#5 Kapitel 20 bis zum Ende (ab Seite 327)

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  • Das auf alle Fälle, er muss sich ja irgendwann der Realität stellen, um nicht weiterhin in einer zusammengebastelten Traumwelt zu leben. Aber hättest du so etwas hinter seinem Versteckspiel bezüglich der Familie vermutet?


    Nein, garantiert nicht.

  • Das steht nicht da, aber so habe ich das interpretiert.


    Ich ebenso! Der Wal hat sich, als er kurz bevor der Sturm aufzog, ganz anders verhalten, als Kip das von ihm gewohnt war. ( ich habe zunächst gedacht, dass er irgendwie verletzt wäre )
    Kip hätte klar gewesen sein müssen, dass da etwas nicht stimmte. Er kannte den Wal gut, war ja ganz besessen von ihm...


  • Ich glaube nicht das ein Wal weiß, was schlechtes Wetter ist. Daher wird er bestimmt auch keinen davor warnen.


    Ich glaube schon, dass Tiere einen besonderen Instinkt habe und mögliche Gefahren früher erkennen als Menschen. Da zwischen Benny und Robbie ein besonderer Kontakt besteht, halte ich so eine Warnung durchaus für möglich.


  • Ich glaube nicht das ein Wal weiß, was schlechtes Wetter ist. Daher wird er bestimmt auch keinen davor warnen.


    Ob er wirklich davor warnen würde, weiß ich nicht, aber ich bin auch überzeugt, dass Tiere sehr wohl Wetterlagen interpretieren können, vor allem, wenn sie Gefahren mit sich bringen.


    Mir ist noch eine Sache eingefallen, die ich auch total bescheuert fand: die Szene, in der Robbie vor Tess wegläuft und auf den Leuchtturm rennt. In einer Touristengegend wird man ganz bestimmt nicht einfach so auf den Leuchtturm kommen. Entweder geht das nur gegen Eintritt, oder es ist generell abgeschlossen. Das ist ja nicht einfach irgendein Aussichtsturm.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich glaube schon, dass Tiere einen besonderen Instinkt habe und mögliche Gefahren früher erkennen als Menschen. Da zwischen Benny und Robbie ein besonderer Kontakt besteht, halte ich so eine Warnung durchaus für möglich.


    So sehr ich an Barbara Zitwers Roman zweifle, um es vorsichtig auszudrücken, so überzeugt bin ich davon, dass Tiere viel mehr wissen, spüren, ahnen, als wir Menschen ihnen zutrauen....
    Ob das bei dem Roman-Wal so war, mag dahingestellt bleiben. Wie nahe war Kip dem Wal tatsächlich? Und wie lange "kannten" sich die beiden?
    Ist ja so wichtig nicht in einem Buch, das so nachlässig recherchiert und geschrieben ist ( meine ganz persönliche Meinung! ). Ich glaube aber, dass wir den vor Unwetter warnenden Wal in einer ansonsten plausibleren Geschichte ernster genommen hätten....

  • Habe mich falsch ausgedrückt, klar spürt er das mit dem Wetter. Ich meinte das er nicht Wissen kann, das es für diese Menschen auf dem Boot gefährlich werden kann, daher braucht er auch niemanden warnen.


  • Habe mich falsch ausgedrückt, klar spürt er das mit dem Wetter. Ich meinte das er nicht Wissen kann, das es für diese Menschen auf dem Boot gefährlich werden kann, daher braucht er auch niemanden warnen.


    So sehe ich das auch. Wenn er Kip gewarnt hätte, würde das ein Bewusstsein für die Menschen auf dem Boot und die Gefahr, die ihnen durch den Sturm droht, voraussetzen. Das halte ich für unmöglich. Man kann zwar umgekehrt durch das Beobachten des Verhaltens von Tieren bestimmte Dinge vorhersagen, aber man sollte nicht erwarten, dass ein Tier sich Gedanken über Ursache und Auswirkung macht.

  • Oh je, ich muss gerade feststellen, dass ich ganz offensichtlich völlig gegen den Strom schwimme. Mir hat dieser Roman viel Freude gemacht, ja, ich habe ihn ausgesprochen gerne gelesen.
    Möglicherweise war ich von den Beschreibungen der Natur und des Meeres so betört, dass ich milde gestimmt war, aber für mich war die Atmosphäre in Montag greifbar. Mir hat die langsame Heilung, die Robbie durchläuft, gut gefallen - auch wenn er sich nicht bewusst für sie entscheidet und die Erkenntnis, dass er seine Mutter nicht für den Tod seines Vaters verantwortlich machen kann, langsam und unterbewusst kommt.
    Tess musste lernen, dass sie sich wohl immer Sorgen um ihren Sohn machen wird, ihm aber dennoch Freiraum lassen muss. Robbie ist ein kluger und in der Regel sehr vernünftiger Junge, so dass sie durchaus darauf vertrauen kann, dass er keine großen Dummheiten machen wird. Zudem ist Montauk ein kleiner Ort und die Menschen kennen sich (mal abgesehen von der Hochsaison).


    Die Hochzeit von Ike und Rita ist ein versöhnliches Ende, denn es zeigt, dass auch die beiden, die durchaus mit sehr unterschiedlichen Lebensentwürfen unterwegs waren, letztlich zusammenfinden und mit sich selbst glücklich sind. Vielleicht schafft Tess das auch noch mal für sich? Jimmy ist jedenfalls ein toller Kerl und ich bin mir sicher, dass sich Tess auf ihn verlassen könnte. Dennoch bin ich mir sicher, dass ein Erlebnis, wie es Tess nun in den Knochen steckt, einen nicht mehr ganz loslässt. Aber ich hoffe, dass Tess damit leben kann! Wobei ich mir sicher bin, dass sie lernfähiger ist als ich anfangs angenommen habe: alleine die Tatsache, dass sie ihre Designer-Tätigkeit nun ganz anders auslebt... :zwinker:

    Liebe Grüße

    Tabea


  • In diesem Abschnitt fand ich es am heftigsten, dass Robbie und Tess Kip auf dem Boot ihre Familienprobleme aufgedrängt haben und sich dann herausstellt, dass er selbst mindestens genauso schlimme hat. Nie hätte ich gedacht, dass seine Frau und sein Sohn tot sind - eine sehr traurige Überraschung. Er ist wirklich sehr, sehr krank und es ist schön zu verfolgen, wie Robbie sich um ihn kümmert und daran wächst.


    So blöde das nun klingen mag, ich denke durchaus, dass es hilfreich sein kann, zu sehen, dass auch andere wirklich zu kämpfen haben. Manchmal können Menschen so dermaßen in ihren einen Sorgen und ihrer Trauer verharren, dass sie kaum noch über diesen Tellerrand sehen können.
    Diese Auseinandersetzung, die Tess und Robbie zum wiederholten Mal auf Kips Boot mitnehmen, steht für mich für die fehlende Wahrnehmung beider für den jeweils anderen. Tess erhofft sich einfach Unterstützung von Kip, weil sie merkt, dass Robbie den Briten sehr schätzt und sie hofft, dass er aus diesem Grund auf ihn hören könnte. Sie vertraut darauf, dass Kip die richtigen Worte findet und übersieht, dass sie ihre Probleme mit ihrem Sohn selbst ansprechen muss.
    Robbie hingehen ist ein Kind, dass nicht sieht, wie sehr seine Mutter auch unter all dem leidet. Er sieht nur sich und seine Chance, von Tess wegzukommen. Doch Robbie ist derjenige, der über sich hinauswächst - während Kip völlig unerwartet in sich zusammensackt.


    Dass Kip an einer PTBS leidet, hätte ich nie vermutet und dennoch fand ich die Einarbeitung seiner Geschichte sehr glaubhaft. Bislang habe ich eine PTBS immer in Verbindung mit Soldaten, die aus Kriegsgebieten nachhause zurückkehren, verbunden, aber nach einem solch einschneidenden, dramatischen Erlebnis wie Kip es hinter sich hat, kann ich mir gut vorstellen, dass sein Gehirn dieses einfach abgekapselt hat.
    Eine sehr traurige Geschichte, bei der mir Robbies Umgang einen Kloß im Hals beschert hat: Hannah und Liam am wahrhaftigsten Ort... :herz:


    Zitat

    Die Art, wie Tess ihm das mit dem Schwesterchen erzählen wollte bzw. es ihr rausrutschte, war natürlich ziemlich unglücklich. Aber ich glaube, insgesamt werden beide es ganz gut überstehen und sind nun auch bereit für ein neues, ganz anderes Leben.


    Wobei ich mir sicher bin, dass jede Variante unglücklich gewesen wäre. So eine Information lässt sich vermutlich nie gekonnt an ein Kind kommunizieren...
    Aber auch wenn Robbies Reaktion erst einmal krass ist: ich denke, dass der Sockel, auf den er seinen Vater gehoben hat, doch einen Sprung bekommen hat. Adam war ein toller Vater, aber er war eben kein perfekter Mensch. Diese Erkenntnis ist, denke ich, nie verkehrt.


    Zitat

    Einiges verpufft einfach, wie die Freundschaft von Tess zu Nia (ich hätte gedacht, dass Nia um sie kämpft, zumindest um ihrer Tochter willen). Dass Tess selbst so schwierig und - so finde ich jedenfalls - nicht unbedingt eine Sympathieträgerin ist - finde ich total super. Ein schwieriger Charakter - in einer schwierigen Lage, eine absolute Extremsituation also. Sehr gut dargestellt!


    Für mich ist dieses "Verpuffen" der Freundschaft folgerichtig. Nicht nur, dass Nia sich nicht korrekt verhalten hat, ich denke, dass sie selbst so in ihrer Trauer um Adam gefangen ist, dass sie sicherlich nicht in der Lage ist, sich nun um Tess zu kümmern.
    Für Tess hingegen ist es nicht nur ein immenser Vertrauensverlust, sondern Nia ist ein Bestandteil ihres alten New Yorker-Lebens, das sie nun abstreifen und endgültig hinter sich lassen will.
    Ansonsten empfinde ich es exakt wie Du: Tess ist keine ausgesprochene Sympathieträgerin, aber sie sehr gelungen und realistisch dargestellt.


    Zitat

    Nicht so gut dargestellt hingegen die Entwicklung der Liebesgeschichte mit Jimmy! Auch, dass nichts mehr groß zu dem Haus und seinem Besitzer kam, war schade.


    Okay, das mit Jimmy ist ungewöhnlich, da ihre Liebesgeschichte eher am Rande stattfindet, aber in meinen Augen wäre alles andere too much gewesen. Tess ist noch so mit ihrem Verlust und vor allem mit ihrer eigenen Verletztheit aufgrund der Affäre beschäftigt, dass ein deutlicherer Fokus auf das, was sich zwischen ihr und Jimmy anbahnen könnte, in meinen Augen weniger glaubhaft gewesen wäre. Der Sex im Meer ist ja eher ein Vulkanausbruch, der ihrer plötzlichen Sehnsucht entspringt... Dass ihr das hinterher Kopfzerbrechen bereitet und vor allem peinlich ist, kann ich nachvollziehen. :zwinker:
    Das mit dem Haus ist mir nicht weiter aufgefallen. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass Tess die Kaufoption in Betracht zieht. Finanziell dürfte sie das wuppen, oder?

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Für mich ist dieses "Verpuffen" der Freundschaft folgerichtig. Nicht nur, dass Nia sich nicht korrekt verhalten hat, ich denke, dass sie selbst so in ihrer Trauer um Adam gefangen ist, dass sie sicherlich nicht in der Lage ist, sich nun um Tess zu kümmern.
    Für Tess hingegen ist es nicht nur ein immenser Vertrauensverlust, sondern Nia ist ein Bestandteil ihres alten New Yorker-Lebens, das sie nun abstreifen und endgültig hinter sich lassen will.


    Man darf nicht vergessen, dass Nia auch vor den Scherben ihrer Beziehung steht. Sie wollte sich ein Leben mit Adam aufbauen und muss das Kind nun alleine aufziehen. Dadurch ist sie zweifache allein erziehende Mutter. Ich hätte aus Spannungsgründen zwar auch auf eine klärende Aussprache gehofft, aber ist es nicht realistischer, dass die beiden sich aus dem Weg gehen? Was hätte es gebracht, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen? So ganz unschuldig ist keiner in dieser Dreierkonstellation. Man darf nicht vergessen, dass Robbie nun eine Halbschwester hat, mit der er später vielleicht Kontakt haben möchte, und dann ist es einfacher, wenn sich die Mütter nicht vorher gegenseitig niedergemacht haben. Mit dem Abstand von ein paar Monaten oder Jahren sehen sie das bestimmt ganz anders als in der akuten Situation.



    Oh je, ich muss gerade feststellen, dass ich ganz offensichtlich völlig gegen den Strom schwimme. Mir hat dieser Roman viel Freude gemacht, ja, ich habe ihn ausgesprochen gerne gelesen.


    Ich habe weiter oben schon von der Gruppendynamik geschrieben, der man in einer Leserunde leicht unterliegt. Es macht doch etwas aus, wenn jeder Kleinigkeiten beiträgt, die einem persönlich gar nicht auffallen. Du hast das Buch ohne Fremdeinfluss gelesen und eine eigene Meinung dazu gebildet.


  • Man darf nicht vergessen, dass Nia auch vor den Scherben ihrer Beziehung steht. Sie wollte sich ein Leben mit Adam aufbauen und muss das Kind nun alleine aufziehen. Dadurch ist sie zweifache allein erziehende Mutter. Ich hätte aus Spannungsgründen zwar auch auf eine klärende Aussprache gehofft, aber ist es nicht realistischer, dass die beiden sich aus dem Weg gehen?


    Auf jeden Fall! Beide müssen mit ihrem Verlust erst einmal zurecht kommen und keine hat gerade den Kopf, um für die jeweils andere Verständnis aufzubringen. Im Grunde hat hier Tess fast einen Vorteil: sie ist diejenige, die ihre Trauer ausleben kann, die Trost bekommt - wenn sie es denn wollte. Nia hingegen muss mit ihrem Schmerz alleine fertig werden. Und den hat sie; egal was zuvor alles vorgefallen ist.


    Wie Du schon geschrieben hast: auch für Robbie und Amanda wird es später so vermutlich einfacher...


    Zitat

    Ich habe weiter oben schon von der Gruppendynamik geschrieben, der man in einer Leserunde leicht unterliegt. Es macht doch etwas aus, wenn jeder Kleinigkeiten beiträgt, die einem persönlich gar nicht auffallen. Du hast das Buch ohne Fremdeinfluss gelesen und eine eigene Meinung dazu gebildet.


    Ja, das kann durchaus daran liegen. Wobei ich auch gestehen muss, dass ich ganz bewusst eine Pause gemacht habe, weil ich dieses Buch ein paar Tage nicht lesen konnte... Und dabei kann ich nicht einmal genau sagen warum.
    Vorhin habe ich die Bewertungen bei Amazon angeschaut und war wirklich erstaunt, denn der Roman hat wirklich keine einzige wirklich gute Rezension erhalten.


    Ich denke, Du könntest mit Deiner Gruppendynamik-Theorie durchaus recht haben. Mir ist das bei einer Leserunde zwar noch nie so bewusst geworden, aber bei diesem Buch dann doch: Zitwer lässt an einigen Stellen Platz für eigenen Interpretationsraum, die Möglichkeit, selbst für sich etwas abzuschließen. Für mich passte das, aber ich habe das, was für mich in Ordnung war, auch nicht weiter hinterfragt.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Eine Frage stellt sich mir zum Schluss: Wie passt der Titel zum Inhalt? Es ist die wörtliche Übersetzung des englischen Titels, also keine Erfindung des deutschen Verlegers. Ich habe keine Ahnung, was Barbara Zitwer damit meint.


    Tja, ich schwimme hier sowieso gegen den Strom, da kann ich ja mal versuchen, wie ich den Titel verstanden habe:
    Robbie und Tess kennen das Meer nicht bzw. nicht sonderlich gut. Es wird aber für beide zu einer Art Ruhepol. Robbie findet Glück und ein neues Hobby, für das er Talent mitbringt. Zudem lernt er mit Benny die Möglichkeit, für ein Tier große Zuneigung zu empfinden.
    Tess geht vielleicht nicht so offen an die Sache heran und sitz erst einmal ziemlich verkrampft an Bord - aber auch sie wird ruhiger und kann besser durchatmen.
    So habe ich den Titel dann gelesen - das Meer, dass für diese Momente Robbie und Tess gehört und sie auf eigene Weise tröstet.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Vorhin habe ich die Bewertungen bei Amazon angeschaut und war wirklich erstaunt, denn der Roman hat wirklich keine einzige wirklich gute Rezension erhalten.
    Ich denke, Du könntest mit Deiner Gruppendynamik-Theorie durchaus recht haben.


    Bei Lovelybooks gab es eine Leserunde, bei der das Buch auch wenig überzeugte. Vielleicht gab es auch dort diesen Effekt. Ich kenne das bei mir selbst: Lese alleine und bilde mir eine Meinung, aber wenn ich neue Aspekte von anderen entdecke, denke ich ganz anders darüber nach und komme zu neuen Einsichten. Ich glaube, dass die ersten Schreibenden in einer Leserunde mit guten Argumenten einen Trend setzen können.


    Ich finde es nicht komisch oder negativ, wenn du als Einzige richtig überzeugt von dem Buch bist. Du warst eben unbeeinflusst. Warte mal ein paar Wochen ab, dann bekommt es sicher noch positive Bewertungen.


    Deine Interpretation des Titels kann ich in Bezug auf Robbie nachvollziehen, nicht aber für Tess. Ich glaube, sie ist von einer Beziehung zum Meer ähnlich weit entfernt wie ich vom Schuhe designen.


  • Deine Interpretation des Titels kann ich in Bezug auf Robbie nachvollziehen, nicht aber für Tess. Ich glaube, sie ist von einer Beziehung zum Meer ähnlich weit entfernt wie ich vom Schuhe designen.


    :breitgrins:


    Vielleicht ist die Beziehung von Robbie direkter, offensichtlicher. Aber immerhin gibt Montauk ja auch Tess etwas - sie beschließt, dass sie dort erst einmal bleiben werden. Bei ihr spielen sicherlich auch Ike und die alten Erinnerungen eine Rolle, aber das Meer irgendwie ja auch, oder? Sie würde es vielleicht selbst nicht so wahrnehmen, aber meines Erachtens entschleunigt das Meer sie, gibt ihr Luft zum Atmen.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Vielleicht ist die Beziehung von Robbie direkter, offensichtlicher. Aber immerhin gibt Montauk ja auch Tess etwas - sie beschließt, dass sie dort erst einmal bleiben werden. Bei ihr spielen sicherlich auch Ike und die alten Erinnerungen eine Rolle, aber das Meer irgendwie ja auch, oder? Sie würde es vielleicht selbst nicht so wahrnehmen, aber meines Erachtens entschleunigt das Meer sie, gibt ihr Luft zum Atmen.


    Auf einer Insel, selbst einer Halbinsel, spielt das Meer zwangsläufig eine Rolle :zwinker:. Du hast Recht, das Meer entschleunigt. Bei Tess aber wahrscheinlich mehr, wenn sie es von weitem sieht. Das wirkt ja auch beruhigend. Nach ihren Erlebnissen mit dem Wal, dem Sturm und der Rettungsaktion würde ich erwarten, dass sie von Aktionen auf oder im Meer erst einmal genug hat. Also lieber schön auf der Terrasse ihres Hauses sitzen und den Ausblick genießen. Da kann auch durchaus die Erinnerung an früher kommen, als sie den Atlantik noch nicht als so wild erlebt hat. Und dann der Gedanke daran, wie es war, "als das Meer uns gehörte"...


    Damit hätten wir gemeinsam eine Erklärung gestrickt :breitgrins:.


  • Ich hätte aus Spannungsgründen zwar auch auf eine klärende Aussprache gehofft, aber ist es nicht realistischer, dass die beiden sich aus dem Weg gehen? Was hätte es gebracht, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen?


    Dass es diese Aussprache nicht gab, hat mich nicht gestört. Im Gegenteil, ich hätte eine solche sogar unrealistisch gefunden.


    Zitat

    Ich habe weiter oben schon von der Gruppendynamik geschrieben, der man in einer Leserunde leicht unterliegt. Es macht doch etwas aus, wenn jeder Kleinigkeiten beiträgt, die einem persönlich gar nicht auffallen. Du hast das Buch ohne Fremdeinfluss gelesen und eine eigene Meinung dazu gebildet.


    Freut mich, dass es wenigstens Dir gefallen hat, dubh! Ich fand es streckenweise ja auch richtig, richtig toll, vor allem die Schilderungen rund ums Meer, und es tat mir leid, dass mich am Ende doch so viel geärgert hat (was, da bin ich mir sicher, auch ohne die Leserunde passiert wäre).



    Aber immerhin gibt Montauk ja auch Tess etwas - sie beschließt, dass sie dort erst einmal bleiben werden. Bei ihr spielen sicherlich auch Ike und die alten Erinnerungen eine Rolle, aber das Meer irgendwie ja auch, oder? Sie würde es vielleicht selbst nicht so wahrnehmen, aber meines Erachtens entschleunigt das Meer sie, gibt ihr Luft zum Atmen.


    Absolut. Montauk ist für sie ein echter Zufluchtsort, raus aus dem hektischen, lauten New York, zurück zu den Wurzeln, in eine ruhigere Umgebung. "Entschleunigt" trifft es sehr gut. (Auf mich hat das Meer auch immer diese Wirkung - nach jedem Urlaub fällt es mir schwerer, mich wieder auf die im Job geforderte Drehzahl zu bringen!)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen