Bill und Simonne Butler - Our Last Chance. 66 Deadly Days Adrift

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    Im Frühjahr 1989 setzen Simonne und Bill Butler die Segel, um von Florida aus auf ihrer Yacht Siboney die Welt zu umrunden. Nach der Durchquerung des Panama-Kanals befinden sie sich schon weit über 1000 Seemeilen vor der südamerikanischen Küste im Pazifik, als ihr Boot von einer Gruppe von Walen so gerammt wird, dass es innerhalb kurzer Zeit sinkt. Die Butlers haben kaum Zeit, ein aufblasbares Rettungsfloß zu aktivieren und einiges an Ausrüstung mit auf das Floß zu retten. Ein Notruf und ein automatischer Notsignalgeber bleiben ungehört. Damit beginnt eine wahre Odyssee, die 66 Tage andauernd wird, bis das Floß mit der Strömung zurück an die Küste getrieben wird.


    Während dieser Zeit fahren mehr als 40 Schiffe an ihnen vorbei, zwei davon passieren sie sogar so nah, dass es lebensgefährlich wird, doch keiner bemerkt die Schiffbrüchigen. Bill rechnet aus, dass sie sich auf eine wochenlange Treibfahrt einstellen müssen. Noch enger kann ein Ehepaar kaum miteinander leben. Das Floß, das sie auf den Namen Last Chance getauft haben, ist so klein, dass die beiden Passagiere samt ihrer Ausrüstung dicht nebeneinander liegen. Aufstehen ist wegen des instabilen Bodens fast unmöglich. Kleidung und Nahrungsmittel konnten sie kaum mitnehmen, aber immerhin ist ein Wasserentsalzungsgerät an Bord, so dass immer Trinkwasser zur Verfügung steht. Anfangs ist es schwierig, mit dem einzigen Angelhaken Fische zu fangen, aber bald begleiten sie unter dem Floß unzählige Fische, von denen doch immer wieder einer anbeißt. Nach einiger Zeit gelingt es Bill sogar, sie mit der Hand zu fangen.


    Die Fahrt verläuft ziemlich turbulent. Es regnet häufig und wird immer wieder stürmisch. Das Floß zeigt bald Verschleißerscheinungen. Sie müssen regelmäßig Wasser schöpfen und Luft nachpumpen. Fast über die gesamte Zeit werden sie von Haien begleitet, die das Floß immer wieder rammen. Auch eine Schule Delfine taucht auf, von denen einer ein Loch in eine Luftkammer reißt. Die Reparatur schlägt fehl, so dass nun alle 15 bis 20 Minuten geschöpft und gepumpt werden muss. Für Simonne wird das zur Besessenheit. Aus lauter Angst gelingt es ihr nicht mehr, lange zu schlafen.


    Die Stimmung schwankt genauso wie das Floß. Simonne findet Trost in ihrem Glauben an Gott und liest regelmäßig Bibelsprüche von kleinen Karten, die sie mitgenommen haben. Immer wieder befallen sie Ängste, sie zweifelt an allem, selbst an ihrem Mann, doch kaum einmal an Gott. Zu beten gibt ihr Kraft. In mehreren aussichtslosen Situationen, z. B. als das Floß bei einem Reparaturversuch fast untergeht, schaffen sie es doch, wieder einen „Normalzustand“ herzustellen, bis irgendwann auch Bill an eine höhere Macht zu glauben beginnt, die eine schützende Hand über sie hält und an die Küste zurückgeleitet, wo sie nach 66 Tagen von einer Küstenpatrouille aufgenommen werden.


    Das war eine Reise, die schon allein beim Lesen eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Für Bill war es keine Frage, dass sie irgendwann an die Küste getrieben werden; problematisch war nur, das Floß so lange am Schwimmen zu halten. Bei den beiden Insassen war der Kampfgeist fast immer ungebrochen. Der Glaube an Gott bestärkte sie in ihren eigenen Fähigkeiten und gab ihnen das nötige Durchhaltevermögen. Wenn mir Bill Leid tat, dann in erster Linie, weil er seiner mitunter sehr impulsiven Frau nicht aus dem Weg gehen konnte.


    Am Ende des Buches geht Bill Butler noch auf einige Aspekte der Fahrt ein, die für andere Segler wichtig sein können. Außerdem finden sich Listen der Gegenstände, die sie dabeihatten und ein Abdruck des Logbuches der Last Chance. Schade, dass es keine Fotos und Informationen gab, wie ihre Familien an Land reagiert haben, aber davon abgesehen ist es ein beeindruckender Bericht.



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