Daniel Illger - Skargat: Der Pfad des schwarzen Lichts

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    Titel: Skargat: Der Pfad des schwarzen Lichts
    Autor: Daniel Illger


    Allgemein:
    568 S.; Hobbit Presse (Klett Cotta); 2015


    Info: dies ist Band eins, der zweite Band heißt: Skargat: Das Gesetz der Schatten und ist 2016, ebenfalls bei Hobbit Presse erschienen


    Inhalt:
    Cay ist mit Abstand der beliebteste Junge im Dorf. Schon allein deshalb kann es Mykar kaum glauben, als dieser ihm eines Tages zu Hilfe eilt. Denn Mykar wird von allen gemieden, sogar die eigene Mutter hat zugelassen, das er nicht ins Haus darf. Um seine Geburt ranken sich einige Mythen und ihm Grunde sind alle erleichtert, als sie Mykar den Mord an einem jungen Mädchen an lasten können. Sie prügeln ihn zu Tode und verscharren ihn im Wald. Doch Mykar ist nicht gänzlich fort... Jahre später wird Cay wegen dem Mord an einem jungen Adligen festgenommen und Mykar verlässt den Wald, denn er ist sich sicher, das Cay unschuldig ist. Auf seinem Weg trifft er auf Justinius, ein verarmter Landadliger, der mit seiner Magd Scara einen heruntergekommenen Bauernhof bewirtschaftet und auf Vanice, eine hübsche Frau, die so ihre ganz eigenen Geheimnisse hütet. Doch keiner von ihnen kann auch nur erahnen, was wirklich hinter den Ereignissen steckt ...



    Meine Meinung:
    Skargat ist irgendwie ganz vieles auf einmal. Spannend, düster aber auch amüsant und ein klein wenig abgedreht. Dadurch hat der Roman mich positiv überrascht. Ich mag diese Mischung, vor allem auch deshalb, weil es Illger gelingt, immer gerade so die Kurve zu kriegen. Er driftet nie in den Klamauk ab und Skargat ist alles andere, als eine gänzlich lustige Angelegenheit. Die Mischung war für mich jedenfalls genau richtig!


    Zu den Figuren gibt es Einiges zu sagen, allerdings müsste man hierfür das Buch schon gelesen haben. ;) So versuche ich es mal ohne Spoiler *gg*
    Mykar ist hierbei Dreh und Angelpunkt der Handlung, durch ihn werden alle Figuren miteinander verknüpft. Erst nach und nach kommen dann zwei weitere Blickwinkel hinzu. Mykars Handeln ist dabei sehr auf Cay fixiert, es wird aber auch deutlich, das Vieles davon mit einer Idealvorstellung von ihm einhergeht. Es hat mir gut gefallen, das Illger hier versucht, Figuren zu beschreiben, die man sich auch im echten Leben vorstellen kann. Auch wenn sie hier in einem phantastischen Setting angesiedelt werden. Mykars eigene Gefühlswelt war schön verworren beschrieben, ich konnte das gut verstehen. Immerhin weiß er eigentlich selbst nicht so genau, was hier wirklich mit ihm passiert ist.


    Allerdings mochte ich dann tatsächlich, einen ganz anderen Erzählstrang, noch viel lieber. Justinius bringt mit seiner Magd Scara den Humor in die Handlung ein. So lockert sich die ansonsten eher düstere Handlung immer wieder auf. Aber auch er ist keinesfalls einfach per Zufall in die Handlung gestolpert, so viel wird nach und nach klar. Scara ist ja meine heimliche Lieblingsfigur, scheinbar ist sie durch einige Ereignisse verrückt geworden, aber ob sie wirklich so verrückt ist oder doch nur so tut, um überhaupt weiter leben zu können. Eine Gute Frage - vielleicht wird sie ja in Band zwei beantwortet? :zwinker:


    Und dann wäre da noch Vanice, eine geheimnisvolle Schönheit, die so ihre ganz eigenen Gründe hat, weshalb sie Mykar helfen möchte. Einerseits fand ich sie sehr passend, andererseits hat mich manche Entwicklung hier nicht ganz überzeugt.


    Doch worauf achte ich bei einem phantastischen Roman wohl am meisten? Genau auf die phantastischen Elemente. :breitgrins: Und die haben mich tatsächlich sehr überzeugt. Kein Wunder das der Roman 2016 den Seraph für das beste Debüt abstauben konnte. Was als Roman mit Krimi-Elementen beginnt, entwickelt sich immer mehr zu einem tollen Fantasyschmöker. Wie der Autor hier mit einigen Versatzstücken aus verschiedenen Mythen und Glauben an z.B Leichenfressern spielt, das war ein Fest und daher für mich genau das Richtige.


    Mein Fazit:
    Ich persönlich empfehle Skargat jedem weiter, der es lieber hat, wenn phantastisches eher gemäßigt eingesetzt wird, aber dafür trotzdem eine zentrale Rolle spielt. Der Roman ist gerne mal ein klein wenig abdreht, aber auf der anderen Seite auch sehr düster. Genau diese Mischung hat mich sehr überzeugt!


    Von mir gibt es :4ratten

  • Ich habe das Buch auch vor einiger Zeit gelesen. Mir hat es gut gefallen, aber der richtige Funken hat doch noch gefehlt.


    Hier meine Rezension =)


    Mykar lebt in einem abgeschiedenen Dorf ein einsames Leben, da er als ein Skargat-Kind verschrien ist. Von den anderen Kindern wird er gemieden oder geärgert und von den restlichen Bewohnern mit Nichtachtung gestraft. Bis ihn der ältere Cay vor erneuten Drängseleien der Jungen beschützt. Cay wird zu einem Weggefährten und Freund, bis ein Mädchen gewaltsam stirbt und Mykar beschuldigt wird. Halb tot geschlagen schleppt er sich in den Wald, nur um endlich Ruhe zu finden. Doch der Tod entlässt ihn Jahre später aus seinen Klauen, weil Cay in höchster Gefahr schwebt. Gemeinsam mit zwei seinen Weggefährten (wider Willen), dem immer betrunkenen Adligen Justinus und seiner Magd Scara, macht er sich auf zu einer Rettungsaktion, bei der es um viel mehr geht als nur um die Rettung eines einzelnen.


    „Skargat“ stellt Daniel Illgers Romandebüt dar, welches durch eine abwechslungsreiche und literarisch schöne Sprache besticht, nichts desto trotz noch unter der ein oder anderen Kinderkrankheit leidet.
    Doch von vorn. Schon im Prolog spürt man Illgers dichte und facettenreiche Sprache. Man reitet förmlich mit der schwarzen Horde durch die Nacht. Auch im weiteren Verlauf des Buches vermag es der Autor mit der Sprache zu spielen und sie gerade so einzusetzen, das es zu den unterschiedlichen Erzählperspektiven passt und man sich so in die verschiedenen Charaktere hineinversetzen kann. So konnte ich mich auch rasch in die Geschichte hineinfinden, die zwar nur langsam aufgebaut wird, man dadurch aber immer am Ball bleibt. Man lernt zunächst Mykar kennen, aus dessen Perspektive der erste Teil des Buches erzählt wird. Im zweiten kommt Justinius als Erzähler hinzu, im dritten eine Dritte Protagonistin. Auf die Art und Weise wird man nicht ständig zwischen den verschiedenen Charakteren hin und her geworfen. Bei so manch anderem Buch kam ich mir am Ende vor wie ein Ping-Pong-Ball, mit dem gerade eine große Chinesische Runde gespielt wurde. Illger hat es also verstanden, seine Geschichte aus verschiedenen Perspektiven zu erzählen und ihr damit eine gewisse Komplexität zu verleihen, trotzdem den Leser immer in der Geschichte zu behalten.
    Auch gelingt es ihm, den Personen eine unterschiedliche Klangfarbe zu verleihen. So merkt man den deutlichen Unterschied zwischen Justinius schnoddriger Art und Mykars Erzählweise, und das macht auf weiten Strecken des Buches Spaß und verleiht dem Roman eine gewisse Atmosphäre.
    Die Atmosphäre an sich ist ziemlich düster gehalten, streckenweise driftet sie ins morbide oder makabre ab. Ich persönlich habe diesen Richtung der High-Fantasy genossen, da ich Bücher solcherart nicht allzu oft zur Hand nehme. Auf die Dauer wäre es jedoch nicht mein Genre.
    All diese positiven Punkte haben mir geholfen, über die sich doch manchmal arg dehnenden Passagen des Buches hinwegzukommen. Denn an einem krank das Buch: Der Handlung an sich. Natürlich, im Roman existieren viele kleine Binnenhandlungen, wie z.B. der Rettungsversuch Cays oder die Geschichte rund um die dunkle Horde. Doch hat für mich der nötige Fokus gefehlt. Ich wusste nicht so recht, wohin die Reise am Ende führen würde und das Ende an sich lässt viele Handlungsmöglichkeiten offen und mehr Rätsel ungelöst als aufgeklärt. Am Ende zeigt der Wegweiser eben nicht in eine bestimmte Richtung, sondern auf das nächste Buch, in der Hoffnung dass sich dort ein Weg, der zur Lösung des Rätsels führt, eröffnet. Das ist mir zumindest nicht genug.


    Alles in allem ein guter Erstling, der durch seine dichte Atmosphäre und seine starke Sprache besticht, jedoch den Fokus des Öfteren mal stolpernd verliert. Ich vergebe knappe vier Sterne für Skargat.

    Home is people, not a place (Robin Hobb, Live Ship Trader)

  • Mykars Geburt stand bereits unter keinem guten Stern und so wächst er als gerade noch geduldeter Außenseiter in seinem Dorf auf. Als Cay, etwas älter und einer der wichtigsten Jungen des Dorfes ihn unter seine Fittiche nimmt, blüht er auf. Doch dann wird ausgerechnet Mykar Zeuge eines Mordes und das Dorf hält ihn für den Schuldigen und schlägt ihn beinahe tot. Ob beinahe oder doch völlig, bleibt etwas offen, aber es vergehen einige Jahre und als er wieder auftaucht, ist er verändert. Seine Freundschaft zu Cay ist allerdings ungebrochen und als dieser wegen eines Mordes verhaftet wird, will er ihn retten. Er findet Verbündete, einen verarmten Ritter und dessen vielleicht verrückt Magd sowie eine feine Dame - von deren Feinheit wenig übrigbleibt, wenn sie auf Leichen trifft.


    Die Sprache ist sehr direkt, es gibt gerade vom Ritter jede Menge Flüche, der Stil ist bisweilen etwas flapsig, was mir leider nicht ganz so gut gefiel. Es ist aber definitiv mal etwas anderes und keine x-te Tolkien-Abklatsch-Fantasy. Die magischen Ansätze, soweit sie offen gelegt werden scheinen durchdacht, die Figuren haben Charakter. Ungewöhnlich ist auch, wie sehr der Autor in die düsteren Abgründe des Genres hinüberwechselt, es ist jedenfalls schon fast ein Gespenster- und kein Fantasy-Roman mehr.


    Prinzipiell alles gute Zutaten, ich kann dem Autor nichts vorwerfen, nur hat er nicht meinen Geschmack getroffen, ich werde die beiden Folgebänder der Trilogie wohl nicht lesen.


    3ratten