Anna Levin - Im Schatten des Flammenbaums

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    Louise Bernard lebt 1926 in Paris. Sie hat einen für eine Frau ungewöhnlichen Beruf erlernt, denn Sie ist Automechanikerin in der Werkstatt von Citroën. Durch ihr Können hat sie sich auch die Anerkennung ihrer männlichen Kollegen erarbeitet. Auch ihr Zwillingsbruder Adrien war bei Citroën beschäftigt, bis er im Auftrag von Monsieur Citroën eine Expedition nach Madagaskar begleitet hat und dort hängen geblieben ist. Eine Tierauffangstation ist dort nun sein Zuhause. Sowohl seine Eltern als auch Louise vermissen ihn schmerzlich. Seine Berichte von dort machen deutlich, dass Hilfe für die Insel notwendig ist und so spendet Monsieur Citroën einen Wagen B10 für die Mission auf Madagaskar. Zwei Mechaniker sollen den Wagen auf der Tour begleiten. Es braucht einige Überzeugungsarbeit von Louise, bis sie dabei ist. Aber sie hat eine enge Beziehung zu ihrem Bruder und will ihn unbedingt wiedersehen. Ihr Bruder hat inzwischen die Einheimische Rana geheiratet und Louise freut sich, dass sie vier Wochen auf der Insel bleiben kann. Doch der Aufenthalt gestaltet sich ganz anders als erwartet.


    Der Schreibstil ist ungemein lebendig und sehr bildhaft. Ich glaubte die Geräusche des Urwalds zu hören, die Farbenpracht zu sehen und den Duft der Blumen zu riechen.


    Louise ist gerade rechtzeitig in der Tierauffangstation angekommen, um die Hochzeitszeremonie der Tanala mitzuerleben. Doch nach dem größten Glück kommt ein furchtbarer Schlag und sie muss sehr stark sein. Aber es gibt auch Menschen, die ihr helfen. Nur muss sie erst einmal herausfinden, wem sie trauen kann nachdem den furchtbaren Ereignissen. Aber da die Polizei wenig Interesse zeigt, die Sache aufzuklären, kann sie gar nicht anders, als selbst zu ermitteln. Dabei handelt sie, ohne über die Gefahren nachzudenken. Es ist auch bewundernswürdig, wie sie sich in der Auffangstation einbringt, obwohl sie vorher mit Tieren nichts zu tun hatte. Dabei hat es ihr besonders ein kleines Katta-Mädchen angetan, aber das beruht wohl auf Gegenseitigkeit.


    Es ist der Autorin sehr gut gelungen, die unterschiedlichen Charaktere lebendig und sehr authentisch zu gestalten. Dabei konnte ich mir aber bei einigen nicht sicher sein, ob sie nun gut oder böse waren und was sie antreibt. Interessant fand ich es, etwas über die Gebräuche der Einheimischen zu erfahren.


    Ich konnte mich schwer der exotischen Atmosphäre entziehen. Mir hat diese abenteuerliche Geschichte verbunden mit einem Kriminalfall und ein bisschen Liebe sehr gut gefallen.


    5ratten

  • Eine Zeitreise nach Madagaskar


    Paris 1926: die junge Louise Bernard hat einen für ihre Zeit ungewöhnlichen Beruf, sie ist Automechanikerin bei Citroën. Als ihr Arbeitgeber ein Auto einer auf Madagaskar ansässigen Mission spendet, sieht Louise ihre Chance, ihren dort lebenden Zwillingsbruder und dessen Frau besuchen zu können. Adrien Bernard betreibt dort mit Rana und seinem Schwiegervater eine Tierauffangstation. Louise ahnt nicht, wie sehr Aufenthalt auf der Insel ihr Leben verändern wird.


    Das Buch erzählt die Geschichte einer selbstbewussten jungen Frau, die sich gegen das gängige Frauenbild der 1930er Jahre auflehnt und ihren Weg geht. Immer wieder wird sie zwar mit Vorurteilen konfrontiert, jedoch beweist sie zielstrebig, dass auch Frauen in Männerberufen erfolgreich sein können. Von Vorteil ist dabei auch, dass ihre Eltern, auch wenn sie anfangs von ihrem Berufswunsch nicht begeistert waren, sie dennoch unterstützen.


    Gut gefallen haben mir die lebendigen Beschreibungen der Reise nach Madagaskar und Louises gespannte Vorfreude auf das langersehnte Wiedersehen mit ihrem geliebten Bruder – ich wurde selbst ganz kribbelig vor Erwartung. Aber auch die Umgebungsbeschreibungen auf Madagaskar haben mir die Insel näherbringen können, wie auch die Beschreibungen des Alltags in einer Tierauffangstation in exotischem Ambiente.


    Die Charaktere finde ich gelungen und überraschend, ich muss gestehen, dass die Autorin mich erfolgreich in die Vorurteilsfalle gelockt hat, was zwei bestimmte Figuren angeht. Gefallen haben mir auch die Einblicke in die Riten und Traditionen der madagassischen Stämme.


    Was ich aber besonders lobend hervorheben möchte: die Handlung nimmt eine für mich völlig unerwartete Wendung, die ich nicht im geringsten geahnt habe. Dadurch entwickelte sich das Buch in eine ganz unerwartete Richtung. Und die Autorin hat es geschafft, mich nicht nur einmal zu überraschen.


    Ich habe die Reise nach Madagaskar zusammen mit Louise und ihren Reisebegleitern genossen und bin sehr gespannt auf die weiteren Bücher der sympathischen Autorin.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Anna Levin - Im Schatten des Flammenbaums - Blanvalet
    Paris/Madagaskar
    Es ist 1924 und die junge Louise Bernard arbeitet bei Citroën. Nein, nicht als André Citroëns Sekretärin, sie ist Mechanikerin und macht sich richtig die Finger schmutzig und irgendwie hat sich die ganze Familie Bernard der Firma des französischen Autoherstellers verschrieben. Der Vater arbeitet dort und ihr Bruder Adrien durfte eine legendäre Rallye begleiten, die "Croisière Noire".
    Die Transafrikaexpedition, die von Nordafrika bis nach Madagaskar ging, betrug abenteuerliche 28.000 km.
    Der Liebe wegen blieb Adrien auf der tropischen Regenwaldinsel, er und seine Rana führen eine Tierauffangstation für verletzte Lemuren. Die kleinen "Schattengeister der Verstorbenen“ sind äußerst liebenswert und erhaltenswürdig und doch gibt es viele Eingeborene, die dafür verantwortlich sind, dass so eine Station existiert. Die kleinen Halbaffen werden gejagt, verletzt und ihr Lebensraum dezimiert, sie zu beschützen, ist nicht immer eine dankbare Aufgabe, die Menschen hungern und die Station ist auf Geldspenden angewiesen.
    Die Insel im indischen Ozean wird jährlich von Naturkatastrophen und Krankheiten heimgesucht, als Andre Citroen um Hilfe gebeten wird, stiftet er spontan sein neuestes Modell, den B10. Louise schafft es unter trotziger Anstrengung ihren Chef zu überreden, sie den Trail begleiten zu lassen. Louise ist stur und besitzt einiges an Überzeugungskraft. Sie geht mit ihren Kollegen und dem Automobile in Marseille an Bord, die Schiffsreise ist beschwerlich, aber Louise ist überglücklich in wenigen Tagen ihren geliebten Bruder wieder in die Arme zu nehmen und kann es gar nicht erwarten seine Freundin Rana kennenzulernen.
    Ein grausamer Mord verändert alles und Louise lässt sich nicht aus den Ermittlungen herausdrängen.
    Der Charme Madagaskars übt auch auf Louise eine gefährliche Anziehung aus.


    Die Autorin legte großen Wert darauf die Tierwelt und die Naturkulisse ausgiebig zu beschreiben, dies ist ihr sehr gut gelungen. Romantik kontra Dschungel und Skorpione im Bett. Historisch angelegte Geschichte über eine tollkühne Französin.


    3ratten

  • Ich bin ein bisschen zwiegespalten was meine Meinung über das Buch angeht. Es hält sich so die Waage würde ich sagen...


    Sehr gut gefallen hat mir das Setting der Geschichte. Sie spielt zum größten Teil auf Madagaskar und die Autorin hat so ausführlich und farbenfroh ein wunderschönes Bild dieser Landschaft gezeichnet, dass ich alles wunderbar vor mir sehen konnte. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich würde mit großer Begeisterung einen Reisebericht lesen. Im Gegensatz dazu, fand ich die Charaktere eher blass und oberflächlich und ich hätte mir etwas mehr Tiefe und Einblick in den Charakter der Figuren gewünscht...So konnte ich zu keinem ein Verhältnis aufbauen und habe bis auf ein oder zwei Begebenheiten ihr Tun eher teilnahmslos verfolgt. Was ich sehr schade finde, weil die Charaktere durchaus potential hatten und symphatisch waren !


    Der nächste Pluspunkt ist, der riesengroße Überraschungsmoment, mit dem die Autorin ihre Leser sowas von aus der Bahn wirft ! Das fand ich großartig ! Ich mag es, wenn plötzlich alles Kopf steht und man sich neu positionieren muss - obwohl ich es natürlich auch unangenehm finde aus der Komfortzone gerissen zu werden ( aber nur ein kleines bisschen ). Bis dahin hatte ich wirklich das Gefühl, die Geschichte plätschert so dahin, ohne großartige Vorkommnisse. Alles fügte sich immer irgendwie auf wundersame Weise und ohne große Worte. Auch das die Hauptperson Louise, so unerschrocken mit allem umgeht und keinerlei Vorbehalte und Angst zeigt, erscheint mir nicht wirklich plausibel. Selbst wenn sie hart im Nehmen ist....
    Einiges wirkte auf mich zu konstruiert und anderes dafür sehr menschlich und verständlich - es ist wirklich nicht sehr einfach die richtigen Worte zu finden.
    Die Geschichte ist unterhaltsam und liest sich in einem Rutsch durch, wenn man will, was an dem gefälligen Schreibstil der Autorin liegen mag - ich war dadurch fast sofort in der Geschichte drin.
    Ich glaube, es hätte dem Buch gut getan ein paar Seiten mehr zu haben und sie für die Vertiefung der Charaktere zu nutzen. So ist es für mich zwar ein Lesespaß, aber ein oberflächlicher gewesen !

    3ratten

    Mein Patronus ist eine Büchereule

  • In ihrem Roman "Im Schatten des Falmmenbaums" nimmt uns die Autorin auf eine atemberaubende Reise mit, die von Paris nach Madagakar führt. Und hier dürfen wir ein atemberaubendes und spannendes Abenteuer erleben.


    Wir befinden uns im Jahr 1926 in Paris. Zu dieser Zeit ist es nicht selbstverständlich, das sich eine Frau in einem Männerberuf behautpet. Doch Louise Bernard ist Mechanikerin in einer Citoen-Autowerkstatt. Hier muss sich jeden Tag aufs neue unter ihren männlichen Kollegen beweisen. Doch Luise hat einen Traum. Sie will ihren Zwillingsbruder Adrien, der eine Tierauffangstation in Madagaskar leitet, besuchen. Als ihr Chef ein Fahrzeug für die dortige Missionsstation spendet, überredet Louise ihn, den Transport beaufsichtigen zu dürfen. Endlich ist sie im Ziel ihrer Sehnsüchte. Nach einer monatelangen Reise erreicht sie endlich Madagaskar und ist überwältigt. Doch bald wird die freiheitsliebende junge Frau nicht nur mit der Liebe, sondern auch mit dem Tod und einem dunklen Geheimnis konfrontiert.


    Eine Wahnssinnsgeschichte! Ich bin begeistert. Der Schreibstil der Autorin ist einfach spitze. Man kann das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Ich sehe Louise vor mir. Wie sie die Schiffsreise genießt und sich so auf Madagaskar freut. Und dann die Ankunft, ich bin beeindruckt. Wenn ich die Augen schließe, höre ich die vielfältigen Geräusche des Urwald und habe den Duft dieser atemberaubenden Pflanzenvielfalt in der Nase. Ich kann Louises Begeisterung verstehen. Und auch der Kampf, den Andrien zum Erhalt der Tierauffangstation führt, ist nachvollziehbar. Das Leben hier im Urwalt ist nicht einfach, lauern doch an allen Ecken und Enden große Gefahren. Das Kattamädchen habe ich auch ins Herz geschlossen und ich habe Louise bewundert, als sie es in die Freiheit entlassen hat. Und dann kommt auch noch die Liebe ins Spiel. Und gleich zwei Männer machen Louise den Hof, doch für wen wird sie sich entscheiden? Und dann dieser graumsame Schicksalsschlag. Ich hatte richtiges Gänsehautfeeling. Eine wirklich berührende Geschichte, die einem zu Herzen geht.


    Ein absolutes Lesehighlight. Eine äußerste spannende, unterhaltsame und berührende Geschichte. Das Cover ist für mich auch ein echter Hingucker und hat mich sofort bezaubert. Ich freue mich, wieder eine neue Autorin entdeckt zu haben. Selbstverständlich vergebe ich gerne 5 Sterne.