konnte. Außerdem mag ich die weibliche Hauptfigur Lisbeth einfach zu gerne^^ allein ihre Tattoos *ggg* aber auch sonst, sie ist mir ans Herz gewachsen. Sie wird ja als eine Frau mit einer Vergangenheit beschrieben, von der man nur ahnen kann, das man diese vielleicht nicht so genau wissen möchte. Da ist mir Blomquist manchmal etwas zu langweilig geraten, obwohl sich Larsson alle Mühe gegeben hatte ihm einen verwegenen und ach so modernen Anstrich zu verpassen. Gut ich gebs zu ich mag ihn auch irgendwie^^


    Zurück zur Handlung… eigentlich fängt alles recht harmlos an und steigert sich nach und nach in eine Geschichte die immer mehr ins Reich der Märchen abdriftet, allein der Schluss sorgte bei mir dafür das ich nicht fassen konnte, wie die Phantasie eines Menschen nur mit ihm durchgehen kann. Aber gut, ich habe ja geschrieben das es mir dennoch irgendwie gefallen hat… Ich glaube irgendwann hab ich einfach alles nur noch hingenommen und sehe es als ja hm „trash“ an. So schlecht das es schon wieder Spaß macht. Außerdem ist es an manchen Stellen schon spannend, Larsson schaffte es mich richtig in die Handlung eintauchen zu lassen und ich glaube ich könnte mir hier eine Verfilmung super vorstellen. (Diese gibt es ja auch schon^^) Mir hat vor allem die Suche nach der Wahrheit gut gefallen, solche Knobelspielchen mag ich sehr gerne, da konnte Verblendung bei mir ziemlich punkten. Außerdem fand ich gut, das jedem einzelnen Teil eine Statistik über Gewalt an Frauen vorangestellt wurde, zu erst hab ich mich gefragt was hat dies mit dem Roman zu tun und am Ende ging mir natürlich ein Licht auf! Irgendwie hat einen das jedesmal für eine kurze Minute in die Wirklichkeit zurückgeholt, das hat so gepasst. Man muss auch sagen das sich am Ende alles im Grunde recht logisch gelöst hat, auch wenn mir hier mal wieder alles viel zu überzogen daherkam.


    Ja ich wundere mich immernoch das mir ausgerechnet Verblendung so gut gefallen hat, das ich gleich danach den zweiten Band lesen musste (ging nicht anders *gg*) der dritte wartet auch schon. Ich bin ja eigentlich gerade was die Handlung angeht, immer sehr kritisch :rollen: :breitgrins:
    Ich finde es sehr schade das Stieg Larsson gestorben ist, so kann er diese Reihe nicht mehr fortsetzen, was laut meinen Informationen ursprünglich geplant war, es sollten wohl so um die 10 Bände werden. Ich kann diesen Roman tatsächlich weiterempfehlen^^ da er einfach Stellen hat die mir supergut gefallen haben und ich beim Lesen schlichtweg nicht davon loskam.


    4ratten

  • Ich war zum ersten Mal froh, dass mein Freund an einem Sonntag Spätschicht hatte, denn so konnte ich in aller Ruhe und ohne schlechtes Gewissen die letzten 400 Seiten an einem Tag durchkloppen, die ich noch vor mir hatte. Die ersten gut 200 Seiten hatten mir schon eine fast schlaflose Nacht beschert, weil ich das Buch ja unbedingt mitten in der Woche abends anfangen musste.


    Ich muss nur leider feststellen, dass ich eher Rezis über schlechte als über so extrem gute Romane schreiben kann, denn ich kann hier einfach nicht in Worte fassen, warum mich die Lektüre so gefesselt hat.
    Sogar beim Kochen musste ich weiterlesen, und wenn irgendwas an dem Tag passiert wäre, das meine Anwesenheit erfordert hätte, wäre ich zutiefst unausgeglichen gewesen, weil mich jemand oder etwas von diesem unglaublich guten Roman weggerissen hätte.
    Der Schreibstil ist so flüssig, dass die Seiten sprichwörtlich dahin flogen, und nicht ein einziges Mal dachte ich, dass man einen Aspekt hätte abkürzen können.
    Den gesamten Teil über den Familienhintergrund des Vanger-Stammbaums fand ich so wahnsinnig klasse und spannend, und es war nicht allzu schwer, den Überblick zu behalten, weil sich die Erklärungen wie rote Fäden durch die Personenvorstellung zogen.


    Dies war übrigens mein erster Schweden-Krimi. Und garantiert nicht mein letzter! Den 2. Teil (Verdammnis) habe ich bereits begonnen, und ich ärgere mich gerade, dass ich am Wochenende nicht da bin und sehr wahrscheinlich nicht zum Lesen komme.


    5ratten und ein dringender :tipp:

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf